Mimis Tagebuch
Aktuelles Tagebuch - Neue Beiträge - Alte Beiträge - Ganz alte Beiträge4. Juni 2009 , gegen 22 Uhr.
Keine langen Gute-Nacht-Geschichten...Ich muß schlafen, und da, wo mein heut Bett steht, gibts keinen PC. Aber Sonntag bin ich ja dann wieder in Hamburg und kann ganz ausführlich berichten. Für heute nur soviel: mit jedem Tag werde ich zuversichtlicher. Je mehr Menschen ich treffe, je öfter ich von dem, was ich vorhabe, warum und für wen erzähle, umso öfter mache ich gute Erfahrungen. Manchmal scheint mir, als ob alle nur auf eine solche Chance gewartet haben und dass es ihnen dann so geht wie mir: Sie staunen immer wieder, wie einfach das sein wird. Und freuen uns. Das es soweit ist und wir endlich wissen, was wir tun können. Wir alle, die wir die Nase voll von dem haben, was uns da geboten wird, müssen nur alle gleichzeitig aufstehen. Am 30.8.2009. Und ein einziges Kreuz machen - und dann wir sind drin. Im Rathaus und mittendrin in einem neuen Kapitel der Demokratie.Und Freude bereitet es uns auch noch! ... Jedenfalls werde ich immer sicherer. Morgen Unterschriften abholen, da, wo es geht und jemand daheim ist, dann zum Kaffee zu Melitta, anschließend netzwerken auf dem Sternbuschweg, Samstag das Fest in Hochfeld. 3 Happenings sind jetzt schon klar, das heißt, wir haben die Räume, Musiker haben Unterstützung zugesagt, eine Wohnung ist in Aussicht , bei StudiVZ passiert was, was ich noch nicht verstehe, aber gut für uns ist- alles fließt. Wir liegen 1a auf den Schienen, nichts wird uns aus der Kurve werfen - und ich werf mich jetzt ins Plümmo. Ab nächste Woche sitz ich dann wieder an der Tastatur und kann mehr auf den Bildschirm bringen, als kurze Wasserstandsmeldungen. Ich bin so voll von Neuigkeiten und Erlebnissen: das ist zuviel für eine allein. Das möcht ich mit Ihnen teilen.....
4.Juni 2009 - vor 20 Jahren wurden Menschen in Peking auf dem Platz des Himmlischen Friedens ermordet. Sie starben für die Demokratie. Wir wollen das nie vergessen.
Moin, moin.Ich war heute morgen mal ganz mutig (gestern gab es technische Schwierigkeiten) hab mir die Aufzeichnung auf Kanal 47 angesehen und watt soll ich sagen? Hönnse ma, als häddich nie watt anderes gemacht ... Moment, ich mach noch mal den Link, der von gestern stimmt heut nicht mehr. Also, ma gemessen gezz, an watt ich da Schiss vor hatte: Super! Gezz stellense sich am vor, ich wär gezz medial völlig untauglich gewesen! Nicht auszudenken! Kennt man ja, ohne Medienwirkung bisse nix Medienkanzler, Medienministerpräsident, hönnse ma, die werden getrimmt und gestylt und gecoached und verbringen stunden im Sprachtraining und beim Maskenbildner - und da perlt mir da alles so locker vonne Lippen! Ich waa selbs übberrascht. Unsereins steht ja mit nix da, außer mit sich selbs. Da haben wir aber Schwein gehabt, dass der liebe Gott mich mit einem Naturtalent gesegnet in die mediale Welt geschickt hat und nicht ganze Heerscharen von Persönlichkeitstrainern und Werbestrategen an meinem Image pfeilen müssen. Sie sehen: Ich kann auch ohne. So. Und nun klopp ich mir noch ein bißchen auf die Schulter (Sie können et ja nich, datt is dä Nachteil inne firtuelle Welt) und dann knatsch ich noch ein bißchen rum, weil ich so wenig zum Schreiben komme und dann mach ich mich wieder auf den Weg, uns weiter vernetzen, da liegt noch viel Arbeit vor mir, ab Juli soll es ja so richtig losgehen, wir müssen uns treffen, müssen sichtbar füreinander werden - und das will organisiert sein. Bis ... vermutlich erst heut Nacht....Träumen nicht vergessen! Die Freude zulassen. Das Staunen. Ja. Wir schaffen das. Alle für Eine, eine für Alle!
3. Juni 2009 - Desaster für Radio Emscherau
Während bei Radio Emscherau die Wände wackeln, weil es dort immernoch nicht gelungen ist, die mysteriöse Miss Müller, die Kandidatin, die der Wind nicht verweht, vor das Mikro zu bekommen, fliegen bei einem kleinen, aber feinen lokalen TV-Sender in Duisburg die Korken aus den Mineralwasserflaschen. Hier hatte man die richtige Nase für kommende Trends bewiesen und hatte schon frühzeitig den Kontakt geknüpft. Mit Erfolg, wie sich heute zeigte.
Da wollen wir nicht stören, da ziehen wir uns zurück, wenn ein junges dynamisches Team seinen grandiosen Erfolg feiert....Die Kamera macht einen Schwenk und wir sehen Frau Müller, einigermaßen erleichtert, in einer Oberhausener Dachkammer sitzen. Sie grübelt und grübelt, ob sie es wohl ertragen kann, sich selbst im Fernsehen zu betrachten. Frau Müller ist mutig, stellt aber den Kanister mit Herztroppen bereit...
3. Juni 2009 – Kalt. Bah! – aber kein Übel ist jemals von Dauer gewesen.
Heute nehm ich mir mal ein bisschen frei. Um 18 Uhr bin ich in einer Sendung vom Lokalfernsehen Kanal 47 – und das ist ja auch keine leichte Sache. Ich glaub, ich fön mir noch die Haare und greif auch mal zum Puderdöschen. Im Fernsehen sieht man blass aus, wie ne Leiche, wenn man nicht braun is, wie ein Mokkaböhnchen, die Haare sehen kürzer aus, als sie sind, man ist dicker als man isst (was mir aber bestimmt steht) und obendrein glänzt man wie ne Speckschwarte, wenn man sich nich datt Näsken pudert…Aber das gehört dazu hat Hertha gesagt, und Hertha hat ja immer Recht. Sagt Bommel. Da muss ich jetzt durch – es ist ja für einen guten Zweck…Man sieht sich …
Hier noch etwas zum .... Sehen Sie selbst.
2. Juni 2009 – nicht auf alle Fragen gibt es Antworten.
Ob ich an dieser Stelle nicht mal Ross und Reiter nennen will? Nein. Und das will ich gerne begründen: Mir ist nicht daran gelegen, jemanden an den Pranger zu stellen. Es könnte ja immerhin auch sein, dass eine gute Absicht dahinter lag. Das darf man nicht ausschließen. Es geht mir hier darum, den Bürgern zu sagen: Es gibt Versuche der Vereinnahmung, der Verunsicherung. Es gab sie immer – und von nahezu allen Parteien. Ich werde Ihnen noch davon berichten. Man hat mir sogar einmal eine Bundestagskandidatur geboten. Die Bürger müssen wissen, dass es das gibt, und dass nahezu alle Parteien diese Versuche der Vereinnahmung bis hin zu massiver Einflussnahme betreiben. Wenn ich in diesem Falle ohne Namensnennung darüber schreibe, dann ist mir bewusst, dass nun das große Rätselraten losgeht, wer es denn gewesen sein mag, der da zum Hörer griff. Man wird sagen, dadurch setze ich alle Ratsfraktionen einem Generalverdacht aus. Ich möchte, diesen Einwand vorwegnehmend, für mich feststellen: So geht es den Bürgern täglich. Millionenfach werden unsere Daten von Behörden abgeglichen, auf Vorrat gespeichert, Aufzeichnungen gemacht. Bankkonten, Renten, Krankendaten, Finanzämter – nichts ist vor Abgleichen und Sammelwut mehr sicher. Ein ganzes Volk steht täglich unter Generalverdacht. Wenn sich an dieser Stelle die Verhältnisse einmal verkehren, weil ich einem grundsätzlichen Problem nicht das Gesicht eines Einzelnen geben will, dann finde ich das durchaus zumutbar. Wenn es Ihnen Unbehagen bereitete: der Generalverdacht unter denen wir uns täglich gestellt sehen, bereitet es uns auch. Es widerfährt Ihnen somit nichts, was Sie uns, Ihren Wählern, nicht schon längst zugemutet hätten. Im Übrigen ist es wirklich belanglos, wer es war. Wir konzentrieren uns jetzt wieder auf das Wesentliche. Und lassen uns durch Nichts und Niemanden ablenken. Wir haben eine Wahl zu gewinnen! Und machen das auf unsere Art …
2. Juni 2009 - nachmittägliches.
Aus gegebenem Anlass muss ich mal das normale Programm unterbrechen und folgendes festhalten: Ich wünsche zum jetzigen Zeitpunkt zu keiner der Ratsfraktionen oder Gruppierungen mehr oder weniger „geheime“ Kontakte. Ich danke für das mir entgegengebrachte Vertrauen, wenn mir Geheimnummern auf meine mailbox gesprochen werden – aber ich lehne Hintergrundgespräche strikt ab. Es wird sicher der Zeitpunkt kommen, wo wir miteinander zu reden haben – wenn die DuisburgerInnen Ihnen und mir den Auftrag dazu gaben. Ich bitte auch Verständnis dafür zu haben, wenn ich mir Befürchtungen und Sorgen, ob ich denn der Härte des bevorstehenden Wahlkampfes gewachsen sei, nicht zu eigen mache. Und wenn ich ausdrücklich feststelle, dass ich Gespräche (die durchaus Verunsicherung hervorrufen können, wenn auch nicht bei mir) nicht zu führen gewillt bin, dann erwarte ich, dass man das respektiert. Als Kolumnistin habe ich mich 10 Jahre lang erfolgreich gegen jede Form der Vereinnahmung gewehrt – noch entschiedener werde ich es jetzt tun. Und wenn ich an einem bestimmten Punkt eines Telefonates sage, ich bin nicht gewillt, es weiter zu führen, dann schätze ich es überhaupt nicht, wenn man sich darüber hinwegsetzt. Noch weniger schätze ich es, wenn man mich ein weiteres Mal anruft und erneut in Debatten zu verstricken sucht, die erklärtermaßen nicht die meinen sind. Ich will mich meiner positiven Kräfte nicht berauben lassen, ich brauche meine Lebensfreude, meine Energie und meine Tatkraft, um mit den Bürgern der Stadt Duisburg eine von uns gewollte Veränderung herbeizuführen. Ich werde diese Kräfte nicht auf Feldern verschleißen, auf denen sich andere, die ihren haben rauben lassen. Ich versichere Ihnen: das wird mit meinen nicht geschehen. Auch deshalb nicht, weil ich mich zu schützen weiß. Und sei es dadurch, dass ich auflege. Das mag unhöflich sein, zuweilen gestatte ich mir das aber, insbesondere, wenn man sich über meine höflichen Bitten hinwegsetzt. Soweit zur Klarstellung und um weiteren Anfragen vorzubeugen. Und Sie, liebe Leser: Seien Sie einfach ohne Sorge. Ich bin es auch.
2. Juni 2009 - Nur nach vorn ...
bin ich schon unterwegs gewesen, wollt nur mal schnell reinschauen und "Moin,Moin" sagen, auch nach Hamburg. Alles läuft super, alles zu unserer Zufriedenheit und auf dem Weg zur Macht sind wir um eine Quittung reicher - den ersten Stapel Unterstützerunterschriften habe ich heute beim Wahlamt eingereicht und quittiert bekommen. Dann kiegen ja noch viele bei Sammlern - ich werde sehen, daß ich die im Laufe der Woche abhole. Ich melde mich vorher telefonisch an, Sie brauchen keine Sorge haben, dass ich mitten in ihre leben platze. Dann gibt es noch etwas, dass ich Ihnen dringend erzählen muss, aber dazu brauch ich wieder etwas Ruhe, vielleicht sschauen Sie heute Abend noch einmal rein. Jetzt bin ich wieder unterwegs - Aufwind soll man nutzen. Bis spääder ...
1. Juni 2009 - Wer, wenn nicht wir? Wann, wenn nicht jetzt?
Ich habe heute etwas ganz, ganz Wundervolles erlebt. Kennen Sie das? Wenn ... Ach, das kann ich noch gar nicht beschreiben. Also nicht so. Das ist eine ganz eigene Geschichte, eine, von den Großen, da reicht ein Tagebucheintrag nicht. Ich bin so voll davon und muss sie wachsen lassen. Dann schreib ich sie auf. Gewidmet wird sie sein, den Menschen, mit denen ich den Nachmittag verbracht habe. Ein ganz besonderer Tag. Ubd wenn ich es jemals schaffen sollte, eine PDF-Datei hier einzustellen, dann haben Sie auch was davon. Dieses großartige Glücksgefühl hab ich jetzt alleine - und das ist nur halbes Glück. Vollendet sind nur die Momente, in denen man es teilt...Ich wünsche Ihnen einen richtig schönen lauen Pfingstabend. Und das es Ihnen heute ähnlich gegangen sein möge, wie mir.
1.Juni 2009 – Pfingstmontag, auch ein schöner Tag. Frohe Pfingsten.
„Es ist an der Zeit, dass ein aufrechter Mann seine ehrliche Stimme erhebt“ sagte eben der Vater von Robin Hood im Fernsehen, kurz bevor er erschossen wurde. Sehen Sie – und das nenn ich wahrhaften Fortschritt! Wir leben nicht mehr im Mittelalter und heute wird eine aufrechte Frau, die ihre ehrliche Stimme erhebt, nicht mehr hinterrücks gemeuchelt. Nicht in unserem Land. Denn das ist ja Unfug, dass sich aus der Geschichte nichts lernen ließe. Wir haben gelernt. Und wie! Jedenfalls will ich das doch schwer hoffen, sonst hätte ich mich ganz grundsätzlich in den Menschen geirrt. Durch alle Zeiten haben wir es immer wieder geschafft, die Menschlichkeit voranzutreiben, unsere positiven Kräfte gegen alle Widerstände zu entwickeln und unseren Willen zum Guten mehr und mehr zum tragen zu bringen. Noch heute lassen in vielen Ländern der Erde Menschen ihr Leben für das, was wir im Laufe der Jahrhunderte erreicht haben. Auch für sie streiten wir, wenn wir nun von unseren Grundrechten umfassend Gebrauch machen. „Die Freiheit nutzt sich ab, wenn Du sie nicht nutzt.“ singt Reinhardt Mey – und er fordert uns aus gutem Grunde auf, wachsam zu sein. Wir alle sind Zeugen eines beispiellosen Abbaus von Arbeits- und Sozialrechten geworden und zunehmend wird nun auch in unsere Grundrechte eingegriffen. Dies alles ist nicht hinnehmbar. Wir haben, durch Bürgerinitiativen, mit Bürgerbegehren und auf alle erdenkliche Arten versucht, unserem Willen Nachdruck zu verleihen – ohne dass man uns in irgendeiner Weise ernst genommen hätte. Man setzt sich über uns in einer Weise hinweg, dass es uns lange die Sprache verschlagen hat. Ich habe meine nun wiedergefunden. Und mein Pfingstgefühl hat sich verändert. Ich bin gewiss, dass wir alle unsere Sprache wieder finden werden. Aufrechte Demokraten, die ihre ehrliche Stimme erheben. Und das erste wird sein, dass wir aussprechen was ist. Wir wollen die Dinge, die sich ändern müssen, benennen. Eines nach dem Anderen. Wir werden von unserer Meinungsfreiheit Gebrauch machen, wir werden von unserem Wahlrecht Gebrauch machen. Nach dem gescheiterten Marsch durch die Instanzen werden wir uns nun noch einmal aufmachen. Wir haben nämlich das Ziel nie aus den Augen verloren. Mit der Verfassung unter dem Arm werden wir vorne durch die Rathaustür gehen und wir werden den Platz einnehmen, der uns gebührt und der es uns erlaubt, diese angeblich so furchtbar komplizierten Sachverhalte, die eher furchtbar als transparent sind, durchsichtig zu machen. Ein Amt, dass es uns erlaubt, die Macht, die wir am Wahltag verliehen, auf ihren verantwortungsvollen Gebrauch hin, zu überprüfen. Die Hofnärrin, die am 30.8. 2009 als Gewählte durch diese Tür gehen wird, ist übrigens von edlem Geblüt: Sie ist eine Tochter des Volkes - dem eigentlichen Souverän dieses Staates…
… Meinzeit. Soviel zu Pfingsten und dem Fernsehprogramm. Ich hab eindeutig zuviel Robin Hood gekuckt… Ich wünsche uns ein gesegnetes Fest.
31. Mai 2009 - Neues aus der Gerüchteküche.
Also...Ich hol mal weit aus, dann wird das spannender.... Also.... Wenn ich unseren Traum träume, dann steh ich ja trotzdem mit beiden Beinen auf dem Boden. Ich mache mir natürlich auch Gedanken darüber, mit welchen Menschen ich dann - mehr oder weniger - zusammenarbeiten müsste. Sie wissen aus meinen Kolumnen: das wird mir bei dem ein oder anderen schwer fallen, aber es wird gehen. Aber es gibt auch einige, wenngleich sehr wenige Menschen, mit denen könnte ich es gar nicht. Ich will Ihnen gelegentlich gerne mal die Gründe dafür darlegen, jetzt nur soviel: Einer der Menschen, mit denen ich nicht zusammenarbeiten kann, ist Herr Maul, früher Direktor des Arbeitsamtes, heute leider der alles im Argen. Wenn ich in Hamburg bin und mehr Zeit habe, werde ich Ihnen die Gründe ausführlich darlegen. Ich will das ganze abkürzen: Herr Maul ist für mich in seiner Funktion untragbar. Ich würde nachhaltig auf seine Entlassung drängen und ich würde ebenso darauf drängen, daß man versuchte Herrn Schoch, den ehemaligen Ombudsmann, für seine Nachfolge zu gewinnen. Auch hierzu werde ich Ihnen die Gründe im Einzelnen noch benennen. Auf Ablösung von Herrn Maul würde ich als Oberbürgermeisterin jedoch bestehen müssen, weil ich ihn, ich schreibe es bewußt nocheinmal, für völlig untragbar halte. So, und jetzt zu dem Spatzen. Spatzen sind ja auch die Lieblingsvögel von Hertha... Im Rathaus, so heißt es, sei man sich mittlerweile auch darüber klar geworden, daß Herr Maul nicht mehr lange zu halten sei und deswegen überlege man im Schwarz-Grünen Bündnis, ihn nach gewonnener Wahl zum, Achtung gezz: Sozialdezernenten ! zu machen. Hab ich gleich wieder einen Reizhustenanfall gekriegt, als der Spatz das pfiff. Da wollen wir mal ganz schwer hoffen, daß es sich dabei nur um ein Gerücht handelt. Ich meine, das kann doch nur ein Gerücht sein, oder was meinen Sie? Und ich meine, für heute ist genug. Ein guter Tag war es, ich fühl mich wohl, unsere Fußballfrauen sind fantastisch, das Haus am See gefällt mir nicht und ich vermisse den Biergarten. Ich hab so schöne Feste da mit Ihnen gefeiert. Jetzt steht da ein Klotz. Klötze, wohin man schaut. Und immer in meiner Sichtachse... Ein Glas Wein, Abendsonne, - was immer Sie tun: tun Sie es mit Freude...
31. Mai 2009 - gegen 19 Uhr, es geht voran!
35. Es sind 35 Unterstützerunterschriften gewesen heute, und ich hätt ganz viel zu erzählen von diesem Tag, aber das hole ich an einem anderen Tag nach - heute bin ich ziemlich voll von all den Gesprächen, Anregungen. Ich habe sehr interessante Menschen kennengelernt und für eine ganze Reihe von Problemen zeichnen sich jetzt Lösungen ab. Mit jedem Tag wird es leichter, oder besser: mir wird leichter. Meinzeit, wird das ein Fest am 30.8. - der Tag an dem wir Oberbürgermeister werden... So ein schöner Traum, und : Wir machen ihn wahr. Aber auch wenn ich heute erschöpft und guter Dinge bin, möchte ich Ihnen nicht die Geschichte vom Spatzen vom König-Platz vorenthalten, die ich gestern gehört habe. Natürlich ist das alles nur ein Gerücht, eine, von den vielen Geschichten, die auf den Rathausfluren erzählt werden, aber warum sollten die Bürger nicht auch wissen, was auf den Fluren geredet wird? So manches, was da geredet wurde, stellte sich später als wahr heraus. Laut gesprochen wurde aber darüber vorher nicht. Stets blieb auf den Korridoren der Macht hängen, was auf den Marktplätzen wichtig zu wissen gewesen wäre. Damit räumen wir jetzt mal auf, wir machen mal Schluß mit dem Reden hinter vorgehaltener Hand und wenn Spatzen was von Dächern pfeiffen, dann hören wir mal ganz genau hin. Soweit. sodingenskirchen, ich komm jetzt mal langsam auf den heißen Brei. Also...
30. Mai 2009 – Wo is mein Blumenpott ? Gute Frage …
Zeit die Taktik zu ändern. Nicht die Strategie, wir nehmen nach wie vor Kurs auf das Rathaus, aber die Unterstützerunterschriftensammlung auf der Kö: die geht so nicht. Das muss ich „irgendwie“ anders machen, also wenn nicht auch noch einige Menschen mitsammeln würden, im Freundes- und Bekanntenkreis: nach dem heutigen Tag müssten wir uns ernsthaft Sorgen machen. Aber da ich weiß, wieviele wir schon haben und wieviele bei Sammlern liegen kann ich Ihnen sagen: Alles wird gut! Aber von Mißerfolgen muss ich ja auch berichten - da kann man ja draus lernen. Also: Ich stand da an meinem Stehtisch anne Nana von 12-17 Uhr und habe ganze 8 Unterstützerunterschriften bekommen. Ja, da staunen sie! Das fanden auch die 8, die sie geleistete haben, ganz unfassbar. –„Wo Sie doch jeder kennt!“ Und einer sprach, nach dem er vergeblich versucht hatte, den Strom der Vorbeiziehenden anzuhalten, was ich auch dachte: Das ist würdelos, so stehengelassen zu werden. Nun hatte ich aber schon zwei Wochen vorher eine ähnliche Erfahrung gemacht, mich traf das also nicht unvorbereitet. Beim ersten Mal, da tuts noch weh - ich stand heute das zweite Mal da. Kucken Se ma, die Sache is doch die: Wenn man einmal durch eine Innenstadt geht – unsere ist da genau wie jede andere – dann wird man mindestens ein halbes Dutzend mal angesprochen. Überall steht jemand an einem Stehtisch, Plakatständer daneben, versucht an eine Unterschrift zu kommen. Vom Händy-Vertrag bis zum Zeitungsabo ist es nicht weit. Ich weiß nicht wie sie damit umgehen, meine Taktik ist „Augen zu und durch“. Man weiß ja: lässt man Blickkontakt zu, hat man schon ein Gespräch an der Backe. Wieder eines, das man nur schwer beendet kriegt. Sieht man also einen Stehtisch und einen Plakatständer, oder einen, mit nem Klemmbrett in der Hand: zack – weggucken und husch: vorbei. Von daher weiß ich, warum da heute Tausende an mir vorbeizogen ohne mich eines Blickes zu würdigen. Das Gleiche, wenn man angesprochen wird, also als Passant: bloß dem Verkäufer nicht in die Augen kucken, sonst wirste den nich los. Also: Abwimmeln „Keine Zeit, bin auf dem Weg nach…Bin nicht von hier… Kennen Sie alles, kennt jeder. Wir haben uns alle Methoden zugelegt, um der fortwährenden Belästigung irgendwie zu entgehen. Und wir haben fast alle die gleichen. Ich sags Ihnen: das ist ne ganz blöde Erfahrung, die man da macht, wenn man unversehens auf der anderen Seite steht. Wenn man was ganz anderes will, als Zeugs verkaufen, aber keiner bleibt stehen, jeder vermeidet den Blickkontakt und wenn man sich mal ein Herz fast, wird man abgewimmelt. Manchmal kriegt man auch, einfach so, im Vorbeigehen, einen hasserfüllten Blick. Man weiß, der ist nicht persönlich, der gilt dieser ganzen Abzocke um uns herum, - aber für Sekunden ist er wie ein Schlag in den Magen. Würdelos. Fühl ich mich nicht wohl bei, Zeit also, ein Fazit zu ziehen ob das so, wie ich es jetzt mache, Sinn macht. Ich meine: Nein. Ich muss es anders machen. Und zwar nicht, wie manche es mir rieten,
mit Luftballons, Fähnchen und Bonbons für die Kinder, auch nicht mit Kugelschreibern und Feuerzeugen. Abgesehen davon, daß ich das Geld dazu gar nicht habe, will ich ja hier nicht „Eingeborene“ mit Glasperlen dazu bringen, mir ihre Schätze zu überlassen. Das war ja ganz nett heute, wie da am Stand gegenüber die Töpfchen mit Sonnenblumen in Grünen Hemdchentragetaschen (!!! Plastik is fantastic – Wir sind so frei!) für einen Blickkontakt mit dem Wähler verschenkt wurden – aber mein Stil ist das nicht. Und wird es nicht werden. Eher schenke ich jedem einen Sonnenblumenkern. Aber ich hab mir was anderes ausgedacht, wie man die Menschen zum Hinsehen, zum Innehalten bewegen könnte…Aber davon später – gezz: Fußball. Und dann erzähl ich Ihnen auch, was der Spatz vom König-Platz mir gezwitschert hat. Was da auf den Rathausfluren derzeit gemunkelt wird…Ich mags kaum glauben. Aber da können Sie sich ja selbst ein Bild von machen. Nur jetzt nicht mehr. Für heut muß Schluß sein.
30. Mai 2009 - gegen 19 Uhr - kurzer Zwischenruf
Feierabend. Jedenfalls auf der Strasse, einen "Rappott" gibts später, wenn ich gegessen und mich ausgeruht habe. Jetzt nur eine Terminänderung für morgen: Auf der Wiese Wedau, an der Regattabahn, bin ich morgen von 14 - 17 Uhr, ich muss voeher nach Mülheim, ins Kloster, nach Saarn - da singen morgen ganz viele - und auch Duisburger, mit denen ich mich kurzfristig dort verabredet habe. Ein Plan ist gut : aber man muss auch ganz flexibel auf Situationen reagieren können, Chancen nutzen, wenn sie sich bieten - aber auch Dinge lassen, die sich als wenig tauglich erweisen. Was das ist, was ich lasse? Später. Ich mach noch einen Bericht zur Guten Nacht - aber jetzt muss ich für mein Wohl sorgen. Essen und Trinken halten Leib und Seele zusammen - ein Rat von Hugo, den ich leider oft vernachlässigt habe. Das muss von nun an ja anders werden, denn ich streite nicht für mich allein. Ich habe mich entschieden, mehr Verantwortung zu tragen, als nur für mich selbst - also wird jetzt regelmässig gegessen. Aber das Rauchen gebe ich nicht auf, ich sag`s besser gleich: das ist und bleibt mein Privatvergnügen. Also: bis gleich. So gegen...Ich weiß es nicht genau, am Besten, Sie versuchen Sie es gegen 10 Uhr nochmal...
30, Mai 2009 – Lang ist es her. Heute vor 40 Jahren, fingen wir an, mit dieser Weise die Welt zu verändern. Wir sind noch nicht fertig. Werden wir nie sein. Legen aber jetzt mal einen Zahn zu….
Moin, moin. Auto ist gepackt, in 30 Minuten bin ich auf der Kö, am Live-Saver Brunnen und zwar bis 17 Uhr. Programmänderung für morgen: Auf der Wiese in Wedau an der Regattabahn bin ich erst ab 14 Uhr. Für morgen habe ich noch eine Einladung nach Mülheim, ins Kloster Saarn, bekommen, da ist eine Art „Tag der Chöre“ von 11-17 Uhr, und da sind auch Duisburger SängerInnen, die ich bei diesem Auswärtssingen gern unterstützen möchte. Außerdem will ich mich mit March treffen, das ist auch ganz wichtig, sowohl für mein Gemüt, als auch unsere Wahl „Wir sind so frei.“ Also: 14 Uhr. Und jetzt muss ich los, heut Abend melde ich mich etwas länger…
29. Mai 2009 - Unser Dorf soll schöner werden.
Ich bin gut angekommen. Gezz koch ich mir ersma Tässken Kaffee, datt heißt, ich versuch ma widder ein von diese eiserne Drachen zu übberreden, ein rauszurücken, dann leech ich die Füße hoch und komm ersma an. Hamse datt Fideo gesehn? Volle Breitseite. Nich datt Sie gezz Schockstarre ham - datt is Satire. Garstich und nich für jeden umbedingt aum ersten Blick zu erkennen - abber ehm au: Satire.Dat Verhältniss zwischen Garstich und lustich is zwaa bisken unausgewogen, datt Lachen bleibt eim schomma im Halse stecken, - abber datt is ja mehr so Geschmackssache. Ich persönlich hab gern Löffelken Zucker bei bittere Wahrheiten, abber ich denk ma: Altersfrage. Wennze jünger bis, greifße schomma gerne nachen Vorschlachhammer, wo de im Alter mehr so auf feines Florett stehß. Mehr krisse ja au gaa nich mehr hoch...Spaß bei Seite - ich find, dass hat Ohrwurmqualität. Der junge Mann kandidiert übrigens auch, hab ich gehört, und zwar für den Bundestag. Man kann also nicht sagen, die Jugend sei politisch völlig uninteressiert. Einen kennen Sie jetzt schon - mit Anderen werden wir uns noch bekannt machen. Die sind nämlich gar nicht uninteressiert - Ihre Aktivitäten sind wohl nur an uns vorbeigelaufen. Weil wir uns ja nicht so gut auskennen, im Internetz. Da verpasst man sich schon mal leicht. Ich jedenfalls habe die erstaunliche Entdeckung gemacht, dass auch junge Menschen unterwegs sind. Sie haben andere Aktionsformen gefunden, sie geben andere Antworten, als wir damals,auf die Frage, wie die Welt zu verändern sei. Sie können auf einer technischen Klaviatur spielen, die uns noch fremd ist. Sie sind witzig und geistreich und es ist eine Freude zu sehen, was sie sich alles einfallen lassen. Ich zeig Ihnen in den nächsten Wochen mal, wie die drauf sind. Klasse! ... Jetzt hab ich mich batürlich mal wieder verplaudert. Vielleicht, weil ich Anlass hätte, ein bißchen übermütig zu sein. Bin ich aber nicht. Bin einfach froh, hier zu sein. Im Pott. Vertraute Strassen, vertraute Gerüche - und egal wo man ist: immer eine Autobahn in unmittelbarer Nähe. Falls man mal im Stau stehen möchte. Oder ihn umfahren. Egal, watt ich sagen wollte: Zuhause. Wir sehn uns. So Gott will und wir leben...
28.Mai 2009 - noch 12 Stunden bis Duisburg.
Eben. Und ich habe meine Tasche immernoch nicht gepackt. Mach ich aber jetzt, und verabschiede mich deshalb für heute. Wir sehen uns... dort wo die Blumen blühn...
28.Mai 2009 – Am Gelde hängt, zum Gelde drängt doch alles...
Soweit die Vorstellung der drei Hauptakteure auf dem „dritten Arbeitmarkt.“ Wir halten auch noch fest: allen drei Hauptakteuren, Parteien, Gewerkschaften und Kirchen, waren die Einnahmen weggebrochen, weil sie erhebliche Mitgliederverluste zu verzeichnen hatten und alle 3 hatten erhebliche Glaubwürdigkeitsprobleme: Die Parteien, weil sie nicht hielten, was sie versprachen und die sozialen Probleme stetig vergrößerten, indem sie die Umverteilung von unten nach oben beförderten, die Gewerkschaften, weil sie dem Arbeitsplatzabbau, der Aushöhlung von Arbeitnehmerrechten, dem Lohndumping und der fortwährenden Entlastung des Kapitals von Lohnnebenkosten bei gleichzeitiger Belastung der Arbeitnehmer nichts entgegenzusetzen vermochten und die Kirchen, weil sie sich nicht laut und deutlich zu Worte meldeten, weil sie das Unrecht nicht so anprangerten, wie es ihnen möglich gewesen wäre, und wie man es von ihnen, die in der Nachfolge Christi stehend sich auf ihn berufen, erwartet hätte. Man sprach, wenn auch nicht mit gespaltener Zunge, so doch mit ganz ganz leiser Stimme und gern hinter vorgehaltener Hand.
Soweit die Ausgangslage. Sie haben jetzt einen groben Überblick, wissen, wer mitmacht, welche Probleme ihn drücken und wie seine finanzielle Lage aussieht. Wie es weitergeht ? Auf jeden Fall später...
Ach, eins vielleicht noch. Der Euro-Jobber bekommt 1 bis 2 Euro pro Stunde, maximal 120 Euro im Monat. Die bekommt er von der Arbeitsagentur. Und noch jemand bekommt etwas von der Arbeitsagentur. Allerdings etwas mehr. Ein Vielfaches. 300 bis 500 Euro. Monat für Monat. Und Kopf für Kopf. Fallpauschale. Die kriegt der, der die kostenlose Arbeitskraft einstellt...
28.Mai 2009 - Der „Arbeitsmarkt“. In homöopathischen Dosen.
Schauen wir uns also mal an, was passiert ist und was mit dem „Bündnis für Arbeit“ noch lange nicht endete, von dem Hugo gesagt hatte, dass sei der größte Blödsinn, den er je gehört habe. Die Interessen des Kapitals wären niemals die Interessen der Arbeiter und würden es auch nie. Dieses Bündnis sei nur wieder ein neuer Trick. Und er, der alte Sozialdemokrat und Gewerkschafter konnte nicht fassen, wie fröhlich vereint nun „seine“ SPD und „seine“ ÖTV nun mit jenen am Tisch saßen, denen er und die Kollegen nach dem Krieg gerechte Entlohnung und soziale Leistungen in harten Auseinandersetzungen abgerungen hatten, und fassungslos musste er mit ansehen, wie diese sozialen Fortschritte Stück um Stück preisgegeben wurden. Aus der Partei trat er aus, an den DGB schrieb er lange briefe. Hugos Tod hat verhindert, daß er erleben mußte, was noch alles geschah. Und geschieht... Hunderttausende von Vollzeitstellen wurden seither, bei gelockertem Kündigungsschutz, in Teilzeitstellen umgewandelt, Arbeitnehmerrechte wurden beschnitten, der Kündigungsschutz ausgehöhlt, ein Zeitarbeits-Imperium entstand, in dessen Vorständen auch der ehemalige Arbeitsminister lauschige Unruhestandsplätze für sich fand und der Druck auf Menschen jedwede Stelle zu jedwedem Lohn anzunehmen wurde unablässig erhöht. Ziele dieser Politik waren: 1. die Bereinigung der Statistik, denn das dritte Versprechen der Halbierung der Arbeitslosenzahlen hätte keiner mehr geglaubt. Zu oft war in dieser Hinsicht schon gelogen worden. Folglich machte man sich daran, neue Arbeitsplätze zunehmend durch Halbierung der Alten zu schaffen. Aus eins mach zwei. Oder auch drei. Hier eine Stellschraube gelockert, da eine Schraubzwinge angezogen – schon sah das Elend in der Statistik rosig aus. Dadurch, daß man nun auch massenhaft Menschen zur Annahme von 1 Euro-Jobs zwingen konnte, schaffte man sich gleichzeitig auch noch andere Probleme vom Hals, die dadurch entstanden waren, daß man eine Vielzahl kommunaler Aufgaben nicht mehr wahrnehmen konnte, da man das Geld auf allerlei andere Arten verbraten hatte. Städtische Mitarbeiter waren in Tochtergesellschaften entlassen und in weiteren Schritt wegrationalisiert worden, Langsam trat nun auf Strassen und Platzen, in Parks und Schulen, ein Zustand allgemeiner Verwahrlosung zu Tage, wie er immer offenkundig wird, wenn man jedwede Pflege des Gemeinwesens einstellt. Nun bot sich 2. für die überschuldeten Kommunen eine gute Chance, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Man konnte Hilfskräfte in unbegrenzter Anzahl rekrutieren und hatte dafür keine Kosten zu tragen. Ein verlockender Gedanke, der bis heute in die Tat umgesetzt wird. Mit ihm kaschiert man schon eine ganze Weile notdürftig den drohenden Verfall, immer in der Hoffnung, es werde schon, mit ein bißchen Glück, Geld vom Himmel regnen, würde einem bestimmt noch irgendeine windige Sache einfallen wie Cross-Border-Leasing, Sale and Lease-back, Public-Private-Partnership oder Zinswetten – Hauptsache, man kam über die Runden...Neben den Kommunen gibt es weitere große Akteure auf dem sogenannten Arbeitsmarkt: Gewerkschaften und die beiden großen christlichen Kirchen. Beiden sind, ebenso wie den Parteien, die Mitglieder massenhaft davon gelaufen. Und auch hier hatte man ganz erhebliche Einnahmeausfälle zu verzeichnen. Während sich die Gewerkschaften nun den Markt der beruflichen Qualifizierung zielstrebig erschlossen und sich die Bildungs- Umschulung- und sonstigen Maßnahmen, vom Arbeitsamt reich entlohnen ließen, betraten die Kirchen mit Diakonie und Caritas ein anderes, zunehmend lukrativer werdendes Geschäftsfeld: das Soziale. Und hier unterwerfen sie sich, und das ist besonders verhängnisvoll für uns, nunmehr in Konkurrenz stehend, in einigen Bereichen den Regeln eines erbarmungslosen Marktes, der nicht mehr am Menschen, sondern ausschließlich am Gewinn interessiert ist...Etwas zur Beruhigung, dann weiter ...
28. Mai 2009, Mittägliche Redaktionskonferenz bei Radio Emscherau, wir hören mal rein...
(Anwesend sind: die Chefin vom Dienst Frauke Ahuus, der Chefredakteur Hennes-Olli Dampf, Volontär Bennat und 5 Praktikanten).
Hennes Dampf: Frauke, Schätzchen, was ist denn jetzt mit dieser komischen Müller, habt ihr da endlich nen O-Ton?
Frauke: No, sorry, Hennes, nix zu machen.
(Frauke dreht mit den Augen, Hennes schnaubt, Volontär Bennat steht auf und verschwindet in Richtung Toilette.)
Hennes Dampf: Was heißt hier nix zu machen, ich hör immer nix zu machen, seit Wochen hör ich nix Andres, das kann doch nicht so schwer sein, die Tusse vor ein Mikro zu kriegen. Schafft mir endlich diese Präkariats-Bürger-Queen ran! Die Frau ist doch nicht aus Luft, im Playboy sind Nackt-Photos von ihr, alle Welt kriegt die Maus vor die Kamera und ihr seit zu blöd nen O-Ton zu besorgen! Und wenn ihr sie nicht kriegt, dann will ich ihren Mann. Was sagt der zu den Aktfotos im Playboy, was sagt er zu den Schlagzeile? Blond. Nackt. Scharf. Ich will news, news, news, ich will o-töne, hört ihr? Wir machen hier Radio, Freunde Radio, geht das nicht in eure Hirne? Wenn ihr keine Töne habt, dann will ich das ihr gesalzene Kommentare funzt! Schamloses Luder auf dem Weg zur Macht – das ist doch ne Story!
Frauke: Aber die Nacktphotos sind nicht von ihr! Da handelt es sich um eine Verwechslung, die mit den Aktphotos, das ist die Tochter von...
Hennes: Ist mir völlig egal, wer der Vater ist! Schaff mir ein Interview mit ihm ran! Bennatt soll seinen Arsch bewegen, sons wars das für ihn, dann findet er sich demnächst beim Lokalfunk wieder.
Frauke: Wir sind der Lokalfunk! ...
(Wir schalten ab. Das wird hier doch zu intim....)
Donnerstag, 28. Mai 2009. Deutlicher Rückgang der Arbeitslosenzahlen. Der Statistikdesigner berichtet.
Da sach ich jetzt mal gar nichts zu. Später. Das mache ich später... Oder eins: Zumindest in den Mittagsnachrichten räumten sie noch offen ein, dass wir diese sensationelle Nachricht schon wieder einer veränderten Statistik zu verdanken haben. Bin mal gespannt, ob das bis zu den Abendnachrichten anhält.... Moin, moin, ersma, ich hab den Tag genutzt, habe ein bißchen aufgeräumt, auch gefrühstückt und natürlich auch weider ein bißchen nachgedacht dabei. Morgen, das wissen Sie ja, bin ich wieder im Pott - und weil ich kein Schlepptopf habe, keinen ruhigen Schreibplatz und auch viel unterwegs sein werde, gibt es dann ja "nur" wieder eine tägliche Wasserstandsmeldung - also keine Zeit, meine Gedankengänge zum Thema "Arbeitssklavenmarkt" in angemessener Art, vor ihnen auszubreiten und mit Ihnen weiter zu entwickeln. Ich überlege, ob ich heute überhaupt damit dann anfangen soll - wenn ich nicht so weitermachen kann, wie es erforderlich ist. Da muss ich noch schauen, ob und wie das am Besten zu machen ist. Wenn mir kein gangbarer Weg einfällt, dann müssen wir die Vertiefung des Themas verschieben, bis ich wieder zurück bin. Leider läuft es uns ja nicht weg... Die Termine für die Unterschriftensammlung: Samstag 12 - 17 Uhr an der Nana ( Lifesaver-Brunnen, Kö) Sonntag, Wiese Wedau, gleiche Zeit. Vielleicht sammele ich da auch noch am Montag - dann gebe ich das noch bekannt, ansonsten bin ich Montag um 15 Uhr bei der Mahnwache der DPD-Mitarbeiter, Am Röhrenwerk 9 - sie haben mich gebeten, vorbeizukommen und das will ich gerne tun. Morgen früh gegen 5 will ich los und hoffe, das die Fahrt wieder so staulos verläuft, wie die Letzten. Bis dahin, kennen Sie ja jetzt auch schon: Reisefieber. Blöd, kann man nix machen. Und den Haushalt wollte ich noch erledigen, meine Tasche packen, bügeln Haushaltsführung. Ordnung schaffen. Alles kleine buddhistische Übungen für meinen Alltag im Rathaus...Ich denke oft an die Karstadt-Mitarbeiter. Auch die Geschichte ihres Konzerns ist ungeheuerlich...Heuschrecken. Einmal mehr. Aber diesmal hatten sie es auf Grund und Boden abgesehen... Worüber ich noch gar nichts gelesen hab, ist, was, im Falle eines Falles, denn aus dem Forum wird. Karstadt ist doch der Ankermieter. Das wäre doch der Supergau, nicht wahr? Das muss doch nervös machen...Hoffentlich stecken wir da nicht auch irgendwie noch mit drin. Nicht dass ich am Ende ein Büro im Forum beziehen muss, weil "die Stadt" sich dafür verbürgt hat, daß sie als Haupt-Mieter einspringt... So. Ich geh jetzt an meine Hausaufgaben. Und meld mich spääder widder. Gezz, datt kennense ja au schonn: Fofftein.
28. Mai 2009 - 00:06 Uhr
Ich weiß, daß hier immer noch ein paar Nachteulen rumturnen., vermutlich auf der Suche nach einem Betthupferl. Kuckt mal, hier hab ich was für Euch, zum Thema Randgruppen... So, gezz abber: Küssken und ab na Bett!. Träumen Sie schön.. Across the universe.
Na gut, ein hab ich noch. Gezz abba! Ab na Bett! Gleich is au noch ein Tach!
27. Mai 2009 - vorab etwas zur Erinnerung - und zum Einstieg in das Thema: Hartz4 und 1 Euro-Jobs.
Wenn ich in diesem Tagebuch Parteien, Gewerkschaften und Kirchen kritisiere, dann heißt das nicht, dass ich ihre Arbeit nicht auch für wichtig erachte oder glaube, sie seien überflüssig. Allerdings meine ich, um es einmal in dem heute üblichen und leider oft auch zutreffenden Jargon zu sagen: Sie sollten sich wieder auf ihre "Kerngeschäfte" konzentrieren. Sie haben sich allzuweit von ihren orginären Aufgaben entfernt und sind dabei verhägnisvolle Bündnisse eingegangen, die der ursprünglichen Augabenstellung im Wege stehen. Schlimmer noch: in Teilen drohen diese in Vergessenheit zu geraten. Und auch hier das "wir hier unten, ihr da oben"-Problem, weil auch hier sich die Verhältnisse verkehrt haben: Gemacht wird, was von oben kommt. Hunderttausende haben das mit Austritten quittiert, Was wir brauchen, ist eine Demokratisierung weiter Gesellschaftsbereiche. Was wir stattdessen erleben, ist eine weitestgehende Privatisierung, die möglich ist, weil Parteien, Gewerkschaften und Kirchen sie auf die ein oder andere Art möglich machten: Durch Tun, Dulden oder Unterlassen. Es ist notwendig, sie an die Wahrnehmung ihrer eigentlichen Aufgaben zu erinnern - und aufzuzeigen, wo ihr Verhalten zu Kritik Anlass gibt. Auch wenn diese Kritik nicht gewünscht und schmerzhaft ist. Dies als einleitende Worte zu den folgenden Beiträgen. Ich will keinem zu nahe treten - ich muss. Ich will uns allen Gutes. Fortsetzung folgt, aber da rechnen Sie besser mal erst morgen mit. Heute hab ich eine Doppelschicht gemacht, also Ruhe, ich hab jetzt Feierabend. Mit Musik.
27. Mai 2009 - mal was ganz anderes ...
Gestern Abend hatte ich noch ein ganz ganz schönes Telefonat. March und ihre Freundinnen und Bekannten wollen alle (also ganz viele! Herzen) Unterstützerunterschriften sammeln. Immer mehr Menschen erfahren davon und wollen helfen! Also haben wir die Unterschriften quasi schon zusammen! Wir brauchen uns nicht mehr ganz so dolle sorgen, kein Stress, denn es sind viele auf dem Weg. Und täglich werden es mehr. Ja! Gestern hatte das Tagebuch die höchste Einschaltquote aller Zeiten. Auch da: mehr und mehr. Was aber jetzt nicht heißt, dass Sie in Ihren Bemühungen nachlassen dürfen. Ebensowenig wie ich das darf. Wenn wir einmal einpennen, einmal nachlassen, dann wird das hier nichts. Wir müssen nicht nur gewinnen: Wir müssen haushoch gewinnen! Denn so sind wir in Duisburg nun mal: Wir wollen nie alles für uns ganz allein. Wir sind Kumpels. Wir tun, was wir tun, für uns - aber wir helfen den Anderen auch auf die Beine. Wir machen es wie die Zebras: Vorweg gehen. Wir schlagen die Bresche und machen den Anderen Mut. Wir kümmern uns um unsere Stadt, aber wir verlieren unsere Nächsten nicht aus dem Auge. Die wollen wir ja motivieren, auch was für sich zu tun. Oder, meine Oma: Wenn jeder vor seiner eigenen Haustür kehrt, ist ruck-zuck die ganze Strasse sauber...Und ganz nebenbei ist Duisburg in aller Munde. Die beste Städtwerbung, die beste Werbung für uns, die im Revier je gemacht wurde. Und sie kostet uns keinen Pfennig... Aber leicht machen wird man es uns nicht. Wir müssen auf erbitterten Widerstand vorbereitet sein. Und nie, wirklich nie, dürfen wir unseren Humor verlieren. Wissen Sie doch, hab ich doch in der Sylvesterkolumne geschrieben: Am Besten ist, wenn man als Letzter lacht - und Demokratie, die man sich selber macht...In diesem Sinne: Guten Mittag. Während die einen nach zunächst "nur" kräftigen Schlücken aus der Pulle mittlerweile zum Komasaufen übergegangen sind, dürstet es uns weiterhin nach Mitsprache. Aber unsere kleine MorgenlandKarawane ist unterwegs. Wir sind modern: wir nehm au Moppeds. Immer mehr schließen sich an. Hinter dem Horizont wartet eine andere Welt auf uns, der Weg dahin ist weit, aber auf ihm liegen so einige Wasserstellen. Da tranken bisher nur Ochsen, Kamele durften da gar nicht dran. Aber wenn wir durch dieses Nadelöhr am Burgplatz gehen, (und das können wir, obwohl oder gerade weil man uns so klein gemacht hat) dann können wir dort eine Oase, eine Garten schaffen, in dem die Demokratie reiche Blüten treiben kann.... Meinzeit, gezz werd ich au noch lyrisch. Schluß gezz. Aus. Und wieder an die Arbeit gegangen. Beim nächsten Mal kommen wir zurück auf den "Zweit und Dritt-Arbeitsmarkt". Wir betrachten uns das System, das Problem und dann stelle ich Ihnen Lösungen vor. Die gibt es nämlich auch. Die dringen nur selten an unser Ohr und werden so verquast und verdreht besprochen, dass wir uns gelangweilt oder überfordert abwenden, da, wo wir noch besser hätten hingehören sollen. Das man das alles so schwer nur verstehen kann, es so kompliziert daher kommt, oder aber erst gegen Mitternacht darüber berichtet wird - auch das hat meiner Meinung nach System.... Später beschäftigen wir uns also mit diesem "Markt" - und den Hauptakteuren darauf. Ich weiß, daß ich mir auch hier wiedermächtige Feinde machen werde, denn ebenso, wie man Parteien nicht kritisieren darf, darf man auch die Gewerkschaften und Kirchen nicht kritisieren. Wenn Kritik: dann leise - und nicht an Wurzeln packen. Aber genau daran müssen wir gehen, wir müssen nach Ursachen suchen - und nach Motiven. Denn wir müssen herausfinden, ob alle unsere Schwierigkeiten und Probleme, die Krise tatsächlich unvermeidbar waren. Oder ob wir es mit einem vollständigen Versagen unserer maßgeblichen gesellschaftlichen Institutionen zu tun haben - und worin dieses Versagen begründet liegt. Nur wenn wir diese Fragen gestellt und beantwortet haben, können wir uns um die Lösung bemühen. Ansonsten stehen wir in derGefahr, dieselben Fehler noch einmal zu machen - falls wir überhaupt einigermaßen heil aus dem Schlammassel wieder herauskommen. Wenn, dann aber gewiss nicht allein durch die, die vorher schon versagten. Wir müssen alle ran, wir brauchen ein "Bündnis der Denkenden und Leidenden" - und wenn die, die unsere Interessen vertreten sollten, das nicht wollten oder konnten, wenn unsre politischen Vertreter also nicht freiwillig bereit sind, uns an den politischen Prozessen die unser Leben maßgeblich bestimmen, teilhaben zu lassen, - dann müssen wie sie, mit der Verfassung in der Hand dazu zwingen. Wir haben das Recht dazu, das Wahlrecht dazu - und wir werden jetzt mal davon Gebrauch machen. In aller Deutlichkeit. Ich kann aus den vorgenannten Gründen also gar nicht anderes, als einmal mehr den Finger auf verschieden Wunden zu legen. Das wird schmerzen, da wird es Heulen und Aufschreie geben, aber es hilft alles nichts: da müssen wir durch, wir müssen die Dinge benennen. Und da darf es keine falschen Rücksichtnahmen geben. Und darauf, ob nun jemand mächtig ist oder nicht, darauf kann ich keine Rücksicht nehmen. Das habe ich nie getan. Dass ich meine Kritik im Folgenden nicht nur deutlich, sondern auch einigermaßen liebevoll und freundlich vorbringe, wird mir selbstverständlich sein. Es gilt, was ich schon mehrfach sagte: Mir ist daran gelegen, alle in den Prozess, den wir zu durchlaufen haben, ob wir wollen oder nicht, einzubinden. Das gilt auch für die, die für einige unserer Probleme verantwortlich sind. Ich will glauben, dass sie sich, sagen wir: verlaufen haben, unmerklich verstrickt, und mittlerweile selbst wissen, daß sie sich (und uns) in eine scheinbar ausweglose Situation manövriert haben. Und sie wird tatsächlich ausweglos sein, wenn man uns nicht endlich behandelt, wie mündige Bürger. Denn das alles löst keiner mehr allein. Wir müssen nun geschlossen daran gehen, die Dinge in Ordnung zu bringen und uns der Geister zu entledigen, die sie riefen. Denn das waren nicht wir. Wir haben nur ein Kreuz machen dürfen, einen Blankoscheck ausstellen. Diesmal wird das anders sein: Wir wählen Unabhängige. Da muss nicht der alte Meister kommen, und den Zauberspruch sprechen. Eine Mary Poppins in spätmittleren Jahren kann das auch.Super sogar.
Fofftein.
27. Mai 2009 - Der Tag, an dem CDU/FDP feiern und wir noch klarer sehen.
Der Verfassungsgerichtshof, der gestern entschied, hatte sich also offenbar im Vorfeld schon einigen Ärger eingehandelt, als es nämlich dem Ansinnen der CDU/FDP widersprach, Europawahl und Kommunalwahl zusammenzulegen. (Übrigens: Auch Richter werden von der Politik bestimmt.) Mimi meint, dass das ganze Manöver nur allzu durchsichtig ist: Hätte man die Kommunalwahl mit der Europawahl zusammengelegt, dann hätte man davon profieren können, daß recht wenige hingehen. Das ist nämlich wichtig, für die, die jetzt in Düsseldorf und auch in Duisburg regieren: eine möglichst niedrige Wahlbeteiligung. Aus dem gleichen Grund will man die Kommunalwahl nicht mit der Bundestagswahl zusammenlegen. Da gehen nämlich erfahrungsgemäß doch mehr hin – höhere Wahlbeteiligung : ganz schlecht für den eigenen Machterhalt. Und was wir eben noch können sollten, nämlich die eine von der anderen Wahl unterscheiden, also die Europawahl von der Kommunalwahl – da sind wir jetzt aber eindeutig zu blöd für Bund und Kommune? Zu kompliziert.... Das war es ja , was das Gericht der CDU/FDP in dem ersten Urteil verboten hatte: Die Zusammenlegung von Europa und Kommunalwahl. Das wollten sie zunächst. Wegen der niedrigen Wahlbeteiligung. Nach dem das aber nicht geklappt, entdecken sie für sich... Moment, nochmal ein Blick in die Zeitung: „Innenminister Ingo Wolf zeigte sich erwartungsgemäß zufrieden. „Das Gericht hat unsere guten Gründe für Festlegung der Kommunalwahl auf den 30. August bestätigt. Die Eigenständigkeit der Kommunalwahl hat einen hohen Stellenwert“, sagte Wolf. Diese gelte es zu stärken und sicherzustellen. Die Eigenständigkeit hat einen hohen Stellenwert !!! Sagt der gleiche Minister, der sie eben noch abschaffen wollte! Vor dem gleichen Gericht. Und beides, weil man als Wahltermin für sich die günstigste Variante schaffen will: niedrige Wahlbeteiligung. Dadurch hat man es schon beim letzten Mal geschafft, so soll es wieder! Dieses schamlose Theater um den Wahltermin zeigt die tiefe Respektlosigkeit vor dem Wähler. Sie macht ganz deutlich, dass man uns für so verblödet hält, daß wir nicht merken, mit welch widersprüchlichen Worten und Taten man seineen jeweiligen Vorteil sucht. Pfründe sichern. Macht erhalten. Sie sind sich unserer Dummheit so gewiss, das sie eine Schmierenkomödie aufführen, von dem jeder halbwegs denkende Mensch Abstand nehmen würde, wollte er nicht riskieren, sich der Lächerlichkeit preiszugeben. Wie sicher müssen sie sich glauben, wenn sie sich dafür auch noch öffentlich feiern. Wir, die Bürger, haben jedenfalls gestern verloren. Mehr, als nur Geld. Einmal mehr kommt man mit einem juristischen Spagath zum Ziel, einmal mehr blies Richtern ein eiskalter Wind ins Gesicht, dem sie nicht so ganz standzuhalten vermochten. Er blies sie nicht ganz um, aber er war stark genug, uns auch noch die Abschaffung der Stichwahl als „Experiment“ aufzubürden. Auch sie dient nur einem Zweck: sich mit hauchdünnem Minderheitsvotum die Macht noch sichern zu können. Denn anders, so fürchtet man, und wie ich glaube, zu Recht, käme man in diesen Breitengraden nämlich auch nicht noch einmal zum Ziel.... Und jetzt: Frühstück. Pottkaffee, Zigarettchen dabei.... Lange brauchen wir uns das alles nicht mehr tatenlos mit anzusehen. Wir sind ja angetreten, diese unseligen Verhältnisse zu ändern. Und das schaffen wir. Die geben uns ja täglich neue Gründe, uns noch mehr anzustrengen...
26. Mai 2009 – Wie hieß noch gleich die Kolumne von Frau Müller?
Was also war schief gelaufen? Denn es läuft ja immer etwas schief, wenn man aus dem Gleichgewicht gerät, sich unglücklich fühlt. Wenn man seine Gefühle, sein Unbehagen nicht übergeht, sondern sie bewußt wahr und ernst nimmt, dann kommt man aus solchen Tiefdruckgebieten schnell raus. Als ich also, endlich mal in Ruhe, weil ich Telefon, Internet und Tageszeitung ignoriert hab, nachdachte, da hab ich auf meinen inneren Kompass gekuckt und siehe da: Kursabweichung. Ich habe nämlich etwas getan, was ich überhaupt nicht hatte tun wollen und was obendrein, wie ich ja feststellen musste, mir allein vollig unmöglich ist: Ich versuchte meine Meinung mit Zahlen, Daten und Fakten zu untermauern. Obendrein war der Fehler ein zweifacher. Kein Wunder, dass ich mich doppelt elend fühlte. Zum einen hatte ich ja gesagt, ich mache keinen Wahlkampf wie die Anderen. Die tuen aber genau das: Sie hauen sich und auch uns die Zahlen nur so um die Ohren. Zahlen, von denen einem der Kopf schwillt und alle haben andere Zahlen und jeder behauptet, seine sind richtig, und dann kommen sie mit Gutachten, die die Zahlen bestätigen und anderen die sie in Abrede stellen. Sie haben alte Zahlen und Neue Zahlen, und wenn sie mal was ganz Verrücktes untermauern wollen, dann bestellen sie sich einfach welche, bei Umfrageinstituten, bei Statistikern und auch bei Fälschern. Und mit all diesen Zahlen stellen Sie dann Ihre Milchmädchenrechnungen auf, an deren Ende immer wir für das Ergebnis zahlen – und zwar stets mehr, als auf der kruden Rechnung steht. Macht ja nix. Merkt ja keiner. Zum anderen hatte ich den Titel meiner Kolumne vergessen: sie hieß „Mimi meint.“. Mimi meint. Sie hieß nicht: Mimi beweist ihre Meinung. Die Sache ist ja doch die, dass mußte ich einsehen: so wie die Dinge liegen, gibts nichts zu beweisen. Sie machen uns das ja bei jeder ihrer Talkrunden immer wieder vor, wenn sie mit Beweisen und Gegenbeweisen nur so um sich werfen. Selbst wenn einer von ihnen jemals irgendetwas tatsächlich bewiesen hätte: es wäre vom politischen Gegner in Abrede gestellt worden. Angesichts dieser Vorbilder der Sinnlosigkeit solcher Zahlenspiele kann ich darauf verzichten, hier etwas Anderes zu tun, als meine Meinung zu äußern. Ich verstrickte mich sonst nur in ebenso sinnlosen Streitigkeiten. Das darf ich nicht, denn wir dürfen uns nicht auf Nebenschauplätzen in unsinnige Kämpfe verstricken lassen, - wir müssen uns auf unser Ziel konzentrieren. Ich werde also, zwar bewaffnet mit notwenidgem Wissen, aber ohne den Ballast geschönter Zahlen und unüberprüfbarer Fakten und Behauptungen, unseren friedlichen Marsch ins Rathaus fortsetzen. Und jetzt, wo der Kurs wieder stimmt, da gehts mir wieder richtig gut. Ich lach sogar schon wieder. Und hecke Streiche aus. Und grade eben, als ich von der Meisterschaftsfeier in Wolfsburg laß, da dacht ich so, na, den MSV werden wir auch irgendwann mal feiern. Doch vorher feiern. Wenn wir gewonnen haben, dann treffen wir uns alle auf dem Burgplatz, ja? Bottleparty, so wie früher, erinnern Sie sich noch? Jeder bringt was mit, Bütterkes, Chips und Flips, Chiantiwein und Köpi. Und dann feiern wir den Tag, an dem wir mal gezeigt haben, was wir können. Und wie sehr sie uns am Herzen liegt, die Demokratie. So sehr, daß wir sie hier und da gern selber machen. Das wird ein Fest, davon wird man noch reden in spätsten Zeiten: Das da ein Tag war, an dem ne Lütte rief: Kuck mal, die haben ja gar nichts an! Und wie wir alle aufhörten Hüte zu grüßen. Das da ein anderer Tag war, an dem wir die Mündige-Bürger-Reife-Prüfung ablegten, um Oberbürgermeister zu werden. Alle für eine. Und Eine für alle. Und wie wir die uns selbst gestellte Prüfung "summa cum laude" mit der höchsten Wahlbeteiligung von ganz NRW bestanden... Klar, darf man so groß träumen. Man muss es sogar. Bißchen Schwund is ja immer - also muß man ganz besonders schön und ganz besonders groß träumen. Wenn am Ende dann 70 % Wahlbeteiligung dabei rauskommen, dann wird die Frohe Botschaft unserer gelungenen Reifeprüfung noch am gleichen Abend in Berlin gehört. Gut, das wird nicht jeder feiern. Denn wir hätten ihn dann durchbrochen, den hermetischen Ring, den sie in den Machtzentralen um sich gezogen haben...Ich freu mich. Auf unsere Meisterschaftsfeier.
26. Mai 2009 – Bewaffnet Euch mit Wissen!
So. Jetzt weiß ich, was es war, was mich so unglücklich machte. Ein ziemliches Knäuel aus gesteigertem Unbehagen, das erst mal entwirrt werden wollte. Da ist das eine Übel: dass man uns die Zeit raubt, während man gleichzeitig das Tempo unentwegt erhöht. Das zerreisst einen ja! Bin ich nicht gewohnt. Ich hab hier schön ruhig hinter dem Deich gesessen. Man kann ja seinen Tag strukturieren wollen, wie man will, wenn die Welt das nicht zulässt, dann kommt man keinen Meter vom Fleck. Du kriegst ne Telefonnummer, da geht keiner ran. Du kriegst die nächste, bittest um Weiterleitung zum Sachbearbeiter, der ist nicht da. Der Stellvertreter auch nicht. Um eine kurze Antwort auf eine kurze Frage zu bekommen, eine Sache, die sich in etwas 2 Minuten erledigen ließe, muss man x Anrufe tätigen und sich 3 Wiedervorlagen machen und verdammt viel Glück haben, wenn man sie an einem Vormittag erledigt bekommen will. Ich hatte kein Glück. Schon mehrmals nicht. Das zum einen. Und zum anderen, ist da die Sache mit dem Wühlen in lauter Dreck und Statistiken. Ich hab ja davon geschrieben, von den Fährten, die nie ein Ende haben, von der Unmöglichkeit, sich ohne großen Aufwand zu informieren. Ich will Ihnen ein Beispiel geben. Ich habe versucht, die Anzahl der Euro Jobs herauszufinden. Auf der Seite des Bundesarbeitsamtes oder wie immer der Laden, bei dem alles im Argen liegt, jetzt heißen mag, sind so viele Daten, Zahlen und Fakten, daß ich nach einem Vormittag aufgab und die Behörde anschrieb. Am nächsten Tag, also strenggenommen sehr sehr schnell, bekam ich einen Link übersandt. Meine Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen reduzierte sich dadurch von 1 zu einer Million auf eins zu Hunderttausenden von Halmen, unter denen ich wühlen konnte. Eine vermutlich richtige Datei angeklickt hatte ich wiederum ein zigseitiges und reichspaltiges Dkument. Ich habe dann jetzt mal hingeschrieben und gefragt, ob es wohl irgend jemanden gibt, der mir einfach nur die Zahl nennen könne. Bin mal gespannt. Dann hatte ich in meinem Schreiben noch die Frage gestellt, wieviele Euro-Jobber in eine Festanstellung gewechselt haben. Hierzu erhielt ich die Antwort, daß man darüber keine Erkenntnisse habe. Bin mal gespannt, was man mir auf die Frage antworten wird, warum man denn darüber keine Erkenntnisse habe. Mir wärs ja schon wichtig zu wissen, ob ich meine vorgeblichen Ziele erreicht habe. Vieleicht stellt aber die Frage auch niemand, weil die Antwort ohnehin jeder kennt. Aber darauf gehe ich in einem späteren Eintrag noch mal genauer ein, das heute zu ziehende Fazit jedenfalls lautet: Alles, was ich Ihnen mit Zahlen, Daten oder Fakten belegen wollte, selbst einfachster Art, ist nicht oder nur mit einem erheblichen Zeitaufwand zu ermitteln. Man folgt einer Fährte – und steckt kurz drauf im Dickicht des Informationsdschungels. Früher wurden uns wichtige Informationen einfach vorenthalten heute bietet das Informationszeitalter neue, ungeahnte und perfide Möglichkeiten. Wir werden mit Daten und Informationen und Wissen überschüttet. Du willst was wissen: hier hasste! Unter Millionen von überflüssigen Zahlen, Daten und Fakten, steckt irgendwo, auf tausenden von Seiten, die eine, die für ins wichtig wäre, die uns alarmieren könnte. Aber wir sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Bis auf eine einzige Ausnahme bin ich in keine der Sachen, die ich in den letzten Wochen recherchiert habe, zu einem Ergebnis gekommen. Nie ließ sich die Spur bis zu Ende verfolgen. Gesetze, Erlasse, Durchführungsverordnungen, Gerichtsurteile, Firmen die Firmen gehörten, die Gruppen gehörten, die Gruppen gehörten. Oft brach ich nach Stunden vergeblicher Suche einfach erschöpft ab. Und bei all dem wuchs das Unbehagen, erfuhr ich mehr und mehr, was mich alarmierte, im Dschungel sich widerstreitender Angaben und dem Nebel der Dokumente, der Vielzahl von Informationen, durch die man sich hindurchfinden muss. Um dann wieder vor einer Wand oder einem Abgrund zu stehen. Mir war jedenfalls ganz schwindelig und irgendwie schlecht davon. Bis ich eben auf der Couch lag und mir plötzlich klar wurde, was genau eigentlich schief lief und wieso mir so elend war. Ich war nämlich drauf und dran, einen Fehler zu machen. Beinahe wäre ich vom Kurs abgekommen. Wie das? Das will ich Ihnen gern erzählen. Gleich. Erst Musik.
26. Mai 2009 - Immer wieder aufstehen....
Furchtbar. Der Tag gestern war furchtbar und er steckt mir heut noch in den Knochen. Klar wußte ich, dass es diese Tage geben wird. Und es werden noch viel mehr kommen, die härter sind - das ist ja alles erst der Anfang. Was gestern war? Abgesehen von den Kleinigkeiten, die einen einfach nur aufhalten, die Erkenntnis, daß es um unsere Lebenswelt noch schlechter bestellt sind, als ich es erwartet hatte. Ich hatte gestern ein paar Fährten verfolgt, und bin bei der Recherche im Internet ein bißchen tiefer eingedrungen, in das Dickicht aus Gesetzen, Verordnungen, Erlassen, Statistiken. Und es ist überall das gleiche: je mehr man liest, je mehr man anfängt zu wissen - umso mehr geht einem das Alles an die Nieren. Selbstbedienungsläden, Lug und Trug, Desinformation, Ausbeutung, Tarnen, Tricks und Täuschung. Das will erstmal verarbeiten sein und man gibt sich das besser in homöopathischen Dosen. Ich wußte das, hatte mir die Arbeiten eingeteilt, nie zuviel an einem Tag, weil sonst die Seele Schaden nimmt, aber gestern konnte ich einfach nicht aussteigen. e-mails, Telefonate - eines löste das andere ab und immer, wenn ich aus innerer Einsicht, Pause machen wollte, aussteigen wollte, da fuhr die Achterbahn erneut ab - und ich saß immernoch drin. Am Abend war mir dann nur noch übel, schwindelig und zum ersten Mal seit vielen vielen Jahren hab ich wieder das Husten bekommen, dieses Reizhusten, das nicht enden will und einem den Magen rumdreht... Und am Abend, als ich dann feststellte, daß ich meinen Massagetermin verpasst hatte, mich also selbst vergessen hatte, da brach dann alles aus mir raus. Ich hatte mich so auf den Termin gefreut, war froh, daß der gute Herr Konrad, ein Meister der Chiropraxis, was gegen die Rückenschmerzen tun würde - und dann vergess ich den Termin... Da war mir zum Heulen und das hab ich auch ausgiebig dann getan. Das muss Sie nicht kümmern, heute ist ein neuer Tag und alles ist wieder gut außer meinem Rücken - aber auch das wird schon noch. Und das war ja auch abzusehen. Wenn man etwas tut, was man noch nie getan hat, wenn man etwas Neues anfängt, lernt, dann geht einem das nicht alles so locker von der Hand. Man kann keine "Routine" haben in den Dingen, die man erst neu lernt. Was sagte der vietnamesische Koch noch? Wenn viel schwer, muss viel üben. Genau! Und wie Sie sehen, sitze ich ja schon wieder hier. Und übe. Und heut morgen haben sich einige Dinge ja auch schon gelöst, die mich gestern noch bekümmert haben. Die Sondernutzungserlaubnisse für das kommende Wochenende sind da, da hab ich Frau Borowski zu danken, die das flux und verständlich auf den Weg gebracht hat. Ich sammele also am Samstag und Pfingsten wieder Unterstützerunterschriften, Samstag, wie gehabt, auf der Königstrasse, gegenüber von Photo Beck, und Pfingsten an der Regattabahn, Wiese Wedau.Und ann habe ich noch eine schöne Mail bekommen, heute morgen, von Uta, die jetzt schon Unterschriften für mich sammelt, bei Freunden, Nachbarn und Bekannten. Es sind oft die ganz kleinen Freuden, die einen durch den Alltag tragen, Hilfe, die einem unverhofft zuteil wird, ein Lächeln, das einem geschenkt wird, Musik, die erfreut und Mut macht. Und weil gestern so doof war, will ich heute mal noch etwas Anderes machen, als wieder im Dreck zu wühlen. Keine Recherche heute. Finger weg von Statistiken. Einfach mal was erbauliches, etwas erheiterndes ... mal sehen, was mir einfällt. Und heute werde ich das Frühstück auch nicht wieder bis zum Abend vergessen. Und Sie wissen jetzt: Frau Müller ist ein Stehaufweib.Die kann man schubsen, man kann sie anhauen, dann verneigt sie sich nach rechts und links und drumherum, aber: danach steht sie immer wieder grade. Das entspricht nämlich ihrem Wesen.
25.Mai 2009 - Nervkram - ohne Ende. Wenn man keines setzt.
Der Tag setzte sich fort,wie er angefangen hatte. Ich bin echt platt. Platt, entnervt, müde - was immer ich sonst heute noch wollte: das muss warten. Ich bin nur Eine.Eine, die heute nicht mehr kann - und die auch nix mehr rausreisst. Erzähl ich Ihnen alles noch - aber heute nicht mehr. Ich nehme jetzt ein Bad und verschwinde dann unverzüglich im Bett. Morgen ist auch noch ein Tag - einer, von dem ich hoffe, daß er nicht so unrund läuft, wie dieser. Bleiben Sie mir zugeneigt, auch wenn ich heute hinter Ihren Erwartungen zurückgeblieben sein könnte. Nicht immer kann man alle Erwartungen erfüllen - ich brauch jetzt einfach ne Mütze Schlaf, bessere Träume als in der letzten Nacht und: Ruhe. Schlafen Sie gut. Sie lesen mich morgen. Wenn Gott will und wir leben.
25. Mai 2009 - Playing for change
Wenn ich nicht wüßte, wirklich wüßte, dass viele viele Menschen auf der ganzen Welt, genauso wie ich daran arbeiten, die Verhältnisse zu verändern, eine Änderung herbeizuführen, - ich müsste an Tagen wie diesen verzweifeln. Aber weil ich das weiß, machen mir dann Vormittage wie dieser nichts,an dem ich an allein meinem Schreibtisch sitze und gegen diese Teufelchen kämpfe, die immerzu brüllen. Was sie brüllen? "Du schaffst das nicht! Du bist nämlich alleine!!! Da kannst Du kämpfen so viel Du willst: Du hast kein Geld, keine Presse - da kannst Du das gar nicht schaffen! Strampel ruhig, es wird Dir nicht gelingen!" Was ich dann mache? Zunge rausstrecken! Ich weiß ja, dass ich nicht allein bin. Wir wissen zwar nicht voneinander - aber überall arbeiten Menschen genau wie ich an der Veränderung. Dass wir noch so selten sichtbar sind, das macht ja nichts. Dennoch geht es voran. Und die Einsamkeit am Schreibtisch ist mir ja auch vertraut. Nichts, was beunruhigen muss. Es geht voran. Auch dann, wenn ich wie heute endlos lange Telefonate führe, Anträge stelle, telefoniere, telefoniere, telefoniere - ohne, dass etwas nennenswertes dabei herauszukommen scheint. So manches sieht man nicht - und es ist trotzdem da. Wie die Luft zum Beispiel. Siehßste nich, hörste nich - und hält Dich doch am Leben...Ob wir die Unterstützerunterschriften zusammen haben? Kann sein. Kann auch nicht sein. Viele Menschen haben sich die Formulare zuschicken lassen und sind für uns unterwegs. Kann also sein, dass ich die benötigte Anzahl habe, ohne es zu wissen. Ich verlass mich auf uns.Auf unsere Ideen, Eigeninitiativen, unsere "Mundpropaganda".... Jedenfalls war der Morgen angefüllt mit Frustkram, gefrühstückt habe ich noch nicht, geschrieben bisher hier auch nicht, der Tag ist zäh, die Telefonate lang, - für heute hör ich erstmal auf damit. Ich muss was essen, mich ein bißchen bewegen, draussen, an der Luft und dann schreib ich da weiter, wo ich gestern aufgehört habe. Wir betrachten mal, wer Euro-Jobber beschäftigt , zu welchem Zweck und ob und was für ihn dabei herausspringt. Ob es sein kann, dass diese erzwungenen Beschäftigungen, die zwar optisch den Charakter einer caritativen Leistung haben, auch ein einträgliches Geschäft sind. Und wer denn die "Unternehmer" sind, die sich da auf einem lukrativem "Arbeitsmarkt" "neue Beschäftigungsfelder" erschließen - was sie davon haben, also: ob sie etwas "gewinnen", wenn sie "Kunden" der Arbeitslosenverwaltung bei ihren "Unternehmungen" für ein-zwei Euro (be)nutzen... Bis spääder.....Musik. Ein Paar Blümchen für Sie...
24. Mai 2009 - Museum der Arbeit. Und ein Wind, der sich dreht.
In diesem Land sind Millionen von Menschen ohne Arbeit. Wieviele genau, daß wird uns durch eine Statistik verborgen, die sich an den Bedürfnissen der Politik ausrichtet. Ich habe früher schon darauf hingewiesen, mit welch einem billigen Trick der "Superminister" Clement vor Jahren dafür gesorgt hat, daß wir uns staunend die Augen reiben konnte, als die Arbeitslosenzahlen plötzlich sanken und sanken. Immerhin haben sie bisher darauf verzichtet, uns statistisch Vollbeschäftigung einzureden. Mal ein Blick? offiziell sind es derzeit 3,6 Millionen - diese Zahl ist jedoch um Millionen weiterer Menschen "bereinigt", die man auf die ein oder andere Art "verschoben oder geparkt" und in einer Vielzahl sinnloser Maßnahmen abgeschoben hat. Maßnahmen, die wir uns einmal genau betrachten betrachten müssen, wollen wir verstehen, was und warum es passiert. Und wir wollen uns einmal damit befassen, ob es dabei nur Verlierer gegeben hat, oder ob es bei dem, was sie heute immernoch die "Arbeitsmarktpolitik" nennen - auch Gewinner gibt. Das mussten wir ja feststellen, immer wieder, in allen Lebensbereichen, daß da, wo viele viele Menschen verlieren, es immer wieder Profiteure gibt. Das wäre ja nicht verwunderlich, wenn wir auch hier wieder darauf stießen, daß, was des einen Leid ist, nicht eines anderen Freud sein könnte. Wir wollen also mal sehen, wohin die anderen Millionen sind, die, die nicht mehr in der Statistik stehen. Und was das alles bedeutet, ob dieses ganze System, diese "Instrumente" überhaupt noch in irgendeiner Weise taugen, ob sie geeignet sind,das Problem "Arbeitslosigkeit" überhaupt zu lösen - oder ob nicht auch hier neue Antworten gegeben werden müssen. Bevor wir uns aber daran machen können, nach Antworten zu suchen,müssen wir erst einmal anfangen, die richtigen Fragen zu stellen. Das ist nämlich auch ein Teil unserer Probleme: Jeder läuft hier herum, besonders gern in Zeiten des Wahlkampfes, und wirft mit Antworten nur so um sich - aber die richtige Fragestellung hat da offenbar niemand gelernt. Wir kommen aber den Lösungen nicht näher, wenn wir das Pferd immer und immer wieder von hinten aufzäumen. Erst wenn wir das Problem ganz genau kennen, seine Ursachen, seine Wirkung - erst dann können wir uns ernsthaft daran machen, nach tauglichen Antworten zu suchen. Und auch wir haben das Fragen verlernt. Hier sollten wir uns ein Beispiel an den Kindern nehmen. Sie hören nicht auf mit dem Fragen. Sie löchern uns solange, bis sie eine Antwort bekommen haben, nicht irgendeine,sondern eine, mit der sie etwas "anfangen" können. Anfangen! Das bezwecken sie nämlich mit all ihrer Fragerei: Sie wollen mit den Antworten etwas anfangen können. Sie sind klein und kennen das Leben noch nicht, müssen sich darin zurecht finden - brauchen also taugliche Antworten von uns Großen. Wir sollten sie uns zum Vorbild nehmen und solange und immer und immer wieder fragen, bis wir Antworten bekommen oder uns selbst geben können, mit denen sich auch etwas "anfangen" lässt... Und wir müssen dabei auf Sprache achten - manchmal gibt uns schon der Sprachgebrauch derjenigen, die da als Klingelputzer in Sachen "Lösungsmittel" unterwegs sind, Auskunft über das, was sie uns nicht sagen und lieber verschweigen möchten. Da kann es sich noch als nützlich erweisen, wenn man eine Schriftstellerin zur Oberbürgermeisterin hat. Die hat das gelernt... Mal ein bißchen Musik vor dem Tatort? Wie wär`s mal wieder mit John Lennon? Bevor wir eintreten in das Sprachland -und die Welt der Wölfe im Schafspelz....Obwohl...Mit so einem Vergleich tut man den Wölfen mehr als unrecht. Ein Wolf käme niemals im Schafspelz daher. Und der Wolf ist ein sehr soziales Wesen. Also streichen wir den Wolf, behalten aber im Auge, dass es Menschen gibt, die uns für Schafe halten. Was wir aber nicht sind. Und beweisen werden.... Musik.
24. Mai 2009 - Sonntägliches
Moinsen. Wieder ein strahlend schöner Tag - derzeit kann man sich über mangelnde Wärme nicht beklagen. Gestern hab ich übrigens noch eine kühne Wette abgeschlossen: Den nächsten Bundespräsidenten wählen wir selbst. Aber zunächst werden wir Oberbürgermeister von Duisburg.Den Bericht der Beteiligungsgesellschaften habe ich dann erstmal zur Seite gelegt und die Fahliteratur weiter gelesen, die ich mir gekauft hatte. "Die Machtfrage - Ansichten eines Nichtwählers" habe ich durch, fand es sehr lesenswert und werd mal die Kernaussagen für Sie zusammenfassen, ich denke, bis morgen müsst ich das schaffen. Augenblicklich lese ich von Götz Werner "Einkommen für alle" - das wird sich nicht ganz so einfach zusammenfassen lassen, darüber werd ich wohl eher reden als schreiben. Für Juli und August plane ich eine ganze Reihe von "Happenings", Kennenlernnachmittage oder Abende für uns. Dazu habe ich mir auch noch ein paar andere Gedanken gemacht. Ich sagte ja bereits, dass ich an den üblichen Wahlkampfveranstaltungen (Podiumsdiskussionen etc.) nicht teinehmen werde. Ich weiß nicht, wie es Ihnen damit geht: Ich kann diese ganzen Streit- und Laberrunden schon als Zuschauer nicht mehr ertragen - umsoweniger bin ich geneigt, mich (und Sie) dem selbst auszusetzen. Für mich sehe ich dazu weder Sinn noch Veranlassung. Auch werde ich selbst keine Veranstaltung dieser Art machen, d.h. ich werde mich nicht hinstellen, und Ihnen "das Übliche" erzählen. Ich möchte Ihnen statt dessen lieber zeigen, wie vergnüglich, unterhaltsam und spannend Politik sein kann, möchte Ihnen von meinem persönlichen Weg erzählen und die Ideen, die ich habe, klar umrissen vorstellen. Und das alles soll eher den Charakter eines kurzweiligen, bildenden Unterhaltungsprogrammes haben, als ein nervtötendes "Frage- und Antwortspiel mit Gekeife" sein. Insoweit wird auch da etwas ganz anderes stattfinden, als sie es gewohnt sind oder erwarten mögen. Punktum: Ich möchte, das es für beide Seiten ein schöner Abend wird, an dem wir lachen können, und an dem alle Freude haben. Auch ich. Dem Grund nach ist so ein Meinungsbildungsprozess an dieser Stelle ja auch ganz einfach:Ein Mensch stellt sich zur Wahl, d.h. er sagt: ich habe vor, dies zu tun oder das, ich denke über eine Sache so oder so. Da gibt es ja streng genommen nichts, über das man streiten müsste. Man kann sich eine Meinung bilden - und dann wählt man denjenigen - oder eben nicht. Streiten - das tun (an der Stelle) Andere. Nämlich die, die Politik "machen" - und konkurrierend (falls davon überhaupt noch die Rede sein kann) antreten. Ich tue das nicht, denn ich sehe mich nicht in einer solchen Konkurrenz. Zum einen macht ja "die Politik" weiterhin der Stadtrat - da kann ich zwar auf vielfältige Art Einfluss nehmen, - aber bestimmen kann ich sie nicht, zum Anderen sehe ich mich auch gar nicht in einer Konkurrenz, denn das, was ich Ihnen zu bieten habe, bietet ja gar kein anderer.In dieser Hinsicht ist mein Angebot einzig - wenngleich auch nicht artig. Und in so fern ist da gar nichts, über was ich streiten könnte - und wollte. Ich möchte Ihnen neue Wege aufzeigen, mir mit Ihnen Gedanken machen, wir können uns gegenseitig anregen - aber Aufregung über Belanglosigkeiten wird es nicht geben. Sie führt zu nichts, macht einen aber verdireßlich und freudlos. Und weil unser Leben eh schon hart genug ist, und wir uns von morgens bis abend schon über allen möglichen Driss aufregen müssen (hier: müssen, denn man zwingt es uns auf) können wir im Übrigen darauf verzichten. Soviel zunächst einmal zu dem, was Sie dann von mir erwarten dürfen - zu dem, was Sie von mir keinesfalls zu erwarten haben, komme ich dann im Verlauf der nächsten Tage. Jetzt fahre ich mit meine Mann zum "Museum der Arbeit" - Trödelmarkt - keine Jobbörse. Mit der Arbeit, der bezahlten und der unbezahlten, der amtlichen und ehrenamtlichen und der Arbeit auf dem "Dritt-Markt", also den sogenannten "2-Euro-Jobs" befassen wir uns dann auch mal in den nächsten Tagen. Und schauen uns mal ganz genau an, wem diese "Arbeit" nutzt, ob und wem sie schadet, in welchem Maße - und auch, das ist nicht unwichtig: ob und wer daran verdient, wenn Menschen in unsinnige und unwürdige Verhältnisse gezwungen werden.... Bis spääder...
23. Mai 2009, der Tag, an dem man uns, einmal mehr, keine Wahl lässt.
Bundespräsidentenwahl. Auch hier kriegen wir die Kandidaten von Parteien vorgesetzt - nur dass man uns hier dann nicht mal an die Urne lässt,sondern das - in Stellvertretung für uns, versteht sich, gleich selbst erledigt. Wunderte mich übrigens nicht, wenn, falls es zu mehr als einem Wahlgang kommt, am Ende die SPD dann einmal mehr gegen sich selbst stimmte. Macht ja nix. Merkt ja keiner... Aber egal, da können wir uns im Moment noch nicht drum kümmern, wir fangen ja erst mal klein an und werden Oberbürgermeister vor Ort, damit haben wir schon genug zu tun. Aber wir verlieren das nicht aus dem Auge, dass wir auch unseren Bundespräsidenten beim nächsten Mal selbst wählen wollen. Da arbeiten die Menschen von Mehr Demokratie! dran, ebenso wie an der Einführung von bundesweiten Volksentscheiden (Klick hier). Wenn jeder an seinem Platz das Beste tut, dann kriegen wir das Alles nach und nach auf die Reihe. Ich hab es ja schon erwähnt: es gibt Viele, die schon lange daran arbeiten, die Verhältnisse zum Besseren zu verändern. Wir wissen nur noch viel zu wenig von einander. Manchmal wissen wir ja nicht mal, dass es Mitstreiter gibt. Man ist uns ja auch nicht gerade dabei behilflich, unsere Kräfte zu bündeln. Wenn man mal so schaut, welche Medien Parteien auf die ein (Gesellschafter) oder andere Art (Parteienproporz) an Ihrem Gängelband führen, dann weiß man auch, warum wir so schlecht informiert werden. Es ist nicht im Interesse derer, die die von uns verliehene Macht in Händen halten, dass wir allzuviel wissen. Und schon gar nicht daran, daß wir uns austauschen.In dieser Hinsicht ist das Internet wirklich ein Segen. Hier findet ein ungehinderter und unbeeinflusster Informationsaustausch statt. Vielleicht bemüht man sich ja deshalb so eifrig, auch das Internet unter die eigene Kontrolle zu bringen...Aber das wird uns nicht mehr aufhalten. Wir liegen gut in der Zeit... Deshalb jetzt erstmal: Fofftein.
22. Mai 2009 22:22 - nach einem kurzen Gewitter ging es sonnig weiter. Bei 22 Grad. Notizen aus der Provinz.
Und? Wie isset Wetter in Düssburch? Ich könnt ja kucken, kammann ja, Internetz und so, Webcams und Wetterberichte, aber so richtich habbich mich noch nich dran gewöhnt. Ich ruf immernoch lieber jemanden an. Den Vor- und Mittag habe ich in Mölln verbracht, Eulenspiegelstadt, bin aber diesmal nicht an seinem Grabstein gewesen. Was soll ich den Lebendigen bei dem Toten suchen? Mölln ist schön, sieht man einmal von den Bausünden ab. Aber man kann immerhin noch davon absehen. Was es das so gibt? Eine königliche Apotheke von 17hundertpaffzich, das Geburtshaus von Hahnemann, dem Homöopathen, die Kirche im Dorf, Boote auf dem See, uralte Häuser. Wär natürlich noch schöner ohne die Hauptstrasse mittendurch und ganz toll, richtig klasse wäre es, wenn dort irgendjemandem im Rathaus mal auffiele, daß es da keinen einzigen Zebrastreifen gibt und es den Leicht(en)Sinn eines Franzosen braucht, die Straße zu überqueren... Ansonsten hatte ich blöde Post, Binnenbrief mal wieder (Zahlen Sie binnen...) Früher musste ich in solchen Fällen immer den freundlichen Mann bei der Sparkasse beruhigen, heute beruhigt mein freundlicher Mann mich. Und während Herr Sauerland mich nun noch öfter aus den Zeitungen anlächelt (wegen seiner Kandidatur), darf ich Sie nicht mal aus dem Wochenanzeiger anlächeln (wegen meiner Kandidatur)... Ich bin jedenfalls nach wie vor unverdrossen, lächele freundlich zurück und versuche im Übrigen so eine Art Struktur in meine plötzlich übervollen Tag zu bringen. Und immer noch bleibt vieles liegen. Deswegen heute mal ein paar Grüße: Melitta, meine Große Kleine, um Pfingsten rum würde ich Dich gern sehen, wenn Du also Zeit hast? Ich bin nicht zum anrufen gekommen, versuchs aber amWochenende. Herr Sogukkan, könnten Sie mich bitte anrufen? Das geht bestimmt flotter, als ich hier den Zettel mit Ihrer Handynummer wiedergefunden habe. Wir können dann was Festes abmachen – in der ersten Juni-Woche, oder den letzten Mai Tagen. Ella: Ich denke immer an dich. Und ich vermisse dich. Axel: Die Riesenbirnen, Du weißt, für die Lampe: die gibt es noch. Um die 60 Euro. Und nur noch, solange diese dämliche EU-Verordnung noch nicht voll greift. An Velga, in Lettland: Ich habe noch ein schönes Photo von Beta gefunden. Ich stell es mal ein. Sie war ein toller Hund! Und Deine Heimat ist wunderschön. Ich denke oft an Liepaja... Besuchst Du uns bald? Laetitia: je t`embrasse tres fort. I received your message today and I will make a telephone-call soon. What`s about holydays in Hambourgh? Und Rosa: Wann kommst Du? Ich könnte Dich zu Pfingsten mit zurücknehmen – oder Dich danach mit rauf . Und zuletzt noch nen dicken Kuss für die, die Unterschriften sammeln. Die Briefe mit den Formularen sind unterwegs: Ich hab es tatsächlich geschafft, etwas mal sofort zu erledigen. Weil das jetzt so wichtig ist! Eure Hilfe ist mir Wind in den Segeln...
22. Mai 2009 - Herr Karling legt nach. Frau Müller stellt richtig.
Herr Karling, hätte ich nicht einen Gedulds-Tampen statt eines Fadens - Sie bekämen nun wirklich auch noch juristischen Ärger. Ich stelle hiermit fest: Ich bin nicht nur nicht unter dem Namen "PR-Geck" unterwegs - ich bin auch unter keinem anderen Namen im Internet unterwegs. Ein Rat meiner Oma für Sie: Man sollte nicht von sich auf Andere schließen. Was die Öffentlichkeit angeht, die Sie über meine Kolumne herzustellen wünschten: die hätte ich für Ihr Anliegen ebenso gern hergestellt, wie ich es für viele Andere tat. Ich habe aber immer dann davon Abstand genommen, wenn ich, nach meinem Dafürhalten, einer Sache eher geschadet, als genutzt hätte. Über eine Initiative zu berichten, deren Initiator sich nicht nur auf alle erdenklichen Arten ins Gespräch bringt, sondern sich dabei in keiner Weise emotional in Griff bekommt, seine Temperamente nicht zu zügeln weiß und wiederholt "ausfällig" wird, halte ich nicht für förderlich. Wenn ich über Ihr Anliegen berichtet hätte, hätten Sie mit dem nächsten Ihrer Ausbrüche auch den guten Ruf einer Kolumne beschädigt, die stets genau das tat, was Sie sich wünschten: Öffentlichkeit herzustellen, da, wo es ansonsten daran mangelt. Ich hätte mich dann von meinen Lesern bei nächster Gelegenheit fragen lassen müssen, für welchen "Chaoten", der sich nicht mal ansatzweise zu benehmen weiß, ich mich da eigentlich einsetze. Und der Schatten, den Ihr Verhalten geworfen hätten, wäre dann auf jede weitere Kolumne gefallen. Andere Initiativen hätten dann unter dem Mangel an Glaubwürdigkeit gelitten, den Ihre Radikalität herausfbeschwört. Ihren Einsatz von Ihrer Person zu trennen ist mir allein deshalb schon nicht möglich, weil Sie sich fortwährend selbst sich ins Gespräch bringen und Ihr persönliches Verhalten dabei die gute Sache überlagert. Sie müssen sich da schon an Ihr eigenes Näschen fassen, statt erneut "ohne Zweifel" eine Klage zu führen, die der Wahrheit entbehrt. Vielleicht sollten Sie erst einmal Selbstzweifel entwickeln, da wo Sie nur allzugern die Lauterkeit anderer anzweifeln. Ihre von Ihnen immer wieder zu Ihren Gunsten angeführte "Streitbarkeit und Offenheit" ist für mich kein Anlass vorsätzlich! schlechtes Benehmen zu entschuldigen. Sie mögen es nicht gewohnt sein, daß man das so offen anspricht - ich habe das immer so gehalten. Streitbar und offen bin nämlich auch ich - mit dem gebotenen Respekt vor Anderen, mit Humor und auch, wenn ich es für angebracht halte, mit liebevollem Verständnis. Obwohl auch mir die Galle überläuft, mein Hals schwillt, ich an den Verhältnissen manchmal verzweifeln möchte, gestatte ich es mir nicht, andere zu beleidigen, und meine Temperamente zügele ich schon allein deshalb, um "meiner" Sache nicht zu schaden. Versuchen Sie doch auch mal, nur einen Tag, was ich seit Jahrzehnten übe: mich zu beherrschen. Und bitte: nenne Sie die Menschen, für die sie tätig sind, nicht "Kunden". Da rollen sich mir die Fußnägel auf. Zu "Kunden" sind wir beim Arbeitsamt und bei Behörden schon gemacht worden. Es wäre schön, nähme man uns wieder als "Menschen" wahr. Und jetzt halten Sie mich und die , die andere Wege beschreiten wollen, als Sie, bitte nicht weiter mit Ihren haltlosen Anschuldigungen auf. Sonst wäre ich am Ende Ihrer Ausbrüche doch noch gezwungen, Ihnen einmal die Grenzen meiner Geduld aufzeigen....
Ich wünsche uns allen einen schönen Morgen. Jetzt.....
21. Mai 2009, Christi Himmelfahrt. Und dennoch lebt sein Geist mitten unter uns.
Heute wollte ich zwar etwas anderes tun, aber aus gegebenem Anlass muss ich mich, obwohl mir daran wenig gelegen ist, mit den einmal mehr äußerst unsachlichen, unhöflichen „Ausbrüchen“ von Herrn Karling befassen, der sich, augenblicklich unter der Nicknamen „Bürger für Bürger“, wieder einmal im Forum „derWesten“ zu Worte gemeldet hat. Tatsächlich habe ich vor vielen Monaten, im vergangenen Jahr, zu Herrn Karling Kontakt aufgenommen, da ich aus der Presse über seine Hilfstätigkeit und damit zusammenhängende Probleme Kenntnis bekam. Wie in vielen anderen Fällen auch, rief ich an, um zu fragen, wie man ihm helfen könne, was genau er brauche. Wenngleich ich auch nicht über finanzielle Mittel verfüge, so habe ich doch eine Vielzahl von Kontakten und Möglichkeiten, auf andere Weise behilflich zu sein, auch konnte ich Öffentlichkeit herstellen, wo es ansonsten daran mangelte. Kurz darauf las ich dann aber im Forum Beiträge von Herrn Karling, in denen er jegliche Grenzen der Höflichkeit verletzte und voller Bitternis Angriffe übelster und fragwürdigster Art auf die unterschiedlichsten Menschen und Institutionen machte. Stil und Inhalt waren mir persönlich widerwärtig. In einem weiteren Telefonat habe ich ihn auf diese „Artikel“ angesprochen und ebenso freundlich wie klar darauf hingewiesen, daß er mit einem solchen Verhalten seiner Sache alles andere als dienlich ist und er Menschen, die ihm wohlgesonnen sind, so vor den Kopf stoßen werde, daß diese sich eher zurückziehen könnten, als seine wirklich gute Sache unterstützen zu wollen. Herr Karling versicherte mir, daß er sich dieser Tatsache auch zunehmend bewußt geworden sei und deshalb ja auch keine weiteren Beiträge dieser Art mehr veröffentlicht hätte. Soweit zu unserem letzten Telefonat, in dem ich ihm dann abschließend aber sagte, daß ich sehen werde, was ich für ihn tun kann. Und ich tat. Allerdings so, wie ich es immer getan habe: ohne es an die große Glocke zu hängen. Herrn Karling habe ich dennoch nicht erneut kontaktiert, weil mir Eiferer dieser Art persönlich nicht sehr angenehm sind. Gleichwohl habe ich ihm aber, auch ohne sein Wissen, im Rahmen meiner Möglichkeiten zu helfen versucht: weil seine Arbeit wichtig ist und es Menschen gibt, denen geholfen werden muss. Bei meinen Bemühungen wurde ich dann aber auch sogleich, wie befürchtet, mit der Tatsache konfrontiert, die ich Herrn Karling in ebenso liebevoller, wie auch deutlicher Kritik in unserem Telefonat zu verstehen gab: er verprellt mit seiner feindlichen, verblendeten und über aus radikalen Art gleich reihenweise die Leute, die ihm helfen könnten – und wollten. Und er dient damit der Sache, die er – und das ist ihm wirklich zu danken- ins Leben rief, in keiner Weise. Oder, wie meine Großmutter es genannt hätte: Was er vorn mit den Händen aufbaut, reisst er dann mit dem Mors wieder um. Er muss sich dann aber nicht wundern, wenn er weiter der einsamste aller Streiter gegen das gesamte Unrecht der bösenbösen Welt bleibt, in der es für ihn nur Feinde und Opfer gibt. Ich habe Menschen wir Herrn Karling in den vergangenen Jahren immer wieder getroffen. Sie erkennen die Probleme der Zeit, sie leiden an und unter ihnen, haben häufig eigene schmerzhafte Erlebnisse gehabt und nicht verkraftet und sie ereifern sich dann voller Bitterkeit, Verzweiflung und Wut bei ihrem Tun mehr, als es ihnen und der Sache für die sie streiten, gut tut. Verzweiflung und Wut, gepaart mit dem Gefühl der Ohnmacht, sind aber ein brisantes Gemisch, eines, das keineswegs herbeizuführen geeignet ist, was die Welt verändern könnte. Allein Liebe vermag das. Sie ist langmütig, sie ist gütig, sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht und sie bläht sich nicht auf, wie Paulus schrieb. Dennoch habe ich auch diesen wütenden Streitern stets geholfen, wenn es in meiner Macht stand und es einer guten, wenn es unser aller Sache dienlich war. Und auch als Oberbürgermeisterin werde ich das tun und ich kann es dann in einem weitaus größeren Maße. Davon wird dann auch der Verein von Herrn Kaling profitieren, wenngleich es eines meiner Hauptanliegen sein wird, seine jetzige Tätigkeit überflüssig zu machen. Ich habe keinen Zweifel, daß Herr Kaling dann seine Finger in eine andere Wunde unserer Gesellschaft liegen wird und in gewohnter Manier, verbal randalierend und wild um sich schlagend, darauf aufmerksam macht. Und das ist in gewisser Weise auch gut so. Denn auch wenn die Methode nie zum Ziel führt, so brauchen wir doch die Karlings dieser Welt, weil sie zumindest noch brüllen, wo andere längst schweigen. Sie machen uns in ihrer Verzweiflung und Wut auf Mißstände aufmerksam, die sonst allzuleicht übersehen würden...Was mich angeht, so gab mir ein großartiger Lehrer einmal einen sehr guten Spruch mit auf meinen Lebensweg. "Es enthalte sich der Mächtige der Macht, und der Ohnmächtige der Willkür.". Ich geb ihn immer wieder gerne weiter.... Und jetzt : genießen Sie den Tag. Ich mach es auch. Wissen Sie ja: Wer nicht genießt, ist ungenießbar. Sieht man ja. Immer wieder...
20. Mai 2009, kurz, aber nicht knapp, vor Mitternacht.
War Flughafentag heute. Nicht der in Lettland, wie auf dem Photo, sondern natürlich hier in Hamburg. Ich wohn nicht weit weg vom Aussichtspunkt. Manchmal fahr ich hin, seit dem ich weiß, wo er ist, und dann seh ich den Flugzeugen beim Starten zu.... Und stell mir vor, ich flöge mit... Und dann werden alle Ängste, alle Sorgen, nichtig und klein. Was mich heute besorgt hat? Die Titelseite des Abendblattes, in klein: Finanzkrise, in groß, fett: Der Optimismus kehrt zurück. Obertitel: Wirtschaft könnte uns nach dem Sommer positiv überraschen...Seltsam:Je dicker es auf der ersten Seite steht, umso weniger glaub ich dran. Und wenn man sich den Artikel durchliest stellt man schnell fest, da wird von Hoffnung geredet, einer Hoffnung, die in nichts begründet ist, als im eigenen Optimismus... Ich würde Ihnen gerne etwas Anderes sagen, aber: es ist nicht vorbei. Es hat gerade erst angefangen. Und die Talsohle ist nicht einmal in Sichtweite. Von all den "faulen" Papieren,dem ganzen Zettelkram, der nichts mehr wert ist, weil er von Anfang an nichts wert war, sind bisher nur ein Drittel aufgedeckt, die weitaus größere Welle Altpapier rollt erst noch auf uns zu. Man versucht jetzt, sich über die Runden zu retten, die Lücken zu stopfen, den "Tagebruch" erstmal mit Geld zu verfüllen - bis nach der Wahl. Ich weiß nicht, ob eine "Vertagung" gelingen wird... Ich will Sie nicht in Panik versetzen. Panik entsteht nur, wenn man nicht weiß, was auf einen zukommt, wenn man unversehens, von jetzt auf gleich, in eine unausweichliche Lage gerät. Ich aber will Sie nicht unvorbereitet sein lassen, will sie warnen, wie ich schon vor mehr als einem Jahrzehnt gewarnt habe, vor dem, was absehbar war - und heute eintritt. Auf Vernissagen, die auch beliebte Laufstege der Macht sind, diesen überwiegend stinklangweiligen Selbstbeweihräucherungsfeiern elitärer Zirkel, die oft genug eher geignet sind, einem die Freude daran zu vergrätzen, als leidenschaftliche Begeisterung für dieses Himmelsgeschenk, die Kunst, zu wecken, beeilen sich beflissene Politiker immer wieder zu versichern, das Werk der Künstler sei "seismographisch" vorausschauend. Ich frage mich dann allerdings, warum nie einer von ihnen einen Blick auf diese Seismographen wirft. Die freie kulturelle Szene wird auf alle erdenklichen Arten mehr und mehr ausgeblutet. Aber hinterher: da sind sie immer klüger...Ich fürchte, mit jeder größer werdenden optimistischen Schlagzeile, dass ich auch diesmal wieder Recht behalten könnte. Lieber wäre es mir, wenn nicht. Lieber gestände ich in ein paar Monaten gern und öffentlich ein, mich geirrt zu haben. Glauben Sie bitte nicht, ich habe mir über all das keine Gedanken gemacht. Auch darüber, was es bedeutet, wenn ich genau dann in der Verantwortung für unser aller Wohl stünde, wenn doch eintritt, was alle bestreiten und das dicke Ende erst noch kommt. Wenn uns die Ereignisse zu überrollen drohen. Es wäre verantwortungslos, in unserer Situation, darüber nicht nachzudenken. Vorher! nachdenken - etwas, bei dem Viele ganz aus der Übung sind. Weder ich, noch Sie, werden in dieser entscheidenden Situation den Fehler machen, nicht auf Alles, zumindest gedanklich, vorbereitet zu sein. Diesen Fehler machen Andere schon viel zu lange. Das wird uns nicht passieren. Wir können uns Panik in den Zeiten der Krise nicht leisten. Es braucht einen einigermaßen kühlen Kopf und Entschlossenheit statt Lähmung und Zaudern. Und deswegen müssen wir alles sein, wie die Pfadfinder: Gut vorbereitet. Und allzeit bereit. Ich bin es. Sie sind es jetzt auch. Wir haben dann nämlich Pfade zu finden, neue Wege, raus aus dem Jammertal, raus aus diesem undurchsichtigen Gestrüpp von Finanz- und Parteiinteressen, weg von Kölschem Klüngel und Wirtschafts-Sponsoren. Das geht nur zusammen, das geht nur bedacht. Also: keine Panik. Nur mental vorbereitet sein. Mehr nicht. Cool bleiben. Und wenn es wirklich härter kommt, als man uns glauben machen wollte, wenn es doch zusammenbricht, das Kartenhaus: dann sind wir mit all dem nicht allein: es gibt zahlreiche Experten, Wissenschaftler, Organisationen, die sich mit der Lösung der Probleme beschäftigt haben, die da kommen könnten. Es hat immer Warner gegeben und es sind ständig mehr geworden. Man hat sie nicht hören wollen, in der Oase, in der man sitzt. Ihre Ratschläge, ihre Lösungsvorschläge werden uns dann noch sehr nützlich sein. Sie sind nämlich auch auf Alles vorbereitet..Wie wir.
Und jetzt schlafen Sie wohl, träumen Sie was Schönes, können Sie ruhig. Denn ebenso wie ich weiß, dass das alles noch längst nicht vorbei ist, weiß ich, daß wir das überstehen werden. Und gestärkt daraus hervorgehen werden. . Gemeinsam.. Und tanzend...
20. Mai 2009, Wo bist Du, Mensch ?
Heute ist der evangelische Kirchentag in Bremen eröffnet worden -ich wär jetzt gerne beim Abend der Begegnung.Aber in gewisser Weise bin ich das ja.... Wie ich gerade bei einem Spaziergang "im Westen" mit einigem Amüsement feststellen durfte (Forum Duisburg: "Wer sind die Oberbürgermeisterkandidaten...") haben die, die ich mal um Höflichkeit bemüht, "Rechtsaussen" nennen will, wenn auch mal wieder wenig Verstand, so aber doch eine feine Antenne für die bewiesen, die ihnen "ihre" Protestwähler nehmen könnten. Unter so reizvollen Identitäten wie "Bürgerwehr" und "Bürger für Bürger" lässt "The Artist former named Lars" mal wieder ein bißchen Dampf ab. Das Beste wäre, auch im Interesse seiner Gesundheit, er läse hier gar nicht mehr erst mit -das regt ihn alles doch zu sehr auf. ...Ich habe noch ein bißchen nachgedacht heute. Über meinen Lebenslauf, meine Qualifikation. Und über "die Krise." Ich weiß nicht, was Herr Sauerland,( ein Lehrer), oder Herr Brandt, (ein Jurist) mir auf der Palette der gemachten Lebenserfahrungen sonderlich an Farben voraushaben sollten - außer der inneren Kenntnis eines Systemes, das von außen betrachtet werden muss, will man unsere heutigen Probleme lösen. Zum Inneren dieses Systemes zu gehören ist immernoch gleichbedeutend mit einer (mehr oder weniger) bedingungslosen Gefolgschaft zu denen, die einen zum Kandidaten gemacht und in die verschiedensten Ämter befördert haben und auch weiter befördern können. Und das sind leider nicht die Wähler. Wir bekommen vorgesetzt, wen wir zu wählen haben. Und wer uns vorgesetzt wird, wer überhaupt zur Wahl gestellt , das entscheiden eine Handvoll Leute in den Hinterzimmern der Macht. Jeder, der sich jemals gegen die Interessen seiner Partei gestellt hat, ist dafür - spätestens bei der Vergabe des Listenplatzes, abgestraft worden. Wir brauchen auf unserem Weg in die direkte Demokratie unabhängige Menschen in Schlüsselfunktionen um den Knoten zu zerschlagen, der uns die Luft zum Atmen nimmt... . Ein bißchen Musik jetzt, dann noch ein paar offene Worte zu Amt und Krise....
20. Mai 2009, wieder wie ein Bär geschlafen. Schalk von gestern immernoch im Nacken.
So, Freunde, heute geb ich mal ein bißchen Gas, nächste Woche Freitag komm ich in den Pott und bleibe dann auch etwas länger - es sind Termine zu machen. Ich habe eine 2-seitige Liste, Telefonate, die ich heute machen will, Sie wissen: uns fehlen noch so an die 260 Unterschriften. Also wird am Pfingstsamstag wieder an der Nana gesammelt - und in den Folgetagen mach ich auch noch Termine klar, ich denke mal Sonntags in der Wedau...Jedenfalls muß das alles geklärt werde, ich will auch Räume besorgen (Falls grade ein Gastwirt mitliest, einer mit Vereinssaal...bitte melden! Falls Sie einen kennen: dito.) Ich werde tagsüber jedenfalls kaum zum Schreiben kommen, aber am Abend dann wieder. Hab mir die Texte von gestern nochmal durchgelesen... Junge, Junge... Tipp und Rechtschreibfehler, da grauste es mir. Aber nicht sehr lange. Damit werden wir beide leben müssen: ich kann entweder neue Texte schreiben oder die alten korrigieren. Und ich habe dazu auch Anfang April was geschrieben. Wenn beim Oberbürgermeister alles fehlerfrei ist, liegt das an seinem Sekretariat...(Frau Müller lacht mal herzlich) Bei Schriftstellern ist das im Übrigen so, daß da einer nacharbeitet, ein Lektor, der korrigiert die ganzen Vertipper, merzt Wortwiederholungen aus, setzt Kommas, all sowas eben. Und der Schriftsteller bleibt immer schön im Fluß. Das ist da Zweite, was ein Schriftsteller lernen muß: auf Regeln erstmal keine Rücksicht zu nehmen. Das Erste ist, so sagte Pablo Neruda, beim Laufen zu Denken. Beides habe ich gelernt....Außerdem...Das ist ein ganz eigener Beruf, Lektor und wenn ich nicht ohnehin schon Fehler machen würde - ich baute welche ein. Das gibt einem netten Menschen, der sich mit Rechtschreibung auskennt, für eine Weile Brot und Arbeit...Hier sitz ich aber allein, als Wahlkampfmanagerin, Tagebuchschreiberin, Telefonistin, Webdesignerin, Werbeagentur, Logisticmanagerin und und und. Irgendwo muss man Abstriche machen...entweder neue Einträge oder makelloses Design. Ich hab mich für Ersteres entscheiden, entscheidend ist der Inhalt - nicht die Form. Und was die Rechtschreibung angeht, seit der Reform is eh alles egal, lol... So. Und jetzt wird wieder in die Hände gespukt..Fertig, los.
19. Mai 2009, der Tag, an dem sich mein Computer aufhängte.
Wo war ich schreibengeblieben? Moment...Lebenslauf, Qualifikation...und dann hab ich, so zur Abwechslung, gedacht, Mimi, kuck Dir mal den Beteiligungsbericht der Stadt Duisburg an. Kuck mal, was es denn da so alles gibt, an Töchtern und Enkeltöchtern, Gesellschaftern und Vorständen, Aufsichtsräten und so, mach ma, nur ma so, um dir nen Überblick zu verschaffen. Watt soll ich sagen: ich kam aussen Lesen gar nich mehr raus. Ehrlichgesagt: da kann man eher den Überblick verlieren, als bekommen. Aber ich dacht so, gut Schätzken, so leicht gibst du nicht auf, aber vorm Bildschirm krisse auf Tage gesehn Kreuzschmerzen: hol ihn dir runter, und druck ihn dir aus. So. Und wie ich gezz diesen Daunlaut am machen bin - watt soll ich sagen: Aufgehängt. Zack, feddich, aus, hatt datt Dingens sein Geist aufgegeben. Ich sach Guste, sach ich, --- nee...gezz habbich mich verknebelt... Nomma von vorne, besser in Hochdeutsch sonst holt mich auch noch dä Schalk.... Also, lange Rede kurzer Sinn: mein Persönlichen Cekretär hatte sich erhängt. Beim Download des Beteiligungsberichtes derStadt Disburg. Sapperlot! Kann ich verstehen, ich hatte ja auch grade drin gelesen. Mir war für Sekunden auch sehr schwindelig... Diese Computer heutzutage sind doch sensibler als man denkt...Und wie ich, nach erfolgter Wiederbelebung, so vor mich hin gurgel, da stolper ich über das City Palais. Und einen Immobilienfonds. Junge, Junge... Kucken Sie auch mal:Sapperlot! Falls Sie es nicht auf Anhieb verstehen - macht nix. Sie wissen ja: wenn wir uns treffen...Apropo Treffen: Ich leg jetzt hier mal einen Zahn zu. Morgen ist Telefon- und Antragstag. Ich hab heute mal die Listen der Veranstaltungen durchgesehen, da kümmere ich mich um die Anträge, ich komme am 29. Mai - und bleibe dann für etwa eineinhalb Wochen. Hängt davon ab, was mein Mann noch an Terminen kriegt. Der ist übrigens Betriebsratsvorsitzender, auch ein Unabhängiger, und gerade macht er auch so eine Art Wahlkampf, er möchte nämlich von den Mitarbeitern in den Aufsichtsrat gewählt werden. "Aufsichtsrat", also hier: Arbeitnehmerverteter im Aufsichtsrat ist nämlich dem Grunde nach nix Schlimmes. Aber auch hier saßen und sitzen oft genug keine wirklich unabhängigen Vertreter von Arbeitnehmerinteressen, sondern Vertreter deren Gewerkschaften. (analog: Vertreter von Bürger bzw.Gesellschaftsinteressen werden von Parteienvertretern gestellt) Und wir mussten entsetzt zur Kenntniss nehmen, dass sie ganz Unglaubliches billigten, sich der Stimme enthielten, wo die Wahrnehmung der Aufsichtspflicht eine deutliche Sprache geboten hätte. Gewerkschaften und Parteien besetzen Positionen, oft genug auch deshalb, weil Positionen an ihr Amt geknüpft ist. Ich möchte hier als ein Beispiel die Oberbürgermeisterin von Mülheim nennen, deren Aufsichtsratsvergütung von RWE ist höher, als es ihr Dienstgehalt ist und jahrelang hat sie, ebenso wie ihr Amtsvorgänger Baganz, diese Vergütung für sich reklamiert, statt sie an die Stadtkasse abzuführen. Frau Mühlenfeld vertritt (oder sollte es zumindest) als Oberbürgermeisterin die Interessen der Mülheimer Bürger. An dieses Amt ist ihr Sitz im Aufsichtsrat gebunden. Wenn die Vergütung nun so immens hoch ist, höher als das Gehalt, das man als Oberbürgermeister bezieht, und wenn man auch glaubt, diese immense Summe auf Grund seiner Persönlichkeit und nicht etwa des Amtes wegen "verdient"(?) zu haben - steht man dann nicht in der Gefahr, diese Persönlichkeit irgendwie zu spalten? Und wenn nicht: Wessen Interessen wahrt diese Persönlichkeit im Zweifelsfalle? Ist nicht jeder gefährdet, der mit solch immensen Vergütungen für eine Aufsichtstätigkeit honoriert wird? Aus gutem Grund sollten diese, an das Amt gekoppelten Vergütungen, an die Stadtkasse abgeführt werden. So war es festgeschrieben, so wurde es vom zuständigen Minister nochmals klargestellt. Wenn Oberbürgermeister beider großer Volksparteien meinten, sich darüber hinwegsetzen zu können, sie sich auch unter zu Hilfenahme unseres Rechtsamtes sich mit Klauen und Zähnen gegen diese Abführung zu wehren suchten, dann wirft das meiner Meinung nach ein bezeichnendes Licht auf ihre Interessenslage. Und die ist eindeutig nicht die Unsere.....Hier der Link - wenn Sie Zahlen interessieren. Aber wie kam ich nun wieder....Ach so, mein Gatte,sein Wahlkampf und ich. Ich wünsche ihm, dass er das schafft. Das wird ganz stark auch bei ihm von der Wahlbeteiligung abhängen. Viele denken ja, was wir auch oft denken: da will einer gewählt werden, weil er ne fette Vergütung kassieren will. Aber das stimmt eben nicht immer, manch einer will auch Gutes, daran sollten wir immer denken. Und auch die Vergütungen sind ja nicht immer so hoch. Hoch sind sie, bei ganz besonderen Interessenslagen. Und bei den ganz großen Konzernen, die sich dann gerne als großzügig erweisen... Genug für heute? Genug für heute. Träumen nicht vergessen. Und weitersagen. Und Link verbreiten...Ruhige Musik? Zum Wohlfühlen? Bidde...
Post Bildchen: Hans, ohm nochn Photto von diese komischen Fische. Waa lekker?
19. Mai 2009, der Tag, an dem ich wieder nicht den Butt zu Ende las.
Weil ich ja was Wichtigeres zu tun habe. Wir haben eine Wahl zu gewinnen. Und wir müssen uns kennenlernen. Also zurück auf meine Biographie, von der ich sage, sie qualifiziert mich nicht nur zum Künstler, sondern auch zur Oberbürgermeisterin. Ich habe also eine handwerkliche und eine kaufmännische Berufausbildung und beide mit sehr gutem Erfolg abgeschlossen. Ich habe - berufsbegleitend (da sehen Sie mal, wie fleißig ich bin, wenn ich will) ein Abendstudium an derVerwaltung- und Wirtschaftsakademie gemacht - und mit sehr gutem Erfolg abgeschlossen. Ich war ebenso im Handel, wie im Dienstleistungsgewerbe mit Erfolg selbständig. Ich habe in einem sehr italienischen Betrieb deutsche Organisation eingeführt, ich bin einigermaßen fit in Betriebswirtschaft und Steuerrecht, habe in einer sehr renommierten Kanzlei gearbeitet, mit Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern, Rechtsanwälten und Konkursverwaltern unter einem Dach, habe Lehrlinge ausgebildet, kenne Berufsunfähigkeit und Ihre Auswirkungen, habe bei Sozial- und Verwaltungsgerichten geklagt und mich selbst vertreten - und zwar erfolgreich,ich war arbeitslos und Gelegenheitsarbeiterin, war Umschülerin und Abendstudentin, war "Schwarz-Studentin" an der Mercatoruni, nahm an Vorlesungen teil, ohne je eingeschrieben zu sein. habe selbst Lehrlinge ausgebildet. Ich habe excellente Arbeits- und recht gute Schulzeugnisse, sieht man einmal von dem des Gymnasiums ab. Aber auch dort, wo ich, zu Beginn meiner schulischen Ausbildung, so kläglich gescheitert bin, habe ich wichtige Erfahrungen gemacht, gelernt, auf andere Art: Wie es ist, als Arbeiterkind unter "Eliten" zu sitzen, wie es ist, wenn einem niemand bei den Hausaufgaben helfen kann, wie es ist, wenn man nicht gefördert wird. Wie es ist, Kind eines Maloochers im Ruhrpott zu sein - und "die Kaste" niemals verlassen zu können. Ich habe in Frankreich gelebt und weiß, wie es ist, als Ausländer angesehen zu werden. Ich habe gepflegt. Ich habe Sterbebegleitungen gemacht. Tiefe Einblicke bekommen in unser Gesundheitssystem. Ich kenne all das aus persönlicher Erfahrung. Ich habe nicht die Idee von Armut und Ausgrenzung - Ich weiß, was Armut und Ausgrenzung sind. Ich weiß es aus eigenem Erleben. Ich habe in meinem Berufsleben in der Steuerberatung Einblicke in die unterschiedlichsten Berufe bekommen und mit den unterschiedlichsten Menschen, aller Gesellschaftsschichten, verschiedenster Nationalitäten, dabei zu tun gehabt. Ich kenne die Nöte und Sorgen der kleinen Betriebe, die Probleme mit der Bürokratie, derGesetzesflut, die Probleme mit Banken, die finanziellen Verhältnisse. Und ich kenne auch die Möglichkeiten, sich steuerlich arm zu rechnen - und kann nicht davon reden, dass es dabei um Tricks handelt. Das ist legal und vom Gesetzgeber so gewollt. Also von den Menschen geregelt, die wir gewählt haben. Dass muss uns stutzig machen! Ich habe Einblick gehabt in die unterschiedlichsten Lebens- und Erfahrungsfelder, von Arm und Reich, von Alt und Jung, Gesund und Krank....Ach ja: jahrelang habe ich auch Kunstausstellungen für ein Szenemagazin besprochen und Werkeinführungen gemacht. Die Kunst liegt mir nämlich besonders am Herzen ... Aber auch das ist eine andere Geschichte. Eine für später. Und, als letztes vielleicht: wenn ich ein Glas Wein trinke, dann weiß ich, welche Arbeit es macht und Schmerzen bereitet, die Trauben zu ernten. Weinlese stand nämlich auch auf meinem Lebensprogramm... Und? Was meinen Sie? Ob das wohl ausreicht? Ich denke schon. Zusammen mit meinen menschlichen Qualitäten. Und meinem Humor...
Bis spääder... Ich geh ma auffen Markt....
19. Mai 2009, ein schöner Tag. Voller Erkenntnisse. Meer davon.
Manchmal ist mir für Sekunden echt schlecht. Da kommt so eine alte Angst um die Ecke, das ist so... wie eine alte Gewohnheit, wie etwas, was automatisch kommt, weil es immer kommt, wie es kommt. Kennen Sie bestimmt auch, die Angst, "was falsch" zu sagen, noch schlimmer: falsch zu machen, nicht klug genug zu sein, nicht so gut reden zu können, die Angst, den Job zu verlieren...sowas eben, all das, was uns unser Leben lang begleitet...Dann fällt mir, wieder ein paar Sekunden später ein, daß ich das alles hinter mir gelassen habe. Nix mehr da zum verlieren. Wäre ich nicht verheiratet: Jetzt säße ich spätestens auf der Strasse. Arbeitslose Schriftstellerin. Kein Einkommen. Keine Miete. Über 50 und in den erlernten Berufen nicht mehr vermittelbar. Das wäre meine Realität ohne meinen Mann...Ach ja, ergibt sich grade so, meine (Dolce) Vita. Ich hab es immer so gesagt: Mit der Biographie konnte ich am Ende nur noch Künstlerin werden. Ich versuch das mal einigermaßen kurz und weilig zusammenzufassen: als evangelisches Kind in einem katholischen Kindergarten, Grundschule, Gymnasium, unrühmlicher Abgang, auf Grund hervoragender Leistungen vorgezogene Gesellenprüfung im Friseurhandwerk, Berufsunfähigkeit auf Grund allergischer Erkrankung, Umschulung Steuerfachgehilfen (gut) Abendstudium Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie, Abschluss Steuerfachwirtin, zweiter Bildungsweg, irgendeinen Abschluss nachgeholt, jedenfalls nicht das Abitur, Chefbuchhalterin in einem italienischen Lebensmittelgroßhandel (Köstlich!) Selbständig mit einem Buchhaltungsbüro und Antiquitätenhandel (beides erfolgreich), Auswanderung mit zügiger Rückkehr, seit damals Schriftstellerin mit Gelegenheitsjobs. Mehrmals verlobt, mit 47 (also vor vier Jahren geheiratet), vor 2 Jahren nach Hamburg gezogen, vor 2 Wochen angekommen - demnächst Oberbürgermeisterin von Duisburg Wenn Sie wollen. Ich will!.
Und warum gerade diese Biographie mich in ganz besonderem Maße für diese Position geeignet macht, das erzählt Ihnen Ihre Ruhrpott-Sheharazade später.
19. Mai 2009, die Sonne lacht schon morgens. Ich auch.
Kopfschmerzen beim Erwachen. Doof das. Das lach ich mir jetzt mal weg. Ist ein guter Zeitpunkt - gleich müsste nämlich auch die Tablette wirken..." Google filmt Hamburgs Häuser - Datenschützer schlagen Alarm" so titelt heute das Abendblatt. Fein, dass die Datenschützer Alarm schlagen. Was macht "die Politik"? Sitzt vermutlich am Bildschirm und reibt sich die Fäustchen. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einer Mülheimerin. Sie erzählte, wie eines Tages "Mitarbeiter" der Stadt in ihrer Strasse auftauchten und ganz gezielt ganz bestimmte Häuser aufsuchten, wo sie ganz bestimmte, ihnen offenbar vorher bekannte, Gärten zu sehen wünschten, um dort die ein oder andere Fläche zu vermessen. So hatte die Dame ein kleines Stück an ihrer Terrasse mit Platten belegt, dort, wo der Grill stand. Eine "versiegelte" Fläche etwa? Und die Herren waren nun gekommen, um vor Ort nochmal auszumessen, ob denn die Dame die versiegelten Flächen für den Steuerbescheid auch richtig ausgerechnet habe. Sie hatte - aber dennoch kam der Frau das alles doch einigermaßen seltsam vor. Woher wussten die Männer, welche Häuser sie aufsuchen mussten, wer etwas Neues in seinem Garten hatte, wo genau eine Flächenberechnung fehlerhaft seien könnte? Sie liefen ja nicht planlos umher, suchten nicht alle Häuser auf, sondern überprüften sehr gezielt. Wußten offenbar, in welchem Garten, hinter welchem Haus Veränderungen vorgenommen worden waren. Sie fragte nach und schoss ins Blaue: Wird bei der Behörde gegoogelt? Die Verlegenheit der Männer, so sagte sie, sprach Bände... Kann das sein? Kann das wirklich sein, dass unsere Privatsphäre allein deshalb schon nicht vor Google geschützt wird, weil man selbst erheblich interessiert ist, an den Daten, den Bildern, die dort gesammelt werden? Weil sie von Nutzen sind, wenn man mal wieder mit Kanonen auf Spatzen schiessen möchte? Wir wissen das nicht. Aber wir sollten es herausfinden. Und wir sollten uns langsam darüber klar werden, ob wir so "überwacht" leben wollen. Oder ob wir das erst am eigenen Leib erfahren müssen, was das bedeutet. Ich habe diese Erfahrung gemacht, damals, als ich in Frankreich lebte. Wie man sich fühlt, wenn die Post geöffnet, Telefonate abgehört werden. Das war damals in Frankreich üblich, das "Hinzugezogene" überwacht wurden. (ich denke das ist es heute noch) Ich hatte nichts zu verbergen - fühlte mich allerdings behandelt wie ein Schwerverbrecher. Ich erzähle Ihnen gern mal davon. Es ist eine der schlimmsten Erfahrungen meines Lebens... Und damals gab es "google" noch nicht und auch nicht die Abertausende von Überwachungskameras, die heute überall hängen... Aber wie kam ich darauf? Genau: Tageszeitung. Die les ich jetzt mal zu Ende, Tasse Tee dabei, wir lesen uns später wieder...Jetzt, statt Big Brother: Brother Iz. Gott hab ihn selig.
18 Mai 2009. spät, echt.
Ich habe einen schönen Abend bei Lange und Horn und mit meinem Gatten genossen - im Radio läuft grad Mozart auf NDR Kultur - und ich genieß das alles. Keine Sorge - ich bin nicht "völlig verzückt", es passt zum Abend und gefällt mir. Mozart gefällt mir überhaupt. Ziemlich "outspaced", der Typ. Aber die meisten Tage verbringe ich ohne ihn. Bei Chopin kann man ganz gut mittippen - das sitzt bei Mozart nicht so drin. Egal - was ich schreiben wollte: schöner Abend. Wir lesen uns morgen wieder. Das Buch "Die Machtfrage"- Ansichten eines Nichtwählers " kann ich nur empfehlen. Es liest sich leicht, ein Hauch von Literatur liegt in der Luft, ohne dass man gleich schwermütig würde und bildend und unterhaltsam ist es auch. Wenn Sie ein paar Mark übrig haben... Wenn nicht, wenn ich`s aus hab, kann ich´s aber auch verleihen. Oder aussetzen. (Book-Crossing - auch ne feine Sache). Jedenfalls geh ich jetzt ins Bett - grüße aber alle - und besonders Hans ganz herzlich. "You tube" ist durchaus nichts nur für "junge Leute" - ich find es schön, wenn ich Dir bei der Entdeckung des Internetzes ein neues Land zeigen konnte. Für mich ist das auch eine Überraschung gewesen. Und es gibt immer Neues zu entdecken. Klasse, nä? Man kann darin in ebenso in Erinnerungen schwelgen, wie seinen Horizont um "die Jugend" erweitern. Und beides macht Freude.... Ich freue mich, daß du mitliest....So. Gezz , kennen Sie schon: Zähnchen putzen, Poppo waschen - ab na Bett. Wird Zeit... Schlafen wie wohl. Und: Träumen Sie was Schönes. Muss nicht von mir sein...Hauptsach: Süß.
18. Mai 2009, noch ein Tag des Lesens.
Wo ich politisch denn stehe, wurde ich wiederholt gefragt, und meine stets gleich bleibende Antwort lautet: Allen Parteien gleich weit fern. Und so ist es auch. Ich glaube nicht, daß die Probleme, die wir haben, durch Parteien, gleich welcher Art, gelöst werden können. Das Gegenteil ist der Fall: Sie sind Teil des Problemes. Womit ich nicht gesagt habe, daß ich sie nicht für wichtig halte, darüber kann man durchaus reden, welchen Sinn sie haben (oder hatten?) Ich halte es da mit der Verfassung: Sie wirken ( oder sollten es zumindest) bei der Willensbildung des Volkes mit. Sie wirken mit, heißt es, nicht: Sie ersetzen. Genau das tun sie aber mittlerweile: Sie ersetzen den Willen des Volkes, durch den ihren. Von Mitwirkung kann keine Rede mehr sein, schlimmer noch: man verweigert uns sogar die Mitwirkung. In einigen, ansonsten sehr kritischen, Büchern wird hier in letzter Zeit häufig der Begriff "Demokratie von oben" gebraucht. Hugo nannte das deutlicher- und das ist meiner Ansicht nach die präzisere Beschreibung - "Demokratur". Ich schrieb es auch schon einmal: Eine Demokratie, die von oben kommt, gibt es nicht. Das ist keine. Das widerspricht zutiefst dem Wesen der Demokratie. Wenn von oben nach unten "durchregiert" wird, so hat man es mich in der Schule gelehrt, dann nennt man das Diktatur. Das ist eines der Merkmale. Insoweit beschreibt das von Hugo verwendete Wort die Verhältnisse zutreffend. Auch "Parteiendiktatur" wäre stimmiger als "Demokratie von oben". Aber das Wort "Diktatur" wird allgemein sehr sorgsam vermieden... Das müssen wir wieder lernen: Die Dinge beim Namen nennen. Es kostet uns nichts. Bevor wir unsere Zukunft gestalten können, müssen wir ersteinmal aussprechen, was ist. Man hat uns, neben anderem, auch unserer Sprache beraubt. Sie ist das Erste, was wir uns zurückholen müssen... Was ich nicht mehr wählen kann, weil es das nicht mehr gibt - das will ich Ihnen aber nicht vorenthalten: Eine Sozialdemokratie, wie es sie zu Zeiten von Willy Brandt und Helmut Schmidt noch gab. Heute, dass ist meine ganz persönliche Meinung, hat diese Partei den altehrwürdigen Namen nicht mehr verdient. (Ebensowenig wie die CDU oder die FDP für mich nichts mehr mit dem zu tun haben, wofür sie einmal gestanden haben mögen). Manchmal kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, die Heuschrecken sind zuerst in die Parteizentralen eingefallen. Logisch ist das alles sonst gar nicht anders zu erklären, was wir in den letzten zwei Jahrzehnten erleben mussten. Und wofür noch unsere Enkel die Zeche zahlen müssen. Nachdem Zechen und Hütten geschlossen sind. Und jedesmal, wenn davon die Rede ist, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird, sondern "nur" "sozialverträglichen" Stellenabbau, heißt das im ungeschönten Klartext, "nur" daß nicht wir selbst die Stelle verlieren, sondern es für einen aus der nächsten Generation keinen Arbeitsplatz mehr geben wird... Was werden wir dann sagen, warum wir zu all dem geschwiegen haben? Zumindest bis jetzt. Aber jetzt ja nicht mehr. Jetzt lernen wir wieder die Dinge beim Namen zu nennen. Das, was wir uns anschicken zu tun, ist übrigens keine Revolution. Wenn Sie mich wählen, dann ist das lebendig gewordene Demokratie... Aber was ich überhaupt schreiben wollte: Ich habe mir weitere Fachliteratur zugelegt, vielleicht möchten Sie ja auch lesen, hier also die Liste: Hans Leyendecker: Die grosse Gier. Korruption, Kartelle, Lustreisen:Warum unsere Wirtschaft eine neue Moral braucht. Götz W. Werner, Einkommen für alle. Wolfgang Müller: Die großen Wirtschaftslügen - Raffgier mit System, und Gabor Steingart. Die Machtfrage. Bestellt hab ich noch von dem famosen Herrn Rügemer. Heuschrecken im öffentlichen Raum. Public Private Partnership, Anatomie eines globalen Finanzinstrumentes. 41 Euro 80 heute, morgen nochmal 15,80 Euro. Das ist Luxus. Bücher kaufen. Davon müssen Millionen Menschen in Deutschland knapp eine Woche leben Und sage mir keiner, es gäbe ja auch noch die Leihbücherei. Wer Hartz 4 bezieht, hat nicht mal genug zu Essen. Eine Fahrkarte kann er sich schon gar nicht leisten...Ich les gezz ma bisken. Bis denne...
18. Mai 2009, der Tag, nach dem Tag, an dem ich aufräumte...
Ich hoffe, Sie haben mich gestern nicht vermisst. Ich habe mir nach 6 Wochen mal einen freien Sonntag genommen. Nicht so ganz "frei" , denn ich hab ja gearbeitet - nur nicht an der Tastatur. Wie ich es mit der Arbeit am siebten Tag halte? Ich bin gegen "allgemeine" Sonntagsarbeit. Wir brauchen gemeinsame Freizeit. Für unsere Familien, unsere Freunde, - um "Gemeinschaft" zu pflegen. Wir haben uns zu sehr "vereinzelt" und je weniger Gelegenheit wir haben, uns zu treffen, unsere Freizeit miteinander zu verbringen, um so leichter fällt es Anderen, uns für ihre Zwecke "nutzbar" zu machen. Wir brauchen Zeit. Für uns. Zur Besinnung, zum Atemholen, zur Freude. Um Dinge zu tun, die uns am Herzen liegen.... Mir lag gestern der Garten am Herzen. Ehrlichgesagt würde ich lieber Stadtgärtner als Oberbürgermeister. Ich liebe es, in Erde zu wühlen, etwas "reeles" zu machen, zu säen, pflanzen, ernten. Und die Dinge drohten mir hier über den Kopf zu wachsen. Und da habe ich mal einen ganzen Tag damit verbracht, Rasenkanten zu schneiden (von Hand, ohne Krach) und Ackerschachtelhalme aus Natursteinfugen zu zerren. Früher, als ich jung und die Disco nicht weit war, hab ich sowas gehasst. Jetzt ist das für mich Meditation. Erst steht man vor Kraut und keinen Rüben - Stunden später ist alles wohl geordnet. Und man hat bei jedem Grashalm die Erfahrung gemacht: ja, die Dinge sind durchaus in den Griff zu kriegen. Man muss nur an einer Ecke anfangen - und sich dann langsam vorarbeiten. Und am Ende des Tages ist dann aus dem ungebremsten Wildwuchs wie von Zauberhand wieder ein Gemüsebeet geworden. Oder eine Grillecke. Aber was erzähl ich Ihnen das, die Erfahrung haben Sie vermutlich längst auch schon im Schrebergarten gemacht. Jedenfalls habe ich eine Menge Zeit damit verbracht den Garten zu ordnen - und meine Gedanken dazu. Heute fühle ich mich jedenfalls befreiter... Worüber ich nachgedacht habe? Über das, was mich in Bewegung versetzt hat. Über die Dinge, die noch kommen werden, und von denen wir heute noch nichts wissen. Weil man uns darüber im Unklaren lässt. Über das, was meine Kandidatur bedeutet. Für mich. Welch eine riesengroße Verantwortung das ist - und ob ich bereit bin, die zu tragen. Ob ich sie überhaupt tragen kann - ahnungslos wie ich bin. Das hat mich doch auch ein bißchen bedrückt, das will doch bedacht sein, in diesen Zeiten. Ich erbitte Ihr Vertrauen und Ihre Stimme - und hab doch weiter nichts vorzuweisen, als ein großes Herz, ein Mund, der immer dann aufgeht, wenn der anderer verschlossen bleibt und einen klaren Verstand. Reicht das? Nach all dem gerupften Kraut und den gereinigten Fugen weiß ich: Ja. Das reicht. Und es ist sogar von Vorteil, daß ich nicht weiß, was im Einzelnen auf mich zukommt. Und wenn man keinen persönlich näher kennt, mit niemandem verbandelt, in Nichts verstrickt ist, kann man sich um so besser "ohne Ansehen der Person" ein Bild machen. Was hat uns denn das ganze (Fach?)wissen derer gebracht, die uns regieren? Die "Krise" habe man nicht voraussehen können, das beeilen sie sich immer wieder zu sagen, und dass man jetzt mit "innovativen" Ideen daran gehen muss, sie zu beseitigen. Und macht dann weiter wie bisher. Wussten Sie, das man gerade im Eilverfahren, schnell vor der Wahl noch, das "PPP-Vereinfachungsgesetz" durch den Bundestag "peitscht". Damit man - egal wer die Wahl gewinnt- uns weiter ausnehmen kann, wie die Weihnachtsgänse?... Und die wollen nichts vorausgesehen haben? Man sollte annehmen, das ist planvolles Handeln, so wie es sich auch jetzt wieder darstellt. Wenn ich Ihnen da mal als Referenz, quasi als Nachweis meiner Qualifikation, meine Kolumnen des vergangenen Jahrzehntes anbieten darf? Im Jahre 2000 ist mein erstes Buch erschienen - eine Sammlung von Kolumnen der Jahre davor. Und schon damals habe ich kommen sehen, was jetzt auf uns zurollt. All das haben Hertha, Bommel und Schabrowski schon damals an der Bude diskutiert - wohin das führt, wie das gehen soll, warum es nicht gehen kann...Auch, worin die Ursachen liegen. Man kann also nicht sagen, daß niemand das geahnt hat. Richtig ist: Die, die das initiierten haben, haben nichts geahnt. Oder haben es in vollem Bewußtssein dessen, was passieren wird, tüchtig befördert, um daran, vorher, nachher und mittendrin, mit zu verdienen. Beide Varanten sind wenig schmeichelhaft und keinesfalls eine Wahlempfehlung. Da steh ich doch einigermaßen gut da: ich habe es geahnt, ich habe es geschrieben, es wurde gedruckt (damals noch) - und man kann es nachlesen. Heute noch. Nicht ich habe hier zu beweisen, daß ich etwas von den politischen und wirtschaftlichen Dingen verstehe. Ich habe das längst bewiesen, es steht schwarz auf weiss gedruckt und ist von einiger "Nachhaltigkeit". Den Beweis, das sie was können, sind uns doch die schuldig geblieben, die das alles angezettelt haben. Offenbar verfüge ich da also doch über einige Fähigkeiten, die die Anderen sich erst mal aneignen müssen! Was habe ich mir alles anhören müssen, im Laufe der Jahre, wieviele Anfeindungen, wieviel Spott, was hat man nicht alles unternommen, um mich mundtod zu machen. Jetzt? Höre ich nichts. Gar nichts. Jetzt, wo offenbar wird, dass ich nicht etwas den Deibel an die Wand gemalt habe, sondern unsere Unverantwortlichen ihn höchstpersönlich zu Tische baten, da hör ich nix mehr. Keiner lacht. Aber Alle versprechen weiterhin Alles. Noch eines: Lassen Sie sich niemals einreden, die Welt sei zu komplex, als dass Sie sie noch verstehen könnten. Das ist Quatsch. Die Welt ist genau das, was sie für einige immer schon war: Ein Monopolyspiel. Nur das Brett ist jetzt etwas größer, die Gewinne höher und statt Straßen stehen nun Regionen und Ländernamen darauf - aber das Spiel ist immernoch dasselbe. Und wie Monopoly geht, das wussten Sie doch schon immer. Nur dass wir nie mit an den Tischen saßen, wenn "in echt" gespielt wurde... Aber das wird sich ja nun ändern...
16. Mai 2009, weiter, immer weiter, mitten hinein ins Leben. Blicken Sie sich nicht um, Frau Müller.
Regnerisch heute nach dem Mittag. Noch 45 Minuten bis Rasenmähen. Wenn es nicht regnet. Wenn doch, wächst mir das Kraut bald über den Kopf. Heute habe ich irgendwie Stress. Innen. Weil hier alles liegen bleibt. Nicht, das da jetzt viel bei rauskäme, wenn ich putze oder Kraut rupfe - aber es hinterlässt doch irgendwie ... sagen wir: Einen gezähmten Eindruck. "Seht her" sagen die Dinge "seht her, wir sind schön ordentlich gehäufelt. Hier gibt sich jemand Mühe." Momentan gröhlt es aus allen Ecken: Putz mich! Räum mich auf! Ich will geplättet werden. Kraul mir den Nacken! - und dann hat Paul, der Kampfkater, auch noch ein angefressenes Ohr. Und dann sind da noch die Momente, in denen mir einfällt, was ich hier eigentlich tue. Und mich frage, wie das eigentlich alles zu bewältigen sein soll. Aber dann fass ich mich an meinen gedachten Schopf, grummel, knötter, und zieh mich aus dem Sumpf unerträglicher Gedanken... Gestern, zum Beispiel. Gestern habe ich mal wiederversucht, was herauszufinden. Da rief mich vorgestern einer von den DPD-Mitarbeitern an, ob ich nicht mal vorbei kommen möge....Vorab: Ich mag. Sehr gerne sogar. Also, die Sache ist folgende: DPD - Deutscher Post Dienst, hat zwar einen Post-Dienst, will aber wohl keine Mitarbeiter mehr. Jedenfalls nicht, wenn die was kosten. Also hat man die Mitarbeiter "outgesourced", d. h.der Unternehmensteil "Päckskensöviss Duisbuch" "ging" an die "Ergo Logistic GmbH". Das sind "Personaldienstleister". Alles bleibt dem Grunde nach beim Alten - nur die Bedingungen für die Mitarbeiter verschlechtern sich. Dagegen hatten dann 41 von 95 Mitarbeitern fristgerecht Widerspruch erhoben - die wollten ja nun nicht für die absolut gleiche Tätigkeit schlechter gestellt werden. Daraufhin sind diese Mitarbeiter, die nicht damit einverstanden waren, "weitergereicht" zu werden, "betriebsbedingt" gekündigt worden. Denn die DPD hat ja gar keine Arbeitsplätze mehr - die hat ja "ErgoLogistics GmbH". Die Mitarbeiter haben geklagt, haben auch gewonnen - bleiben aber weiter "freigestellt" - es gibt ja, wie gesagt, keine Arbeitsplätze mehr bei DPD.. Und nun hat mich mal interessiert: Wer ist das denn, diese "Ergo.Logistic" - und stellte dann fest, die gehört zur Ergo-Gruppe und die wiederum gehört zur "Movado-Line", die zu einer GmbH - und dann waren Stunden vergangen und ich wußte immer noch nichts. Hatte aber eine Ahnung bekommen, wo mich das hinführen kann. Bis zum Ende meines Lebens müsste ich Spur um Spur verfolgen, um herauszufinden, wer denn dahintersteckt, hinter all den Konstruktionen, den Holdings und GmbHs, den Stiftungen und Aktiengesellschaften mit und ohne Börsennotierung. Tatsache ist, wir wissen nicht mehr, wem was gehört. Wir sehen die Zeichen und manchmal wissen wir Sie zu deuten - aber immer bewegt sich alles im Rahmen einer "Legalität" die wir nicht mehr ganz zu durchschauen in der Lage sind. Da wurden Gestze geschaffen, die solche Konstruktionen möglich machten. Da werden Gesetze geschaffen - zu diesem Zweck, und immer noch. Gesetze, die sich gegen unsere Interessen richten. Wie kann das? Ich habe es wiederholt gesagt und ich werde nicht müde, es immer wieder zu betonen: bevor wir nicht wissen, wer von unseren politischen Vetretern von wem wofür wieviel Geld aus "Nebentätigkeiten" bekommt: So lange werden wir nicht wissen, wen es zu stoppen gilt, bei dem, was sich vor unser aller Augen abspielt: Der Ausverkauf unseres Gemeinwesens, die Preisgabe unserer sozialen Sicherheitssysteme, den Verlust von Zukunft für unsere Kinder und denen die nach uns kommen. Wir können all das nicht von heute auf morgen ändern, aber wir können einen kleinen Anfang machen. Denn auch auf Ortsebene passiert im Kleinen, was in der Republik im großen Stil passiert. Hier wie dort werden Posten und Pöstchen erfunden und verschachert, wird real "umgewidmet" und sprachlich umgedeutet, wird was nicht passt, sich passend gemacht. Die Ursachen dafür sind vielfältig, eine davon - und hier fassen wir uns wiedermal selbst an die Nase - ist, dass wir das Geschehen nicht mehr im Auge behalten haben, nicht mehr kontrolliert, nicht hinterfragt, nicht den ersten Anfängen der sozialen Demontage gewehrt haben. Die Gründe, die man uns dafür nannte, schienen ja auch nur allzu plausibel und bereitwillig haben wir an blühende Landschaften geglaubt. Dafür brauchen wir uns nicht zu schämen. Wir haben vertraut. Blind vertraut. Und dann, irgendwann, hatten sich die Dinge verselbständigt....
Erst mal wieder Musik...
15. Mai 2009, Kunst kommt von "Können". Künstler an die Macht.
Ich hab die mal so lose dahingeschmissen, diese 2 Sätze, die mir durch den Kopf gingen und die sich so nahtlos aneinander reihten. Und zu denen mir dann Joseph Beuys ins Ohr flüsterte: Jeder Mensch ein Künstler. Kein Satz ist mißverstandener worden, als dieser. Wie gern reisst man ihn aus seinem Zusammenhang, was gibt man sich für eine unendliche Mühe, Beuys von den Menschen fernzuhalten, an denen ihm so gelegen war. Und wie gut das gelingt. Wie wenig die Menschen auf Duisburgs Strassen von ihm wissen. Wie gut man es geschafft hat, die meisten Menschen von der Kunst zu entfernen, gleichzeitig vorgebend, man habe sie lieb. Beuys hat in dieser Stadt den Wilhelm-Lehmbruck-Preis bekommen. Was haben die, die ihm den Preis verliehen, von seiner Kunst begriffen, von seinem Kunstbegriff? Auch davon werde ich Ihnen erzählen, im Laufe der Zeit, von meiner Liebe zur Kunst, und warum ich glaube, daß wir sie hüten und schützen müssen. Was Kunst mit uns, mit dem Geld zu tun hat und mit der Politik. Und von Beuys möchte ich Ihnen erzählen und da werden Sie staunen und sagen, das wusste ich nicht und dann werden sie sich fragen, warum man ihnen das alles vorenthalten hat. Und dann werden wir gemeinsam Antworten darauf geben. Auf all das freue ich mich. Sie natürlich noch nicht, für Sie kommt das alles überraschend, Politik, Kunst, Wahlen. Meinzeit, die Müller! ... Mensch, beinahe hätt ichs vergessen: es lesen ja Politiker mit. Tut mir leid, ich hätte eher dran denken sollen. Bis zum Herbst kann ichs. Mund auf! Ein Löffelchen vonne Mimi... Für Vielreisende diesmal: mehrsprachlich.
15. Mai 2009, Entschädigungsverordnung des Landes NRW,
Zuletzt geändert 2004, nach der Wahl, sollen wir raten, was vorher drin stand? Wahrscheinlich weniger. Egal. Gehen wir also mal davon aus, daß eine Monatspauschale für Pauschale und Sitzungsgeld gezahlt wird (man kann das Sitzungsgeld auch einzeln abrechnen, die Pauschale ist dann etwas niedriger. In beiden Fällen dürfen wir aber davon ausgehen, daß die günstigere Variante gewählt wird - wir also immer auf der Verliererseite stehen). Also wir gehen von einer Pauschale für beides aus, so beträgt diese bei einer Stadt in der Größenordnung von Duisburg 501 Euro (einfache Pauschale für bspw. Ratsherren). Die "ehrenamtlichen" Bürgermeister bekommen zusätzlich eine dreifache Pauschale, also 501 Euro plus 1503 Euro, das ist eine Gesamtvergütung von 2004 Euro monatlich für das politische Ehrenamt. Ohne die weiteren "ehrenamtlichen" Tätigkeiten, die oft ebenfalls mit dem Amt verbunden sind. Diese können Sie auf den Internet-Seiten der Stadt Duisburg bei den Personalia der jeweiligen Bürgermister selbst nachlesen. Und das sagen Sie dann mal bitte der Rentnerin, die Besuchsdienste macht, dem Jugendlichen, der anderen bei den Hausaufgaben hilft, den Vater, der die Jugendmannschaft beim Fußball trainiert und den vielen, vielen Anderen, die oft in aufopferungsvoller Weise da einspringen, wo unser Staat völlig versagt hat, wo Arbeitsplätze abgebaut wurden, Arbeit liegen blieb oder freiwillig und unbezahlt von denen übernommen wurde, die sich das Elend nicht länger mehr mit ansehen mochten - sei es in der Pflege und Versorgung unserer Alten und Kranken, sei es in Kinder- Jugend- und Schulbetreuung. Auch bei der Übernahme von Ehrenämtern werden wir immer häufiger in unserem Willen zum Guten ausgebeutet, wird unsere uneigennützige Leistung genutzt, um Anderen noch hemmungslosere Geschäfte zu ermöglichen und gleichzeitig das Schlimmste zu verhindern: das ungeschminkte Sichtbarwerden des Versagens unserer Sicherungssysteme Und das Eingestehen-müssen, daß man dem nicht etwa nur tatenlos zusah, sondern es befördert hat. Und dass man selbst daran ganz gut verdiente...Wenn wir anfangen wollen, die Verhältnisse zu verändern, müssen wir hier, in Duisburg, wie überall, damit anfangen, dass wir wieder aussprechen was ist und die Dinge beim Namen nennen. Unser Schweigen, unsere Wahlenthaltung wird uns als Desinteresse ausgelegt und man rechtfertigt damit, täglich neues Unrecht. Und man weigert sich beharrlich, uns ernst zu nehmen. Das müssen wir ändern. Mit dem Schärfsten Mittel gegen das Unrecht, das wir haben: mit unserer Wahl....Musik.
15. Mai 2009, Kurs? Cap Horn. Mein Schiff? Die "Good Hope".
So. Hier ist wieder Ihre gute Fee vom andern Stern. Dann wollnwer ma weiter im Text. Soll ich Ihnen wohl schon mal Zahlen nennen? Ach was, fangen wir an mit dem ersten Hinweis: Hauptsatzung der Stadt Duisburg. Da steht in § 5 Absatz 3 und 4 etwas über Aufwandsentschädigungen. Ein bißchen verquast zwar, man versteht erst gar nix, da wimmelt es von anderen Verordnungen und Paragraphen, aber ich kann Ihnen das mal runterbrechen, im Prinzip steht da: ja, es gibt was, und zwar monatlich. Was es gibt das steht woanders. (das war Absatz 3). Und für die Bürgermeister, da gibt es nicht nur das, da gibt es was extra. Und das steht auch woanders. (das war Absatz 4) So. Da klappen Sie die Hauptsatzung wieder zu, und kucken mal woanders. Woanders, das sind die Entschädigungsverordnung und die Gemeindeordnung des Landes NRW.... Sie könne ja mal selbst so einen Weg gehen, den Weg hin zu den Zahlen. Das ist es, was mich in den letzten Tagen vom Schreiben für Sie ablenkt: Wann immer ich etwas herausfinden will, da muss ich suche wie ein Trüffelschwein, wie ein Hund die Fährte - und selten findet man ein Ende. Die simpelsten Information muss man zusammenklauben und eh man sich versieht, sind Stunden vergangen und man hat immer noch nicht zusammengefunden, was zusammengehört...Aber ich erzähls Ihnen schon noch, wenn Sie keine Lust haben, sich selbst auf die Spur zu begeben. Empfehlen tu ichs Ihnen aber: es macht auch Spaß und manchmal ist es wie ein Krimi... Doch zurück zu unseren "Spitzenpolitikern" und "Ehrenamtlern". Ich habe keine Zweifel, daß Sie ihr Bestes geben.Sie müssen es nur wieder für uns geben. Und wenn sie das von allein nicht mehr können (und es sieht ganz danach aus) dann müssen wir ihnen dabei helfen, sich aus diesen Verstrickungen zu befreien, die sie davon abhalten. Und wenn das bedeutet, daß wir die Fäden durchtrennen müssen, an denen sie hängen, damit sie ebenso wie wir, die Erfahrung machen können, dass man durchaus auf eigenen Beinen stehen kann, wenn einen niemand davon abhält, - dann bedeutet es das. Dann müssen wir diese Fäden durchtrennen. Das wird am einfachsten dadurch zu bewerkstelligen sein, dass wir als erstes wieder die Dinge beim Namen nennen. Ein Tisch ist ein Tisch.....Und ein Honorar ein Honorar. Auf dessen Höhe ich dann wieder im nächsten Kapitel zu sprechen komme. Und Sie machen sich bitte keine Sorgen. Natürlich dürfen wir über das alles reden. Das ist auch Demokratie. Eines unserer Grundrechte. Wir dürfen über alles reden. Uns frei versammeln. Und noch ein paar ganz tolle Dinge mehr. Das Ergebniss tausender Jahre Menschheitsentwicklung. Das Beste, was wir bis hierhin auf die Beine gestellt bekommen haben. Etwas, wonach Menschen immer strebten: Eine Wahl zu haben.
15. Mai 2009, gestern, der Tag war gebraucht. Heute hätt ich gern mal einen Neuen.
Seit ich zurück in Hamburg bin, bin ich nur noch müde. JetLag. Das kommt davon, wenn man zwischen den Welten wandert. Andrerseits: ich mach das jetzt seit 6 Wochen, ohne Pause, und täglich kommt mehr hinzu - da kann man wohl mal müde sein. Ich bin ja nicht als Oberbürgermeisterin auf die Welt gekommen... Wenn viel müde, muss viel schlafen. Hauptsach wir wind am Wahltag alle gleichzeitig wach... So. Und jetzt kommen wir mal zu den ganzen Ämtern, Posten und Pöstken, die hier so geschaffen und verteilt wurden, und deren Vergabe häufig genug Gegenstand längerer Verhandlungen ist, als unsere Anliegen, bei denen es oft genug um unsere nackte Existenz geht. Ich hatte Ihnen ja vor einer Woche gesagt, Sie mögen sich doch bitte mental vorbereiten - ich hoffe, Sie haben das getan. Zuletzt berichtete ich Ihnen davon, daß "Bürgermeister" ein Ehrenamt sei. Und dann aber feststellte, daß das ein recht einträglich dotiertes Amt ist, bei dem ein Gericht sinngemäß sagte, daß die Sache mit der Ehre einer Gewinnerzielungsabsicht nicht entgegenstünde. Bevor ich Ihnen aber Zahlen nenne, ein paar grundsätzliche Anmerkungen: Vorausschickend möchte ich feststellen, daß ich gar nichts dagegen hätte, wenn ein Bürgermeister - so er denn für uns etwas leistet- auch dafür honoriert wird. Darüber kann man ja reden. Aber genau das hat man mit uns nicht getan. Man hat mit uns nicht darüber geredet. Man suchte allgemein den Eindruck zu erwecken, als handele es sich um ein reines Ehrenamt und damit dieser Anschein auch aufrecht erhalten werden kann, hat man das Salaer nicht "Honorar" sondern "Aufwandsentschädigung" genannt. Dieser ebenso verschleiernde wie verheerende Sprachgebrauch wird uns noch öfter begegnen. Man hat uns auf vielfältige Weise darüber getäuscht, in welchem Maße man für sich und die seinen sorgte, während Millionen Anderer für sich und die ihren nicht mehr sorgen konnten - obwohl sie dies gern und mit Freuden getan hätten, hätte man ihnen die Chance dazu nicht genommen. Während die einen Opfer um Opfer brachten, gestalteten die anderen ihre Lebensverhältnisse überaus großzügig in eigener Regie. Dies alles geschah und geschieht, ohne das man je mit uns darüber geredet hätte. Und während bei jeder neuen verzweifelten Suche nach Einsparmöglichkeiten die tatsächlichen Aufwandsentschädigungen für ehrenamtliche Übungsleiter erneut dahingehend überprüft werden, ob man sie denn nicht versteuern könne, entblödet man sich nicht, in eigener Sache auch noch vor ein Gericht zu ziehen, um das recht üppige Honorar, für das "Ehrenamt" nicht versteuern zu müssen...
Jetzt erst mal ein bißchen Musik. Passend zum Thema.
14. Mai 2009 , nicht mein Tag. Aber ich krieg ihn schon noch. Schönen langen Tagebucheintrag getippt - stop - speichern vergessen - stop - text weg. - stop.
"Grrr. Ich bin so....ommmm.gar nicht sauer,ommmmm...ich ...ommmommmmommm... alles eine frage der geisteshaltung, in der Ruhe liegt das Ommmm......Wird schon, wird schon....Hallelujaommmommm...(In den Bauch atmen! Ich muss tief in den Bauch atmen...Ommm...klingelingeling... Ich krieg ihn schon noch ! ...." (knarzt...knirsch.....knarzzzzz)
"Mein Name ist Hippe Wiebchenschön, Sie hörten eine Lifeübertragung aus dem Palais Müller. Wir bedauern die Tonstörung...Abber besser is das... Musik..."
13. Mai 2009, der Tag, an dem wieder jemand auf der Leitung stand. Und ich ein neues Lied entdeckte.
Bei cityweb komme ich zum zweiten Mal in einer Woche schon seit Stunden nicht ins Netz - ich sitz also wieder vor einem Fremdcomputer. Das ist doof. An meinen PC bin ich genauso gewöhnt, wie an Füllfederhalter, ich hatte mich so auf die Wiedervereinigung gefreut. Naja. Morgen möchte ich Ihnen was zum Ehrenamt erzählen, speziell zum "ehrenamtlichen" Bürgermeister - und wie da die "Aufwands-entschädigung" ist. Sowas müssen wir ja alles wissen, bis zum Herbst, und auch darüber hinaus. Und auch, um beurteilen zu können, ob was des einen Ehr, im Sportverein, in der Alten- und Jugendarbeit - dem Anderen zu billig ist. Es wird höchste Zeit, dass wir uns treffen, hier läuft so viel Wissen auf, das ich unbedingt mit Ihnen teilen muss... Aber heute, wie gesagt, schreib ich mal wieder "auswärts" - und wenn ich ganz ehrlich bin, ist mir das auch Recht so, am eigenen Schreibtisch fände ich vermutlich keine Ende, und ich bin doch müde, möchte ins Bad und dann ins Bett. (Da bin ich wie Oma: im eigenen Bett schläft es sich doch am Besten und ich knuspere jetzt schon am Bettzipfel.) Bis moin---Slap U well. Oder so.
13. Mai 2009 , alles gut, alles prima.
Nach den üblichen 4 Stunden unversehrt im zweitHeimathafen angelegt. Das Übliche, Sie kennen das schon: ich muss mich erstmal lang legen und ankommen, die Katzen und den Gatten herzen. Und dann mal die Lage sichten, Post ist da, Zeitungen stapeln sich, Anrufe sind zu erledigen. Also alles das, was Sie auch so kennen, wenn Sie aus dem Urlaub zurückkommen. Das putz ich natürlich gleich alles mit links weg, mit rechts geh ich einkaufen und zwischendurch denk ich mir ein paar Schabernacks aus. Einen ganz ganz dollen hab ich noch in petto - aber den kann ich selbst Ihnen noch nicht erzählen. Der ist sowas von geheim, dass ich selbst im Schlaf nicht drüber spreche. Die Sonne strahlt, der Himmel lacht, Ihre zukünftige Frau Müller, OB, ist wohlbehalten angekommen. Man liest sich ...
12. Mai 2009, der Traum-Tag, vor der Rückreise
Heute bin ich einfach nur müde.Ich hab all die Jahre so schön still vor mich hingeschrieben - und dann sind da auf einmal so viele Menschen...und ich mittendrin. Wie war das noch? Konfuze sagt: Wenn viel schwer, muss viel üben! Ich übe. Und wie ich übe. Ich kann saufleißig sein, wenn ich weiß, wofür. Aber heute bin ich einfach müde und gemessen daran, daß ich seit dem ersten April hier voll durchziehe, ohne nennenswerte Pause und in Gedanken ständig bei unserer Sache, dann ist das nicht verwunderlich. Da darf ich auch mal einfach nur dumm kucken. Bis zum Herbst werd ich schon die für mich richtige Taktzahl gefunden haben. Schätze mal, es wird die meines Herzschlags sein. Morgen früh so gegen 5 oder 6 geht es los, und dann, wenn ich erst wieder hinter meinem Deich sitz, auf dem mir vertrauten Platz am eigenen Schreibtisch, dann geht es auch weiter mit unserem lustigen kleinen Grundkurs in Sachen Demokratie, mit dem heiteren Plausch aus den verschiedensten Nähkästchen, mit unserem Traum und mit der traumhaften Hertha. Und natürlich mit Radio Gagga und seinen investigativen Reportagen aus den Ballsäälen der Macht. Von Hinterzimmern kann da gar keine Rede mehr sein - die Dinge liegen alle offen auf dem Tisch, man übersieht sie nur leicht in der Flut der Informationen. Da sie uns nicht mehr überzeugen können, versuchen sie, uns zu verwirren. Doch wir gehen jetzt mal unbeirrbar auf die Mitte der Sache zu, auf den Kern des Problems, wir lassen uns das Denken nicht mehr verbieten und wir nehmen am Wahltag genau den Platz im Rathaus ein, der uns, gemäß unserer Verfassung, auch zusteht: das ist der Chefsessel...Und da das manch einer vergessen zu haben scheint, müssen wir mal ernst- und nicht nur bildhaft daran erinnern. "Wait to be seated" war gestern - heute nehmen wir einfach Platz. Wir können das nämlich. Auch wenn man uns von Bürgern zu Kunden umgedeutet hat - auch als solche sind wir Königs. Souverän - So oder So.Der Sonne entgegen...
11. Mai 2009 , doch noch was ...
Ich hatte Photos gemacht, von dieser Hand voll Demonstranten, den letzten tapferen Streitern, den Polizeiwagen und Polizisten - und den Mitarbeitern des Ordnungsamtes. Ich habe mich entschieden, sie hier nicht einzustellen. Sie müssen mir also jetzt glauben, dass das so war. Ich habe wirklich darüber nachgedacht - und bin zu dem Schluß gekommen, daß ich wir es hier mit einem grundsätzlichen Problem zu tun haben und uns nicht damit gedient ist, wenn Einzelne dafür - bildlich, ihren Kopf hin halten. Das allein löst unsere Probleme nicht. Diese Menschen tun Ihre Arbeit, wie wir unsere Arbeit tun, wenn wir noch welche haben. Sie haben Familie, Träume, Wünsche, Hoffnungen - und sind froh einen Job, beim Ordnungsamt zu haben. Sie stehen nicht da, weil sie grade mal Lust haben, eine Messung zu machen - sie stehen da, weil sie dazu einen Auftrag haben. Auch wenn Sie die Frage nach dem Auftraggeber nicht beantwortet haben, so wissen wir doch: Ihr Chef ist der Oberbürgermeister. Und da müssen wir ihn schon fragen, wenn wir wissen wollen, was das soll. Und ob er das für angemessen hält. Wir dürfen unseren Blick nie abwenden von "denen da oben", von denen, die die weitaus größere Verantwortung für die Verhältnisse zu tragen haben, als diejenigen, die uns dann - als letztes Glied einer Kette - gegenüberstehen. Ihnen geht es oft nicht anders als uns - wir wollen nicht, aber wir müssen. Zumindest dann, wenn wir nicht wollen, dass es uns selbst an den Kragen geht. Weil wir Sorgen haben, unsere Familie dann nicht ernähren, das Dach über dem Kopf nicht mehr bezahlen zu können - wenn wir "das Maul zu weit aufreissen" .. Mensch, was haben Sie für ein Glück, und ich erst!, dass ich keine Familie ernähren muss und dass ich keinen Job mehr zu verlieren habe, weil man mir den allerletzten im Augenblick meiner Kandidatur gekündigt hat. Datt nenn ich Massel! Sehnse: so hatt ehm alles sein Gutes. Nacht. Schluss gezz. Ab na Bett...
11. Mai 2009, der Tag, an dem die Ordnungskräfte um 18:50 abzogen.
Manche Dinge glaubt man nur, wenn man sie selbst erlebt hat. Als ich heute die Unterschriften gesammelt hab, da durfte ich mal wieder dabei sein. Es treffen sich immer noch Montagsdemonstranten am Lifesaver-Brunnen, nicht mehr viel, so etwa 25 Menschen nur noch - aber zu meinem Erstaunen trafen sich nicht nur die. Kaum dass die sie versammelt hatten, trafen auch 2 Polizeiwagen und einer vom Ordnungsamt ein. Dann wurde ein Mikrophon auf die Versammlung gerichtet und rund eine Stunde wohl die Lautstärke gemessen. Nichts genaues weiß man nicht - das wird dann nächste Woche bekannt gegeben. Wenn`s zu laut war, dann hat es sich wohl demnäxt ausdemonstriert, dann wird das verboten. Ruhe ist die erste Bürgerpflicht! Hier kann jeder demonstrieren, so viel er will - aber am Besten daheim, immer rund um den Küchentisch, bei Zimmerlautstärke... Dazu später mehr, gegen Ende der Woche. Ich muß so vieles erst verarbeiten, auch den neuesten Traum, in dem mir Hertha erscheinen ist und mir wieder Sachen nahe gebracht hat, die ich ... mal gründlich recherchieren werde. Danach erzähl ich Ihnen das, selbstverständlich erzähl ich Ihnen das, schon damit Sie wissen, warum wir ganz unbedingt in die Rathäuser müssen. Das muss aufhören! was da so alles hinter unserem Rücken läuft... Jetzt muß ich das alles erst mal verarbeiten, wie das so ist, auf der Strasse zu stehen und schief angekuckt zu werden, wie wohl es tut, wenn einem jemand ein Lächeln schenkt, all das ist ja neu für mich. So viele Gesichter, so viele Gespräche. Keine Ahnung, wie die anderen das machen, aber mich lässt das alles nicht kalt, keine Begegnung, und ich brauche Zeit, das in meinem Kopf und in meinem Herzen zu bewegen. Auch, wie das ist, wenn man von Ordnungskräften beobachtet wird, obwohl man nur von einem Grundrecht Gebrauch macht. Dass einem niemand sagt, warum. Dass einem niemand sagt: Is laut, mach leiser - sondern dass man, nach ausgiebiger "Observation" irgendwann ein Messergebnis bekommt - und ein Verbot. So ist das also, mit dem Recht auf freie Versammlung. Das wußte ich nicht. Wieder was gelernt: Papier ist so geduldig wie wir. Wieviel Unterschriften? 90. Neunzig - das ist ein Viertel dessen, was wir benötigen. Und viele haben sich Formulare mitgenommen - und sammeln nun auch. Ich mache mir keine Sorgen, dass wir das schaffen. Manchmal mache ich mir Sorgen um mich, für Sekunden, nach einem Tag, wie heute. Und dann denke ich an Menschen wie Dirk, der schwerstbehindert ist - und heute gekommen ist, um mich zu unterstützen. An Menschen, wie die 90, die unterschrieben habe, und die tausend, die an mir vorüberzogen. Und dann weiß ich, warum ich das mache. Weil es Menschen gibt, die Hoffnung haben - und auf mich setzen. Weil es Menschen gibt, die die Hoffnung verloren...
Später schreibe ich mehr. Vielleicht. Wenn nicht, wenn ich zu müde bin, dann grüße ich Sie von Herzen. Und wünsche eine erholsame Nacht. Wir waren uns heute ganz nah. 90 Unterschriften. 90 Menschen, die angefangen haben, die Mauer abzubauen. Es werden von nun an jeden Tag mehr werden... Wir werden es schaffen.
11. Mai 2009, der Tag, an dem ich Unterschriften sammle
Es regnet ein bißchen. Und wenn es Katzen und Hunde regnen würde: ich sammelte auch. Ich bin gespannt, ob und wie weit sich das rumgesprochen hat, mit der Sammlung heute. Ich weiß nicht einmal, ob es in den Zeitungen gestanden hat. In jedem Falle werd ich heute Abend wissen, wieviel noch zu tun ist, um unsere Sache hinauszutragen, aus dem Netz in die Welt. Ich trink jetzt einen Kaffee, pack die Sachen ein und dann sehen wir uns hoffentlich. Also: Bis gleich.
Notizzettel von Mimi für Hertha: Ich geh gezz aum Trödel und komm aum Rückweech vorbei. So gegen zwei,drei. Bis dahinne, Mimi
10. Mai 2009, Muttertag.
Heute nicht viel. Nur mein Erstaunen darüber, daß so wenig ( außer der MBI aus Mülheim wohl nur ein oder 2 Kommunalpolitiker) gestern bei dem Antiprivatisierungskongress waren. So viele Ratsherren, die die Verträge nicht zu lesen bekommen, also gar nicht wissen was drin steht und was es bedeutet, - und keiner von denen kommt. Obwohl ausgewiesenene Experten sprechen, sogar unterhaltsam, und das alles mal erklären, Cross-Boarder-Leasing, Public-Private-"Partner"ship, die Finanzkrise und wie das alles passieren konnte. Sie interessieren sich nicht, machen sich nicht kundig. Die, die wir gewählt haben, auf Ortsebene, - die haben gar keine Ahnung von dem, was sie entscheiden. Die kriegen das meist nicht mal zu sehen - stimmen aber trotzdem zu. Weil Ihre Parteispitze das will. Was wir wollen - das spielt keine Rolle. Und dann sind wir plötzlich überschuldet. Pleite. Konkurs - und unsere Kinder müssen noch dafür büßen... Das geht mir heute durch den Kopf. Je mehr ich erfahre - desto mehr erschrecke ich. Es ist alles viel viel schlimmer, als ich es mir ohnehin dchon vorgestellt habe. Und schlimmer, als Sie ahnen... Diesmal muss ich erst mal was sacken lassen, bevor es weitergeht. Und es geht weiter! Uns bleibt gar nichts anderes...
9. Mai 2009 , Nachgefragtes.
Haben Sie sich schon erlaubt, sich das richtig vorzustellen? Also, so richtig, ganz, so mit Fühlen und freuen und die Grenzen , im Kopf sprengen, die Mauern der Denkverbote einreissen? Oder trauen Sie sich noch nicht so richtig? Bei mir war das ja so, daß das einfach passiert ist - zack, - aber ich frag mich, wie das für Sie ist, wenn Sie mir quasi auf ganz andere, als die gewohnte Art, hinterherdenken. Und ich rase jetzt quasi in meinen Gedanken vor Ihnen her - direkt auf alle Denk-Mauern zu... und fang an, die Steine rauszukloppen. Ein nach dem Andern. Ich war ja selbst von mir überrascht, von meiner Entschlossenheit, bin es jetzt noch, - andrerseits bin ich ja von mir einiges gewohnt, da konnte ich das erwarten, daß mir eines Tages der Kragen platzen würde...Jedenfalls wüßte ich gern, ob Sie schon mitträumen, ob Sie, wie ich fühlen, wie nah dieser Traum an der Wirklichkeit ist, ein Kreuzchen nur, von jedem - und die Karten sind ganz neu gemischt. Wir hätten endlich Zutritt, zu dem Casino, in dem um unsere Existenzen gepokert, unser Gesellschaftsvermögen verzockt und um unsere Zukunft gewürfelt wird. Auch dann wären wir noch nicht in der Lage, das "Golden Nugget" ganz zu schließen, aber mit einigem Geschick können wir für`s Erste schonmal die ein oder andere Partie für uns entscheiden. Und weil wir endlich im Besitz der Informationen wären, die man uns bisher vorenthält, weil wir den Anderen in die gezinkten Karten kucken können, könnten wir zum ersten Mal ernsthaft unsere Anliegen vertreten. Und das nicht nur in Duisburg. Alle könnten es machen, überall, das wird Kreise ziehen, größer und größer. Wir nähmen wieder Einfluss auf den Lauf der Dinge. Und das mit einem ganz legalen Mittel: Wir machen ein Kreuz auf Zettel. Und wir wählen unanhängige Kandidaten. Menschen, denen wir vertrauen. Denn das bedeutet Demokratie: Wir haben die Wahl. Und von nun an nutzen wir sie wieder, wann immer sie sich uns bietet. Dass sie sich uns bietet, dafür werden wir selbst sorgen. Ich in Duisburg. Und Sie mit mir. Alle für Eine - Eine für Alle... Ein schöner Traum. Und so leicht zu realisieren. Träumen Sie noch? Oder sehen Sie auch schon die "Neue Wirklichkeit" (lol) Das frag ich mich. Und Sie. ...
9. Mai 2009, der Tag, an dem ich viel gehört und gelernt habe.
Nix Trödel - ich war heute in Mülheim und hab die Volkshochschulbank gedrückt. Da gibt es heute und morgen einen Antiprivatisierungskongress. Heute mit Fachvorträgen - und die hatten es in sich.Ich habe viel viel gerlernt, manches mitgeschrieben, Menschen kennengelernt - und ein paar Lösungen für unsere Probleme. Zu viel, um es heute aufzuschreiben, Sie wissen ja, ich bin derzeit hier nur zu Gast und kann Anderen nicht Ihren PC blockieren und ihnen meine durchaus auch schon mal amüsante Gesellschaft entziehen - ich schreibs Ihnen, wenn ich wieder in Hamburg bin - und wenn wir uns treffen. Denn einiges, von dem, was ich heute gelernt habe, wird auch Sie interessieren - zuweilen ist Politik spannender als jeder Krimi. Unfassbar, was die grade in Berlin vorbereiten, um uns noch tiefer reinzureissen. Da soll, noch vor der Wahl, ein Gesetz durchgewunken werden, dass uns vollständig wird ruinieren können: auch auf Ortsebene. Das muss alles vom Tisch, und zwar fix. Von wegen "Publik Private Partnership" ! Partnerschaftlich ist da gar nichts- sie stürzen uns noch mehr ins Unglück, wenn wir nichts tun...Heute morgen war der Server ausgefallen oder überlastet, ich gehe mal von überlastet aus - das macht viel mehr Freude... Übrigens: als Oberbürgermeister haben wir doch noch mehr Einfluss, als ich dachte. Da gibt es ein paar Sachen, die bringen uns ganz weit nach vorne. Was aber heißt: er wird noch härter, unser Eintritt für die Demokratie - denn diese Möglichkeiten werden sie uns nicht überlassen wollen, unsere Unverantwortlichen, da würden wir dann doch sehr stören, bei der Abwicklung Ihrer (für uns) ruinösen Geschäfte. Naja. In Hamburg hab ich gelernt, mich warm anzuziehen. Mittlerweile bin ich hart im Nehmen. So. Und jetzt Schluß für heute, ich möcht noch irgendwas Nettes machen heute, kleine Belohnung für meinen Fleiß.Und Sie bitte ich, einmal mehr, unser Anliegen hinauszutragen in die Welt. Montag, anne Nana, 12-20 Uhr: Unterschriftensammlung. Und morgen, wenn Sie mich dann auf dem Trödel sehen, sprechen Sie mich ruhig an. Ein paar Formulare werd ich wohl in der Tasche haben - und mich freuen, schon mal für Montag motiviert zu werden. Einen schönen Samstag noch, auch meinem Mann ( Schatz, ich weiß , Du liest mit, ich küss dich - küss du mir die Katzen. Ich vermisse euch) und was immer Sie heute noch tun: Machen Sie`s mit Freude. Und wenn Sie nix machen wollen, dann stellen Sie sich einfach was Schönes vor.
8. Mai 2009, trübe Aussicht - Sonne im Herzen
- und in diesem Moment kommen auch ein paar Strahlen durch die Wolken. Ich habe eine riesengroße Lust, Sie zu sehen. Und wie ich eben las, ist heute mein Lieblings-Trödelmarkt - also gehts gleich ab in die Wedau. Wissen Sie was? Politik bereitet wirklich Freude, wenn man sie selbst macht und nicht mehr erleiden muss. Das ist fabelhaft, wie ich mich täglich verjünge. Und wie ich immer mehr Freude habe. Weil ich weiß, was für ein köstliches Schnippchen wir denen im Rathaus schlagen werden. Wenn wir gewonnen haben und uns dann zu unserer Jubelfeier auf dem Burgplatz treffen, da muss jeder von uns ein Päckchen Tempotücher mitbringen, damit ich jedem Ratsmitglied einen kleinen Vorrat für die kommende Legislaturperiode überreichen kann. Zunächst noch, damit die Kummertränchen uns nicht wegspülen, dann für die Krokodils- später aber dann schon für die Freudentränen. Klar. Die werden sich auch freuen. Natürlich. Ich bin gar nicht so! Ich bin noch netter! Wenn nach so harten Jahren, wo die Arbeit nur freudlos von der Hand ging und die Last der Verantwortung sie beugte, endlich demokratische Aufbruchsstimmung und eine fröhliche Brise den Muff aus den Korridoren wehen und alles so locker von der Hand geht, wie man sich das nie hat vorstellen können, vor dem Tag, an dem Mimi kam - dann werden die sich auch freuen. Ehrlich. Ich weiß, daß wir alle, auch die, die das jetzt fürchten mögen, eines Tages froh sein werden, daß wir angefangen haben, die Dinge wieder gemeinsam in die Hand genommen zu haben... Bis dahin gibt es noch viel zu tun. Aber wir haben es schon angepackt. Es geht voran.
Wir sehn uns! Nachtrag: Ausgebremst! Heute ist ja erst Freitag! Ich sags ja immer: Ich bin zeitlos. Da werd ich mich wohl anders vertrödeln müssen. In der Wedau gibts erst Morgen was....
8. Mai 2009 - vormittags bedeckt, bei 13 Grad. Haus am Park - Tag
Heute morgen die Ein-Zimmer-Wohnung auf der Düsseldorferstrasse besichtigt. Kopp voller Eindrücke. Meine vielleicht zukünftige Zimmernachbarin stand am Fenster als ich eintraf und goß die Blumen davor. Die einzigen Blumenkästen am ganzen Haus...Wenn ich einzöge, würden es 2 Kästen mehr werden und das sähe bestimmt auch schön aus. Nach und nach kommen dann immer mehr dazu - ich kenne das von meiner alten Wohnung, immer ziehen Andere nach, wenn nur einer damit anfängt...Und wahrscheinlich wär das auch eine gute Nachbarschaft, - ich mag ältere Damen dieser Art. Und meist mögen die auch Zausel wie mich. Um die Rhododendren könnt ich mich kümmern, der Rasen wär voller Gänseblümchen (ich liebe Gänseblümchen) und ein vierblättriges Kleeblatt gab es auch zu finden. Und ein Riesenpark direkt neben dem Haus. Haus am Park eben... Ich besprech das alles mal mit meinem Mann, der wird das ja bezahlen müssen... Den Plakatständer für Montag habe ich schon, den Stehtisch auch. Gestern noch viel geschreiben, in die Kladde, ... was mir so durch den Kopf ging, und ich Ihnen in den nächsten Wochen nahe bringen möchte, viele gute Ideen, die auch sehr einfach umzusetzen sind, und vielen Menschen helfen werden. Da kommt eine Menge zusammen, wenn Freunde miteinander reden und obendrein die berechtigte Hoffnung haben, etwas zum Guten verändern zu können. Ja, klar! Natürlich werden wir Oberbürgermeister, Sie und ich. Da hab ich nie den geringsten Zweifel. Und einige Andere haben ihn nicht mehr... Ich kann ganz gut Menschen überzeugen. Liegt vielleicht dadran, daß ich gute Argumente habe. Und kein Geld für Werbeagenturen. Hier denkt die Chefin noch selbst...Jetzt mach ich mal einen Spaziergang durch die intervernetzte Welt und meld mich nach dem Mittag wieder...Musik? Bitte!
Auf Photos müssen Sie leider bis Mittwoch verzichten. Hier kann ich das nicht...
7. Mai 2009, Tag des Ehrenamtes, Zeit zum ....
Ich bin gut angekommen und schon wieder bei der Arbeit, weil... Also: manchmal habe ich seltsame Träume. Letzte Nacht zum Beispiel, ich hatte grad die Döppen zu und war in sonner Art Rem-Phase, da erschien mir - das glauben Sie nicht!- die Hertha. Bommel seine Gattin. Und wie ich noch so staun, übber watt eim so alles im Traum begeechnet, da sprichtse mich an. Mimiken, hattse gesacht, Mimiken - intressier Dich domma nicht nur für Gemeindeordnung, intressier dich auch ma für die Hauptsatzung der Stadt Duisburg. Und wenne grade dabei bis, schmeiß doch au nomma ein Blick inne Entschädigungsverordnung vom Land. Vielleicht brauchße dir gar keine Sorgen zu machen, später, als Oberbürgermeisterin, wie du Brandt und Sauerland als Bürgermeister bezahlt kriss. Vielleicht ham die Politiker datt ja längs schon in ihren Sinne geregelt." Dann hat dä Wecker geklingelt und ich musste los. Aber jetzt, wie gesagt, jetzt bin ich hier und schon bei der Arbeit hab die Hauptsatzung gelesen und die Gemeindeordnung und die Entschädigungsverordnung - und wissen Sie was? Das Ehrenamt ist im Sinne des Einkommensteuerrechtes wohl gar kein Ehrenamt. Zum Beispiel für ein Finanzgericht ist es sine Selbständige Tätigkeit, und die "Aufwandsentschädigung" deshalb zu versteuern. Was man als ehrenamtlicher Bürgermeister verdient? Aufwandsentschädigungsmäßig? Das sag ich Ihnen erst nächste Woche. Die Zeit bis dahin sollten Sie besser zur emotionalen Vorbereitung nutzen. Das! hab ich auch nicht gewußt. Wie gut manche Ehrenämter doch dotiert sind. So viel Ehre kann man gar nicht ablehnen! Woher Hertha das wußte? Keine Ahnung. Von Bommel vermutlich. Auf sowas käm unsereins nicht mal im Traum...
6. Mai 2009 22:19
Seit Stunden komme ich nicht ins Netz, weil mein Superprovider (gehört der nicht auch dem Balkanbeauf...?)... nein, ich halt jetzt an mich.... Und obendrein habe ich gerade eben "Hart , aber fair" abschalten müssen, weil ich das einfach nicht mehr aushalten konnte. Wenn ich mir das ....(selbstzensiert) noch weiter anhören muss, kotz ich mehrere Tage lang und dann könnte ich keine Unterstützerunterschriften sammeln, um diese Zustände zu verändern. Da sitzt ein sogenannter Herr Laurentzdingensda da, ein Mann, der deshalb zurücktreten musste, weil er "Gehalt" bezog, ohne überhaupt je dafür gearbeitet zu haben und erdreistet sich, im Verbund mit diesem Wirtschaftskasper aus Köln..,..Nein, ich muß mir das jetzt echt verkneifen... Seien Sie froh (ich bin es auch) dass hier keine Webcam ist und ich meine Temperamente schriftlich so eben noch zu zügeln weiß... Ich schreibe Ihnen von all dem, wenn ich, in einer Woche , wieder zurück in Hamburg bin. Bis dahin habe ich mich abgeregt - im Augenblick fände ich kein höfliches Wort.... Jedenfalls versuche ich das jetzt alles bis dahin zu vergessen, auch wenn ich diesem wirklich aller Ehren werten Unternehmer von "Liquid M." gerne noch eine Weile zugehört hätte, mir traten- echt gezz- die Tränen in die Augen. Ein Wunder, dass es solche Menschen noch gibt....Ansonsten - ich kann`s nicht mehr ertragen, was da noch über die Mattscheibe flimmert... Morgen früh um 4 mach ich mich auf den Weg nach Duisburg, in die alte Heimat, und wenn wir uns wiedersehen, hab ich mein Unmütchen gekühlt... Schlafen Sie wohl, wir lesen und sehen uns. So Gott will und wir leben. Und wir machen diese Wunder! Wir werden Oberbürgermeister! Damit wir die Welt nicht länger allein den (selbstzensiert) überlassen müssen, die an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten sind. Wir schaffen das! Wir müssen einfach. "Sons geht hier alles inne Wicken" wie Hertha sagen würde... Gut Nacht. Vinceremos!
6. Mai 2009, nach dem Mittag - Frau Müller plättet. Heute mal Hemden
Alles andere geht Schritt für Schritt. Heute eine Menge Dinge organisiert, an die ich erst in der Nacht gedacht hab. Die Sache mit dem Stehtisch (Danke Marco!), die, mit dem Plakatständer (Danke Christian!) die, mit Kontakten (Danke, Brigitte) und mit den Netzfragen (Danke, Marcel!) und noch viele Kleinigkeiten, die Sie allesamt langweilen würden, erzählte ich sie jetzt. Und die 4 Maschinen Wäsche von vorgestern bügele ich grade, wenn mein Mann mich schon vermissen muß, dann wenigstens mit frischen Hemden. (Normalerweise bügelt er selbst. Danke, Schatz!) Also wenig Zeit, den Tag über, ich hoffe, ich hab am Abend noch mal was fürs Tagebuch. Wenn ich in den nächsten Tagen in Duisburg bin, gibts nur einmal am Tag das Neueste - ich bin zu Gast bei Freunden und da kann ich ja nicht sooo viel schreiben - sie und Sie wollen ja auch was von mir haben. Es läuft alles planmäßig - und mit jedem Tag kommen wir unserer Direktwahl etwas näher. Und Sie könnten inzwischen eifrig die Wahlwerbetrommel rühren und den Montagstermin weiterverbreitenund falls Sie ein Instrument spielen oder jemanden kennen, der ein Instrument spielt, dann könnten Sie ihn ja bitten, am Montag auch vorbeizukommen, dann wird die Sammelei ein wenig bunter und kurzweiliger und wir kriegen dann vielleicht endlich mal wieder so ein "Happening-Feeling" wie damals, als wir noch jung und schön und Hippies waren oder wie in der Rheinhausen-Halle, vor ein paar Jahren, bei der Lesung mit Pidder Lufen und den großartigen Musikern der Freien Musikschule von Delia Rosenberger-Pügner.... Bevor ich mich jetzt in Erinnerungen verliere, mach ich mich wieder ans Bügelbrett. Und freu mich auch dann noch am Leben..
6. Mai 2009 - der Regen in Hamburg "fällt" heut waagerecht. Es windet...
Morgähn... Bin seit 6 auf und an der Arbeit, letzte Organisationen und ein Schreck beim Blick ins Hamburger Abendblatt: Ich werde den Hafengeburtstag verpassen. Heul. Naja - dafür bin ich ja bei Ihnen, das ist bestimmt noch schöner. Und Hafengeburtstag hatte ich ja die letzten Jahre. Aber es ist schon immer wieder toll, wenn die Großsegler kommen. Naja. Ein andermal wieder...Seufz. Ich hoffe es regnet am Montag nicht, bei der Unterschriftensammlung. Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht, daß es regnen könnte... Aber es regnet dann nicht! Nein,nein,nein. Tut es nicht... Was sonst noch war? Ich hab gestern nochmal bei den Kirchenkreisen angerufen, weil: es rief niemand zurück und da dachte ich, ich frag nochmal nach. Tja. Niemand zu sprechen. Der liebe Gott hält die Brüder in Christo wohl ganz ganz arg auf Trab, jedenfalls besteht katholischerseits während des ganzen Monates keine Gelegenheit zu einem Rückruf, so sagte mir die freundliche Dame im Sekretariat, beim Superintendenten soll aber wohl Hoffnung bestehen... Ich werd mal sehen, was sich sonst an Möglichkeiten bietet uns zu treffen - am Ende ist sonst die Wahl vorbei, bevor das mit den Rückrufen geklappt hat... Dann versuche ich einen Klapp-Stehtisch zu organisieren für den nächsten Montag, wenn`s nicht klappt, muss ich mein Stehpult auseinanderschrauben...Heute noch Tasche packen, dann geht es morgen früh um 4 auf die Autobahn und zum Frühstück bin ich dann schon in Duisburg.
So. Nun sind Sie erstmal auf dem Laufenden. Und ich im Bad. Sie könne ja solange nochmal das Kapitelchen "Demokratische Grundbegriffe für heute und morgen" von gestern lesen - es empfiehlt sich, sich das ein oder andere mehrfach zu Gemüte zu führen - manches mag man ja auf Anhieb kaum glauben.
5. Mai 2009, am Abend, Wir hören mal wieder bei Radio Freie Dachkammer Langenhorn rein
Wiebke : Ja, liebe Hörer, hier ist wieder Wiebke Wiebkensen von Ihrem Radio Freie Dachkammer Langenhorn, wir haben eine Direktschaltung zu Knut Knutsen, mit den neuesten Neuigkeiten zu der Kandidatin, die aus der Kälte kam. Knut, was gibt es Neues?
Konnten Sie Mimi Müller denn heute einmal für uns vor das Mikrophon bekommen?
Knut: Hallo Wiebke, ja tatsächlich ist es mir gelungen, die HambDuisburger Oberbürgermeisterkandidatin zu erwischen, diesmal hatten wir wirklich den richtigen Riecher und der führte uns direkt zum türkischen Imbiss am Langenhorner Markt, wo Frau Müller mit sichtbarem Genuß einen Kinderteller „Lucky Luke“ bestehend aus Döner und Salat, auf Reis hatte sie verzichtet, verspeiste. Heute Mittag, bei Gepetto, hatten wir sie ja noch verpasst.
Wiebke: Ja, Knut, das ist ja eine wirklich eine sensationelle Nachricht. Was sagte denn nun Frau Müller über Sinn und Zweck Ihrer Kandidatur?
Knut: (seufzt) Da muss ich sie leider enttäuschen, Wiebke. Denn auch, wenn wir sie diesmal tatsächlich getroffen haben – gesagt hat sie nichts. Sie mümmelte still an ihrem Salat, trank hier und da einen Schluck Cola und bedeutete mir mit einer ebenso sparsamen, wie eindeutigen Geste, daß Sie mit vollem Mund nicht zu sprechen gewillt sei. Wiebke?
Wiebke: Oh, das ist wirklich enttäuschend Knut. Haben Sie denn nicht warten können, bis sie ihr kleines Menue verspeist hatte? Es muss doch einmal etwas aus dieser geheimnisvollen Frau herauszukriegen sein. Woran also lag es diesmal?
Knut: Ach, Wiebke, ehrlichgesagt ist mir das ein bißchen unangenehm, einmal mehr eingestehen zu müssen, daß sie uns dann doch wieder entwischt ist. Während ich im benachbarten Eiscafe einen Espresso zu mir nahm und die Toilette aufsuchte, konnte die flotte Wasserstoffblondine erneut meinen beharrlichen Bemühungen um ein Interview entkommen. Es ist immer dasselbe: lässt man sie auch nur eine Sekunde aus den Augen, ist sie kurz drauf wie vom Erdboden verschwunden. Ein leerer Teller, ein leeres Glas, ein paar Kippen im Aschbesch – mehr blieb von ihr nicht. Ich konnte gerade noch einen Kondensstreifen sehen – dann war die schnellste Maus aus Dingsda auch schon weg. Doch auch die Kollegen von Radio Alstertal hatten erneut das Nachsehen, ein kurzer Blick, ihrem schwarzen Opel Corsa hinterher – das wars...Wiebke?
Wiebke: Ja, Knut, mir scheint, die Sache bleibt spannend...Verehrte Hörer, wir bleiben dran. Sie hörten die neuesten Nachrichten, hier ist Radio Freie Dachkammer, mein Name ist Wiebke Wiebkensen – ich bin immer für Sie da. Und jetzt wieder Musik.
5. Mai 2009 - nach dem Mittag: locker vom Hocker mit Vertrauen und Phantasie
So. Das war jetzt hart genug für einen Vormittag , Zeit, sich mal wieder den heiteren Seiten des Lebens zuzuwenden. Das will ja alles erstmal verdaut sein, auch, wenn man schon immer mal wollte, sich danach gesehnt hat, dass jemand Wahrheiten einfach mal ausspricht. Das ist ja alles mit Denkverboten belegt worden und wenn überhaupt, dann redet man hinter vorgehaltener Hand darüber - und da ist das zunächst schon schwer gewöhnungsbedürftig, wenn da plötzlich Eine daher kommt und das alles rotzefrech zum Thema macht, was mancher kaum noch zu denken wagt. Aber wir können uns ja Zeit lassen, das Alles zu begreifen, wir haben es nicht eilig - wir wollen gründlich sein und uns alles gut überlegen... Also: Heiter weiter. Ich brauch auch mal ne Pause und mache die gleich - wo? Natürlich! Auf dem Markt. Dienstag ist nämlich der Nachmittagsmarkt in Langenhorn und weil ich ja in Gedanken immer auch bei Ihnen bin, habe ich beim letzten Mal ein paar Impressionen für Sie eingefangen. Zum Beispiel vom Fischhändler, der wie Oli Pocher aussieht. Und extra für uns mal freundlich in die Kamera gelacht hat. Wann waren Sie denn zum letzten Mal auf einem Wochenmarkt und haben sich in aller Ruhe das bunte Treiben angesehen? Mal was gekostet von den süßen Früchten? Das Leben hat so wunderwundervolle Seite - man darf sich nur nicht immer vom Tempo einfangen lassen. Die Taktzahl, die man uns immer mehr vorgibt, ist viel zu hoch. So kann der Mensch weder arbeiten noch leben. Unsere Seelen gehen kaputt dadran. Das Tempo erstickt jeden Genuß im Keime und wir werden immer verdrießlicher. Ich habe vor einer Weile angefangen, mich zu "entschleunigen." Das ist gar nicht so einfach - die ganze Welt steht scheinbar dagegen, aber es gelingt mir doch immer mehr. Denn hat man erst einmal herausgefunden, wie die das machen, also wie die uns auf Hochtouren bringen, dann kann man auch gegensteuern. Und nach und nach fängt das Leben dann wieder an, mehr Freude zu machen... Die Einschaltquoten haben sich übrigens wiederum verdoppelt, unser kleiner Zug der Demokratie kommt in Fahrt - da dürfen und müssen wir uns immer mal wieder etwas Ruhe gönnen. Und genau das machen wir jetzt. Bleiben aber dennoch wachsam.
5. Mai 2009, High Noon , weiter hart im Text
Wenn ich also sage, daß ich bei einer Wahlbeteiligung unter 50% das Amt auch dann nicht antrete, wenn ich eine Mehrheit der abgegebenen Stimmen hätte, dann ist dies kein Ausdruck einer „Spaß-Kandidatur“ – sondern ein klarer Ausdruck dessen, was ich unter Demokratie verstehe, nämlich (neben anderen Kriterien) ein Mehrheitsprinzip. Davon kann aber, bei einem Minderheitenvotum, für mich nicht ernsthaft die Rede sein. Wenn sich die Dinge nämlich so weiter entwickelten, wie sie sich mehr und mehr abzeichnen, würde das in letzter Konsequenz ja bedeuten, daß, gingen nur noch ...sagen wir mal...100 Menschen zur Wahl – diese 100 das Schicksal der Menschen einer ganzen (Groß)Stadt nicht nur bestimmen – sondern sich dann auch noch auf das Mehrheitsprinzip berufen könnten. Das führte den Gedanken der Demokratie ad absurdum.Davon mag man als Rechtsaussen träumen und das bejubeln und richtig heißen – für mich ist das ein Albtraum. Insofern ist es für das Fortbestehen unserer Demokratie von allergrößter Wichtigkeit, daß wir einen anderen Ausdruck für unsere Verzweiflung finden, als das Nichtwählen. Wir spielten sonst irgendwann auch radikalen Minderheiten in die Hände. Wir müssen wählen gehen, auch um eine solche Entwicklung zu verhindern. Deshalb stelle ich mich zur Wahl: um den Bürgern eine Alternative zur Nichtwahl zu bieten. Damit sie zumindest Eine von Partei- und Wirtschaftsinteressen freie und unabhängige Wahlmöglichkeit haben. Das hat nichts mit „Spaß-Kandidatur“ zu tun, sondern ausschließlich damit, daß ich die Demokratie zu sehr schätze, als das ich tatenlos weiter mit ansehen wollte, wie sie fortlaufend mehr und mehr Schaden nimmt...
Und wenn ich mir darüber hinaus eine Wahlbeteiligung von über 70 % wünsche, dann, weil ich überzeugt davon bin, daß meine Analyse dessen, was zu massenhafter Nichtwahl führte, richtig ist - und die Menschen die Chance, die sich Ihnen nun bietet, sehr wohl begreifen - und in dies überdeutlich machender Art nutzen.
Die „absolute“ Mehrheit des Herrn Sauerland, die so gern mit 61 % zitiert wird, besteht also bei genauem Hinsehen aus nicht einmal 25 % der Stimmen aller Wahlberechtigten. Sie beträgt nur rund 23%. Das nenn ich "Zahlenjonglage" ! Ich – und ich kann hier nur für mich sprechen - bin nicht der Auffassung, dass dies eine „Mehrheit“ ist, auf die ich mich guten Gewissens berufen könnte. Das Gegenteil wäre für mich der Fall. Wenn mehr als 60 % der Bürger der Wahlurne fern bleiben, dann ist dieser Umstand genau das, was insbesondere von Vertretern der CDU (ich erinnere hier an den „brutalstmöglichen Aufklärer“ Koch) als Votum einer schweigenden Mehrheit gewertet wird - aber ein anderes, als man sich da an den Haaren herbeizieht. Auch die Vertreter des SPD machen im Übrigen von dieser äußerst „flexiblen“ Interpretationsweise gern Gebrauch, wie man bei zahlreichen Bürgerbegehren feststellen musste. Immer wieder wertet man im „politischen Raum“ die Enthaltung als Zustimmung zur eigenen Position – gerade wie es gefällt und in den eigenen Kram passt. Konsequenzen aus der Wahlenthaltung werden bis heute nicht gezogen. Spricht man aber mit den „Wahlverweigerern“ stellt man überwiegend fest, daß es sich bei der Enthaltung keineswegs um Desinteresse oder die schweigende Zustimmung zu Irgendwas handelt – sondern tatsächlich bewußt gewählter Ausdruck tiefer Verzweifelung über eine Politik ist, gleich welcher Couleur, die sich nach der Wahl, weder an die eigenen Versprechen noch an die eigenen Programme gebunden fühlt.
Wenn Herr Müntefering, wie geschehen, sagt, dass er es als unfair empfindet, das Politiker nach der Wahl an ihren Versprechen gemessen werden, zeigt zumindest mir das, auf welchem Tiefstand demokratischen (Selbst)verständnisses wir angekommen sind. Und es geht immer noch tiefer....
Aber das müssen Sie jetzt erstmal alles sacken lassen, ich weiß, also: kleine Pause. Halten Sie sich tapfer! Bis gleich...
Fangen wir einmal an mit den Begriffen „Wahlberechtigte“ und „Wahlbeteiligung“ – und allem, was sich daraus, rechnerisch, ergibt. Und weil einem das dadurch immer viel klarer wird, arbeiten wir hier einmal mit einem Beispiel. Wir nehmen natürlich ein Beispiel, das auch für unsere Belange zutreffend ist – wir wollen ja nicht Äpfel mit Birnen verwechseln. Deshalb machen wir uns das alles mal auf Grundlage der Zahlen der Kommunalwahl 2004 klar...
Im Jahre 2004 waren 372.337 Duisburger wahlberechtigt.
Das sind die 100%, auf die wir uns im Folgenden zu beziehen haben.
Da entschieden sich 40,2 % für Adolf Sauerland, 37,6 % für Bärbel Zieling als Oberbürgermeister. Da keiner der Kandidaten die notwendige Mehrheit fand, kam es zur Stichwahl.
Zur Stichwahl gingen dann nur noch 37,88 % der Wahlberechtigten, das waren gerade einmal noch 141.041 (von insgesamt ! 372.337 ) Und von diesen 141.041 abgegebenen Stimmen entfielen dann:
61,29 % auf A. Sauerland und 38,71 % auf Bärbel Zieling.
61 % von 141.041 abgegebenen Stimmen für Sauerland: 86.035
39 % von 141.041 abgegebenen Stimmen für Zieling : 55.006
Herr Sauerland wurde nicht etwa von 61% der Wahlberechtigten gewählt, wie man annehmen könnte, wenn man der Darstellungsweise auf den städtischen Internetseiten liest, sondern gerade mal von 86.035 der wahlberechtigten 372337 Duisburgern.
5. Mai 2009, der Morgen, an dem wir mal ein paar Grundbegriffe klärten
Frisch ans Werk! Wie ich bei Durchsicht der Kommentare zu meiner Kandidatur feststellen konnte, hat noch nicht jeder die Demokratie so richtig verstanden - und manchmal hapert es sogar bei den Grundbegriffen. Das macht nichts, da braucht sich niemand für zu schämen, das ist zwar das, was Politiker gern abfällig mit dem Wort "Bildungsdefizit" belegen, wo sie andrerseits aber auch keinen Finger für krumm machen, das zu beheben. Auch das hat Gründe. Würden die Zahlen und Begriffe, mit denen man so gern jongliert, nämlich von allen verstanden, wären so manche Taschenspielertricks, mit denen man die Wähler verwirrt, nicht mehr möglich. Also muss ich mich jetzt zunächst einmal darum kümmern, Sie mit dem Wissen zu versorgen, daß Ihnen andere gerne vorenthalten. Der ein oder andere, dem aber genau daran gar nicht gelegen ist, sollte jetzt schonmal den Kanister mit Herztropfen bereitstellen: Das wird bitter. Sagen Sie hinterher nicht, ich habe Sie nicht gewarnt... Zur Entspannung aber erstmal ein bißchen Musik, damit die, die gern lernen, eine meditative Grundhaltung einnehmen können ...
4. Mai 2004, der Sandmann kommt , heute mal um 22:22 Uhr
Wohnung geputzt, Auto repariert, Wäsche gewaschen - alles fertig. Ich auch. Für heute ist Feierabend, sehen Sie`s mir nach - ich war gerade noch fit genug, den Klasse-Film mit Herrn Ganz und Frau Bleibtreu zu kucken, mehr ist heute nicht mehr drin. Morgen kann ich dann langsam mal anfangen, die Tasche zu packen. Was ich Ihnen sonst noch zu schreiben hätte dauert mehr als eine Zigarette - also auch lieber morgen, bevor ich über der Tastatur einpenne. Schlafen Sie gut, träumen Sie was Schönes, ich werde heute eher traumlos in die Kissen sinken. Muß auch mal sein...ich hab genug getan für heut.
Sondermeldung
Die "Sondernutzungserlaubnis" liegt nach einer sensationell schnellen Bearbeitungszeit vor. Da sagen einer, es würde bei Behörden nicht zügig gearbeitet! Es wird! Und wie!
Die Unterstützerunterschriften können also am 11. Mai 2009 in der Zeit von 12-20 Uhr am Life-Saver-Brunnen geleistet werden.
4. Mai 2009, Komm lieber Mai und mache...
Die Bäume sind aber schon grün, weswegen ich lieber als den Mai jetzt gerne die Heinzelmännchen im Haus hätte. Weil aber die doofe Kölner Tusse die Angelegenheit wohl auf ewig versiebt hat, muss ich selbst ran. Die Waschmaschine wäscht schon, der Geschirrspüler ist fertig und wartet darauf, dass ich ihn ausräume, die Böden wollen geschrubbt, die Fenster nicht geputzt, die Wäsche aufgehangen werden - Kinners, ich muss ran. Ich mach Haushalt sehr gern, aber mehr so ... politisch. Für den Rest tauge ich nur leidlich, was heißt: es wird dauern. Wir lesen uns wohl erst am Abend wieder... Wenn ich eben über unsere sensationellen Einschaltquoten schrieb, dann heißt das allerdings nicht, daß Sie sich jetzt nicht mehr bemühen müssten. Müssen Sie nämlich immer noch. Weitersagen, weiterverlinken, das ganze Programm. Apropo: Sie dürfen - auch jetzt schon - hier natürlich alles mögliche kopieren. Irgendwann wird hier auf der Seite eine "Creativ Common License" drauf sein, die Ihnen gestattet, die Beiträge unter Namensnennung, unverändert und zu nicht gewerblichen Zwecken, zu verwenden. Leider kann ich das noch nicht, also das "einbinden" ebenso, wie ich noch keine Videofilme drehen kann. Sie glauben nicht, was ich alles in den letzten Wochen schon gelernt habe, es wird allerdings immer mehr, was zu lernen ist. Und diese Technik macht mich knaatschverrückt. Gestern habe ich doch tasächlich ein Ströphlein geheult deswegen. Keine Sorge, ist ja schon wieder gut alles und ich mach das auch immer so, also erst grummeln, und wenn das nicht hilft, ein bißchen rumheulen. Wenn ich Glück hab, kommt dann mein Gatte und hilft. Ja! Und ich hab viel Glück! Ich hab nämlich einen ganz ganz tollen Mann, der was kann. Zum Beispiel Bilder aus einem Knipskasten in den Kompjuter hineinschütteln. Da bin ich gestern fast dran verzweifelt. Weil ja die Gebrauchsanweisung was für den A...bfalleimer war. Sind Gebrauchsanweisungen meistens. Schön war aber, dass sie wenigstens in Großbuchstaben geschrieben war. Da weiß man doch wenigstens, was man nicht versteht! Ist Ihnen das auch schon aufgefallen? Das Kleingedruckte steht heute nicht mehr nur unter Verträgen. Wundert mich eigentlich, daß dieser.....Herr Hombach, dieser ....Wazmann, nicht auch noch die Schriftgröße der Tageszeitung geschrumpft hat. Wo er doch selbst am Rand schon spart. .Da ließen sich bestimmt doch noch ein paar Seiten einsparen, wenn man alles nur klein genug druckt. Und als Aboprämie bekommt dann jeder eine Leselupe... So. Ich muss. Ich will nicht, wirklich nicht, aber der Berg Haushalt ruft. Hier ist ne Menge liegen geblieben. Und das räum ich jetzt auf. Eine gute Übung fürs meine spätere Tätigkeit im Rathaus: Ordnung schaffen. Aufräumen. Saubere Arbeit leisten. Früh übt sich, wer ein Oberbürgermeister werden will...
Und jetzt, endgültig..der Haushalt. Ach so, bevor ich`s vergesse: Ich habe übrigens auch jahrelang ein Autokennzeichen mit "OB" gehabt. OB - HH um genau zu sein. Und nun stellen Sie sich mal vor: Ich bin trotzdem nicht Oberbürgermeisterin von Hamburg geworden... Aber das nur eine launige Bemerkung am Rande...
4. Mai 2009,Montag, Montag,
So. Dann wollnwer ma widder. Wir haben ein erholsames, langes Wochenende hinter und eine normale Arbeitswoche vor uns und spazieren Schritt für Schritt mitten hinein, in unser Leben als mündige Bürger. Neuigkeiten gibt es auch: Aller Fisch ist verarbeitet, rund ums Haus und auch darinnen riecht es wie in einer Aalräucherei und wenn man den Duft mag, ist das bestimmt prima. Für mich ist er zu ertragen und solang ich nix davon essen muss, ist meine Welt in Ordnung. Heute Morgen gehen auch herzliche Grüße an die Hamburger Verwaltung - hier wird mitgelesen, wie ich seit Sonnabend (man sagt hier Sonnabend) weiß, da bekam ich nämlich Post, darin ein ganz interessanter Artikel mit dem Titel "Duisburg muss wieder wärmer werden", Autor: Jürgen C. Brandt. Interessant nicht nur, weil er, wie ich finde recht zutreffend den Ist-Zustand in Duisburg beschreibt ( "Nach 5 Jahren schwarz-grüner Koalition herrscht in der Stadt ein Gefühl der sozialen Kälte") sondern auch recht brauchbare Lösungsansätze zeigt. Problem: Papier ist geduldig. Und es wäre ja nicht das erste Mal, dass man vor der Wahl erkennt, was man nach der Wahl dann ganz schnell wieder vergisst. Erinnern Sie sich noch? Der "Wir haben verstanden-Schröder"? Was immer er verstanden haben mag - begriffen hatte er Nichts. Mit den Brandtschen Lösungsansätzen befassen wir uns später dann noch, im Laufe unseres Wahl"kampfes", der uns eine reine Freude sein wird, heute erstmal vielen Dank an unsere Hamburger Freunde, die uns so trefflich versorgen... Die "Einschaltquoten" des Tagebuches bieten uns auch Anlass zur Freude, sie steigen stetig und wir könnten jeden Tag aufs Neue darauf anstoßen - machen wir aber nicht, sondern teilen bei dieser schönen Gelegenheit mit: Werbeanfragen zwecklos. Das Tagebuch ist und bleibt werbefreie Zone... Sonst noch was? Ja, aber später, ich spring jetzt erstmal unter die Dusche... Allerdings nicht, ohne unseren Herzens-Hanseaten ein Lied gespielt zu haben...
3. Mai 2009. Die Zusammenfassung der Zusammenfassungen.
Was bisher geschah:
Frau Müller hatte eines Morgens im Frühjahr 2009 den Polit-Papp endgültig auf.
Sie stellt sich nun selbst zur Wahl. Sie will Oberbürgermeisterin von Duisburg werden.
Mimi hat auch ein Programm: Sie prüft alles, was die anderen machen wollen - behält davon das Beste - und sich vor, eigene Vorschläge einzubringen, wenn nix Gescheites zum Abschreiben dabei ist. Sie hat auch einen Wahlspruch:
Alle für Eine. Eine für Alle.
Frau Müller glaubt an Wunder. Sie wünscht deshalb, dass Sie sie mit einer Wahlbeteiligung von über 70% wählen. Da erwartet sie viel, meint aber, das muss, das geht gar nicht anders, damit die Polit-Profis sie nachher nicht in der Pfeiffe rauchen. Die müssen ja wissen, daß da eine Frau gewählt wurde, hinter der fast die ganze Stadt steht. Und deutlicher als mit einer überwältigenden Wahlbeteiligung lässt sich das nicht machen. Bei einer Wahlbeteiligung von weniger als 50 % (also mit nur einem Minderheitsvotum) tritt sie das Amt auch dann nicht an, wenn sie gewählt wurde. Sie sagt: Das reicht nicht. Sie will schließlich keine Minderheit vertreten, sondern für alle Bürger eine akzeptable Wahl sein. Damit sie von dem Veto-Recht, das ein Oberbürgermeister hat, verantwortlichen Gebrauch machen kann. Das will sie nämlich: Dafür Sorge tragen, daß die Stadtpolitik nicht am Bürger vorbei gemacht werden kann. Mit Tischvorlagen und ähnlichen Taschenspielertricks, mit juristischen Schlickefängereien, um Bürgerbegehren auszuhebeln - und was sonst so üblich ist und auf jeder Tagesordnung steht. Sie will das herstellen, was unsere Unverantwortlichen als „brutalstmögliche Transparenz“ empfinden werden. Und dafür braucht sie eine deutliche Mehrheit der Bürger. In ihrem Rücken. An ihrer Seite. Und, in Notfällen: auch um sie herum.
3. Mai 2009, wir sehen einem angenehmen Tag entgegen.
Beim Spaziergang durch die Foren las ich im Duisboard, dass sich jemand eine sehr sehr sehr sehr kurze Zusammenfassung wünscht. Ich mache das jetzt, möchte aber dazu noch eine Anmerkung machen: Die Links auf die wichtigsten Tagebucheinträge habe ich am Anfang zusammengestellt. Sie zu lesen, nimmt nicht sehr viel Zeit in Anspruch. Ich finde, das ist schon recht wenig, was zu lesen wäre. Und ehrlichgesagt: diese Wenige muss ich Ihnen zumuten können. Ich glaube, dass ich im Laufe meiner schriftstellerischen Arbeit eine gewisse Perfektion darin entwickelt habe, sehr komplizierte Sachen auf eine recht einfache Ebene zu übersetzen. Wo andere Referate halten, schaff ich es oft genug mit einer DIN A 4 Seite. "In der Kürze liegt die Würze". Aber Ihnen alles Lesen, alles Denken abnehmen - das kann und will ich nicht. Das machen andere schon seit Jahrzehnten. Sie wissen, wohin uns das geführt hat. Ich weiß, daß Sie mehr können, als man Ihnen gemein hin zutraut. Sie sind nicht blöd. Und deswegen mute ich Ihnen zu, wenigstens ein paar Seiten zu lesen. Das müssen Sie, damit Sie wissen, um was es geht. Ich stelle mich für Sie zur Wahl, ich übernehme damit eine Menge Arbeit und Verantwortung und nochmal: ich tue das, weil es getan werden muss, und weil ich weit und breit keinen Anderen aus unseren Reihen sehe, der das sonst mit Aussicht auf Erfolg tuen kann. Insoweit ist es meine Pflicht. Parteienvertreter würden das "staatsbürgerschaftiche Verantwortung" nennen, ich sehe es als meine eigene innere Verpflichtung an. Aber ob gelingt, was wir uns alle wünschen, nämlich eine Politik, die sich an unseren - und nicht an wirtschaftlichen Interessen orientiert, das hängt entscheidend von Ihnen ab. Ich kann Ihnen nicht alles abnehmen. Ich mute mich Ihnen ebenso zu, wie ich mich unseren Politikern zumute. Und ich tue das, wie ich hoffe, auf eine einigermaßen unterhaltsame Art, damit es Ihnen nicht allzuschwer wird, auf diesem neuen Weg. Und 5,6 von jetzt insgesamt 126 Tagebucheinträge zu lesen - das können Sie schaffen. Wenn ich jetzt dennoch quasi die Zusammenfassung der Zusammenfassung schreibe, dann, um dem Schreiber der Bitte die Chance zu geben, "einfach" einzusteigen in unser Traum-Boot. Es ist nie voll und an jedem einzelnen Passagier ist mir gelegen. Ich tue ihm also jetzt diesen Gefallen, in der Hoffnung, dass er mir auch einen tut: Geben Sie sich bitte etwas Mühe. Ich tue es auch. Lassen Sie mich mit all dem nicht allein.
3. Mai 2009, Sonntagmorgens, Halbzehn in Deutschland
Schaurig! Die Nacht war schaurig! Als ich auf der Couch so nach und nach wieder zu mir kam, da lief der Fernseher noch. Und über die Mattscheibe flimmerte eine Talkrunde über die neue EU-Verpackungsunordnung oder wie auch immer diese neueste Dose der Pandorra der EU-Kommision heißt und ein ehrlicher Mensch, mit Nerven wie Drahtseilen, von einer Verbraucherorganisation kämpfte auf verlorenem Posten gegen einen der abgezocktesten und abgefeimtesten Vertreter der Lebensmittelbranche, die ich je im Fernsehen ertragen sollte. Das war nicht auszuhalten! Und während der Verbraucherfreund ihm Mogelpackung um Mogelpackung vor seine Wiesnase hielt, plusterte der Handelsvertreter sich auf, dass sich mir die Zehnägel krümmten. Und als die Sprache dann auf den Grundpreis kam, da haute er allen Fässern den Boden raus. Wär ich Fernseher gewesen - mir wäre die Bildröhre ex- oder implodiert, egal was: es hätte gekracht - und ich hätte meinen Geist aufgegeben. Aber ich bin Mensch, ich finde Geist geil - also blieb mir nix als wutentbrannt abzuschalten, bevor ich mit einem fullminanten Wutausbruch noch meinen Gatten geweckt hätte. Ich bin auch ein höflicher Mensch. Und kann höflich bleiben, wenn sich schnell genug die Fernbedienung finden lässt....Aber die Nummer erzähle ich Ihnen auch besser persönlich - dann haben Sie mehr von meinen Temperamenten. Jedenfalls habe ich dann stundenlang noch mit Bluthöchstdruck im Gästezimmer vor mich hin gegrummelt - und bin dann heute morgen, nach einem zwischengeschobenen Albtraum nebst Halbschlaf, fröhlich erwacht. Erwähnte ich schon, daß man jeden Tag neu anfangen kann? Mit der Heiterkeit? Man darf sich auch tagelang aufregen, aber das Schöne ist: Man ist nicht dazu verpflichtet... Wie auch immer: ich bin froh, daß die Nacht spurlos an mir vorüber gegangen ist und hatte heute morgen auch gleich was zu lachen. Mehr so... grundlos. Nur so. Als kleine Übung zwischendurch... Und dafür belohnt mich der beste Ehemann von allen (außer Ihnen/Ihrem natürlich) jetzt mit einem Frühstück. Sie lesen mich später. Solange können Sie ja auch ein bißchen lachen.... Die Katzen.helfen Ihnen gern dabei.
2. Mai 2009 - der Abend, an dem ich um Acht schon katzenmüde war
Hönnse ma - ich bin sowatt von müde, daddich gleich auffe Couch einschlafen werd. Dä Gatte räuchert, dä Katzer is gezz zeckenfrei und Sie sind bestimmt noch unterwegs. Da kann ich datt riskiern. Wundernse sich also nich, wennet vielleicht keine Nachtgedanken mehr gibt heut. Sie wissen dann: ich träum watt Schönes. Diesma mit geschlossene Augen...
2. Mai 2009 , morgens: sonnig und heiter weiter Wochenend und Sonnenschein
Die Traurigkeit von gestern ist über Nacht verschwunden und heute habe ich auch allen Anlass mich zu freuen: mein Gatte kommt mit Fischen heim. Räuchertag. Jedenfalls, wenn ich das Räuchermehl noch gekauft bekomme - weswegen ich mich gleich auf den Weg zum Angelladen mache. Ob ich jetzt Fisch esse? Nö. Nicht ich. Ich bring mir vom Schinkenhuber ein Schweinefilet mit. Auch das kann man räuchern und wenn ich dem besten Ehemann von allen (außer Ihrem) Glauben schenken darf, wird es auch nicht nach Forelle und Hering schmecken.Die Katzen sind schon draussen, ich hüpf gleich unter die Dusche - und dann kann es los gehen...Übrigens: Haben Sie schon einen Maikäfer gesehen? Hier gibt es sie wieder, im letzten Jahr sah ich viele und in der Zeitung stand heut morgen auf dem Titel, sie seien wieder da. Und "da" sind auch Kaulquappen im Teich - der Lebenskreislauf im Garten ist also ununterbrochen...Ich sags ja: Alles wird gut!
Sonst noch was? Ja! Ich wünsche Ihnen auch einen guten Tag, mit allem was dazu gehört. Wir lesen uns dann später wieder. Kann Abend werden drüber... Bis dahin: Weitersagen nicht vergessen! Unsere Idee muss raus aus dem Netz in die Welt getragen werden. Da müssen wir ab jetzt fleißig sein, wie die Bienen. Und reden kost Sie ja nix. Also los! Nun schwärmen wir aus.
1. Mai 2009, Wie schön blüht uns der Maien
Jetzt ist schon Abend. Ich habe viel an Hugo gedacht heute, der jetzt in Mülheim in der Erde liegt, und von dem so viel gelernt habe, bei unseren Debatten an seinem Küchentisch.Es tat weh, an diese Zeit zu denken, den immer, wenn ich über ihn und sein Leben rede, dann muß ich auch an seinen Tod denken, an sein Sterben, dass ich damals begleitet habe. Er wollte zu Hause sterben und ich hatte ihm fest versprochen, ihm das zu ermöglichen. Damals habe ich dann auch alles erfahren, was man über unser Gesundheitssystem wissen muss, über medizinische Dienste, Pflegestufen, Krankenkassen, Notärzte - über den Zustand eines Systems, dass uns in den entscheidenden Situationen allein lässt . Ohne die Hilfe der Malteser, der Mitarbeiter der palliativen Ambulanz, hätte ich das damals nicht geschafft, nie schaffen können, denn von unserem Gesundheitssystem werden wir völlig allein gelassen. Und hätte Hugo nicht etwas gespart gehabt, mit dem ich "private" Hilfe zahlen konnte - sein Sterben wäre noch jämmerlicher verlaufen, als es das ohnehin schon war. Das Erlebte führte bei mir damals zu dem, was man "post-traumatische Belastungsstörungen" nennt - ich hatte alle meine Grenzen überschritten, um das Versagen eines Systems auszugleichen, bei dem wir in Not keine Hilfe finden. Auch darüber wird zu reden sein, denn was ich damals erlebt habe, das geschieht auch heute noch täglich. Und immer wieder stehen Menschen hilflos diesem System gegenüber. Doch für heute soll es genug sein, wir können all unsere Probleme zunächst ohnehin nur benennen. Zu lösen sind sie für uns noch nicht. Ich sage hier bewußt: noch. Denn wenn wir angefangen haben werden, uns wieder an maßgeblichen Stellen einzumischen, dann lässt sich auch das ändern. Aber zunächst einmal müssen wir wenigstens einen ersten Faden in die Hand bekommen, einen Fuß in die Tür der Macht setzen. Und zwar so wirksam, dass man uns nicht mehr ignorieren kann... Wenn Sie jetzt von einer Radtour oder einer Demo zurück kommen, dann hoffe ich, Sie haben den Tag genossen. Egal wie. Denn das ist wichtig: das wir auch wieder zu genießen lernen. Wir leben ja noch. Und wer nicht genießt, wird ungenießbar. Ab heute wird nichts mehr versäumt.
1. Mai 2009 , der Tag, an dem es nichts zu feiern gab
Hugo, der nach dem Krieg, "noch jede Beitragsmarke persönlich abgeleckt" hatte, Mitglied um Mitglied warb, war fassungslos über das, was er mehr und mehr gegen Ende des letzten Jahrhunderts erleben musste: Wie die Menschen sich abwandten und zu Abertausenden die Institutionen verließen, die er mit aufgebaut hatte - und von denen sie sich zunehmend ( wie er fand: zu Recht) nicht mehr vertreten fühlten. Er, schon nahe der 90, machte sich nun selbst auf den Weg zum Stapeltor. Mal bei den Kollegen vorbeischauen. Was die den ganzen Tag so machen. Wieviel Mitglieder sie den geworben hätten, in den letzten Tagen, Wochen, Monaten. Was sie denn so täten, gegen den Schwund. Wenn so viele gingen, dann würde man doch sicherlich dagegensteuern? Zumindest den Versuch machen, neue Mitglieder zu werben, wenn es denn schon nicht gelänge, die Alten zu halten. Ob man denn überhaupt eine Idee habe, was da schief liefe und was dagegen zu tun sei? Ich glaube, sein Besuch hat damals beide Seiten zutiefst verstört, sowohl ihn, als auch die Kollegen. Hugo legte sehr großen Wert auf die Begrifflichkeiten, die verwendet wurden. So war für ihn die "Gewerkschaft" nicht die Institution, sondern die "das Gewerk Schaffenden", also die Werktätigen. Und ein Gewerkschaftssekretär, so seine Auffassung, hatte ein "Sekretär" zu sein. Ein Sekretär habe aufzuschreiben, was ihm diktiert würde. Er seie nicht zur Gestaltung des Arbeitnehmerwillens da, sondern dazu, den Willen der Arbeitnehmer zu Protokoll zu nehmen - und entsprechend, im Rahmen der Organisation aller Gewerkschaften, gegenüber den Arbeitgebern zu vertreten und: durchzusetzen. Er wurde nicht müde zu betonen, daß ausschließlich die Interessen der Arbeitnehmer zu vertreten seien und es dabei keinen parteipolitischen Eingriff in deren Willensbildung von seiten der "Gewerkschaftsfunktionäre" geben dürfe. Und unter gar keinen Umständen dürfe es zu einer Interessenverquickung kommen, an deren Ende die ausschließliche Vertretung der Arbeiterschaft aus parteipolitischem Interesse aufgegeben, oder auch nur nachrangig behandelt werde. Hugo hat das alles aufgeschrieben. In seinen Memoiren legt er den Finger auf jede Wunde unserer Institutionen und benennt die Ursachen Er hat jede Entwicklung, deren Zeuge wir nun werden, vorausgesehen. Wenn wir uns treffen werden, dann lese ich ihnen gern einmal daraus vor. Er hat mir und Ihnen den Schatz seiner Lebenserfahrung hinterlassen. Wir können daraus lernen. Es ist sein Vermächtnis. Vielleicht sind die Lebenserfahrungen unserer Alten eines nicht allzufernenTages das einzige Gesellschaftsvermögen, das noch nicht verhökert worden ist, sind sie die Schätze, die es zu bergen gilt. Bis jetzt hat niemand ein sonderliches Interesse daran gezeigt. Man glaubt immernoch selbst alles besser zu wissen. Und hat, bei aller Besserwisserei, so ganz nebenbei unsere sozialen Sicherungssysteme ruiniert und einen Großteil unseres Geselllschaftsvermögens zu Schleuderpreisen auf den Markt geworfen. Ausverkauf ?.... Noch haben wir Reste, mit denen sich etwas anfangen lässt. Und Institutionen und Interessensvertretungen, die wir in die Pflicht nehmen können. Und müssen. Die Austritte, egal ob aus Gewerkschaften, Parteien oder Kirchen haben nichts bewirkt. Vielleicht sollten wir es zur Abwechslung mal mit massenhaften Wiedereintritten versuchen. Freundliche Übernahme sozusagen. Das alles war und ist nur möglich gewesen, weil wir uns zu lange rausgehalten haben. Es war auch unser Versagen, da müssen wir ehrlich zu uns selbst sein. Aber jetzt bringen wir uns mal ganz ernsthaft wieder ein. Und fangen damit im Rathaus an. In dem wir den Chefsessel besetzen. Mit der größten Wahlbeteiligung seit Jupp Krings Zeiten...
1.Mai 2009, der Tag, an dem statistisch nur 3 Millionen 585 Tausend Menschen arbeitslos sind.
Erinnern Sie sich überhaupt noch daran? Dass die Statistik geändert wurde? Und wie der Superminister Clement jeden Verdacht von sich wies, dies sei nur ein Trick die Zahlen zu schönen? Und wie uns dann versprochen wurde, quasi zum Beweis, dass uns die Ergebnisse beider Zählweisen bekannt gegeben werden - die alte und die neue? Das Versprechen hat nicht einmal drei Monate gehalten. Wenn uns heute die neueste Arbeitsmarktstatistik bekanntgegeben wird, sind Millionen Menschen aus ihr verschwunden - und dennoch ohne Arbeit.
Wenn ich über die "Gewerkschaften" reden, dann kann ich das nie tuen, ohne über Hugo zu reden. Hugo Scheiermann hat nach dem Kriege in Duisburg die ÖTV mit aufgebaut. Er war in hoher und verantwortlicher Position tätig, vertrat die Binnenschiffer und die Verkehrsgesellschaften und hat an maßgeblicher Stelle ihre Interessen auch in der "EWG", die damals korrekterweise noch Europäische Wirtschafts Gemeinschaft hieß, vertreten. Er ist heute noch am Stapeltor in guter Erinnerung. Von ihm weiß ich um die harten Kämpfe und Auseinandersetzungen, von den Idealen, die man damals hatte. Als ich ihn kennenlernte war er bereits über 80 Jahre alt, körperlich wie geistig alles andere als "gebrechlich" und politisch wie gewerkschaftlich noch immer "aktiv" - wenngleich sowohl seine Gewerkschaft (ÖTV) und seine Partei (SPD) von seinem reichen Erfahrungsschatz keinerlei Gebrauch machten. Seine Akivitäten mussten sich also darauf beschränken mir in den langen Jahren unserer Freundschaft beizubringen, was man damals, bei der Gründung unserer Republik für Ideale hatte - und wie man sie umzusetzen suchte. Hugo kannte sie alle, Oscar Vetter, Heinz Klunker und oft hat er mir aus dieser Zeit erzählt. Eine Geschichte erzählte er immer wieder: wie Klunker oder Vetter, (das weiß ich im Moment nicht mehr und müßte es in Hugos Memoiren nachschlagen) mit Willy Brandt stritt. Der Disput, in dem Brandt Parteiinteressen durchzusetzen suchte, endete damit, daß der Gewerkschaftsfunktionär erzürnt sagte "Willy, kümmer Du Dich um Deine Mitglieder, ich kümmere mich um meine!" Diese Geschichte erzählte Hugo immer wieder, weil sie für ihn den Kern dessen wieder gab, was heute eines unserer vielen Probleme ist: Die nicht mehr erkennbare - und in weiten Teilen auch gar nicht mehr vorhandene - Trennung zwischen Parteipolitik und Gewerkschaftsarbeit. In vielen gewerkschaftlichen Spitzenpositionen sitzen heute Parteienvertreter. Sie haben, beispielsweise, einerseits ein Mandat im Land- oder Bundestag und vertreten hier in Auffassung und Abstimmungsverhalten die Linie Ihrer Partei - andrerseits vertreten sie, oder sollten es doch zumindest tun, als Spitzenfunktionäre die Interessen der Arbeitnehmer. Nun gab und gibt es ja reihenweise Situationen, in denen sich die Parteipolitik durchaus gegen Arbeitnehmerinteressen richtet. Welche Interessen werden denn dann vertreten? In meinen Kolumnen habe ich oft darauf hingewiesen, daß ein Mensch sich schizophrenieren muss, eine Entscheidung gegen sich selbst treffen muss, will er ein solches geistiges Spagath vollbringen. Hugo hat solche "Doppelmandate" aufs Schärfste verurteilt und mehr als einmal "seine" ÖTV angeschrieben, um auf diesen, seiner Ansicht nach verheerenden Umstand hinzuweisen.Eine Antwort ist man ihm, der 70 Jahre Gewerkschaftsmitglied war, bis zu seinem Tode schuldig geblieben. Dennoch ist er nicht ausgetreten. Wie auch ich bis heute nicht ausgetreten bin. Weil wir beide zwar verstanden, warum die Mitglieder V.erdi in Scharen davon liefen - aber unseren Austritt nicht für eine Lösung des Problems hielten. Wir brauchen Gewerkschaften. Wir brauchen sie sogar dringend. Weltweit.... Hugo hat sich auch zuiefst darüber erregt, dass es "Geschäftsführer" bei V.erdi gibt. "Wir betreiben keine Geschäfte, weder gute, noch schlechte. Wir haben eine schlagkräftige Kampforganisation zu sein und sonst gar nichts!" hat er gesagt. Was er sonst noch gesagt hat, dazu später mehr. Jetzt erstmal ein fröhlich Lied angestimmt.
30. April 2009, Tanz in den Mai, Federball.
Ich leg jetzt meine Kronjuwelen ab - und geh zu Bett. Schlafen Sie wohl. Für die "Gewerkschaften" interessieren wir uns dann morgen mal. Der Tag der Arbeitslosigkeit bietet sich ja da an. Fast könnte man sagen, er drängt sich auf... Das wird auch nicht jedem gefallen, aber wo wir schon einmal dabei sind...Wir lieben ja die Demokratie. Überall. Wir müssen nur einigen Stockfischen noch das Tanzen beibringen. Tango. Das ist der Tanz mit dem Wiegeschritt...
30. April 2009, erste Erfolgsmeldungen: Heute eine Königin
Super! Das läuft ja wie geschmiert! Alles, was ich mir bis heute Abend vorgenommen hatte, ist schon erledigt! Es geht doch nichts über einen gut strukturierten Wahlkampfalltag - dann hat man Mittags schon frei. Außer natürlich, man arbeitet "abhängig" , dann kann man so gut und so zügig sein, wie man will - man muss immer mehr und mehr und mehr schuften - und wird am Ende dann trotzdem Heuschrecken zum Fraß überlassen. Auch das werden wir ändern müssen. Und wenn die Gesetzestexte noch so gut geschrieben sind, die das alles erst möglich machten - für uns ist das Schandliteratur... Aber ich wollte mich ja nicht mehr ärgern - ich wollte Ihnen von meinen Erfolgen berichten. Fangen wir mit der Wohnungssuche an. Da gibt es ein hüsches Zimmerchen in einem Haus am Park im Dellviertel, da wohnen Alte und Jung, Studenten und Montagearbeiter, es ist ganz günstig (165 Euro warm ) und das werde ich mir nächste Woche Freitag ansehen. Ich finde, so mitten drin, daß ist doch ein guter Wohnsitz für einen Oberbürgermeister. Gut, ich kann da keine Staatsgäste empfangen, wie Helmut Schmidt damals, in seinem Reiheneinfamilienhaus (er und Loki wohnen übrigens hier bei mir um zwei Ecken) (Nein, ich hab sie noch nicht beim Einkaufen getroffen, würde aber gern ), aber es ist günstig und man vergisst nicht so leicht, wo man herkommt und für wen man kämpft. Und zu mehr als zum Schlafen sollen Oberbürgermeister ja eh nicht kommen - also müsste das doch reichen? Wir werden sehn... Den Unterstützerunterschriften-Sammelstand habe ich angemeldet und werde in Kürze Bescheid bekommen...Dann habe ich noch mit zwei Super-Chef-Sekretärinnen gesprochen, eine evangelisch- die andere katholisch - und die werden ihre Chefs, den Herrn Superintendenten und den Herrn Stadtdechanten, schon mal in Kenntnis davon setzen, das ich was möchte. Nämlich in die Kirchengemeinden. Die beiden hatten als ich anrief noch für den lieben Gott zu tun und da ist man ziemlich viel unterwegs. Gott schläft ja nie und kommt manchmal auf die wundersamsten Ideen. Dann hält er einen ziemlich auf Trab...Die beiden rufen mich aber dann später an. .. Und mein Auto ist beim Doktor Es ist nichts Schlimmes, nur ein kleiner ambulanter Eingriff an der Scheibenwaschanlage. Damit ich noch besser sehen kann. Klar. Alles also prima. Und noch eine Neuigkeit: nach 3 Jahren Hamburg ist dies der erste Tag an dem ich hier geschwitzt !!! hab. Sonne. Kein Wind. Halleluja! Damit habe ich nun gar nicht mehr gerechnet. Gibt Reggaefeeling. Und das werde ich jetzt auskosten. Wenn wir gewonnen haben, ist es damit ja erstmal vorbei... Was immer Sie heute noch tun: tun Sie`s mit Freude! Bis spääder. Zur Nacht.
30. April 2009, die Sonne scheint wieder! Guten Morgen!
So. Dann wollnwer ma widder....Kennen Sie ja jetzt schon, Donnerstag: Schmuggelstieg, Markttag. Allerdings brauch ich gar nix, ich könnte Ihnen höchstens Mal ein Photo von Meister Gepetto machen. Meister Gepetto ist vermutlich (ich hab noch nicht gefragt) der Inhaber des örtlichen Eissalons und der liegt direkt neben Kapadokien, dem ambulanten Schnellrestaurant. Da kauf ich mir manchmal ne Dönnerbox, also so ein Pappkistchen, wie es heute modern ist, mit Reis und ein bißchen Fleisch. Aber heute nicht, heute morgen muss ich mal ein paar Dinge auf den Weg bringen, zum Beispiel den freundlichen Herrn Held anrufen, dann anschreiben, damit ich auch den behördlichen Anforderungen entsprechend die Unterstützerunterschriften sammeln kann. Dazu noch ein paar Anmerkungen: Sie dürfen nur einmal! jemanden zur Wahl vorschlagen - sonst ist Ihr Vorschlag ungültig. Und Sie müssen ein Wähler aus Duisburg sein - sonst gilt das auch nich. Falls Sie aus einer anderen Stadt zulesen: Nicht traurig sein - vielleicht findet sich bei Ihnen daheim zu Haus auch jemand, der Ihren Vorschlag brauchen könnte...Dann wollte ich noch ein bißchen herumtelefonieren... wohin, das sag ich nicht, weil: das weiß ich noch nicht. Ich weiß nur: ich brauche Hilfe. Mir wird schon war einfallen. Wenn man erstmal angefangen hat, geht der Rest meist von allein. Eine richtige Entscheidung zieht die andere nach sich. Nur aller Anfang ist schwer. Aber wir lassen uns davon nicht aufhalten, für uns im Pott haddet noch nie watt gegeben, watt leicht war - und wir ham es immernoch geschafft. Wir sind harte Arbeit gewohnt. Das wird diesmal nicht anders sein. Wir sind nämlich wer. Und wir können echt was. Also: Schlaf aus den Augen gerieben und frisch ans Werk! Guten Morgen, Duisburg...Guten Morgen, Hamburg...
29.April 2009, Abend will es wieder werden ...
Meinzeit, watt ein Gewitter hier! Selbst der Himmel grummelt heute. Ich sag`s ja: Wir stehen alle unter Strom. Während Petrus oder wer auch immer für das Wetter zuständig war, bevor wir anfinen, es uns selber zu machen, zunehmend seinen Unmut aus den Wolken knallt, mit allen bitteren Konsequenzen, sind wir, die ausziehen, die Demokratie wachzuküssen, auf dem Wege der kontrollierten Entladung.Und gewinnen jede Menge Energie dabei... Aber jetzt widmen wir uns erstmal wieder ein bißchen den heiteren Seiten des Lebens, Sie haben bewiesen, dass Sie den Kopf nicht in den Sand stecken und dass Sie Sinn für das haben, was der gemeine Politiker "innovative Ideen" nennt oder "Visionen". Dass Sie Humor haben und den meinen schätzen, das weiß ich, seit vielen Jahren. Ich glaube, deswegen mögen wir uns auch so sehr: weil wir so gerne lachen. Wenn ich Ihnen noch mal mit Kant kommen darf: "Drei Dinge helfen die Mühseligkeit des Alltags zu ertragen: die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen." Hoffnung haben wir immer, Lachen werden wir zunehmend und das mit dem Schlaf, das kriegen wir auch noch hin. Wir arbeiten ja daran, die ein und die andere Sorge weniger zu haben, die uns nicht nur die Nachtruhe raubt... Apropo: Mitte nächster Woche komme ich übrigens, das ist jetzt klar, ich werde die Sammlung also für Montag, den 11. Mai 12-20 Uhr anmelden. Fühlt sich seltsam an, die Vorstellung, ich hab noch nie auf der Strasse gestanden und was gesammelt, jedenfalls erinnere ich mich nicht. Manchmal muss man über alle Schatten springen... Ich habe in all den Jahren versucht, gegen die Verhältnisse anzuschreiben, aber das reicht einfach nicht mehr. Ich will es endlich auch aussprechen: Kuck mal, die haben gar nichts an!!! Es ist höchste Zeit, dass man uns ernst nimmt, gerade jetzt, wo alles auf dem Spiel steht, müssen wir gemeinsam nach Lösungen suchen. Uns bleibt keine Zeit mehr für Machtspielchen und Pöstchengeschachere. Wir brauchen Menschen aus "unseren" Reihen an wichtigen Stellen. Jetzt! Und ihre Köpfe müssen frei sein, frei, vom Ballast der Sachzwänge politischer Ideologien, frei von Fraktionszwängen, und frei von wirtschaftlichen Interessen... Und jetzt ist Schluß für heute mit Politik! Ich muß Ihnen das auch gar nicht alles erklären. Sie wissen das schon längst! Und die Anderen, die werden es schon noch lernen. Hören wir mal bei Radio Freie Dachkammer rein. Musikprogramm. Wir wolln ja auch Spaß! Auf dem Photo, das ist Mimi. Meine Katz.
immernoch kein Tee
Was mich auch zunehmend ärgert (und ich will mich gar nicht ärgern, das gibt fiese Falten), mehr aber noch beunruhigt, ist das merkwürdige Demokratieverständnis und das Verständnis von Verfassung und Grundrechten, dem ich zunehmend begegne.
Ich will Ihnen das, nach und nach, mal an Beispielen aufzeigen:
Da gibt es beispielsweise einen Kommentar in einer hiesigen Zeitung vom 22. April 2009. Herr K., ein einigermaßen junger Redakteur (deswegen wollen wir ihm einiges nachsehen) gibt darin seine Meinung zu meiner Kandidatur wieder. Bemerkenswert hierbei ist folgendes Zitat „Frau Müller sollte (...) jedoch nicht darauf hoffen, dass sie ein Amt, für das andere eine jahrzehntelange politische Karriere mit allen Höhen und Tiefen durchlaufen haben, aus einem Aprilscherz und dazu noch ohne einen Ansatz von Wahlkampf erstreben kann. Dann könnte buchstäblich jeder kommen, der sich aus einer Laune heraus zum Oberbürgermeister/in berufen fühlt.“
Da wollen wir doch mal ganz schwer hoffen, daß diese Ansicht nicht etwa Ausfluss der Journalismusausbildung ist oder sowas gar an Universitäten über die Demokratie gelehrt wird. Denn natürlich darf ich hoffen! Und wie! Und selbstverständlich kann jeder, aus welchen Gründen auch immer, soweit sie mit unserer Verfassung in Einklang stehen, daherkommen und Oberbürgermeister werden wollen. Das gehört ja gerade zum Wesen der Demokratie, das auch macht sie aus: dass jeder, wirklich jeder, ein Amt anstreben kann. Und dass jeder wählen darf. (Vorausgesetzt die rechtlichen Bedingungen sind erfüllt). Wenn das nicht mehr vermittelt wird oder aber nicht mehr verstanden, wenn ein solches, man muss schon sagen: Unverständnis der Demokratie zunehmend Verbreitung findet, dann hätten wir nicht nur ein Problem mit Politikern. Wir müssten dann fürchten, die Demokratie endet für uns in der Sackgasse einer Parteiendiktatur.Gezz ersma schöne Musik, Tässken Tee, Bütterken... und dann machen wir heiter weiter. Auf die Mischung kommt es ja an. Zwar wollen wir ja immer höflich bleiben, aber dennoch Klartext sprechen. Eine Sache die Herr Hombach, Miterfinder von Hartz4, gezz WAZmann, mit viel Tamtam und Schimanski angekündigt hat, bei dem ihm aber
kein Wort über die Lippen kommt. Aber über den WAZ-Konzern rege ich mich ein andermal auf. Jetzt grüße ich herzlich die Kollegen. Auch Ihr habt das "wir-hier-unten-und-die-da-oben" Problem. Davon lesen wir aus naheliegenden Gründen zwar nichts, das hält uns aber nicht ab,
Musik, zwo, drei, vier ...raus an die Luft!
29. April 2009, nach dem Tee ist vor dem Tee. (Alte Langenhorner Weisheit)
Also: Bei meinem morgendlichen Spaziergang in der intervernetzten Welt fand ich zwei bemerkenswerte Artikel
1. Herr Steinbrück erklärt uns mal "Warum diese Krise eine Zäsur ist"
2. Herr Müntefering beglückt uns mit der überraschenden Erkenntnis : Der Kapitalismus macht was er will.
Bemerkenswert für mich insofern, als dass man einmal mehr vom eigenen Zutun an der Entwicklung nicht, oder nur in belanglosen Nebensätzen spricht, ganz so, als seie die Krise vom Himmel gefallen, als habe es keine eigenen Initiativen gegeben, als wäre man nicht aktiv an der Beförderung dessen beteiligt gewesen, was nun eintrat, aktiv, in dem man gesetzgeberisch (Politik nennt das gern "gestalterisch") erst möglich machte, was nun so tief bedauert wird. Einmal mehr wird die eigene Verantwortung geleugnet oder mit Hinweis auf Unvorhersehbares kleingeredet. Das ist es was mich am meisten empört: Das man meinen Intellekt täglich aufs Neue zutiefst beleidigt. Glaubt man wirklich, ich erinnerte mich nicht? Keiner von uns erinnere sich? Glaubt man ernsthaft, die Verblödungsmaschinerie habe bei jedem Einzelnen von uns schon so ganze Arbeit geleistet, daß man sich ungeniert hinstellen kann, und so tun, als wäre man an all dem nicht beteiligt gewesen. Glaubt man ernstlich, jeder hier unten, in den Niederungen des Lebens, sei mittlerweile, wenn nicht blöd, dann doch dement? Das beleidigt mich zutiefst, mit welch einfachen Mitteln man mich mittlerweile für dumm zu verkaufen sucht. Wenn man schon glaubt, mich ver....armen zu können, dann erwarte ich wenigstens gehobenes Niveau! Man kann klüger sein, als viele - aber nicht klüger als alle... So. Das musste mal gesagt werden. Jetzt ist es raus. Ich fühl mich gleich besser. Sollten Sie auch mal versuchen... Einfach mal aussprechen was sie quält. Morgengymnastik.
29. April 2009, Hamburg, 8 Grad, Regen , gefühlt.
Moin, moin. Klar. Bisken wärmer ist schon, abber schwer schubbich. Macht aber nix, der Natur wird das gut tun, da ist es gut, daß es regnet und dann denken wir daran, daß in Korea ein Regentag ein schöner Tag ist, auf den sich Verliebte sehr freuen. Weil sie dann ganz dicht unter einem Regenschirm zusammenstehen können. Oder in Hauseingängen. Das wird nämlich ansonsten nicht gern gesehen, das tut man nicht. Und da haben eben alle Verliebten sehr viel Freude, wenn`s regnet. Hat eben jede Gesellschaft ihre "Tut-man-Nicht`s". Die eine mehr, die andere weniger... Eines ist ihnen aber allen gemein: Sie verderben einem den allergeringsten Spaß und in den meisten Fällen geht`s die Andern gar nix an... Aber wie kam ich nun darauf? Regen. Genau. Und das wir uns für die Natur freuen, die Sonne im Herzen haben und drauf pfeiffen, was die andern reden... Ich hab gestern 2 Tintenpatronen gekauft für den Drucker (ein neuer Drucker wäre billiger gewesen). Heute morgen hab ich dann die Programme von SPD und CDU ausgedruckt - also der Parteien, die im Stadtrat das Sagen haben möchten und gern auch -quasi als Sahnehäubchen obendrauf und auch aus alter und liebgewonnener Gewohnheit- den Oberbürgermeistersessel besetzen möchten. Bei einem kurzen Draufblick stellt man fest, was man auch schon bei dem Besuch ihrer Internetseiten feststellen kann. Was man feststellen kann? Ich bitte Sie, ein bißchen müssen Sie jetzt auch ran. Selbst wenn Sie jedes Programm nach der dritten Bildschirmseite ermüdet aus den Augen klicken oder vor lauter Lachen einfach über die 10te Seite nicht mehr hinauskommen: Bitte Bitte Bitte machen Sie mir zuliebe wenigstens den Versuch. Zumindest die Optik und den jeweiligen Sprachstil sollten Sie einmal auf sich haben wirken lassen, bevor wir uns dann zusammensetzen und ich Ihnen mal meine Sicht dessen schildere, was da denn nun wirklich drin steht, in diesen ganz unglaublichen "Programmen"... Zwischen der ganzen Druckerei hab ich mich auch noch kurz im Netz umgesehen. Da musste ich auch herzhaft lachen... Davon später. Ich mach mir jetzt erstmal einen Tee. Fofftein...
28. April 2009, Teatime,für mich bitte mit Kondensmilch und drei Zucker.
Es war schön, wie immer und ich habe Ihnen ein Bild mitgebracht, frisch geknipst, der Falter lebt noch. Und wie Sie sehen, kann ich Bilder jetzt auch einstellen, (siehe unten) außerdem, (good news) hat uns mein Gatte einen Videofilmundfotoknipskasten gesponsert und ich kann jetzt, wenn ich kann, Das Wort zum Sonntag aus meiner Küche sprechen und bei DuTubst einstellen und Sie können dann TV Ebbe, Flut und Donauwalzer empfangen. Mit Leifschalte zu Radio Freie Dachkammer...Das alles geht, wenn ich kann. Also mit dem Ding umgehen...Dann kommen immer mehr Anfragen, wegen der Sammlung der Unterstützerunterschriften. Ich werde in ca. 14 Tagen wieder in Duisburg sein können, da werde ich dann in dieser Zeit einen Termin für die Strassensammlung an der Nana machen. Ich denke, ich mach das dann in der Zeit von 12 - 20 Uhr - dann können Sie, wenn Sie berufstätig sind, auch in der Mittagspause oder nach Feierabend unterschreiben. Den genauen Termin erfahren Sie, wenn ich mich mit meinem Mann abgestimmt hab und alles drumherum geplant hab. Ich habe den 11. Mai ins Auge gefasst - Montag. Natürlich können Sie auch vorher schon sammeln, Sie sind ja vor Ort und wenn Sie immer schon mal Wahlhelfer seien wollten und bei einer ganz ganz großen Sache von Anfang an dabei:Gerne. Melden Sie sich dann bitte (noch einmal) bei mir, ich lasse Ihnen dann Formulare zukommen. Sie wissen: ich mach das ganz allein hier, ich lerne und lerne und lerne, ich schreibe, vernetze, hecke neue Streiche aus, bin mit tiefem Ernst und guter Laune bei der Sache, überlege, wie das alles zu schaffen sein wird und das: Allein. Jede helfende Hand ist mir willkommen, jede Idee. Im Moment bereite ich ein kleines "Programm", also eine lustige Lesung unseres Parteiprogrammes vor, damit wir was zu lachen haben, wenn wir uns treffen. Denken Sie bitte daran: Schrebergärtner, Vereine, Chöre, Handarbeits- und Bridgekreise, Frauenhilfen, Krankenhäuser, Kirchengemeinden, Schulen, Uni: Bitte laden Sie mich zu Ihren Feiern, zu Ihren Kreisen ein. Ich verspreche Ihnen eine heitere Zeit. Ich werde Sie mit Politik nicht quälen - ich will meine Freude daran mit Ihnen teilen. Ich werde auf meine Art um Ihr Vertrauen werben: Ich bringe mein ganzes Mensch-Sein ein. Und natürlich meine Heiterkeit. Um Ihnen Mut zu machen. Für einen ganz und gar ungewöhnlichen Schritt. Für uns nur ein kleines Kreuzchen auf einem Zettel. Für Andere eine fühlbare Kerbe im Gefüge ihrer Macht... Und das werden wir alles ganz locker machen. Heiter. Gelassen. Vor allem anderen: Gelassen. Wie ich schon beschrieb: Mit der Gemeindeordnung und der Verfassung unter´m Arm werden wir durch die Rathaustür gehn. Vorne. Durch das große Portal. Und den Chefsessel besetzen... Weil wir das können. Weil wir das wollen. Und: weil wir es dürfen!
28. April 2009, Dienstag - und noch kein Regen.
Heute morgen nur ein Kurzeintrag, denn mein Mann hat ein paar Tage Urlaub und bevor er in Dänemark mit seinen Kumpels Forellen und Heringen den Garaus macht (jedenfalls hoffen die Herren das) schenkt er mir auch einen Tag davon. Ich bin heute morgen also hier. Das ist quasi um die Ecke, und jetzt, um diese Zeit, sind da die großen Blauen zu sehen. Jedenfalls war es im letzten Jahr so. Und die möchte ich auf gar keinen Fall verpassen. Und deswegen geht das jetzt los ...
27.April 2009. Wir stellen uns. Allem. Und alles vor.
Also, wir denken das alles mal weiter. Und zwar so weit und so tief, wie es sich für uns denken lässt. Wir gehen also davon aus, das läuft alles genau so, wie wir uns das jetzt träumen. Und irgendwann liegen dann in den Parteizentralen die ersten Umfrageergebnisse vor. Wahlprognosen. Ich schreibe hier bewußt „Zentralen“ Denn auch das muss Ihnen ganz klar sein: was hier in NRW geschieht, das hat Auswirkungen auch auf den Bund. Erinnern Sie sich? Als Nordrhein-Westfalen für ihn verloren war, trat Schröder zurück. Unsere Stadt, Duisburg, ist politisch betrachtet, eine nicht unbedeutende Großstadt, eine SPD-Hochburg, die die SPD um jeden Preis zurückerobern will. Die CDU will sie, aus gleichem Grund, in jedem Fall behalten. Nun kriegen die also die Prognosen auf den Tisch. In Düsseldorf (Grüß Sie, Herr Groschek) und in Berlin (Tach auch, Herr Münte). Dabei stellt sich (für uns erwartungsgemäß, für die anderen überraschend), heraus: Die Wahlbeteiligung wird sensationell bei über 70 Prozent liegen, gewählt wird voraussichtlich die unabhängige Kandidatin Müller. Was glauben Sie, was dann hier los ist! Da verstärken wir aber ganz fix besser mal die Hornhäute um unsere ohnehin schon geschundenen Seelen – da bricht die Hölle los! Denn das lässt sich ja nicht auf Dauer verbergen, das kann man ja nicht geheimhalten, was sich da anbahnt und da wird sich auch die Regenbogenpresse-Presse draufstürzen. Das ist ja dann eine Geschichte wie im Märchen, und biblisch werden sie das nennen, David gegen Goliath, kennen wir alle, was dann kommt, haben uns manchmal drüber amüsiert. Es war uns nie von Nutzen und oft genug auch zuwider, aber dieses eine Mal werden wir von der Senasationslust profitieren - denn aus dem anderen Teil des Pressedschungels wird uns von eisigem Schweigen bis zu wütendem Gebrüll alles das Fürchten lehren wollen. Plötzlich ist Duisburg, ist unser Vorhaben in aller Munde – und andere könnten sich auf den Weg machen, es uns gleich zu tun. Und dann geht es plötzlich nicht mehr „nur“ um uns, um unsere Stadt - da werden wir dem Interesse am Machterhalt viel viel mächtigerer Menschen im Wege stehen. Das Duisburg Rathaus wäre für sie der erste Dominostein einer langen Kette, in der Rathaus um Rathaus fallen könnte. Das ist es, was ich meine, wenn ich schreibe, Sie müssen auf Alles vorbereitet sein. Uns geht es um unsere Stadt. Für andere geht es um viel mehr. Und deshalb werden sie uns den Chefsessel nicht kampflos überlassen. Fürchten müssen wir uns aber vor einer solchen Auseinandersetzung nicht. Wir sind ja dann das Auge des Orkans. Bildhaft gesprochen. Man wird zwar den Untergang des Abendlandes heraufbeschwören, man wird Sie, wie auch mich, zu verunsichern und auseinanderzubringen suchen, aber wir werden darauf vorbereitet sein, weil wir das heute schon bedacht haben.
Das werden die Momente sein, in den wir ganz besonders dicht beieinander bleiben müssen
Aber die Mühen werden sich lohnen. Wir werden stolz auf uns sein. Unsere Kinder und Enkel werden stolz auf uns sein. Und auch die, die sich heute noch davor fürchten, die Macht, die wir Ihnen verliehen haben, auch nur ansatzweise mit uns zu teilen, werden eines Tages stolz auf uns sein. Weil wir dann unsere Geschichte geschrieben haben werden. Von uns erzählt. Die Geschichte von unserem gemeinsamen Einsatz für die Demokratie. Zu einer Zeit, als keiner mehr mit uns gerechnet hat. Mit uns nicht. Und nicht mir der Demokratie.
Die glaubt man längst für sich vereinnahmt zu haben...
27.April 2009, Montag ...unverändert schön...
So. Die Arbeitswoche hat angefangen, wie immer mit einem Montag, wir sind frisch und erholt vom Wochenende und sind uns über Risiken und Chancen unseres Vorhabens einigermaßen im Klaren. Sie haben, so hoffe ich, sowohl die erste Freude über unseren geplanten Zug auf dem Schachbrett der Demokratie ausgekostet (Dame auf zentrales Feld) als auch den ersten Schrecken über etwaige Gefahren (Böse Zauberer in der Burgfeste) überwunden...
Sehen Sie mal –dass muss ja nicht passieren. Also, dass man uns bekämpft. Es könnte ja auch sein, daß man uns einfach machen lässt. Das ist zwar sehr sehr unwahrscheinlich, und wäre ein noch größeres Wunder als unser Wahlsieg - aber es wäre dennoch theoretisch möglich. Dann hätten wir allen Anlass, uns zu freuen. Denn das zeigte uns ja, das unser Staat in einer guten Verfassung ist und unsere Befürchtungen grundlos waren. Könnte sein. Wollen wir sogar hoffen. Wenn ich etwaige Gefahren dennoch anspreche, obwohl man auch hier gern Rede- und Denkverbote verhängen möchte, wenn ich also „den Teufel an die Wand male“ dann deshalb, weil man sich immer über die Konsequenzen seines Handelns umfänglich klar sein muss. Und deshalb mit allem zu rechnen hat – auch mit Dingen, über dieman selbst ielleicht lieber auch nicht nachdenken möchte. Wir müssen aber alles was wir hier gemeinsam zu träumen wagen und zu tun uns anschicken, vollständig bedenken! Auch wenn das hier und da weh tut. Das Be-denken, also das Vorher-Nachdenken, und das Weiter-, und auch mal bis zu Ende denken, - das ist ja ein bißchen arg aus der Mode gekommen. Aber wir machen das trotzdem – alles andere wäre verantwortungslos. Und das sind wir ja nicht, weder Sie noch ich. Wir wollen ja gerade das Gegenteil: wir wollen Verantwortung tragen. Für unsere Leben. Für unsere Mitwelt. Und wir wollen andere in die Verantwortung nehmen, die sich bisher reihenweise einen Bruch daran hoben. Und deshalb werden wir ALLES bedenken. Auch das, von dem man uns sagt, dass wir daran gar nicht denken dürfen. Wir tun das dennoch. Weil wir immer auf Alles vorbereitet sein müssen. Und da gibt es tatsächlich noch etwas, das wir nicht außer Acht lassen dürfen...
26. April 2009, Federball
Hab ich schon gesagt, daß mir das jetzt richtig Freude bereitet, das Tagebuch? Ich mußte mich erst mal dran gewöhnen. Der Technikschnickschnack hat mich abgeschreckt, aber wo kämen wir hin, wenn ich mich durch sowas aufhalten ließe. Auch mich hier so öffentlich hinzustellen, mit meinen Gedanken, meinen Geschichten, meinem alltäglichen Leben ist mir nicht leicht gefallen. Ich habe sehr zurückgezogen gelebt, ich bin nicht irgendwie so... der öffentliche Mensch. Ich bin Schriftstellerin und das Schriftstellen ist eine einsame Sache. Das habe ich mir ausgesucht. Wenn ich dennoch auf kleinen Bühnen gestanden habe, dann, weil man vom Schreiben allein nicht leben kann. Da muss man auch Lesen können. Am Anfang war das die Hölle. Da sitzen Sie dann da und Ihnen gegenüber hundert Leute, die sie alle nicht kennen, und die sich einen lustigen Abend erhoffen. Lampenfieber ist grauenhaft. Am Anfang. Heute ist das o.k., es hält sich in Grenzen, grad so viel, dass es gut tut. Es ist immer ein bißchen wie bei der ersten Verabredung mit einem Jungen. Wird man ihm gefallen? Stottert man auch nicht rum? Sieht die Bluse gut aus? Und wenn es dann gut läuft, wenn man die ersten Sätze gestottert, das erste Mal gemeinsam gelacht hat, dann ist es toll, richtig schön. Für eine Weile gehört man dann zusammen, hat Freude mit Freunden...Aber meine große Liebe ist immer das Schreiben gewesen. Ich schrieb lieber, als dass ich redete, zumal wir in einer Welt leben, in dem einem das Wort im Mund umgedreht wird und unablässig einer mit ner Goldwaage bereit steht. Eigentlich traut man sich heute doch kaum noch den Mund aufzumachen. Eine unpräzise Formulierung, ein schludriger Satzbau -schon ist jemand zu Stelle, einem einen Strick zu drehen. Vielleicht sind wir deshalb alle so schweigsam geworden...Naja, und mitten hinein in diese allgemeine Sprachverwirrung, in das ganze Expertentum und Reich der Laberfürsten, mittenrein stell ich mich jetzt, bereit mir den Mund fuselig zu reden, um Sie davon zu überzeugen, nicht aufzugeben. Auch die Demokratie ist ein Marathonlauf. Und wir sind noch lange nicht am Ziel... Wie auch immer:ich fühle mich jetzt ganz wohl mit dem Tagebuch, es geht auch einfach gar nicht anders, wenn Sie mich wirklich kennenlernen sollen. Sie haben Bilder von mir. Aus den Kolumnen, Büchern, von Lesungen. Wir alle haben Bilder von einander. Was Sie von mir kennen, das Bild, das Sie sich von mir aus Zeitungen haben machen können, das wird nicht ausreichen, um mir ein so großes Vertrauen entgegenzubringen, wie ich es von Ihnen erwarte. Da muss ich schon ein bißchen mehr von mir erzählen, muß raus, aus meiner Dachkammer, damit wir uns selbst ein möglichst umfassendes Bild voneinander machen können. Wir sind alle anders, als wir voneinander denken. Wir sind immer viel mehr.
Gezz abber: Zähnchen putzen, Poppo waschen, ab na Bett! Schlaflied.
26. April 2009, Sonntag, der Tag, an dem es nur Gewinner gab.
Mein erster Hamburg-Marathon! Mein erster Marathon überhaupt. Als Zuschauer natürlich -sonst säß ich hier gar nicht mehr. Ich habe meinem Gatten im Überschwange vor lauter Begeisterung gesagt, wenn ich Oberbürgermeisterin bin, dann mach ich das auch, dann lauf ich mit. Aber das sollte ich mal ganz schnell wieder vergessen. da war schon mal einer, der plötzlich das Laufen anfing. Bald darauf war unser Marsch durch die Instanzen wohl endgültig gescheitert... Das Zuschauen hat jedenfalls Spaß gemacht, jetzt bin ich heiser, heiter und zufrieden und voller Bewunderung, für jeden, der an den Start gegangen ist - unabhängig davon, ob er das Ziel erreicht hat. Wann ist der Duisburg-Marathon? Das möchte ich gern noch mal erleben... Ich hatte jedenfalls einen tollen Tag. Und Sie? Haben Sie die harte Kost von gestern schon verdaut? Wir müssen ja dadrüber reden. Wer sich auf einen solchen Weg macht, wie wir, der sollte sowas nicht blauäugig tun. Das muss man mutig schon mal allen Gefahren ein wenig ins Gesicht gesehen haben, damit einen nichts allzu sehr überrascht. Und Sie sollen auch wissen, dass ich weiß, auf was ich mich hier einlasse. Ich laufe nicht blind in mein Unglück, wie mancher fürchten mag, ich weiß sehr wohl, um was es geht. Und Sie müssen das auch wissen. Es ist ein bißchen wie in "Herr der Ringe." Ich bin quasi sonne Art Vrodo, vom Stamme der Gebeutlinten und Sie sind meine Gefährten. Wir müssen aufeinander Acht geben, uns stützen und unterstützen, wenn wir unser Ziel erreichen wollen. Und wir dürfen niemals den Fehler machen, unser Gegenüber zu unterschätzen. Es wird all unseren Mut und unsere ganze Entschlossenheit brauchen. Wir müssen ebenso innig träumen, wie wir sehr wachsam sein müssen. Das ist keine leichte Übung, aber es ist auch nicht so schwer, wie es sich anhört. Man darf einfach nur nicht vollends einpennen. Und das waren wir lange Zeit: eingeschlafen. Man hat uns ein Wiegenlied nach dem anderen gesungen und wir haben uns ja auch nur allzugern einlullen lassen. Das Leben war anstrengend genug und wir alle wollten glauben, daß unsere Angelegenheiten in guten Händen lagen. Lagen Sie aber nicht. Das wissen wir jetzt, und weil wir jetzt wach sind, ganz wach und voll da, darum werden wir das jetzt ändern. Alle zusammen. Wir werden Stück für Stück wieder die Kontrolle zurückbekommen, über all die Dinge, die hier aus dem Ruder gelaufen sind. Und wir werden nicht klagen und jammern. Wir werden einfach anfangen zu tun, was getan werden muss. Als Erstes müssen wir Menschen in Schlüsselpositionen wählen, die völlig unabhängig sind. Es würde mich doch sehr wundern, wenn sich nicht in jeder Stadt zumindest einer finden ließe...Und dann fangen wir an zu tanzen...
25. April 2009 , der Tag, an dem wir den Tatsachen mutig ins Auge sahen.
Wo wir gerade schon mal dabei sind, uns die Dinge, die auf uns zukommen, näher zu betrachten, ist das eine gute Gelegenheit, noch einmal über die Wahlbeteiligung zu reden - und von der ich gefordert habe, daß sie mindestens bei 50 % liegen muß, wenn Sie wünschen, daß ich das Amt antreten soll. Darunter, so hab ich gesagt, mach ich es nicht. Und dabei bleibt es. Ich will heute noch einen Schritt weiter gehen mit Ihnen, hinein in meine Überlegungen: Wenn das alles wirklich Sinn machen soll, das kreuzen gegen den Winde, den Schritt hinein ins Rathaus, dann müssen Sie mir mehr als deutlich den Rücken stärken. Auch da wollen wir ehrlich zu uns selbst sein und uns den Tatsachen stellen. Selbst wenn wir das schaffen, was unser Wunder von Duisburg werden soll (und daran zweifle ich nicht, daß wir das können) - dann ist es damit allein nicht getan. Ich kann so gut sein, wie ich will: ohne Sie bin ich nichts. Oder glauben Sie, man würde mich - egal ob gewählt oder nicht - auch nur eine Sekunde lang Ernst nehmen, wenn Sie nicht so ziemlich geschlossen hinter mir stehn? Sie müssen durch ein sehr sehr deutliches Votum klar machen, daß Sie sich da nicht etwa einen kleinen Spaß erlauben, nur mal so, sondern dass Sie es Ernst meinten, als Sie mir Ihr Vertrauen aussprachen. Ich wünsche mir eine Wahlbeteiligung, wie Sie zu Zeiten von Luise Albertz und Josef Krings nicht unüblich war: über 70 Prozent. Daran müssen wir arbeiten. Alles dafür tun. Das - und ich glaube nur das, verschafft uns Respekt . Das wäre das deutlich sichtbare Zeichen, dass wir in diesen Zeiten brauchen, wollen wir, dass man uns wirklich Ernst nimmt. Man wird uns sonst auch weiterhin nicht für "voll" ansehen. Während Politiker jederzeit und mit einem erschreckenden Selbstverständnis auch mit deutlichem Minderheitenvotum regieren, dürfen wir uns einen solch geringen Rückhalt nicht erlauben. Man wird ihn uns als Schwäche auslegen. Was immer ich für Sie als Oberbürgermeisterin tun könnte - ich würde es ungleich schwerer haben, ohne dass man Sie deutlich hinter mir stehen sieht. Deswegen müssen Sie in "überwältigender Mehrheit" zur Wahl gehen. Ich kann Sie nur bitten, das alles zu bedenken. Sie müssen das bedenken und mit Verwandten und Freunden besprechen. Für uns geht es um Alles... Und was das Wunder angeht, dass es dafür braucht: Wunder sind selten eine Sache des Himmels. In den allermeisten Fällen kann der Mensch sie herstellen. In unserem Fall ist das so. Wir halten den Schlüssel selbst in Händen. Und da darf man auf den Himmel nicht hoffen - da muss man selbst ran. Kein Gott der Welt erledigt, was wir selbst für uns tuen können. Ich vertraue Ihnen. Und weiß, daß wir das alles schaffen, wenn wir zusammenhalten. Wenn Sie mich damit nicht allein lassen... Wo ich doch jetzt schon so mutig vorangehe. Aber ohne Sie geht nix.
Alle für eine. Eine für alle.
25. April 2009, Sonnen-Samstag. Wenn das Leben dir Zitronen schenkt, mach Limonade draus.
Moinsen. Sächt dä Hamburger immä. Auch Middachs...
Wir sind von der Sonne beschienen. Das ist gut, das werden wir brauchen, Licht und Wärme, denn uns wird noch ein eiskalter Wind ins Gesicht blasen. Denn auch wenn ich hier in leichtem Plauderton und heiter über unseren Weg ins Rathaus schreibe, dann dürfen wir nie vergessen, nicht eine Sekunde lang, daß wir es mit Polit-Profis zu tun haben. Und denen ist an allem gelegen, aber keinesfalls daran, auch nur ein winziges bißchen der Macht, die wir Ihnen verliehen haben, mit uns zu teilen. Das haben wir ja immer und immer erlebt, wie sie Bürgerentscheide verhinderten, Ergebnisse nicht anerkannten, vor die Gerichte zogen, unseren erklärten Willen kaputt prozessierten. Da dürfen wir jetzt nicht hoffen, sie gäben uns den Weg ins Rathaus kampflos frei. Noch lachen sie über uns, aber sobald unser Vorhaben bekannter wird, sobald immer klarer werden wird, daß Sie und warum Sie mich wählen werden, wenn sie die ersten Meinungsumfragen haben - dann werden sie uns bekämpfen. Und zwar mit allen Mitteln. Das ist ja jetzt hier nicht, als wählten Sie den Vorsitzenden eines Taubenzüchtervereins. Da wäre es denen völlig egal, wie das ausgeht. Sie wählen den Oberbürgerrmeister einer Halb-Millionen-Stadt. Da werden Entscheidungen getroffen, Gelder bewegt, in Größenordnungen, die für die Meisten von uns unvorstellbar sind. (Für mich nicht, auch da sind Sie bei mir in guten Händen).Es muss Ihnen - und zwar um meinetwillen - klar sein, um was es hier geht - und dass man alles tun wird, uns - also mich - zu verhindern. Und es ist nicht auszuschließen, daß man dabei zu Mitteln greifen wird, die jetzt noch ausserhalb unseres Vorstellungsvermögens liegen. Man wird mich, meine Vergangenheit und Gegenwart durchleuchten. Ich glaube nicht, daß in diesem Staate jemand ein hohes Amt innehat, der nicht vorher entsprechend überprüft worden ist. Alles andere würde mich wundern. Vielleicht zerrt man Privates, Intimes an die Öffentlichkeit, vielleicht dreht man mir das Wort im Mund um, setzt Gerüchte in die Welt. Eine Ahnung davon, was alles so kommen kann, haben wir bei all den Gelegenheiten bekommen, wo wir, meist peinlich berührt, Zuschauer waren, wenn Politiker sich gegenseitig demontierten. Man schrecket auch nicht davor zurück, einen mißliebigen Konkurrenten, auch aus eigenen Reihen, um den Preis seiner menschlich-seelischen Vernichtung, öffentlich zu diskreditieren. Ich habe solche Vorgänge in allen Städten erlebt, für die ich Kolumnen schrieb und oft thematisiert. Das wird mich aber nicht davor schützen, unter Umständen selbst zum Ziel solcher Kampagnen zu werden. Ich sprach heute beim Frühstück mit meinem Mann darüber und er teilt in dieser Hinsicht meine Auffassung. Auch Freunde haben mich gewarnt. Alle sind dennoch bereit, diesen Weg mit mir zu gehen. Und auch ich bin bereit, ihn zu gehen. Es wird dann kein leichter mehr sein. Ich versichere Ihnen, ich habe mir nie etwas zu Schulden kommen lassen, daß der Rede wert wäre. Ich bin ein ganz normaler Mensch, mit Stärken und Schwächen, Lastern und Tugenden. Ich kann ehrlichen Herzens von mir sagen, daß ich mich mein Leben lang redlich bemüht habe, meine Stärken und Tugenden zu mehren und für meine Schwächen nicht andere verantwortlich zu machen.Ich bin aufrecht durchs Leben gegangen, auch wenns knüppeldick kam. Es gibt nichts, dessen ich mich schämen müsste und nichts, dass man mir ernstlich vorwerfen könnte. Ich sage Ihnen das nur, damit Sie vorbereitet sind, daß Sie nicht glauben, alles wird nur lustig. Alles wird gut - das ja, weil wir das ja zusammen durchstehen, aber Sie müssen wissen, daß man versuchen wird, Sie vom Kurs abzubringen, sie zu verunsichern, sie umzustimmen. Bleiben Sie dann wachsam! Und fragen Sie mich, wenn in Ihnen Zweifel geweckt wurden... Soviel erstmal zum Ernst des Lebens. Demokratie ist eine ernste Sache. Dass sie, bei aller Ernsthaftigkeit, auch Freude bereiten kann, daß möchte ich Ihnen gerne zeigen ... Ansonsten
24. April 2009, Freitag, 20:45 Uhr. Mimi in Hamburg.
Hallo Hamburg, hallo Duisburg! Eine ereignisreiche Woche liegt hinter uns, noch viel ereignisreichere Wochen vor uns, wir haben ja eine Wahl zu gewinnen. Aber jetzt ist erst einmal Wochenend und Sonnenschein. Dürfen wir nie vergessen: das Ausruhen. Das Leben-Genießen. Ich gezz mit mein Gatten, morgen bei Pflanzen-Körner, übermorgen kuck ich ma bein Maratton zu, wie Andere sich abstrampeln, - und watt machen Sie? Akzente setzen? Azente sind immer gut... Egal, watt au immer, wer au immer, wann au immer: ich geh gezz ers im Bad, dann ab na Bett - heute keine Nachrichten mehr.Die Sonne geht gleich unter, Shabbes, Zeit auch für uns, zur Ruhe zu kommen. Oder um Party zu machen. Junge Leute machen ja Party, am Wochenende. Und wir auch wieder: am Wahltag. Da machen wir Party so wie früher. Als wir so jung waren, wie wir uns heute noch fühlen. Wenn schön Wetter is, dann können wir ja in den Kant-Park, Picknick-Körbe dabei, kleine große Bottle-Party. Und auf Transistor-Radio Duisburg hören wir dann, daß wir gewonnen haben. In den Abendnachrichten auch. Mit einer Wahlbeteiligung, die bei über 70 % lag. Das ist die beste Auskunft, die wir jemals über uns und unser Verhältnis zur Politik geben können...Und dann, dann...dann.... Ah watt.... datt erzähl ich Ihnen ein ander Mal. Bis dahin bleiben Sie locker...
Freitag, 24. April 2009, gleich Zwei.
Und wie ich so hier saß, da dachte ich an Pascal. Einmal schrieb ich eine Kolumne über das Theater am Marientor. Und Pascal mir daraufhin einen Leserbrief. Er ist Schweizer und lebte damals auf der Wilhelm-Tell-Strasse. Wir haben eine schöne Geschichte, die das Leben schrieb. Und weil meine Erinnerung gerade so prima zu unserer Gegenwart passt, da dachte ich, ich grüß ihn mal eben. Was ein Schweizer in Duisburg gemacht hat ? Er ging auf die Barrikaden. Das können Schweizer ja nicht vor Ort - die dürfen schon selbst was entscheiden. Das dürfen wir zwar noch nicht, aber wir brauchen auch nicht auf die Barrikaden zu gehen. Wir spazieren am Wahltag mit der Gemeindeordnung und der Verfassung unterm Arm einfach durch die Rathaustür. Aber singen kann man ja trotzdem...
Freitag, 24. April 2009, eben noch 11:11Uhr. Sonne überall.
Moin, moin! Ich bin wohlbehalten in Hamburg angekommen, Auto fahren gehört auch zu den Dingen, die ich schon kann. Wie gut - da gehen die Meinungen auseinander, für gradeaus reichts aber allemal. Und das wollen wir ja, gradeaus, immer gradeaus - mitten rein ins Zentrum der Macht. Der Sonne entgegen, Wind von vorn - und sehr sehr guter Dinge. 4 Stunden habe ich heute gebraucht für die 401 km. Diesmal ohne Mitfahrer, Sprit und Emissionen gingen allein auf meine Pappe - aber das ging nicht anders, ich musste mal mit mir alleine sein. Ich hab sehr viele Menschen getroffen, auch gestern Abend noch, auf der Ausstellungseröffnung, wundervolle Menschen, jeder ein Universum ganz für sich und dennoch Teil des Großen Ganzen. Seit einiger Zeit sehe ich anders, als früher, ich kann Ihnen das schwer beschreiben, ich sehe uns, in unserer Einzigartigkei ebenso wie in unserer Vielfältigkeit, vielleicht...vielleicht ist es so, daß ich nur noch den Menschen sehe, nicht seine Funktionen, seine Kleidung, den Pickel auf seiner Nase, den abgelatschten Schuh oder elegante Doppelmanschetten. Ich sehe, mehr als früher, in Gesichter, alte und junge, sehe Hände, voller Schwielen, doch von kraftvoller Schönheit, und Augen, manchmal seh ich Augen, so klar, daß man bis ins Herz sehen kann...Ich schweife ab...Jedenfalls wollte ich, beladen mit Eindrücken, die für 2 Wochen reichen, einfach mal all-ein sein... Dass ich jetzt ziemlich müde bin, werden Sie sich denken, ich gönne mir jetzt ein bißchen Ruhe. Es sind noch ein paar Dinge passiert inzwischen, beispielsweise haben die Mülheimer Bürgerinitiativler wohl die Zeichen der Zeit erkannt und auch einen Oberbürgermeisterkandidaten benannt - das freut uns und wir wünschen Ihnen viel viel Glück, vielleicht steht uns Bürgern dann ja eine doppelte Hoch-Zeit ins Haus! Wär doch schön, wenn die Demokratie ganz plötzlich zu ungeahnter Blüte fände! Gut, den ein oder andern würde das mächtig ärgern, aber das geht nicht anders, das müssen wir in Kauf nehmen, dass sich jemand ärgert. Ehrlichgesagt würd ich mich ja auch ärgern, wenn da plötzlich ne Mimi aus ner Kiste springt, die ich gar nicht auf dem Plan hatte. Und dann kommt die mit einer Chuzpe daher, dass es dir die Sprache verschlägt. (Chuzpe [xʊtspə] (aus dem jiddischen חוצפה [chùtzpe] von hebräisch חצפה [chuzpà] für „Frechheit, Dreistigkeit, Unverschämtheit“ entlehnt) ist eine Mischung aus zielgerichteter, intelligenter Unverschämtheit, charmanter Penetranz und unwiderstehlicher Dreistigkeit.) Da werden wir wohl ein paar Anstaltspackungen Tempotücher bereit halten müssen, denn dass gibt erstmal richtig Heulen und Zähneknirschen. Aber nach einer Weile, wenn sie sich dran gewöhnt haben, unsere gewählten Vertreter, daß wir zu Höchstleistungen fähig sind, dafür aber auch Höchstleistungen erwarten, dann wird das schon noch was, mit dem guten und fruchtbaren Miteinander, der zielgerichteten und intelligenten Arbeit am Gemeinwesen. Und da will ich doch gerne auf meine unvergleichlich charmante Art zu beitragen....So. Ersma Fofftein. Dann geh ich schon mal unser Einstandsgeschenk kaufen. Zucker
das hier, das muss ich Ihnen noch spielen. Das ist...das...haut einen um.! Wir sind so jung, wie die Welt! Together through life. Mit einer tiefen Verneigung vor den Meistern. Und was Dylan fühlt, fühlen wir auch. Es liegt in der Luft. Man kann es spüren Ein blaues Band. Unser zweiter Frühling.
Dann aber raus! (CD ab morgen im Handel.)
Ob Radio Freie Dachkammer Langenhorn nicht mehr sendet? Doch. Na klar. Aber wir liegen grad nicht im Sendebereich ;-). Und jetzt Schluss für heute vor diesem Kasten. Mäßigkeit. Auch ein großes Thema. Aber dieses wunderbare Lebensgefühl, das sich einstellt, wenn man träumt, das, das Sie jetzt schon ab und an haben, Sie aber noch nicht so richtig zulassen wollen, aus Angst vor Enttäuschung - das dürfen Sie auskosten. Das dürfen Sie auch mal maßlos genießen. Das ist Vorfreude. Und da (Spruch von mein Omma) kommt immer Bessres nach. Für mich sind das köstliche Gefühle. Wie damals... Und die will ich wieder haben. Und dann behalten. Hier nochmal die Sache mit dem Schneeball...
Komm, nomma, ich kann nich anders! Wir schaffen datt! Sie merken: Frau Müller im Aufschwung! Unbeirrbar! Und was hats gemacht? Die Luft hier hats gemacht! Geht eben nix über Feinstaub...
23. April 2009, Mittag mit Kaffee.
Da sind unsere Alten, über die wir reden müssen. Über die, die jung bleiben, körperlich und geistig, und die, deren Sinne sich zunehmend verwirren. Wir müssen darüber reden, wie mit ihnen umgegangen wird. Und wie in nicht allzuferner Zukunft auch mit uns umgegangen werden wird. Ja. Es wird über eine Menge zu reden sein. Und zu verändern. Ein sehr sehr großer Traum, den wir da angefangen haben zu träumen. Den, von einer besseren Welt. Wie war noch mal das Fazit von Herthas Yogakurs? Wenn 1. die längste Reise mit dem ersten Schritt beginnt und 2. der Weg das Ziel ist, dann sind wir nämlich 3. bereits angekommen. Wir wurden also bereits Oberbürgermeister, als ich, mit festem Schuhwerk, ins Wahlamt trat und die Unterlagen einreichte. Angekommen. In der Demokratie. Die Bürger eines gar nicht so kleinen gallischen Dorfes haben den Römern ein Demokratisches Pferd in die Burgfeste geschoben. Lieferung frei Haus, 30.8.2009...
Ansonsten? Werde ich heute die Tasche packen, dann noch auf eine Ausstellungseröffnung gehen, Gisela Lentz stellt in Mülheim, PVS, Remscheider Str. 61a, aus. Kann ich nur empfehlen, ich dachte, ich sags mal, vielleicht haben Sie ja Lust... 18 Uhr. Danach Speed-Sleeping bis um 4 und dann "nach Hause". In mein Hamburg-Zuhause. Der Ruhepol meines Lebens. Irgendwie hinter dem Deich. Im Pott konnte ich nie Ruhe finden. Dafür hab ich immer viel zuviel gesehen. Doch auch in Hamburg konnte ich nicht wegrennen vor dem, was geschieht. Denn es geschieht überall. Es stand an einer Hauswand: Auswandern lohnt nicht. Dummheit ist heute global. Ich las es, als ich, vor mehr als einem Jahrzehnt, aus Frankreich zurückkehrte. Da war mein erster Fluchtversuch mißlungen. Die Warnung war zu spät gekommen... Doch davon ein andermal, jetzt noch ein bißchen Musik, das Wochenende steht vor der Tür, wir werden Zeit finden, für einen Spaziergang, Flanieren auf der Kö, mit Stöckskes inne Wedau, - jeder nach seinem Geschmack: Hauptsach Freude.
23. April 2009, Donnerstag, gegen Mittag. Wir sind auf dem Weg.
Mir geht so vieles im Kopf herum, so vieles, über das wir reden müssen. Da ist unsere Zukunft, die Kinder, die Jugendlichen, die vielen jungen Menschen, die keine Orientierung mehr finden und da sind wir, die etwas Älteren, die wir Ihnen nicht haben helfen können, weil auch wir die Orientierung verloren hatten. Aber jetzt wissen wir, dass wir alle vom Kurs abgekommen sind. Wir müssen nicht mal meutern, wenn wir ihn korrigieren wollen, wir haben das Ruder ja selbst in der Hand! Es ist ein bißchen wie beim Segeln: Wenn der Wind von vorne kommt, wenn man ihn gegen sich hat, dann muss man kreuzen. Und genau das machen wir: Wir segeln gegen den Wind und kreuzen. Am Wahltag...Und denken dabei an den ganz ganz großen Flug... Ich mach mir mal einen Kaffee. Und Sie träumen ein bißchen...
22. April 2009, der Tag, an dem es im Blätterwald rauschte.
Wird schon!
Ich hatte gestern noch einen schönen Abend bei St. Angelo - und mit so viel Segen versehen, hab ich dann 1. früh und 2. extralang geschlafen. Eine feine Sache. Heute morgen dann die Zeitungen gekauft, in denen es zu lesen gab, was ich u.a. gestern alles nicht gesagt hab. Erwähnenswert ist hier der Artikel der NRZ - bei dem alle journalistischen Regeln eingehalten wurden. Saubere handwerkliche Arbeit, keine falschen Zitate, keine Vermischung von Nachricht und Kommentar, eine sachliche Wiedergabe dessen, was gesagt wurde. Die anderen beiden Artikel, in der WAZ und der RP lege ich Ihnen aber auch ganz besonders ans Herz - ich weiß, daß Sie sehr wohl in der Lage sind, sich eine eigene Meinung zu bilden - und kann deshalb darauf verzichten, diese "Bericht"erstattung zu kommentieren und erinnere statt dessen nochmal an das zu Anfang gemachte Ghandi-Zitat:. "Zuerst ignorieren Sie Dich, dann lachen sie über Dich, dann bekämpfen Sie Dich - und dann gewinnst Du." Wir sind also in Phase 2 angekommen, Phase 3 beginnt gerade in den anonymen Kommentaren bei "der Westen" - nun sind wir also voll drin, in unserem Kampf um die Teilhabe am politischen Leben. Berichtigen werde ich, wie ich schon früher sagte, nur was absolut falsch ist, in den Meldungen, und was unserer Sache schadet. Also: In der RP werden ich, mehrfach zitiert. Das wenigste habe ich davon so gesagt, wie es hier in wörtlicher Rede zitiert wird. Grundfalsch aber ist das Zitat hinsichtlich der Kontakte zu Wählern. "Wenn`s sein muss, auch im Schrebergarten und der Kirchengemeinde". Das ist grundfalsch.Ich gehe nicht dorthin "wenn es sein muß" - genau das Gegenteil ist der Fall: Ich gehe ausschließlich, gern und mit großer Freude nur !!! dorthin. Weil ich will. Mein Platz ist an der Seite der Bürger. Wohingegen ich an Diskussionsveranstaltungen von Parteien nicht teilnehme. Nicht mal, wenn jemand meint , ich müßte. Also: Laden Sie mich ein, wir werden eine paar gute, fröhliche und uns alle bereichernde Stunden miteinander verbringen. Und bei der Gelegenheit können wir ja auch mal etwas machen, was wir seit unserer Schulzeit schon nicht mehr getan haben: Zeitungsartikel lesen und mal genauer hinsehen, was man mit Sprache alles machen kann. Und macht. In Duisburg gibt es das Institut für Sprach- und Sozialforschung. Da habe ich einiges gelernt, über die deutsche Sprache, und wie sie verwendet werden kann. Und wird. Denn wenn wir über die Verhältnisse reden, in denen wir leben, und die wir ja ändern wollen, ändern müssen, wollen wir von dem Abgrund noch mal wegkommen, vor dem wir stehen - dann werden wir nicht umhin kommen, auch über Presse zu reden, ihre Freiheit, welche Aufgaben sie hatte und hat, ob diese wahrgenommen werden und wie. Es gibt keinen Bereich mehr in unserem Leben, der ausgenommen werden darf, von kritischen Betrachtungen, ein jeder von uns muß in seinem Aufgabenbereich Verantwortung tragen und in die Verantwortung genommen werden. Wenn Zeitungen schon heute einen der Vertreter der beiden großen Parteien als Sieger "festschreiben", dann muss uns das nicht bekümmern. Darauf waren wir doch eingestellt. Daß sowohl die RP als auch die WAZ (in "der Westen") das einzige Wahlkampfmittel, daß wir zur Verfügung haben - diese Internetseite - mit keinem Wort erwähnen, - auch das kann die Verbreitung unserer Idee nicht aufhalten. Menschen haben schon immer die neuesten Nachrichten weitererzählt. Das taten Sie schon, da war die Druckpresse noch nicht erfunden. Was Jahrtausende funktioniert hat, das Weitergeben von Mund zu Mund - das geht auch heute noch. Wir müssen ihn nur aufmachen. Und da sind wir ja gerade dabei... Jetzt greife ich auch noch die Presse an? Nein. Es liegt mir fern, sie anzugreifen. Ich will, daß sie frei bleibt. Dass sie ihre Aufgabe ernst und verantwortlich wahr nimmt. Das wir Qualitätsjournalismus behalten. Auch der ist nämlich mehr und mehr gefährdet. Und auch das hat Gründe, zu denen wir nicht mehr schweigen dürfen. Geschwiegen wird schon viel zu lang.Und weil ich eben nicht nur formell sondern ganz real unabhängig bin, werde ich von meinem Recht auf freie Meinungsäußerung umfänglichen Gebrauch machen können...Und wenn man mir eines ganz gewiss nicht unterstellen kann, dann ist das politisches Desinteresse. Und wie Herr Krechting, zutreffend feststellte, ist die Feder mächtiger als das Schwert. Gerade darum habe ich genau die von Anfang an in der Hand. Und ich schreibe mit ihr gerade an unser aller Geschichte. Da muss das nächste Buch noch warten...
21. April 2009, der Tag, an dem wir höflich an die Rathaus-Tür klopfen. Weil wir da ja reinwollen. Und da klopft man freundlicherweise vorher an. Man muss gar nicht krawallig an Gittern rütteln, wenn man den Schlüssel längst in Händen hält...Also: Höflich angeklopft.
Bürgermeister. Das war das Stichwort. Also, das hab ich mir folgendermaßen überlegt. Das heißt: ich wünsche es mir. Ob das geht, das weiß ich noch nicht sicher, ich hab mal nachgeschlagen, ich sehe keine Hinderungsgründe - aber das finden wir alles noch raus. Jedenfalls wünsche ich mir, wenn ich Oberbürgermeisterin bin, folgendes: Die Parteien mögen doch bitte ihre jetzigen Oberbürgermeister-kandidaten später, also nach meiner erfolgten Wahl und deren Wahlniederlage, als Bürgermeister vorschlagen und wählen. Ich kann das ja nicht, also sie zu Bürgermeistern berufen. Sie werden, wie immer, vom Rat der Stadt gewählt. Was mich angeht: Ich kann mir keine besseren, qualifizierteren Bürgermeister vorstellen, als die, die sich für ein noch höheres Amt bewarben und sich dies zugetraut haben. Ich begriffe die Stellung des Oberbürgermeisters weitestgehend als die eines "Primus inter pares". In dieser Hinsicht gefällt mir die Hamburger Regelung sehr gut: dort gibt es keinen "Ober"bürgermeister. Es gibt einen ersten, einen zweiten..- aber sie alle sind Bürgermeister. Was dort, zumindest sprachlich, vollzogen ist, das möchte ich hier im Geistigen herbeiführen. Gleicher unter Gleichen zu sein - das ist eine geistige Grundhaltung, die man ganz unabhängig von juristischen Gegebenheiten, haben kann. Wir alle wollen das Beste für die Menschen, die in dieser Stadt leben und arbeiten. Wenn diese Menschen mir am Wahltag mehrheitlich das Vertrauen aussprechen sollten, dann muß es uns allen ein Leichtes sein, eine geistige Grundhaltung einzunehmen, die dieses Beste auch ermöglicht. Wir müssen uns als Gleiche unter Gleichen, im Rahmen all unserer Möglichkeiten, bemühen, es herbeizuführen. Jeder wird gebraucht. Mit allen seinen Fähigkeiten...Nun ist das Amt des Bürgermeisters, im Gegensatz zu dem des hauptamtlichen Oberbürgermeisters, bedauerlicherweise ein Ehrenamt. Bedauerlich für den, der es inne hat, denn es bedeutet, auch jetzt schon, viel viel Arbeit (derzeit noch repräsentativer Art), ohne dass diese honoriert würde. Ehrenamt eben.Natürlich habe ich mich da auch gefragt, ob ich unter diesen Umständen überhaupt davon träumen dürfe, Herr Brandt oder Herr Sauerland würden Bürgermeister werden wollen. "Unter mir" wie 007 süffisant lächeln würde. Ob ich es überhaupt wagen dürfe, so ein unsittliches Angebot zur Zusammenarbeit zu machen.Und wissen Sie was? Ich bin 008 - ich darf das. Zum einen hoffe ich, daß beide ihre Versorgungsansprüche irgendwie schon zusammen haben werden und so nötig vielleicht nicht drauf angewiesen sind, zum anderen glaube ich, daß sich da schon irgendwie, wenn wirklich Not am Mann sein sollte, Regelung finden wird lassen. Notfalls schmeissen wir alle zusammen... Jedenfalls werden wir fragen, wenn es soweit ist, wir werden das Amt des Bürgrmeisters stärken, denn keines, nicht ein einziges Talent darf mehr bei Grundsteinlegungen vergeudet werden. Wir haben dringendere Probleme. Und wer es wirklich Ernst nimmt, unser Wohlergehen, der arbeitet mit uns allen zusammen. Als Gleicher unter Gleichen... Soweit die Sache mit den Bürgermeistern grob umrissen, wir arbeiten natürlich noch dran, wie wir an allem immer arbeiten müssen, was mit der Demokratie zu tun hat. Wenn wir nicht mehr dran arbeiten, dann ist sie tot. Und eins müssen wir festhalten: viel Leben ist momentan nicht mehr drin. Da kommen wir grade noch rechtzeitig...
So. Gezz bin ich ersma feddich. Nu sind Sie auffem Laufenden. Und ich mach mich ma lang.
21.April 2009 , 13:30 - Feeling groovy
Alles im Lot auffem Boot ... Gut geschlafen, leicht erwacht, Haare zu lang, Fön kaputt, Kaffee kalt. Aber ich habe nur ganz kurz gegrummelt! Ja! Ich kochte lächerliche 2 Minuten. Das ist Rekord! Dann zum Amt für Statistik und Wahlen, Statik und Qualen, wo ganz ganz freundliche Menschen unser Schicksal amtlich besiegelten und ich mit einem Kistchen Unterstützerunterschriftensammelformularen oder wie immer das heißen mag, von dannen zog, mit dem ich dann beseelt zum Kantpark fuhr. Guter Platz für ein Pressegespräch. Kant war der, der uns was über Kritische Vernunft beizubringen versuchte... Ich fand das Gespräch ganz gut. Angemessen gebohrt, hat nicht wehgetan. Wollen wir hoffen, daß ich mich verständlich ausgedrückt hab und unser Anliegen weitere Verbreitung findet. Supergut war das "Fottoschuhting", weil: das kann ich nämlich schon. Also den Kopf hinhalten. Ist ja nicht jedermanns Sache, aber ich bin darin geübt. Wie auch immer: Das ist geschafft, wir sind angemeldet, wir haben mit den hiesigen Pressevertretern gesprochen, wir sind also jetzt mittendrin, in unserem Duisburger Sommermärchen-Traum. Für Verblüffung hat, glaub ich, die Sache mit den Bürgermeistern gesorgt. Ich war ja selbst verblüfft, als mir das einfiel. Ihnen wird das sicher auch gefallen... Augenblick, ich muß eben noch mal was nachschlagen, ich mach solange bisken Musik, dann gehts weiter ...
20.4. 2009, der Moment, in dem ich es aussprach.
Warum ich so sicher bin, daß wir gewinnen? Weil ich meinem Gefühl vertraue. Weil ich meinem Herzen folge. Meinem Verstand. Punktum: Weil ich mir vertraue. Und Gott. Und Ihnen.
Ohne Vertrauen geht es nämlich nicht. Ohne Liebe geht es auch nicht. Glaube, Hoffnung, Liebe. Wir haben viel zu lang nur mit der Hoffnung gelebt. Schlafen Sie gut. Und träumen Sie was Schönes.
Gedankenblitz, lohnt sich, festgehalten zu werden: Wenn sich das rechtzeitig rumspricht, über die Stadtgrenze hinaus, dann könnten wir damit vielleicht auch noch den Mülheimer Nachbarn einen Befreiungsschlag ermöglichen. Die sind ja ganz arm dran. Aber die haben da eine ganz vorzügliche Bürgerinitiative im Rat sitzen. Wenn die Mülheimer Nicht- und Wähler, was die OB-Wahl angeht, die Chance begreifen - und ergreifen, dann könnten wir uns später gegenseitig beistehen. In guter Nachbarschaft. Also: auch den Mülheimern weitersagen. Und vernetzen...
20. April 2009, nachmittags. Wir sind erwachsen geworden. Richtig mündige Bürger.
Und das werden wir denen, die das nicht glauben wollen, am Wahltag beweisen. Da legen wir unsere Reifeprüfung ab. Mit einer Wahlbeteiligung, die sich gewaschen hat. Denn darunter tuen wir es nicht, das muss schon sein. Wir wollen unserer Haltung ja einen schönen Nachdruck verleihen. Sonst nehmen die uns ja am Ende allen Wählens immernoch nicht Ernst. Da müssen Sie mir schon den Rücken stärken. Deutlich.
Und dann dürfen Sie ja auch nicht vergessen, dass es auch andere Bürger gibt, in anderen Städten, anderen Bundesländern, die unser erfolgreiches Programm dann vielleicht übernehmen wollen. Da müssen wir denen ja Mut machen. Unser Wahlerfolg könnte ja das werden, was Politiker so gern "Leuchtturmprojekt" nennen und sich richtig was kosten lassen. Mit einer SuperSuperWahlbeteiligung liegen wir mit Sicherheit völlig gegen den Trend und schaffen es bis in die Hauptnachrichten. Was meinen Sie, was das Leuchtfeuer blinkt! Das sieht man selbst in Berlin noch! Ganz nebenbei ist Duisburg dann in aller Munde. Und glauben Sie mir: eine bessere Städtewerbung kriegen wir für kein Geld der Welt... Alles, was Sie dafür machen müssen, ist: Wählen gehen. Und zwar mich. Und bis es soweit ist: Reden, reden, reden. Mit den Nachbarn, den Arbeitskollegen, den Kumpels. Weitergeben. Und träumen. Nicht wieder in den alten Trott verfallen und das Träumen vergessen. Kennen Sie ja: wenn einer träumt, dann gibt datt nix. Aber wenn viele träumen... Wir wollen hier ein großes Wunder zu Stande bringen. Das ist so schwer, wie es leicht ist. Das geht nur träumend. Sie können das! Sie haben es nur ein bißchen verlernt... Wird schon. Ganz gewiss.
Montag, 20. April 2009, Teatime....Hoppla
Moin, moin! Ich hoffe doch, Sie haben mich schon vermisst. Macht man ja, sich vermissen, wenn man sich ins Herz geschlossen hat. Wenn man frisch verliebt ist. Und sie sind ja bestimmt frisch verliebt. In die Demokratie. Und wenn Sie mich dabei auch schon ein wenig in Ihr Herz geschlossen haben - das wäre fein. Wie auch immer, ob Sie mich vermisst haben oder sich aus ganz anderen Gründen hier auf dem Laufenden halten: Ich bin nicht untätig gewesen. Ich habe versucht ein Ersatzteil für mein Auto zu bekommen (gabs, aber ich war zu geizig, ich versuchs mal bei den Ludolphs ;-)), dann hab ich die elektrische Frieda programmiert, damit sich mich zum Wahlamt navigiert. Ich sag es Ihnen besser gleich: jeder Taxifahrer kennt die Straßenlage in Duisburg besser als ich. Ich ahnte ja, daß die Bismarckstraße in Neudorf liegt, aber Rosi wollte unbedingt nach Rheinhausen. Ich denk noch so, watt willse, die Trulla, wo schickt die Schickse mich hier denn hin - da steh ich auch schon im Logport. Ich habe eine kluge Rosi! Logport kannt ich auch noch nicht. Und muß man ja, als Oberbürger-meisterin. Da sollte man wenigstens mal da gewesen sein - Basiswissen kann ich ja in Hamburg studieren... Jedenfalls hab ich mich da dann noch ein bißchen lieber verfahren und dann aber Rosi nochmal erneut programmiert. Diesmal mit richtig lange lesen, richtig schön nicht verdrücken - und zack: ab nach Neudorf. Mal bei meinen zukünftigen Mitarbeitern reingeschaut, Wählbarkeitsbescheinigung eingereicht, letzte Formalitäten ( davon später) - dann zu Gabi, die erste Unterstützerunterschrift einholen ( ein "must" bei der Erst-Einreichung), morgen früh dann: Abgabe, Formulare abholen, alles mit Brief und Siegel - damit ich was zum vorweisen hab, beim Pressegespräch,damit die Ex-Kollegen sich überzeugen können: Ja, die Müller, die macht das tatsächlich! Pfeift nicht nur La Paloma - hat auch Zähne im Maul. Ganz ohne Haare drauf.... War sonst noch was? Ja. Ganz tolles Wetter. Gute Laune. Und für die Wahl haben wir jetzt das Wichtigste getan: Wir haben unsere Kandidatur angemeldet. Der Rest ist ganz einfach, von nun an wird das ein Spaziergang. Wir brauchen ja nicht mehr viel. Das, was wir am meisten brauchen, das haben wir.
19. April 2009, High Noon, - Sonntag
Moinsen! Mir geht`s echt gut, obwohl mir heute etwas sehr merkwürdiges passiert ist: Ich hatte Heimweh nach Hamburg! Nun stellen Sie sich das mal vor: 3 Jahre leb ich nun da, ohne das irgendwer, auch ich nicht, eine nennenswerte Integrationsleistung vollbrachte hätte,- und zack: im Weggehen angekommen... Jetzt habe ich zwei Heimaten. Ich bin reich!...Apropo: mit der Zimmersuche bin ich noch nicht weiter. Kommt noch... Dann habe ich meinen nächsten Programmpunkt wie gestern angekündigt nochmal überdacht (den seinen gibt´ der Herr im Schlaf) - und denke darüber genauso wie gestern...Das möcht ich machen. Also: Es war einma, früher, so, daß der Oberbürgermeister nur Oberbürgermeister war - nicht auch noch Verwaltungschef. Im Prinzip kannze sagen hatte zu noch nicht allzufernen Zeiten der Oberbürgermeister gar nix zu kamellen. Sächt Bommel. Was die Politik anging: die machte der Stadtrat - und was die Verwaltung betraf: deren Chef war der Oberstadtdirektor. In einschlägigen Kreisen nannte man den Oberbürgermeister damals auch, scherzhaft, aber nicht grundlos "Frühstücksdirektor.", denn viel tun konnte er nicht. "Mächtig" war er, (wie beispielsweise Jupp Krings, den niemand je hätte Frühstücksdirektor nennen können) , wenn er in seiner Partei eine entscheidende, gewichtige Rolle spielte - und so die Politik im Stadtrat (indirekt) mitbestimmen konnte. Heute ist der Oberbürgermeister auch Oberstadtdirektor,- was seine nun (mehr oder weniger) eigenständige Position bedeutend verstärkt. Dass wir dennoch so wenig Eigenständiges im Handeln unserer jeweiligen Oberbügermeister finden, hat wohl etwas damit zu tun, dass sie alle, nach wie vor, Spitzenkandidaten ihrer Parteien sind - und damit nicht wirklich unabhängig. Auf dieses Problem kam ich ja schon zu sprechen - es lässt sich leicht über die Wahl eines unabhängigen Menschen lösen. In unserem Fall: durch mich. Ich bin ja Ihre erste Wahl. Seit langem.
Ähnlich wie damals die "Frühstücksdirektoren" werden heute vielfach die Bürgermeister belächelt, die man oft, ebenso despektierlich, hinter vorgehaltener Hand, als "Grüßaugust" bezeichnet. Der Bürgermeister von heute nimmt dem Oberbürgermeister Repräsentationsaufgaben ab - hat aber im Wesentlichen, wie der Oberbürgermeister früher, keinerlei Einflussmöglichkeiten - es sei denn, über seine Partei. Soweit also eine stark vereinfachte Zusammenfassung dessen, was Sie wissen müssen, wenn ich Ihnen später erläutere, was ich mir überlegt hab. Heute nur soviel: Auch die zukünftigen Bürgermeister müssen wir menschlich stärken, genau so, wie wir Ihrer Funktion mehr Bedeutung zumessen müssen. Da werden nämlich bisher jede Menge Talente vergeudet und Fähigkeiten, derer wir dringend bedürfen, nicht genutzt. Das muss sich ändern. Wie, das erzähle ich Ihnen schon noch. Morgen vermutlich. Immer mit der Ruhe. Jetzt gehts erstmal raus, den Pott genießen. Sollten Sie auch tun. Und alles in Ruhe in sich aufnehmen. In der Ruhe liegt unsere Kraft... Wir müssen uns dringend entschleunigen! Wer versucht, das Tempo mitzuhalten, daß eine seelenlose Maschinerie den Menschen heute vorgibt, dem unterlaufen reihenweise Fehler. Sieht man ja. Überall. Noch eine Musik? Na gut....Ruhe
18. April 2009 , Duisburg/Oberhausen , Schicht im Schacht gegen 18 Uhr
Freunde: Für heut muß gut sein. Ich hab nur 5 Stunden geschlafen (Reisefieber), bin jetzt 14 Stunden auf den Beinen, davon 4 Stunden Autofahrt, dann Trödel auf der Mühlenweide, konspiratiefes Eisessen mitten auffe Kö, Boxenstop bei Mamma - datt muss genügen. Dann noch der Jet-Lag, lol, und der Chauffeur hat frei - da kann man schon mal groggy sein. Also kein Duis boarden mehr, sorry, beim nächsten Mal.. Lieber ausruhen ( das muss ich unbedingt lernen, mit meinen Kräften zu haushalten, wenn ich einmal in Form bin, dann find ich so leicht kein Ende - aber wir legen unser Mit-Spiel ja auf Langstrecke aus - da sind Sprints zum jetzigen Zeitpunkt kontraproduktiv.) Für uns ist wichtig, auf den Punkt genau in der Topform unseres Lebens zu sein - also am Wahltag. Da schlagen wir sie dann alle. Und zwar um Längen.
Genießen Sie den Rest des Tages. Und träumen Sie schön, heut Nacht. Von unserem fulminanten Sieg am Wahltag. Und einer sensationellen Wahlbeteiligung. Einer, die klar macht, warum in den letzten Jahren keiner mehr wählen mochte. Und wie schnell sich das ändern kann, wenn da jemand ist, dem man vertrauen kann.
Ich hab mir übrigens wieder was ganz ganz Hübsches für unser Wahlprogramm einfallen lassen. Eine nette kleine Idee. Da werden wir dann nach der Wahl sehr schnell wissen, wer sie ebenso ernst nimmt, die Sache mit der Demokratie, wie wir. Da trennt sich ruck-zuck die Spreu vom Weizen - ganz ohne unser Zutun. Aber darüber schlaf ich erst mal ne Nacht ( das mach ich immer so, außer es ist Gefahr im Verzug - und für uns ist sie das ja jetzt nicht), also: ich schlaf drüber und dann erzähl ich`s Ihnen...Jetzt wird erstmal eine Kohlrabi geschält...
18. April 2009, 9 Uhr, Boah! Is datt im Pott schon grün! Und sonst? Liebe ich Euch alle!
Moin, Moin, - ich denk, ich sach ma Bescheid: Super Fahrt, netter Verkehr, prima durchgekommen, Brötkes in Lirich gekauft, gezz gibbet Frühstück. Überlege, ob ich heut abend mal zum duisboard-treffen geh. Das ist im Cafe Museum und wenn ich noch einigermaßen fit bin...Ich grüße herzlichst meinen mitlesenden Gatten - Du bist vermutlich schon auf dem Markt, weiß aber jetzt: Ich bin gut angekommen.
In Bestlaune... Die Tage fühlen sich viel besser an, wenn man weiß, daß man die Welt verändert...
17. April 2009, nach den Hauptnachrichten.
Kinners, ich will morgen um 4 schon auf der Autobahn sein, also Schluss für heute.
Im Pott bin ich auch vernetzt, allerdings auch viel unterwegs - aber ich melde mich wenigstens einmal am Tag, das ist versprochen. Und haben Sie gemerkt, was ich schon alles an Technik-Schnick-Schnack hier gelernt habe? Und das in nur 3 Wochen! Merke: Wenn man was will, ganz unbedingt, dann klappt das auch. Wenn viel schwer, muss viel üben. Bis wir Oberbürgermeister sind, hab ich auch die Gemeindeordnung drauf. Und was man sonst so braucht. Außer Schirm, Charme und Melone.
Und? Wie gefällt es Ihnen bis hierher? Bereit für das Wunder? Wir werden einfach mal ein bißchen zaubern. Für uns, und die Kinder dieser Welt.
Wir sehen uns. Ganz gewiss.
Radio Freie Dachkammer Langenhorn mit einer Sondermeldung
Wiebke Wiebkensen :
Wir unterbrechen unser aktuelles Programm und schalten sofort nach Altona, dort steht unser blasender Aussenreporter Knut Knutsen in einer Polizeikontrolle.
Knut, wie wir gerade hören, bist du in eine der seltenen Radarfalle der Hamburger Polizei geraten und wurdest dabei zum Alkoholtest gebeten, als Du Mimi Müller, die Kandidatin zum Scherzen, verfolgt hast...Knut?
Knut Knutsen: Wiebke? Wiebke, hören Sie mich? Wiebke???
Nein, scheinbar nicht, ich geh mal davon aus, wir sind auf Sendung? Regie? (räusper) Ich sprech jetzt, ja? Ihr zeichnet auf?
Meine Damen und Herren, ich bin soeben in eine Alkoholkontrolle geraten und musste solchermaßen erzwungen, die Verfolgung der Hamduisburger Oberbürgermeisterkandidatin abbrechen. Die Lage ist ernüchternd.
Niemandem, auch nicht den Kollegen von Radio Alstertal ist es bisher gelungen, Mimi Müller vor ein Mikrophon zu bekommen. Die kamerascheue Kolumnistin : wir alle sind ihr immer dicht auf den Versen, aber sie ist uns stets eine Nasenspitze voraus. Wir haben mal Herrn Gurgel befragt, um überhaupt etwas über die geheimnisvolle Kandidatin zu erfahren und sind da doch erstaunlich fündig geworden...Ich lese ihnen mal nur die ersten der zahlreichen Einträge vor: Schön, blond und mit viel nackter Haut...
Blond ist sie. Und nackt. Und scharf.... In einem anderen Eintrag ist von einem gewagten Auftritt die Rede...nackt im Playboy abgebildet sei sie oder hier, da steht, sie mime gern den wilden Rockstar, so schön wie die Mutter und so talentiert wie der Vater.
Diese Frau, so heißt es am Ende der ersten Seite, diese Frau ist die perfekte Mischung.
Ob sie das wirklich ist? Wir wissen es nicht.
Wir wissen nur: Sie ist uns einmal mehr entwischt. Ich gebe zurück ins Frühlingshauptstadtstudio nach Langenhorn....
Hamburg ist ein Frühjahrsblütenmeer. Von Hamburg lernen, heißt aufblühen lernen.
Wir haben zu wenig Guerilla-Gärtner in Duisburg. Hab ich ja mal in einer Kolumne von erzählt, aber vielleicht erinnern Sie sich nicht. Guerilla-Gärtner sind Menschen, die "heimlich" Blumen pflanzen, überall in der Stadt. Auf unansehnlichen Mittelstreifen, rund um Baumscheiben, auf Brachflächen. Auf Spaziergängen legen sie hier einen Sonnenblumenkern in den Boden, versenken dort eine Tulpenzwiebel, Kro"küsse" oder Narzissen in der Erde. Sie haben immer ein Tütchen Saatgut in den Taschen. Erinnern Sie sich noch? Wie früher unsere Städte aussahen? Wie schön die Beete, wie kunstvoll die Rabatten? Es gab noch richtige "Stadtgärtnereien" und viele hatten dort sinnvolle, bezahlte Arbeit. Und wir konnten uns ganzjährig an der Schönheit erfreuen. Dann begann das große Sparen an den falschen Stellen. Unsere Städte wurden immer trostloser, immer grauer. Und während wir fassungslos zusehen mussten, wie das Geld mit vollen Schippen aus Tausend-Fenster-Häusern geschaufelt wurde, wurde an allem, was unser Leben bunt, lebendig und freudvoller gemacht hatte, gespart. Mittlerweile geht es an die Wurzeln auch unserer Existenz. Wir alle wissen das, ahnungsvoll macht sich berechtigte Angst breit, aber wir wissen nicht, was wir tun können. Zu oft haben wir auch erleben müssen, wie unser gutes Wollen schamlos ausgenutzt wurde. Wir trennten Müll - sie machten damit Geschäfte. Wir reduzierten Müllmengen - sie karrten ihn aus dem Ausland heran. Wir sparten Energie - sie beleuchten ihre Geschäfte mit Flutlicht. Wir sparten Heizkosten - sie erhöhten uns zum Dank die Preise. Wir rüsteten unsere Autos mit Katalysatoren aus - sie bauten uns die nächste Dreckschleuder vor die Nase. Was immer wir taten: Am Ende waren wir die Verlierer. Die Gewinner, zu denen keiner von uns gehörte, wurden dabei unermesslich reich.
Wir sind mut- und hoffnungslos geworden, angstvoll und mehr als nur verzagt. Lähmung und Müdigkeit wohin man sieht. Aber wir dürfen nicht aufgeben! Wenn man uns keinen Anlass zur Hoffnung gibt, dann müssen wir ihn uns selbst geben. Wir dürfen uns nicht beirren lassen, in unserem Wollen zum Guten, auch wenn der Berg von Problemen noch so hoch scheint, der sich vor uns aufgetürmt hat. Das wir ausgenutzt wurden, verraten und verkauft, immer und immer wieder, das darf uns nicht aufhalten, auf unserem Weg in einer bessere Welt. Irgendwas ist irgendwann, irgendwie schief gelaufen. Sie`s drum. Wir können die Vergangenheit nicht ändern. Vielleicht haben wir uns zu sehr herausgehalten aus allem, haben gedacht "lass die mal machen" und vielleicht haben "die" dieses raushalten auch gründlich mißverstanden, - was auch immer die Gründe waren: das darf so nicht bleiben. Sonst werden unsere Ängste eines nicht allzufernen Tages wahr. Wir müssen etwas tun. Sons geht hier alles inne Wicken, wie Bommel sagen würde.
Man hört uns nicht an? Dann müssen wir uns Gehör verschaffen.
Man trickst uns aus? Dann müssen unsere Tricks besser sein.
Man will die Macht nicht teilen? Dann müssen wir daran erinnern: alle Macht geht vom Volke aus.
Glauben Sie mir: Ich kann mir Schöneres vorstellen, als Oberbürgermeisterin zu werden. Ich will das nicht. Aber ich muss das jetzt tun, ich muss mich zur Wahl stellen. Ich weiß nicht, welcher andere, völlig unabhängige, Mensch in Duisburg sonst eine reelle Chance hätte, eine Wende herbeizuführen. Ich habe, ohne jemals ein Amt inne gehabt zu haben, das, was man "eine hohe Popularität"
nennt. Und die braucht man, will man aus dem Nichts heraus, eine Wahl gewinnen. Ohne Geld, ohne diese ganze Maschinerie, die sich ausschließlich mit Wahlkampf befasst. Ich sehe niemanden, der das wagen könnte und bekannt genug ist. Deswegen muß ich das tun, obwohl es mir zutiefst zuwider ist. Wir brauchen eine echte Chance, wollen wir das Blatt zu unser aller Gunsten ändern. Die muss ich uns geben. Ich bin vor nicht allzulanger Zeit Patentante geworden. Und angeheiratete Oma. Kinder verändern die eigene Welt. Ein Satz, den ich oft gehört habe. Nun "erlebe" ich ihn. Bis vor 3 Jahren war ich ausschliesslich für mich selbst verantwortlich. Jetzt sind da kleine Menschen, die ebenso wie wir, eine Chance brauchen. Auch für sie muss ich das tun. Und wenn es sonst keinen anderen Grund gäbe, muß ich ihretwegen jetzt über meinen Schatten springen.
Im vergangenen Jahrzehnt war ich in vielen Kirchengemeinden und Vereinen bei Lesungen und es wurde viel geredet dabei. Sie haben oft den Wunsch geäußert, ich möge doch in die Politik gehen und Sie wissen, dass ich gerade das nicht wollte. Jetzt kann ich mich nicht entziehen. Das kann von uns keiner mehr. Auch Sie nicht.
Denn auch wenn es keiner ausspricht: Es geht jetzt um Alles. Auch in Duisburg.
Die Einladungen für das Pressegespräch habe ich rausgeschickt, auch da: alles auf dem Weg.
War sonst noch was? Mir fällt grad nix mehr ein. Ich hab ja auch gestern nix mehr ausgeheckt - so ganz hab ich den Tag nicht besiegen können. Er holte mich, trotz aller tapferen Bemühung, doch noch ein. Wollte mir den Abend versauen. Aber ich war pfiffig: Ich bin einfach ins Bett gegangen...
Und jetzt fahre ich mal nach Altona, Ronja, die Räubertochter und Mattes, ihren Pappa besuchen.
Ich habe ja eine Familie geheiratet. Und die wird immer größer. Und damit Ronja und all die anderen Kinder noch was von der Welt haben, wenn wir einmal nicht mehr sind: Dafür müssen wir kämpfen. Alle. Jetzt. Duisburg ist ja erst der Anfang. Wir holen uns Stück für Stück zurück, was uns schon immer gehört.
Aber das wird nicht leicht. Muss uns aber nicht abschrecken. Der Anfang ist immer am schwersten.
Und wir im Pott sind ja harte Arbeit gewöhnt - wir können den Weg für andere bereiten.
Damit es weitergehen kann mit der Demokratie.Und mit unserem wahrhaften Leben. Davon träum ich ...
Moinsen!
Heute Tasche packen, das übliche Reisefieber haben, dann: Nachtfahrt. Zum Frühstück bin ich morgen schon in Duisburg. Heute werden Faxen gemacht: Wahlprojektleiter Bottke bekommt meine Wählbarkeitsbescheinigung schonmal vorab. Im Internet heute die ersten Kommentare zu meiner Kandidatur gefunden Ein "tscharli" meint :
"Mimi als OB? Der 1. April scheint nicht enden zu wollen."
und dann meint noch jemand mit dem hüschen Nicknamen "Mimi for OB":
"Das wäre genau die Richtige! Das Herz am rechten Fleck! Macht den Mund auf wenns brennt und knirscht! Und tritt der ganzen Rathausmischpoke in den A.......nus! Ich denke Sie hätte eine super Chance, denn alle lieben MIMI!!!"
Also eine echt kontroverse Diskussion, lol. Ansonsten ist es ja ganz still in den unendlichen Weiten des Netzes. Selbst Leute, die sich sonst rein gar nicht zurückhalten können, schweigen still.Ich vermute: Schockstarre.
Doch zurück zu der von einem anonymen Schreiber geäußerten Hoffnung:
Ich werde allerdings niemandem irgendwo hintreten, das sei noch mal ausdrücklich gesagt.
Genau hinkucken: Ja. Für Transparenz sorgen: Ja. Deutliche Worte finden: Sicher!
Aber getreten wird nicht. Wenn ich Oberbürgermeisterin werden sollte (und davon gehe ich nach wie vor fest aus, denn wir arbeiten ja an einem Wunder - da wissen die anderen nicht mal was das ist) dann ist das allein für viele derer, die jetzt die Macht haben, schon unangenehm genug. Es wird sich eh anfühlen, wie ein Tritt in den Allerwertesten. Die müssen sich dann ja schon mit der Tatsache abfinden, daß sie, vielleicht zum allerersten Mal in ihrer politischen Karriere, ernsthaft in ihrem Tun und Unterlassen kontrolliert werden. Da brauch ich gar nicht zu treten - Ihre Wahl ist schon der Tritt . Da werden wir ja nicht noch nachtreten, das wäre unfein. Mimi als OB - das tut "der Macht" sehr weh.
Da werden wir erstmal trösten müssen - und um Vertrauen werben.
Wir sind nämlich nicht "so". Wir spielen ja eben nicht nach den Regeln der Anderen - und werden sie auch dann nicht so behandeln, wie sie uns. Was wir ja u.a. einführen werden, ist ein völlig neuartiger Politikstil. Kein Hauen, kein Stechen, keine unfairen Attacken. Hart, - aber immer gerecht. Deutlich: aber nicht unhöflich. Wenn "wir" Oberbürgermeister werden, dann soll ja etwas anders werden, da
können wir uns ja nicht auf das derzeitige Niveau begeben. Wir können mehr....
Gleich gehts weiter....
Was den Vormittag angeht: Schwamm drüber, ab Mittags geht der Sieg über diesen Tag glasklar an mich. Sag ich doch: man darf niemals aufgeben. Das Blatt lässt sich immer wenden, irgendwie,wenn man nur beharrlich bleibt. Und ein friedliches Plätzchen findet, an dem man munter vor sich hin schimpfen kann. Im Auto zum Beispiel. Da kann man fabelhaft vor sich hingrummeln. Oder im Bad, wenn`s ein bißchen Hall haben soll. Meine Gewohnheiten kennen Sie ja jetzt schon ein bißchen, heute Markttag auf dem Schmuggelstieg ( für Sie in Hamborn!) Dann ein bißchen verfahren in Norderstedt und dabei die Müllerstraße gefunden.Saperlot! Die haben die Zeichen der Zeit erkannt...
Ich genieße noch ein bißchen den Tag, lese Parteiprogramme in der Sonne,studiere ein Kapitelchen Gemeindeordnung und überlege mal, wie wir für noch ein bißchen mehr demokratischer Aufbruchstimmung am Burgplatz sorgen können. Damit ich Ihnen noch mehr so feine Vorschläge unterbreiten kann wie das "Veto". An der Verwaltungsakademie Wuppertal könnte ich ein Seminar buchen, sowas wie "was die Gemeindeordnung hergibt und sie schon immer mal anwenden wollten" und die Verwaltungsakademien sind ja auch gut, richtig gut, ich hab da schon mal ein Abendstudium absolviert, aber damals war ja auch noch ein Auskommen mit dem Einkommen.
Heute kann ich die Studiengebühren nicht bezahlen. Aber da bin ich ja nicht die Einzige. Die an der Uni wissen auch nicht, wie sie das alles schaffen sollen, Studentenbude, Studiengebühren, Bücher...Naja. Da können sie dann ja drüber nachdenken, wenn sie in des Sauerlands Bimmelbahn durch die Stadt zuckeln, der Noch-Oberbürgermeister eröffnet Ihnen da ja echte Perspektiven.
Ich bin schon feddich mit nachdenken, ich kann ja hier schon Hochbahn fahren, und weiß:
Kein Geld - kein Seminar. Aber die Hamburger Bücherhallen (so heißt hier die Stadtbücherei) sind gut sortiert - da wird gewiss auch was für angehende OBs dabei sein..
.Merke: Nie durch Geldmangel aufhalten lassen. Not macht erfinderisch.
So gesehen setzen unsere Politiker jede Menge Potential frei. Und das werden wir nutzen...
16.April 2009 zwischendurch, nur mal so...
Was hatte ich mir schon die Fingerkuppen wundgetippt - und dann ist der Text einfach verschwunden.
Und das nur, weil ich mal ein Bild reinstellen wollte. Weil ich das ja jetzt kann. Und das wollte ich Ihnen ja zeigen: Hier. Ich hab geübt! Ich kann schon was... Pah. Und dann war der Text weg. Dann klemmt das "k" auf der Tastatur und das Telefon ging auch nicht. Ich hasse Tage, die so anfangen. Aber das lass ich mir nicht gefallen - ich mach trotzdem weiter. Wolln doch mal sehen, ob man nicht auch solche Tage noch wenden kann...Also, noch mal von vorn, auch wenn die Leertaste klemmt...
Und mit Bild von meinem Herzenskater Sankt Pauli. :
Pressegespräch mach ich am Dienstag, 11:15 Uhr, Cafe Museum, Einladungen schick ich heute raus. Ich sags auch besser gleich: Für Schnittkes hab ich ein Geld, aber für ne Flasche Wasser wird es reichen, liebe Ex-Kollegen. Ich gäbe gern mehr, allein: mir fehlts Vermögen. Finanziell gesehen. Ansonsten vermag ich eine Menge. Jedenfalls ist dann alles amtlich, die Wählbarkeitsbescheinigung beim Wahlprojektleiter, die Formulare für die Unterstützerunterschriften in meiner Tasche - und dann kann es auch so richtig losgehen. Bis hierher scheint manch einer ja noch zu glauben (oder hoffen?) wir machen hier Scherze. Machen wir aber nicht. Im Gegenteil: wir wollen Ernst machen mit der Demokratie, wir wollen, um es mit Papa Willy zu sagen, mal Mehr Demokratie wagen.
Obwohl das ja für uns gar kein Wagnis ist. Für uns ist es ja nur unser natürliches Recht...
Heute vormittag muß ich ein paar Dinge erledigen, vielleicht schreib ich heute nachmittag mal eine Kolumne. Seit ich die Schwebenden Visionen gelesen habe, die den Noch-Oberbürgermeister plagen, juckt es mich in den Fingern. Ich war bisher nur zu fassungslos. Manchmal glaubt man einfach nicht, was sich Leute so einfallen lassen, während uns an allen Ecken und Enden der Hintern brennt. Der meint das Ernst! Schon wieder ein Grund mehr für Sie, mich zu wählen...
Bis späder maa....und nicht vergessen: Eins kann uns keiner nehmen...
Mittagsrapport.
Ja, so langsam wird das was. Ich bekomme gute Ratschläge, prüfe auch da und behalte die Besten,
und ich hab mir Old Couture im Alsterdorfer Second-Hand-Shopping-Center besorgt, für die Pressekonferenz, damit ich auch eine gute Figur mache. Strenggenommen brauch ich das nicht, die Spitzenkandidaten tragen ja des Kaisers Neue Kleider, - da hätte ich selbst mit ner zerrissenen Jeans die Show im Kasten, aber ich will ja auch zu Herrn Bottke. Und da möchte ich einen guten Eindruck hinterlassen - ich bin ja dann später seine Scheffin und da soll er sich drauf freuen können.
Und ich bin ja Weib, da muss das sowieso so sein. Und eine Oberbürgermeisterin muß ja repräsentieren können - das will ja preiswert geübt sein.
Wenn ich Ihnen dann mal von meinem Jagderfolg auf dem Zweithandmarkt berichten darf: Ein hinreissendes Etwas, Kostüm, in Chinzdingensstoff, könnt Seide sein, sehr lindgrün und chinaporzellan-zartblau in irgendwie schangschierend, mit Ausschnitt (am Bein), damit ich auch alle Hürden nehmen kann, Marke "Greif zu", Modell: "Dressed for Success". (!!!)
Zusammen mit den niegelnagelneuen brasilianischen Lederschühkes mit handgemachter Sohle (8 Euro) hat mich das Vergnügen nur 20 Euro gekostet. Sollten Sie auch mal machen, als Frau gezz, aus zweiter Hand kaufen, was andre ungenutzt im Schrank hängen hatten. Sie sparen so viel! Als Mann kann ich ihnen den Tip leider nicht geben. Da geht das nicht. Männer tragen immer alles auf - das geht vom Herrenausstatter im wahrsten Sinne des Wortes "nahtlos" in die Kleidersammlung.
Ich bin jetzt bestens gerüstet.
Mit Schirm, Charme, Melone und Kostüm. Da kann gar nichts mehr schiefgehen...
So. Dann wollnwer ma widder.
Heut oder morgen Nacht werd ich nach Duisburg fahren. Watt mutt datt mutt.
Die Wählbarkeitsbescheinigung zu Herrn Bottke tragen. Ein "Pressegespräch" suchen.
Heute Morgen las ich mich zu meinem Erstaunen nicht auf der Liste derer, die in Duisburg antreten.
Natürlich fall ich aus dem Rahmen, aber so, das ich gleich ganz verschwinde? Naja, ich kenn das "Geschäft" nicht, da werd ich schon was falsch gemacht haben. Ich bin ja nie Journalistin gewesen.Ich war immer nur die, die die Politik aus Sicht eines Bürgers beschrieb. Ich kenn die Regeln nicht.
Wenn viel schwer, muss viel üben...
Ich bin ohnehin davon ausgegangen, daß die, sagen wir mal: Begeisterung über meine Kandidatur sich in den stets gut informierten Kreisen in Grenzen halten wird. Bei dem was ich vorhabe, wird dem ein oder anderen sicher schwindelig. Ein Hochsommermärchen, das allein von den Bürgern erzählt wird - da war von Anfang an mit Zähneknirschen zu rechnen. Dass sie nicht jubeln werden, in den Ratsäälen und Parteibüros, das war ja klar. Von Anfang an. Wie sagte Herr Eichel damals noch? Man kann mit Gänsen nicht über Weihnachten reden...
Und dennoch: Wir werden das schaffen! Niemand hat gesagt, daß es leicht werden wird, ich versprach nur: lustig. Aber viel arbeiten werden wir müssen. Nur das wir diesmal wissen, was dabei rauskommt : ein Stück Mehr Demokratie in unseren Händen. Eine Interessensvertretung des Bürgers, dem vergessenen Souverän dieser Republik, mitten im Rathaus. So sollte es auch jetzt schon sein.
Aber irgendwie, immer nach der Stimmabgabe, liefen die Dinge dann nicht mehr in unserem Sinne.
Das wollen wir bei dieser Wahl mal ändern. Dafür legen wir uns ins Zeug. Und zwar mit einer Wahlbeteiligung, daß es sie hinten rüberkippen wird, mitsamt ihrer angeklebten Sessel, eines, das deutlich macht: Wir nehmen sie ernst, die Demokratie, wir haben sie lieb und wollen weitermachen damit, die ist so schön, dass wir mal so richtig mitmachen wollen dabei. Und wenn wir uns in den vergangenen Jahren enthalten haben, dann nicht aus Desinteresse, sondern weil es uns an einer ehrlichen Alternative mangelte.Aber jetzt ist sie da. Eine für Alle. Alle für Eine.
Also: Egal, ob und was in den Medien steht, über unser Wollen, Tun und Treiben, es wird nur auf eines wirlich ankommen: daß Sie am Wahltag mir Ihre Stimme geben. Der Rest läuft dann wie von selbst... Und bis dahin müssen wir "Mundpropaganda" betreiben. Nachrichten selbst verbreiten, auf den Märkten, mit Ausdrucken, an den Abenden und Tagen, an denen wir uns treffen werden.
Natürlich schaffen wir das! Wie Bob der Baumeister und die fleißigen Handwerker: Stein auf Stein.
Oder wie Frau Husten singt: Step by Step
Wir schaffen das!!!
Wenn da jetzt was steht, dann ist es mein Küchentisch.
Sakra! Es ist mein Küchentisch! Wie eine Phototapete... Das lassen wir mal. Das üben wir noch.
Gelobt sei der Erfinder der entf-Taste...
Und dann hab ich grade noch was Schönes gefunden. Das waren die schönsten Zeiten, damals, vor ein paar Jahren, als ich mit den Akkordarbeitern unterwegs war...im Kohlenpott.
14. April 2009
Heute sehr früh wach geworden, ich dachte im Halbschlaf, ich hätte vergessen, die Kolumne zu schreiben und wollte gleich loslegen. Dann ist mir wieder eingefallen, daß es das ja nicht mehr gibt für mich, Redaktionsschluss, Kolumne, - alles vorbei.
Dann ist mir immer ganz elend, wenn ich daran denke. Das war doch mein Leben, das war doch die einzige Tätigkeit in meinem Leben, die ich mir selbst ausgesucht hatte, mein Talent, mit dem ich mir und anderen Freude bereiten konnte. Das war mein Glück.
Ich kann es immer noch nicht verstehen, daß ich meine Arbeit verloren habe, weil ich kandidiere. Da werden Spitzenpositionen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Fernsehen parteilich besetzt – und ich bin meinen letzten Job los. Darf nicht mal mehr lustige Geschichten über Gott und die Welt schreiben.
Und ja: meine letzte Arbeit! Was Politiker über Jahre, trotz aller Mühe, in allen von mir je beschriebenen Städten, nicht geschafft haben – jetzt ist es doch Wirklichkeit geworden: Mittwochs ist wieder überall Ruhe im Schacht...
Andrerseits...hat die "Neue Freiheit" ja auch Vorteile. Ich kann jetzt, beispielsweise, ganz offen einräumen, daß es immer Versuche der Einflussnahme gegeben hat. Kleinere, Mittlere, und ganz ganz dreiste. Von Anfang an. Schon in Oberhausen wurde aus dem „politischen Raum“ heraus eifrig telefoniert. Mülheim war dann allerdings Spitze: da hatte man obendrein auch gleich einen Vorschlag in der Tasche, was man statt Mimis Meinung drucken könnte: einen wöchentlichen Bericht über die aufopferungsvolle Arbeit von Kommunalpolitikern...
Der Wind pfiff mir immer stärker ins Gesicht, auch dann noch, als ich schon erste Übungen zur Selbstzensur absolviert hatte... Aber über all das können wir ja später noch reden, wenn wir uns treffen, um uns besser kennenzulernen, Sie und ich. Heute zöge mich das nämlich mächtig runter. Heute muß ich einfach nur damit klar kommen, daß ich jetzt eine „Ex-Kolumnistin“ bin...
Und zwar eine, die nicht heult! Kommt gar nicht in Frage!Die ganze Heulerei führt nebbich zu nix, wir ham ja eine Wahl zu gewinnen, da is kein Zeit für Kleinmädchentränen...
So. Näschen geputzt, Tränchen abgewischt, aufgestanden und losgelaufen...
Ja, liebe Seherinnen und Seher, wir melden uns hier mit einer plötzlichen Sonderschaltung
aus dem Hamburger Sauspielhaus, wo unser Off-Show Reporter Bims Biemerson Frau Müller, die Kandidatin die niemals schlief, vermutet und Sie für uns vor die Kamera zu bekommen versucht...
Ostermontag, 13.4. 2009, High Noon
Da fehlt uns ja noch die Zusammenfassung des Programms für unser lustig-listiges Vorhaben, jedenfalls soweit, wie wir es bis hierhin zusammen haben, für Neuhinzulesende , damit die sich schon mal kurz einen Überblick verschaffen können und natürlich auch, damit wir ihn nicht verlieren.
Also:
Es heißt: Prüfe alles und behalte das Beste!
Und unser Motto lautet: Alle für Eine. Eine für Alle.
(muß man ja heutzutage ham, sonn Motto, ein Wahlspruch, sons wird man am Ende vielleicht nicht mal zugelassen. Und bevor wir uns dauernd fragen lassen müssen, geben wir ihnen also eines, das kommt uns kürzer.)
Was zu tun ist:
Ich, und am besten Sie auch, also: Wir lesen in der nächsten Zeit mal die Programme der Anderen. Sie schon deshalb, weil... wenn Sie demnächst, ganz entgegen Ihrer sonstigen Gewohnheit, mir und sich zuliebe, nach langer Enthaltsamkeit, wieder einmal zur Wahl schreiten, dann können Sie doch den Stadtrat gleich mit wählen! Wenn Sie doch schon mal da sind...
Und da sollten Sie dann schon ein bißchen wissen. Also: wer da was machen möchte.
Alles eigentlich ganz genau wie damals, als Sie noch hingingen.
Früher. Bevor Sie die Hoffnung verloren.
Da durften Sie den Oberbürgermeister allerdings noch nicht selbst wählen. Das haben die Parteien für Sie gemacht.
Und genau dass ist nun die Chance: heute dürfen Sie sich selbst jemanden aussuchen. Ja! Allerdings sind die, die zur Wahl stehen dann meist....?
Parteilich. Richtig! Sie hams drauf! So hoppelte bislang der Hase.
Bis Ostern 2009.
Aber jetzt hoppeln wir mal mit! Da haben die ja im Traum nicht mit gerechnet, daß da mal eine daherkommen könnte, und einfach mal Ernst machen möchte, mit der Demokratie.
Das ist unser großes Glück, quasi das Herzstück unseres Vorhabens:
Sie dürfen selbst jemanden zur Wahl des Oberbürgermeisters vorschlagen. Also mich. Dafür brauche ich die 370 Unterstützerunterschriften.
Und dann sind wir schon ein gutes Stück vorangekommen, auf unserem langen Marsch in die Rathäuser. Dann haben wir endlich mal wirklich ne Wahl!
Und? Ahnen Sie schon die Möglichkeiten? Eine Oberbürgermeisterin „aus dem Volk“ - datt is bisken wie...also immer gezz inne Vorstellungswelt von unsere Unverantwortlichen: Aufsichtsratschefin bei der Duisburg
Wenn Sie mich wählen dann tritt das ein, was ich Ihnen weiter unten schon geschildert habe:
Ich habe dann, als Oberbürgermeisterin, ein Veto-Recht. Und davon werde ich, in unser aller Sinne, verantwortlich Gebrauch machen. Wenn ich also merken sollte, daß im Rat etwas beschlossen wurde, von dem ich glaubte, daß die Bürger das bei genauer Betrachtung und in Kenntnis aller Umstände, nicht billigen würden, - dann kann ich von diesem Veto-Recht Gebrauch machen.
Bisher müssen wir hohe Hürden überspringen, wollten wir den Rat der Stadt auch nur dazu bringen, sich einmal erneut mit unserem Anliegen zu befassen. Wenn ich aber die von Ihnen gewählte Oberbürgermeisterin bin, kann ich uns allen zunächst auf die vorgeschlagene Weise eine Menge Geld und bürokratischen Aufwand ersparen. Ich kann unsere Einwände direkt vorbringen, für ausreichende Öffentlichkeit und Transparenz sorgen und bei jedem einzelnen Ratsmitglied für unser Anliegen werben.
Denn auch das muss zukünftig geschehen, wollen wir einander wieder vertrauen können:
Jedes einzelne Ratsmitglied muß wieder menschlich und persönlich von uns gestärkt und dann wieder in die Verantwortung genommen werde. Es muß wieder ganz deutlich werden, daß der Fraktionszwang nicht in der Verfassung verankert ist - und im Zweifelsfalle dem ausdrücklichen Wählerwillen unterzuordnen ist. Auch unsere Bezirksvertreter, Ratsdamen und Ratsherren haben ein "die da oben, wir hier unten"-Problem. Ohne unsere Hilfe können auch sie sich nicht aus den Umklammerungen ihrer jeweiligen Parteien bzw. deren Spitzen befreien. Und noch einmal: es wird mir um jeden Einzelnen gehen. Alle, die einst guten Willens waren, in unseren Institutionen, ob in Parteien, Verwaltung, und Gewerkschaften und die in die innere Emigration gegangen sind, weil sie ebenso wie wir nicht mehr gehört wurden, von einer vermeintlichen Elite, die uns Jahr für Jahr immer deutlicher vor Augen führte, daß sie weder fähig noch willens ist, mit uns und für uns gemeinsam nach Lösungen zu suchen: All diese Menschen brauchen wir jetzt. Wir können auf keinen verzichten!
Soweit der erste Punkt auf unserer „Agenda“. Was wir noch alles machen können, das finden wir im Laufe der nächsten Wochen mal heraus. Und reden drüber.
Aber bis hierher ist es auch so schon genug, um sich eine Weile in Gedanken damit zu beschäftigen. Bei einem Spaziergang am Rhein. Auf dem Balkon. Oder in einem Biergarten. Und mit Freunden besprechen kann man das auch.
Es geht um unser Leben. Unsere Stadt. Unser Land.
Liebe Hörerinnen und Hörer, Sie hören Radio Freie Dachkammer Langenhorn,
mein Name ist Knut Knutsen, für Sie am Ball, mit den wichtigsten Nachrichten des Tages:
Das Wetter: erstklassig, jedenfalls in Hamburg. Besser kann es kaum sein.
Im Westen: Nichts Neues.
Fußball: Der FC St. Pauli und der Meidericher Spielverein trennten sich heute am Millerntor mit einem 2:2. Gewinner waren die Fans beider Clubs, die einmal mehr mit großem Engagement bei der schönsten Nebensache der Welt waren, und in gewohnter Manier sich selbst und ihre Clubs unabhängig vom Ausgang des Spiels feierten. Bemerkenswert hierbei, dass die Fans des Meidericher Spielvereins den Pauli-Fans in Stimme und Ausrüstung in keiner Weise nachstanden. Obwohl in erheblicher Unterzahl hielten sie mit, ja stimmten sogar in die Gesänge der Pauli-Fans freudig und textsicher mit ein. Ein Sieg der Freundschaft! Warum es nach dem Abpfiff zu Schimpfen und Schubsen auf dem Platz kam, wüßt ich gern, stand aber nicht dabei.
Müller: Die Duisburger Oberbürgermeister-Kandidatin Mimi Müller, die gestern in den dichten Schwaden der Hamburger Osterfeuer einmal mehr den aus dem In- und Ausland zahlreich angereisten Reportern und auch mir entkommen konnte, soll heute , beim Spiel Meiderich gegen St.Pauli gesehen worden sein. Erst hatte es geheißen, sie habe sich in den Blog, pardon, Block der Ultra St. Paulianer begeben, andere wiederum behaupten, sie in der Vip-Lounge gesehen zu haben. Und ein weiteres, recht pikantes Gerücht sagt, man habe sie in der Nähe der Mannschaftsduschen gesehn. Aller Mannschaftsduschen`...(räusper) Fest steht nur – sie war da, und wurde unter anderem zum Platzwart geleitet. Was sie da wollte: wir wissen es nicht.
Liebe Hörerinnen und Hörer, das waren die letzten Nachrichten für gestern, ich wünsche Ihnen eine geruhsame Nacht. Mein Name ist Knut Knutsen. Ich träume jetzt was Schönes...Sie hörten Radio Feuer und Freiheit, Flamme für Langenhorn...(gähn) Und jetzt: Die kleine Nachtmusik...
Damit beschließen wir dann auch unser Programm. Hymne
So. Ich such jetzt Eier. Im Internetz natürlich. Heutzutage geht alles auch im Internetz...
http://www.youtube.com/watch?v=IpJ4vkYJMl4
Und hier noch der Clip für die, die nicht an den Osterhasen glauben...
http://www.youtube.com/watch?v=6aoNWcAAr9Q
http://www.youtube.com/watch?v=dkeauOcdwO4
Frohe Ostern!
Er ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. http://www.youtube.com/watch?v=9c6PoroXcwcHier ein Blick ins Programm des Offenen Kanals "Ebbe, Flut und Donauklänge."
http://www.youtube.com/watch?v=3t2osSgE3ag
11. April 2009 17 Uhr. Vor dem großen Feuer.
Hier ist Jette Obst von Radio Freie Dachkammer Langenhorn, ich vertrete Wiebke Wiebkensen, die ist heut nicht für Sie da.
Mein Kollege Knut steht in unserer Aussenstelle bei der Freiwilligen Feuerwehr Langenhorn, wo er für uns versuchen wird, Frau Müller, die Kandidatin, nach der keiner rief, vor das Mikrophon zu bekommen. Knut, was ist da los, was erwartet uns heute?
Knut: Ach, Jette, ich stehe hier im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Schlauch, denn noch gibt es keine Spur von Frau Müller. Zwar hieß es in Neudorf, Freudenfeuer ließe die 51
jährige Wasserstoffblondine nie aus, allerdings soll da heute etwas schief gelaufen sein,
Genaues weiß man nicht, sicher ist soviel: sie wollte sich heute die Haare färben, was wohl auch geschehen ist, dann, so hat es geheißen, habe die exzentrische Diva zur Schere gegriffen
und sich die Spitzen geschnitten. Ob und was da schief gelaufen ist – niemand weiß es.
Und so werden wir auch weiterhin warten müssen, auf ein erstes Statement, der Frau, die sich nach eigenen Angaben aufgemacht hat, die Welt zu retten. Ich gebe zurück ins Studio.
Jette: Sie hören Radio Freie Dachkammer.Wir gehen für Sie durch Feuer und Flamme!
http://www.youtube.com/watch?v=ma-duQAouUw
Ich hab die Wählbarkeitsbescheinigung! Unserem Sieg steht also jetzt gar nicht mehr viel im Wege, der erste Schritt ging ohne Stolpern. Nur noch 370 Unterstützer, jede Menge Mundpropaganda, gute Idden, der feste Glaube an Wunder und zack: ein Wahlbeteiligung von ...na...sagen wir mal 75 %....Ja, Mamma, ich träum weiter...
Ich war auch sonst schon dolle fleißig, aber ich dachte,ein bißchen österliche
Vorfreude schadet uns auch nicht und deswegen stell ich nix davon rein...
Gleich, so gegen Sechse, wird hier in der Hansestadt ostergefeuert, was das Holz hergibt. Die Freiwillige Feuerwehr Langenhorn hat Platz 1 auf meiner Hitliste der Großfeuer und Caipiripiridingensda... eingenommen. Allerdings war ich auch noch nirgendwo anders. Aber ich bin ziemlich sicher: Feuermachen kann keiner besser. Löschen auch nicht. Bis auf die Kollegen, versteht sich...
Aber ich mach auch selbst immer mal wieder ein Feuerchen. Das müssen Sie sich mal vorstellen: Hier darf man Feuer machen! Ja! Unangemeldet, einfach so, Reisig auffen Haufen, Streichholz dran und dann kann man die Funken fliegen lassen. Immer. Ohne das gleich Polizei und Feuerwehr kommen.
Manchmal kann ich soviel Glück gar nicht fassen! Man will was total Normales - und man braucht keine Ausnahmegenehmigung dazu...
Hui - die Farbe muss vom Kopp. Datt gibt sons ne Katastrophe. Ich mach Ihnen solange Radio Freie Dachkammer an...
http://www.youtube.com/watch?v=ck-h0oG2msA
http://www.youtube.com/watch?v=FyBBLWK1w-8&feature=related
Zeit für eine erste Zusammenfassung.
Was bisher geschah:
Frau Müller machte einen Aprilscherz.
Der wurde dann wahr. Sie will Oberbürgermeisterin werden.
Sie hat auch schon etwas Bürokratie studiert: Wählbarkeitsbescheinigung zum Bezirksamt getragen. Immer mal wieder den Himmel flehendlich um Hilfe bei der Verbreitung dieser Internetzadresse gebeten. Alle gebeten alles weiterzuerzählen. Kirchengemeinden, Kneipen, Schrebergarten- und sonstige Vereine gebeten, sie einzuladen, Programm gestrickt, Pressemitteilungen rausgeschickt, Formalien wegen der Sammlung der Unterstützerunterschriften geklärt. Radio Freie Dachkammer Langenhorn berichtet hier sporadisch auch immer mal wieder. Am Programm am stricken..
Ansonsten kann Frau Müller derzeit nichts tun, außer :
für Oberbürgermeister zu studiern.,
Wunder vorbereiten,
auf den Markt gehen
sich intervernetzen
und die Nicht- und Trotzalledem-Wähler so nach und nach davon überzeugen,
daß es an der Zeit ist, ein paar Dinge mal vertrauensvoll in ihre zarten Arbeiterhände zu legen.
War sonst noch was?
Nö.
Ich fang mal mit Markt an.
Und Sie können sich ja alles in Ruhe noch mal durchlesen. Durch den Kopf gehen lassen. Und in Ihrem Herzen behalten.
Radio FDL spielt ein letztes Lied für heute...
http://www.youtube.com/watch?v=nDvkOwmE2ZU
Sabbat is, wenn die Sonne am Freitag untergegangen is. In Hamburch also grade gezz. In Israel bestimmt schon watt länger. Zeitzonen. Längengrade. Breitengrade. Sommerzeiten. Schaltjahre. Kalender. Atomuhren. Gestirne.... Da kenn sich einer noch aus...
Was haben wir nicht alles herfunden oder erfunden, um Zeit zu messen, zu bestimmen.
Aber wir haben immer noch keine...irgendwie.
Grade las ich, dass Karfreitag bei den Orthodoxen erst am 17ten ist. und Ostern am 18/19. April.
Siehste mal - wieder was gelernt von den Anderen, denen, von denen wir immer jede Menge Vorstellungen haben, aber selten was wissen
Es feiern eben alle ihre Feste, wie sie nach ihrer religiösen Auffassung nach fallen.
Macht das was? Nein, das macht nichts. Hauptsach: Auferstehung.
Wichtich is, et geht irgendwie weiter. Mir jedenfalls.
Und sei es im Nichts.
http://www.youtube.com/watch?v=_Ls8Mhoafn0 , (dedicated to the one I love)
Dies uns allen in unsere jeweiligen Stammbücher geschrieben:
http://www.youtube.com/watch?v=n1EXSrAzaTA
Für Christen ein besonderer Tag. Ich dachte, da schauen wir uns einfach mal um in der Welt.
Heute mal bei Orthodoxen. Wir haben ja noch viel, viel Zeit bis zum Herbst, da können wir überall mal so reinschauen, bei den Christen - aber auch bei den anderen Religionen dieser Welt.
http://www.youtube.com/watch?v=w87dI6N1QYo&feature=related
Im Islam ruft man auch zum Gebet. Da ist der Freitag auch ein besonderer Tag. Jeder Freitag.
http://www.youtube.com/watch?v=VC0HYAabWkQ&feature=related
Ich selbst? Schrieb es ja schon. Ich bin religions, - aber nicht gottlos. Gott hat einen festen Platz in meinem Leben. Ich denke, es ist ihm egal, mit welchem Namen Menschen ihn ansprechen...
An einem Tag wie heute stärke ich mein Herz. Denn die Geschichte, an die wir uns erinnern, ist eine ganz schreckliche. Von Verrat, Spott, Leid und einem furchtbaren Tod. Tröstlich an ihr ist nur, daß sie nicht mit diesem Tag endete...
http://www.youtube.com/watch?v=TbE5HtqU7us
Wo ich gestern noch war? Auf der Couch. Eingeschlafen. Sowas kennen Sie sicher auch...
Machts das was? Nein, das macht nichts.
Und hier noch der Clip für Atheisten:
http://www.youtube.com/watch?v=u2UP86bciVA&feature=related
Das Judentum? Hab ich nicht vergessen. Sabbat, Shabbes, fängt heute nach Sonnenuntergang an.
Und findet sich auf dieser Seite dann morgen...
Häddich nich gedacht, daddich ma für Obberbügermeister kandidier...
Que sera...http://www.youtube.com/watch?v=xZbKHDPPrrc
Wiebke : Test...Test,...ja, liebe Hörerinnen und Hörer, ich höre gerade, wir sind schon auf Sendung, in Neudorf steht Knut Knutsen an der Seltersbude, die quasi über Nacht zu einer Nachrichtenbörse geworden ist... Knut, wie ist es mit neuen Nachrichten um die seltsamste Kandidatin bestellt, die diese Stadt je hatte?
Knut: Ja, Wiebke, das ist schon ein Ding, das kann man wohl sagen. Im Hintergrund,
das Zischen, dass sie hören ist Hertha, die hier die Frikadellen brät. Neben ihr stet ihr Gatte Bommel, guter Freund von Mimi Müller. Herr Bommel, dann sagen Sie unseren Hörern doch mal...
Hertha: Wieso immer der? Wieso fragen se eigentlich immer den? Datt geht mir langsam auffe Schwalbe hier. Ich will au ma watt zu sagen!
Knut: Entschuldigen Sie, Frau Bommel...
Hertha: Hertha. Du kannz Hertha für mich sagen, Junge...
Knut: Also gut, Hertha, tut mir leid wenn ich sie übergangen habe.
Hertha: Datt macht ihr ja immer, ihr Kärlz, is nix Neues, abber et reecht mich auf.
Knut: Danke für das Gespräch. Ich gebe zurück in die Freie Dachkammer.
Musik ... http://www.youtube.com/watch?v=xnbiRDNaDeo
Hier ist Wiebke Wiebkensen von Radio Freie Dachkammer Langenhorn,
und ich bin immer für Sie da. Im Moment stehe ich hier vor einer Eisdiele auf dem Schmuggelstieg, wo heute morgen Mimi Müller, die Hamburger Oberbürgermeisterkandidatin von Duisburg, oder heißt es die Duisburger Oberbürgermeisterkandidatin von Hamburg? gesehen worden sein soll. Sie merken es schon: die Sache mit Frau Müller ist verwirrend. Schon beim Satzbau bereitet sie einem Kopfschmerzen. Schwierig auch, sie vor eines der zahlreichen Mikrophone zu kriegen, die wir in und um Hamburg herum für Sie aufgebaut haben. Bei einem Kirchgang sei sie gewesen, hatte es geheißen, aber als wir eintrafen, war die Kirche leer, Bei Gepetto hat es geheißen, aber auch hier keine Spur von Frau Müller, nur eine leere Tasse erinnerte daran, dass hier vor kurzem noch jemand Kakao getrunken hatte. Mit Sahne. Doch jetzt ist derPlatz verwaist. Bei Schinkenhuber, wo sie für gewöhnlich von der Blume kostet, hat sie heute ebenso wenig halt gemacht, wie bei Aale-Dieter – aber der war ohnehin nicht da.
Die Kandidatin ist und bleibt verschwunden, eben hörten sie noch den Hubschrauber kreisen, mit dem auch der Sender “Tide“ nach ihr sucht, vergeblich, denn ihre Spur hat sich im Getümmel des Marktes verloren. Nachrichtenebbe sozusagen.
Ich bleibe am Ball und gebe zurück in die Freie Dachkammer, wo uns Knut Knutsen in wenigen Minuten von Bommel seine Bude aus zugeschaltet sein wird.
Bis dahin machen wir ein bißchen Musik...Miriam Makeba, PataPata.... (Gruß an Ilse)
... Hören wir mal bei Radio Freie Dachkammer Langenhorn rein... Der Tag ist danach...
http://www.youtube.com/watch?v=6aRuqozNMmQ
Mal ehrlich, Hand aufs Herz: Haben Sie nicht auch Lust, einfach mal was zu verändern ?
Weil das doch alles nicht mehr zum aushalten ist, so, wie es geworden ist? Weil es einfach an der Zeit ist, daß wir die Dinge wieder ein bißchen mehr selbst in die Hand nehmen?
Ich schon. Ich bin das ganze Gequassele leid. Ich will was tun.
Also: Leinen los? http://www.youtube.com/watch?gl=DE&hl=de&v=7Cvxjx5x7Z4
Und: raus an die frische Luft, wenn Sie können. Die ersten Frühlingstage. Auch Frühling ist ein Wunder.
Unseres planen wir aber erst für den Hochsommer - da haben wir noch ein bißchen Zeit, und können die
Vorfreude genießen. Und träumen. Bloß nie das Träumen vergessen. Wie man Träume Wirklichkeit werden lassen kann, darüber reden wir dann später wieder. Is ja no bisken Zeit, bis zu unserem großen Feuerwerk am Wahlabend. Also ab mit Ihnen, Sonne tanken. Das Leben muss Freude bereiten. Jederzeit. Und alles zu seiner.
http://www.youtube.com/watch?v=dHTPdbpogRE
Und ? Gut geschlafen? Schön geträumt? Von dem Tag, an dem Wir Oberbürgermeister werden?
Wir sind schon Deutschland, wir sind Papst - warum nicht auch mal Oberbürgermeister ? Wunder gibt es immer wieder... Und keines ist so leicht zu machen, wie dieses. Und so schwer zugleich.
Dafür müssen Sie ja runter vom Balkon, hoch mit dem Pöppes vonne Couch - am Wahltag. Gut wäre natürlich, Sie entschlössen sich schon vorher - ich werde ja Ihre Hilfe brauchen... Aber darauf komme ich später noch - jetzt fahr ich erstmal zum Schmuggelstieg, da ist Markttag. Früher war ich Donnerstags immer in Hamborn auf dem Markt. Markttage sind gute Tage, da kann man Menschen kennenlernen,
Käffken trinken, watt Lekkeres einkaufen, Häppkes probiern... Und Gründonnerstach is heute.
Auf jeden Fall ein sonniger Tach, den wir nicht unbedingt mit Politik verbringen müssen. Das ist ja das schöne: Wir müssen nicht. Die Anderen, die schon, die müssen, Marathon und so, aber wir machen das ja aus purem Spaß am Leben. Und aus der Erkenntnis, datt datt Leben viel zu kurz is, um alles watt Spaß macht, immer nur anderen zu überlassen. Wir sehn uns später... Und was immer Sie bis dahin tun:
tun Sie es mit Freude!
Und? Träumen Sie schon ? Nur weiter so...
http://www.youtube.com/watch?v=x6dabVLhHds&feature=related
(Mika)
Bloß nicht aufhören damit... und die Verbreitung nicht vergessen!
http://www.youtube.com/watch?v=DoWF2YalYvI
und falls irgendein Hamburger mitliest (im Internetz ist die Welt ja angeblich ein Dorf): ich bräuchte dringend mal so... eine halbe Stunde vielleicht... Hilfe an dieser Klaviatur hier. Der Tisch ist bald durchgebissen.
und jetzt bitte weiter träumen... von der Demokratie...und wie man ihr ein bißchen auf die Sprünge helfen kann. Man darf sich nur nicht fürchten vor ihr. Und sich auch nicht abwenden.
Oder, wie Pollen-Kuat sagen: Man muß dä Stier einfach ma bei die Hörner packen.
http://www.youtube.com/watch?gl=DE&hl=de&v=5VPyso87fZU
8.April 2009. Tee? Was ist mit Tee? Is Vier!
Fassen wir also einmal bis hierhin zusammen:
Der Oberbürgermeister ist oberster Repräsentant dieser Stadt.
Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.
Er bestimmt nicht die Politik. Entscheidungen trifft der Rat.
Nun weiter: – und das ist für Sie ganz wichtig zu wissen: Der Oberbürgermeister hat ein Veto-Recht, wenn er mit Entscheidungen des Rates nicht einverstanden ist.
Macht er davon Gebrauch, kommt die ganze Sache noch einmal auf den Tisch und muß erneut beraten werden.
Das ist doch schon was, nicht wahr? Damit lässt sich doch was anfangen.
Wählten Sie mich, haben Sie in Zweifelsfällen sofortigen und unmittelbaren Einfluss.
Bisher müssen wir mühevoll und zahlreich hohe Hürden nehmen, bevor sich der Rat noch einmal mit unserem Anliegen befasst.
In solchen Fällen könnte ich zukünftig, durch Gebrauch des Veto-Rechts, Sorge dafür tragen, daß strittige Punkte erneut und ohne großen bürokratischen, wie finanziellen Aufwand, auf die Tagesordnung gesetzt werden. Schön, nicht wahr? Ich finde, das sind doch ganz gute Aussichten. Ein schöner Grund, mal wieder wählen zu gehen! Und sich für Unabhängigkeit zu entscheiden.
Wenn von diesem Veto-Recht bisher so wenig Gebrauch gemacht wurde, mag das nämlich einen Grund darin haben, daß die bisherigen Oberbürgermeister stets als Kandidaten ihrer Parteien „ins Rennen“ gingen und sich, falls Ihnen je Zweifel an einer Ratsentscheidung gekommen sein sollten, wohl eher für die Interessen ihrer Partei, als gegen sie und für ein Veto entschieden haben. Jedenfalls ist mir das nicht bekannt.
Wo es mir zwingend angebracht erschiene, würde ich dies zukünftig tun. Mein Veto für Sie einlegen.
Beschlüsse, von denen ich annehmen müsste, daß Sie den Interessen weiten Teilen der Bevölkerung entgegen laufen, ließe ich erneut auf die Tagesordnung setzen und beraten
Damit wäre gewährleistet, daß Entscheidungen die im „Schnelldurchgang“ getroffen wurden,
(„Tischvorlagen sind da ein beliebtes Spiel) von denen sich aber abzeichnet, daß eine große Anzahl von Bürgern diese bei Kenntnis mißbilligen würden, erneut, diesmal
unter Anteilnahme der Bürger öffentlich, transparent und ausgiebig, beraten werden müssen.
Da wären wir schon mal eine paar unserer Sorgen los, und ein schönes Stück weiter, auf dem Weg der Demokratie. Sie müssten mir nur ein bißchen vertrauen und mich wählen...
Viel verlangt, ich weiß.Aber ich weiß auch, daß der Gedanke langsam anfängt Ihnen Freude zu bereiten. Mir auch. Und ich habe ja noch viel Zeit, um Ihr Vertrauen zu werben. Für heute lassen wir es erstmal gut sein, mit der Politik. Man soll ja nie was übertreiben.
Herr Kapellmeister: Musik! http://www.youtube.com/watch?gl=DE&hl=de&v=Ck6BCzMcKiE Wenn ich nicht hier bin ....
Sie lesen eine Sondersendung des Piratensenders aus Hamburg
„Meine Damen und Herren, hier ist wieder Radio Freie Dachkammer Langenhorn mit den neuesten Nachrichten. Mein Name ist Wiebke Wiebkensen und ich bin immer für Sie da.
Ich rufe unseren Aussenkorrespondenten Knut Knutsen, der wieder an Herrn Bommel seine Bude in Neudorf steht.
Knut, Mimi Müller, die Kandidatin, mit der keiner gerechnet hat, gab heute morgen Teile ihres Wahlprogramms bekannt. Gibt es denn darauf schon erste Reaktionen?
Knutsen: Ja, Wiebke. Das kann man sagen. Die Ankündigung, abschreiben zu wollen, und nichts anderes hat sie ja gesagt, diese Ankündigung also, die hat den Menschen hier wirklich reihenweise die Sprache verschlagen. Während sich die einen immernoch die Bäuche vor Lachen halten, sind die Anderen in eine Art Schockstarre verfallen, aus der sie bis jetzt noch nicht erwachten. Es mir bisher unmöglich gewesen, einen Interviewpartner von den etablierten Parteien vor das Mikrophon zu bekommen, zu groß scheint hier der Schreck, der Unglaube, dessen, was man heute zu lesen bekam.
Und während hier, an Bommel seine Bude, die ersten Bürger die Korken aus den Mineralwasserflaschen fliegen lassen, um ihre Kandidatin der Herzen zu feiern, hält man sich im Rathaus auffallend bedeckt. Ich bleibe weiterhin am Ball und gebe bis dahin zurück ins Studio. Wiebke?
Wiebke: Danke Knut.
Soweit eine erste Einschätzung der Lage, liebe Hörerinnen und Hörer, Sie merken, es braut sich da was zusammen, in Duisburg, eine brisante Gemengelage, eine, mit der niemand vertraut ist, und von der sich nicht absehen lässt, was sich aus ihr einmal entwickelt. Was als Aprilscherz begann, geht ganz offenbar lustig weiter. Wir melden uns wieder, wenn es etwas Neues zu berichten gibt, bis dahin machen wir erst einmal wieder. Musik.
http://www.youtube.com/watch?v=EmOtWyjs8iU&feature=related (With a little Help...)
Wenn Sie mich wählten, dann liefe im Grunde genommen das Meiste, wie bisher.
Da muss sich gar nicht groß etwas ändern, außer, daß das alles mal ernsthaft besprochen wird, untereinander, und auch mit der Bürgerschaft, da wird dann öfter mal geredet werden und weniger nur abgenickt, aber sonst kann doch erst einmal alles weiter laufen. Ich habe nicht im entferntesten die Absicht, den Laden völlig umzukrempeln. Auch braucht niemand zu befürchten, daß er versetzt oder sonstwie abgeschoben würde. Ich wurde von einem Journalisten danach gefragt. Nein! Natürlich nicht. Es geht um uns alle, unsere Arbeit, unser Leben, und wenn wir das Ruder noch einmal herumreissen wollen (und ich bin sicher, dass wir das können),
wenn wir die vielen Krisen überstehen wollen, die in denen wir stecken, wie die, die noch auf uns zukommen, dann wird jeder Einzelne gebraucht. Weder können wir es uns finanziell leisten, nach jeder neuen Wahl, Menschen beliebig auszutauschen, noch können wir auf ihre Leistung zum Gemeinwohl verzichten, nur weil sie „das falsche Parteibuch“ in der Tasche haben. Mich interessierte im Falle einer Wahl auch nicht, wer seinen Arbeitsplatz letztlich mehr freundschaftlichen Kontakten als einer entsprechenden Qualifikation zu verdanken hat. Sowas soll ja vorgekommen sein, pfiffen Spatzen von den Dächern. Das alles ist mir herzlich egal. Es wird einzig auf die Leistungen ankommen, die zukünftig erbracht werden. Daß Sie erbracht werden, darauf hätte ich allerdings ein Auge. Jeder Oberbürgermeister ist auf die Mitarbeiter der Verwaltung angewiesen. Sie sind es, die ihm und den Vertretern des Rates zuarbeiten müssen, auf Ihren Schultern ruht weitestgehend die Last der Arbeit, ohne das ihnen jemals dafür die gebührende Anerkennung zuteil würde. Viele von ihnen sind schon lange in eine Art innere Emigration gegangen. Von ihren guten Ideen, von ihrem einstmals großem Engagement wird uns nichts mehr zu Teil, denn es verlässt die Amtsstuben in den seltensten Fällen. Auch hier dringt schon lange nichts mehr von unten nach oben durch. Auch dort machen Menschen die gleichen Erfahrungen mit „denen da oben“ wie wir. Es gilt diese Menschen zu stärken, damit sie sich wieder mit Freuden für uns einbringen. Nocheinmal: Es ist mir an jedem einzelnen gelegen. Alle für Eine – Eine für alle.
In diesem Sinne wende ich mich auch an meine Mitbewerber. Wie Sie nun wissen, werde ich mir Inhalte Ihrer Programme zu eigen machen. Man könnte sagen, ich schreibe quasi bei Ihnen ab. Ich prüfe alles und behalte das Beste. Das wird es Ihnen natürlich einigermaßen schwer bis nahezu unmöglich machen, sich mit mir über Inhalte zu streiten, die die ihren sind. Und die Ausseinandersetzungen über die Unterschiedenheit Ihrer jeweiligen Positionen sind bei Ihnen in den allerbesten Händen – da muss ich nicht mitreden. Ebenso wie die Bürger werde ich sie aufmerksam verfolgen und dann zu meiner Meinungsbildung heranziehen...
Das ist jetzt aber genug für einen Vormittag. Das will ja erstmal alles überdacht sein...Was ich anders machen will, das erzähle ich dann später ...
Musik? Bitte:http://www.youtube.com/watch?v=okd3hLlvvLw
So. Weiter gehts...
Wir müssen jetzt mal auf die Funktion des Oberbürgermeisters zurückkommen und auf die des Stadtrates. Waren Sie zwischenzeitlich im „Kinderrathaus“ ? Das ist der Link unten, von gestern. Dann wissen Sie ja jetzt schon ein bißchen Bescheid...Wenn nicht, versuche ich es hier auch noch mal einigermaßen zu vereinfachen.
Der Rat der Stadt macht die Politik. Er allein entscheidet, was gemacht wird und was nicht. Die Verwaltung führt es dann aus. Sie entscheiden bei der Kommunalwahl zum einen über die Zusammensetzung des Stadtrates zum anderen,den Oberbürgermeister. Der Oberbürgermeister steht dem Rat der Stadt vor und ist gleichzeitig Chef der Verwaltung. Er kann den Einen wie den Anderen was vorschlagen, zu bedenken geben, kann die Verwaltung beauftragen, ihm was zu erarbeiten (jedenfalls will ich das hoffen), er kann ihre Arbeit kontrollieren, ob sie denn auch macht, was der Rat beschlossen hat. Was der Oberbürgermeister sonst nach alles kann, dass muss ich im Einzelnen noch lernen, es ist ja noch kein Oberbürgermeister vom Himmel gefallen ( dazu später mehr) eines aber kann er allein ganz gewiss nicht: diese Stadt vollends auf den Kopf stellen.Das können nur Oberbürgermeister, deren Parteien im Rat sitzen und über entsprechende Mehrheiten verfügen.
Wählten Sie jetzt mich zu Ihrer Oberbürgermeisterin, dann hätten Sie einerseits die Sicherheit, daß ich hier nicht alles umkrempeln und jede Menge Unfug machen kann – diese Macht hätte ich ja gar nicht – und andererseits hätten Sie eine einigermaßen intelligente, humorvolle und völlig von Parteien unabhängige, fleißige Arbeiterin in eine Schlüsselfunktion gebracht, von der Sie sicher sein können, daß sie Ihren Stimmen auch nach der Wahl jederzeit im Rathaus Gehör verschafft. Im Rahmen aller Möglichkeiten, die dieses Amt gibt. Und das sind so wenige dann auch wieder nicht...
Wie ich dieses Amt ausüben möchte, dazu kommen wir dann gleich...
Es ist ein bißchen wie...U-Boot im Rathaus...
Schöne Vorstellung, nicht wahr? Lassen Sie sie auf sich wirken. Genießen Sie sie einfach nur...
Ich mach ein bißchen Musik ...
http://www.youtube.com/watch?v=4gkKAa2jIjk
Mittwoch. Das Grün bricht aus den Zweigen.Ein guter Tag für unser Programm.
Beschreiten wir also den Weg der Mitte.
Darunter brauchen wir nicht anzufangen. Mit nur einem Viertel der Stimmen aller Wahlberechtigten zur Oberbürgermeisterin gewählt zu werden, genügte mir nicht.
Für das, was zu tun ist, braucht man einen größeren Rückhalt in der Bürgerschaft. Ich schlaf gerne noch ein weiteres Mal drüber, und wir besprechen das ja auch noch, aber ich glaube, mein Gefühl trügt mich da nicht.
Alle für Eine – Eine für alle.
Wir müssen füreinander einstehen, wie die Musketiere ...
Aber jetzt ist es wirklich an der Zeit, Ihnen mal „mein“ Wahlprogramm, grob skizziert und stark vereinfacht, vorzustellen. Die Feinarbeiten machen wir dann gemeinsam.Es lääst sich in einem einzigen Satz zusammenfassen:
Wir prüfen alles und behalten das Beste!
Das heißt, ich knöpfe mir jetzt die Wahlprogramme meiner Mitbewerber vor, studiere eifrig, denke nach, prüfe hier, prüfe da und was davon gut für uns ist, das wird uns Programm sein. Das merken wir uns. Für die Zeit danach.
Wir haben ja doch nicht das Problem, daß alles schlecht wäre, was Politiker uns vorschlagen. Es ist doch eher so, daß sie nur immer seltener das machen, was Sie uns in ihren Programmen versprechen.Oder, dass wir feststellen müssen, es handelt sich um Mogelpackungen. Es kommt andres raus, als drauf gestanden hatte.Die Gründe mögen vielfältig sein, Tatsache ist, daß wir die Erfahrung machen mussten, daß ihr Interesse an uns über den Wahltag hinaus nicht anhielt, schlimmer noch: dass selbst da, wo wir mit Bürgerbegehren- und Bürgerentscheiden deutlich unseren Willen bekundeten, dieser einigermaßen dreist übergangen wurde.Von gegen uns gerichtete formaljuristische Tricksereieien bis hin zu äußerst großzügiger Rechtsauslegung in eigener Sache haben wir alles erlebt. Leider.Aber es ist eben dennoch nicht alles schlecht, was sie tun, sie sind die Profis, die, die sich mit Politik, Verwaltung und dem ganzen Behördenkram auskennen. Sie sind die, die den Laden bis hierhin am laufen hielten, - wenn auch nicht immer in unserem Sinne.
All diese Menschen, denen wir bis hierhin die Last der Verantwortung aufgebürdet haben, werden wir auch zukünftig brauchen. Und wir müssen Ihnen helfen, diese Last zu tragen. Wenn wir die Welt nach unseren Bedürfnissen gestalten wollen, wenn wir noch einmal wegkommen wollen, von dem Abgrund, an dem wir stehen, dann brauchen wir jeden Einzelnen. Auch die, die uns zunehmend so bitter enttäuscht haben. Sie wollen ja doch nur das Beste...
Wir müssen Sie allerdings deutlich mehr in die Verantwortung nehmen, müssen sie ebenso zur Arbeit in unserem Sinne anhalten, wie wir kontrollieren müssen, was getan wird.
Punktum:
Wir müssen zunächst einmal unseren Stimmen wieder deutliches Gehör verschaffen – über zwar über den Wahltag hinaus...
Wie das gehen kann, und was Sie und ich damit zu tun haben, das erzähl ich dann gleich. Jetzt erstmal ein bißchen Musik zur Entspannung ...
http://www.youtube.com/watch?v=ZvFyYjUW9JEIch hab das eben mal von meinem Gatten ausrechnen lassen, (es gibt ja Tage, da beherrscht man nicht mal mehr einen einfachen Dreisatz, weil die Welt so verwirrend geworden ist), also, der Beste Ehegatte von allen (außer dem Ihren natürlich)....Punktum:
Der jetzige Bürgermeister ist, wenn man von 100% der Wahlberechtigten ausgeht, mit 24,29 % in sein Amt gewählt worden. Der Koch`schen Logik folgend ( aber auch der anderer, gleich welcher Partei ) , immer wenn es um Volksabstimmungen geht folgend, dann hat eine schweigende Mehrheit mit dem Pöppes aum Soffa abgestimmt - und sich gegen ihn entschieden.
Als Frau Müller ihrn Herzblatt feddich waa, mit rechnen, da hat sie spontan gesacht, sowatt will se nich. Sonne Wahl, die nähm se nich an. Unter eine deutliche Mehrheit würd sie et nich machen. Absolut. Mehr als fuffzich Prozent - odder gaa nich. "Das ist aber sehr schwer, meine Liebe, das solltest Du Dir überlegen" hat der gesacht. Ratschläge schlägt man nicht in den Wind.
Aber wir wissen ja: Wenn viel schwer, muss viel üben.
Ich denk natürlich darüber nach. Aber jetzt, in diesem Moment, fühle ich, daß das richtig ist. Ohne dass eine absolute Mehrheit der Duisburger hinter mir steht, will ich dieses Amt nicht antreten.
Egal, wie groß das Wunder ist, was wir für so eine Mehrheit machen müssen.
Darunter brauchen wir gar nicht erst anfangen, wenn wir eine Wende herbeiführen wollen. In uns. Und in der Politk. Manchmal muß man alles auf eine Karte setzen. Entschlossen. Und wohlüberlegt.
Ich denke darüber nach. Und wir können ja dann drüber reden...
One Vsion
http://www.youtube.com/watch?v=PoFYV8IOtR4 Stevie, wir arbeiten mit !
Noch ein paar Worte zur Statistik. Keine Angst, da werde ich Sie nie wieder mit belästigen, nur dieses eine Mal. Weil: diese, über die ich jetzt schreiben möchte, die ist wichtig. Sie hätte uns vor Jahren umhauen müssen, aber heute, da kann sie uns richtig Mut machen. Wenn man ein Wunder machen will, dann braucht man ja Mut. Mut und Beharrlichkeit. Und Humor, ganz viel Humor, nach meiner Erfahrung.
Also...
Wovon wir recht wenig hören werden, in der nächsten Zeit, weil man es gern schamhaft verschweigt, und das aus gutem Grunde, ist die Wahlbeteiligung bei der letzten Oberbürgermeisterwahl, wo der Kandidat der CDU und jetzige Amtsinhaber Adolf Sauerland
bei einer Wahlbeteiligung von gerade mal 48, 01 % für die Zusammensetzung des Stadtrates, letztlich mit 61, 29 % der abgegebenen Stimmen gewählt wurde, wie auf den Seiten des Rathauses nachzulesen ist. Da wird dann von der Wahlbeteiligung dieser Stichwahl tunlichst nichts mehr geschrieben. Sie lag bei gerade einmal 38 Prozent.
62 % der Duisburger Wähler sind also gar nicht erst zur Stichwahl gegangen.
Es wird doch wohl niemand ernsthaft behaupten wollen, dass nahezu zwei Drittel der Menschen hier in keiner Weise an der Gestaltung Ihrer Lebensumstände, an der Politik interessiert seien. Sie sind es sogar in einem hohen Maße, wie ich immer wieder bei Lesungen feststellen durfte. Wir alle wissen, dass sie sich abgewendet haben und auch warum. Es ist die Ohnmacht, die sie dazu treibt, es ist ihre Art, zu demonstrieren, daß sie nicht weiter an einer Demokratie interessiert sind, bei der sie zum Zuschauen verdonnert sind, bei der Ihre gewählten Vertreter die vertrauensvoll abgegebene Stimme nach dem Wahltag benutzen, als habe man ihnen einen Blankoscheck ausgestellt, mit dem sie jeden Kredit, jeden Vertrauensvorschuss, überziehen können.
Immer und immer wieder enttäuscht, und von der zunehmenden Schamlosigkeit, mit der Versprechen oft noch am Wahlabend gebrochen wurden, angewidert, haben viele schlichtweg aufgegeben.
Sie haben sich abgewendet. Aus gutem Grund. Und purer Verzweiflung.
Um diese 62 % muß es uns gehen. Gemessen an den Zahlen von 2004 müßte ich nur 38,1 % der bisherigen Nichtwähler davon überzeugen, daß es einen Sinn macht, diesmal wählen zu gehen – und ich wäre Oberbürgermeisterin. Aber es geht mir nicht nur um deren Stimmen. Es geht mir auch um die Stimmen derer, die bisher den Kandidaten „ihrer“ Partei gewählt haben. Ich will Sie davon überzeugen, dass es für Sie von Vorteil sein kann, wenn Sie bei der Wahl über die Zusammensetzung des Stadtrates auch weiterhin der Partei Ihres Vertrauens ihre Stimme geben können, aber bei der Wahl zum Oberbürgermeister sich aber für eine völlig unabhängige Frau entscheiden sollten, eine Überparteiliche, obendrein ne Blonde, der man alles erklären muss...
Jetzt. Und auch später.
So. Und jetzt mal wieder ein bißchen Musik Und dann geh ich mal ... irgendwas machen, raus, an die Luft. (Merke: Atmen nie vergessen!)
Lucky Day http://www.youtube.com/watch?v=WVobEvbwjS4
Hertha, Sie wissen schon, Bommels Gattin, hat gemeint, dass manche von Ihnen vielleicht schon so Nichtwähler sind,das Sie vergessen haben könnten, worum es demnächst im einzelnen geht.
Und Schabrowski schlägt vor, daß vielleicht doch einfach und in verständlichen Worten zu erklären,
was man so darf und kann und muß, als Oberbürgermeister, und wer oder was das ist, der Stadtrat,
und was der so macht. Worum es also geht, bei der Wahl Ende August.
Und da bin ich auf eine ganz wundervolle Seite gestoßen, aus dem Kinderrathaus, die JuKiDu, das Duisburger Jugend- und Kinderportal. Da steht das ao wunderbar alles erklärt - besser könnte ich das gar nicht machen. Fast als hätte der Klaus von der Maus das erzählt. Nicht so dröge und kompliziert, wie von Erwachsenen. Da lernt man ganz schnell die Grundbegriffe. Und der Oberbürgermeister erzählt auch selber, was er so macht. Informationen aus erster Hand sozusagen.
Da haben Sie sich blitzschnell die Grundkenntnisse angeeignet. Und Spaß macht es auch.
http://www.duisburg.de/micro/kinderrathaus/index.php
Musik, zwo, drei, vier ... http://www.youtube.com/watch?v=V6NVnKFyY24
http://www.youtube.com/watch?gl=DE&hl=de&v=UpgkG4TIyvE&feature=related
(Black Cab. Mal krieg ichs hin, mit dem Text, mal nicht, und an jedem PC ist es anders.Ich könnt in die Tischkante beißen. Das Video bleibt aber völlig unabhängig davon, wie blöd ich mich anstelle, sauschön...)
Was heute schief lief, erzähl ich Ihnen morgen, da hab ich dann meine Nerven wieder beruhigt,
heute erzähl ich lieber, was gestern geklappt hat. Das müssen Sie sich auch merken, das ist eine ganz gute Methode: Wenn grade was schief läuft, nicht verzagen. Einfach da hinkucken, wo was geklappt hat. Der Mensch braucht Erfolgserlebnisse und die sollte er richtig auskosten. Wenn man dann wieder guten Mutes ist, kann man schauen, warum das andere schief ging und draus lernen. Aber in aller Ruhe... Gestern jedenfalls hab ich vieles erfolgreich klären können.
Ich weiß jetzt, wie das gehen kann, mit der Sammlung der Unterstützerunterschriften.
Wenn ich Unterschriften sammeln will, am Lifesaver-Brunnen, dann gilt, grob vereinfacht, folgendes:
Kein Tisch - keine Genehmigung. Sobald ich aber mehr als nur meinen Rücken hinhalte, damit Sie mich unterstützen können, brauche ich eine Genehmigung. Da ist dann Herr Heldt wieder mein Held. War er gestern schon, gab schnelle und präzise Auskünfte, aber dann ist er wieder dran. Man muss einen formlosen Antrag stellen, wo genau und wann man einen Informationsstand (also einen Tapeziertisch, mehr sitzt bei mir nicht drin) aufbauen will und dann bekommt man die Genehmigung. Oder aber auch nicht. Und kosten tut das Ganze auch nicht. Für die Kommunalwahl gibt es dafür im Rathaus eine Extra-Stelle, die für den ganzen politischen Behördenkram zuständig ist.
Leute, die darin fit sind. Und sich auskennen. Spezialisten für Diletanten wie mich. Die mich helfen werden....lol.
Bevor wir zum nun zum "Making of" eines Wahlprogrammes schreiten noch die folgenden Informationen: Die Redaktion des Duisburger Wochenanzeiger hat mir mitgeteilt, daß sie in Übereinstimmung mit der Essener Zentralredaktion, an der Entscheidung festhält, keine Kolumnen von mir mehr zu veröffentlichen. Macht nix. Ich ahne, wozu das gut ist. Freier fühlte ich mich nie. Ein schönes, ein gutes Gefühl... Nun weiß ich, wie sich Berufsverbote anfühlen müssen...
Wie es um die Meinungsfreiheit grundsätzlich bestellt ist, das habe ich schon fühlen dürfen. Aus dem Internetforum "der Westen" hat man mich vor einiger Zeit schon ausgesperrt. Ohne Angabe von Gründen. Trotz mehrfacher Nachfrage. Ich habe dann von einem Anwalt mal nachfragen lassen, warum - der hat auch keine Erläuterung bekommen. Das hat mich an die 500 Euro gekostet, die Frage, nach der Anklage, aber Antwort bekomme ich nicht. Ich könnte klagen, die Meinungsfreiheit ist ein sher sehr hohes Gut, und mein Mann war trotz des hohen Kostenrisikos bereit, mir einen Prozess allein deshalb zu finanzieren. Aber dann wäre ich, in einem "schwebenden Verfahren", Sie verstehen, dazu verdonnert, meine Meinung über diese Vorgänge auch weiter für mich zu behalten. Ich will sie aber äußern dürfen. Denn darum geht es doch.
Wenn es aber meines Mannes Haus und Hof kosten kann, dass Recht auf meine Meinungsfreiheit einzuklagen, dann kann auf diesem Felde kein David je wieder gegen Goliath antreten.
Dann stimmt auch mit unserem Rechtssystem etwas nicht. Aber das ist eine ganz andere Geschichte, darüber sprechen wir ein andermal. Wenn wir uns sehen.
Jetzt erst mal noch ein bißchen Musik ...http://www.youtube.com/watch?v=BU9w9ZtiO8I
Meinzeit...bin ich noch müde...
Ach, egal, Sie wissen schon, wie ich es meine.... Ich soll das Rechtschreibprogramm nutzen? Pah! Ich doch nicht. Erstens) weiß ich nicht, wie das geht, zweitens) wollen Sie doch bestimmt nicht, daß ich das Schummeln anfange, das war also insoweit etwas unüberlegt. Macht aber nix, da arbeiten wir ja alle dran und 3. steh ich zu meinen Fehlern. Ob geschludert, weil zu flott, zu faul zum korrigieren oder aus schierem Unwissen - ich schreib hier munter drauf los. Ich hab ne Menge Makel. Aber auch eine ganze Reihe von Tugenden, die ich vertrauensvoll in Ihre Waagschale werfen kann. Wir sind doch alle nur Menschen. Sollten wir nicht dazu stehen? Das Leben könnte um so viel entspannter sein, wenn man nicht pausenlos Angst haben müsste, bloßgestellt zu werden, weil man kleine Schwächen zeigt.
Sind wir nicht dennoch liebenswert?... Wie kam ich bloß darauf? Wo haben sich meine Gedanken verlaufen? Egal ...
Auf dem Photo da ( ich will mal hoffen, dass da eins ist, ich übe das gerade, also wenn da ein Photo ist, dann ist darauf Herr Paul. Herr Paul ist Kater und lebt mit mir.
Morgen lass ich dann die Katze aus dem Sack. Heute bin ich wirklich zu müde.
Außerdem neige ich heute dazu, mich in die Tonne zu kloppen, ein bißchen vor mich hin zu philosophieren - und dafür sind wir wirklich wirklich alle zu müde. Zähnchen putzen, Poppo waschen, Ab na Bett! John-Boy macht das Licht aus und dann schlafen wir schön. Ich lass uns noch ein Schlaflied spielen. Boah, bin ich gezz müde. Nacht, Schätze. Und Gute Nacht, Elisabeth.
http://www.youtube.com/watch?v=7TiZ7RKWAg0
Nä. Datt mit dem Photo waa nix. Waa mehr so ne Fottotapete. Mußt ich löschen. Ich geb nich auf. Ich geh nur schlafen. Moin mehr. Gähn....
Also. "Dann wollnwer ma widder!" (hochdeutsch: An die Arbeit)
Gezz kommt mein Programm.
Und das machen wir alle gemeinsam.
Genau, Sie haben sich nicht verlesen: WIR. Sie sind ja schon „mitten dabbei.“
Keine Angst, es wird bestimmt nicht langweilig, langweilig kann ich gar nicht, und es strengt auch nicht allzusehr an, was da auf Sie zu kommt.
Das können Sie vom Sessel aus! So mach ich das ja auch. Noch.
Es ist wichtig, dass wir das gemeinsam machen, das kann ich uns nicht ersparen, Ihnen nicht, und mir nicht, da hängt unsere Zukunft ja von ab, das können wir nicht nur Anderen überlassen. Da müssen wir auch selber ran. Was dabei rauskommt, wenn wir uns raushalten, haben wir ja erlebt.
Ich lasse Sie jetzt also an meinen Gedanken dazu teilhaben, wie ich mir das so denke, odder, wie Mimi zu Bommel anne Bude sagen würde: „Ich denk dir gezz ma watt vor, du denkß mit, dann nach, dann reden wir und dann stimmen wir ab.“ ...
Boah...ich bin ganz aufgereecht. Wahlprogramm im Internetz is wie Zen mitten Bogen schiessen.Kolumnen sind leichter.Und man macht sowas ja au nicht jeden Tag! Jedenfalls ich nicht. Besser is, ich mach ers nomma watt Musik zur Beruhigung.
Und zum Mut machen. http://www.youtube.com/watch?v=UMGhrDS3Eps&feature=related
Irgendwie merke ich, das alles, was mir gerade so durch den Kopf geht, mein Programm ist.
Zeit, die Gedanken mal auf den Bildschirm zu bringen.
Sie zu Papier zu bringen, das wird dann Ihre Aufgabe sein. Sie haben das doch nicht vergessen? Für Verbreitung müssen einstweilen Sie sorgen! Wenn das klappen soll, das Wunder, das ich mit Ihnen vollbringen will, dann sollten Sie die wichtigen Dinge bitte ausdrucken und an Menschen weitergeben, die nicht in der virtuellen Welt zu Hause sind. An die Alte von Nebenan, die Nachbarin, die zwar rege am Leben teil nimmt (die Alten sind heut so ), aber dennoch nicht im Ortsverein einer der beliebigen Parteien das Surfen gelernt hat. Der sollten Sie das hier mal erzählen und das ein oder andere für Sie Ausdrucken. Ich sag Bescheid, wenn es soweit ist. Die möchte den Ausdruck dann bitte weitergeben, an diese punkige WG von oben, die die Musik immer so laut machen und die sowieso alle zu blöde sind, die Jungen, kennt man doch, faul , träge und Flausen im Kopp. Und bei der Gelegenheit kann sie dann feststellen, wie blitzblank bei den jungen Leuten die Hütte ist, wie interessiert an Wundern und Politik alle sind, wir nett, der Kerl mit den Sicherheitsnadeln an der Augenbraue, genauso wie der Althippie und die Trulla mit den viel zu kurzen Röcken, die sich als erstaunlich schüchtern erweist und kein bißchen rotzig.Weswegen man bei einer Tasse Kaffee Zeit hat, mal alles zu bereden. Meine Kandidatur. Das Leben. Die Liebe. Und auch die Sache mit der Lautstärke...
Im Moment müssten Sie noch markieren und kopieren und worddateien, bis ich gelernt habe pdf-dateien zu erstellen und einzubinden, das geht grad nicht anders. Ich ärgere mich ein bißchen, daß ich mich immer geweigert habe, diesen ganzen Internet-Kram zu lernen. Aber keine Sorge, das wird schon, das wird schon, - das machen wir alles mit Links. Nach Ostern lass ich mich unterrichten.
Jetzt mach ich Ihnen noch mal ein bißchen Musik, das entspannt schön, und wenn sie dann ganz locker und in froher Erwartung sind, dann können Sie meinen Gedankengängen folgen. Später am Abend... Dieser Weg
Hallo Duisburg! Hamburg grüßt Dich...
Mittag. Da sind alle in der Pause, da gibt es nichts zu telefonieren.
Herrn Brandt per e-mail kontaktiert. Und Frau Selic. Beide freuen sich, dass ich mitmache.
Ich mich auch. Und wissen Sie was? Wir wollen alle dasselbe. Ja!
Ich nur ein bißchen anders...
Aber das mache ich ja schon mein Leben lang so: Alles ein bißchen anders.
Und das ist auch ganz gut so. Es kam immer jede Menge Gutes dabei heraus...
Und jetzt "Fofftein". So sächt dä Hamburger. Bei uns sacht man nix und macht einfach ma ein kurzet Päusken.
Fühlt sich seltsam an, Montags morgens schon frei. Keine Kolumne mehr zu schreiben...
Gestern war ein wunderschöner Tag. Frühling. Endlich. Macht nix, wenn es heute wieder trüb und kühl ist.
Der Frühling ist nicht mehr aufzuhalten. Da ist er wie ich. Manchmal lassen wir uns etwas länger Zeit, aber wenn wir erstmal angefangen haben, dann bricht das Grün auch bald aus den Zweigen ...
Für Mittwoch habe ich an dieser Stelle das "Wahlprogramm" vorgesehen, heute sind eine Reihe von behördlichen Dingen zu regeln. Telefontag. Ich muß das ja mit den Unterstützerunterschriften auf den Weg bringen. Wann und wo darf ich die sammeln ? Daq werd ich mal im Rathaus anrufen...
Jetzt nur noch schnell ein paar Grüße: an Pascal nach Köln, seine Eltern in die Schweiz, und dann hatten da in Oberhausen noch zweie Geburtstag: Glückwunsch.
Jetzt gehe ich an meine neue "Arbeit", die mir zunehmend Freude macht, gegen Abend dann die Ergebnisse des Tages, Rapport sozusagen.
Ob ich mit meiner Mutter gesprochen habe? Ja. Was sie gesagt hat? 1. Oha. 2. Viel Glück.
Meine Mutter ist immer für eine Überraschung gut. Keine Überzeugungsarbeit zu leisten, ich glaube, sie fand es nur logisch, dass ich kandidiere, jedenfalls lief ich offene Türen ein.
Offene Türen. Damit kann ich nicht immer rechnen. Mir werden sicher noch viele vor der Nase zugeschlagen werden. Dann werde ich fensterln...
Fangen wir also die Woche guten Mutes an, Sie wie ich, und lassen Sie uns Freude auch am Montag haben. Alles andere wäre... vergeudete Zeit. Und das wollen wir ja nicht. Und können es uns auch nicht leisten. Also: frisch gefreut ist halb gewonnen...
www.youtube.com/watch
Sonntag. Der Tag, an dem wir ruhen sollen. Was ich auch machen werde. Später. Ob ich an Gott glaube? Ja. Sehr. Ich gehöre aber keiner Kirche an. Ich denke nicht, daß Gott einer angehört. Er liebt uns alle gleichermaßen, egal, ob wir einer Religionsgemeinschaft angehören oder wie wir ihn nennen mögen, wenn wir uns an ihn wenden...
Ich vergaß, Ihnen noch etwas zu sagen. Eine erste Reaktion auf meine Kandidatur hat es nämlich schon gegeben. Ich bin meine Arbeit los. Also die, die ich immer geliebt habe. Ich darf keine Kolumnen mehr schreiben. Schreiben schon, aber sie werden nicht mehr veröffentlicht werden. Da, wo Sie sie zu lesen gewohnt waren. Abgesehen davon, daß ich nun völlig mittellos bin, kommt mir das vor, wie ein Berufsverbot. Natürlich war mir klar, das ist ja schon ein Gebot der Fairness, dass ich meine Kolumne nicht für den Wahlkampf nutzten hätte können. Auf die Idee wäre ich auch im Traum nicht gekommen. Aber ich hätte ja weiter über Gott und die Welt schreiben können. Das geht aber nicht, hat es geheißen, man müsse dann ja den anderen Kandidaten auch Platz zur Verfügung stellen. Ich teile diese Auffassung nicht. Herr Sauerland hört auch nicht auf, Oberbürgermeister zu sein , er wird weiterhin auch Grundsteine legen, obwohl ich eine solche Plattform zur Selbstdarstellung nicht habe. Und auch Herr Brandt wird mit sowas nicht zu rechnen haben. Jeder wird hier weiter seinen Beruf ausüben können, der antritt - nur ich nicht. Das ist bitter.
Die Entscheidung wurde in Essen getroffen, meine Kollegen in Duisburg können da nicht für. Alles, was meine Redaktion für mich tun kann, ist, meine Einwände in Essen vorzutragen. ( Wenn Sie es noch nicht wußten: der Duisburger Wochenanzeiger gehört zur WAZ-Verlagsgruppe. Die sitzt in Essen ) Am Montag will man sich noch mal mit meinen Argumenten befassen. Am Freitag war niemand mehr da...
Das war ja meine Profession. Ich habe einmal alles Andere aufgegeben, um so für Sie schreiben zu können, wie ich es tat. 12 Jahre ist das jetzt her. Und nun das plötzliche Aus. Ich gehe nicht davon aus, daß man in Essen diese Entscheidung korrigiert. Sie wurde getroffen, man hat sie mir mitgeteilt.
Nachdem ich in der letzten Nacht schlecht geschlafen und davon geträumt habe, denke ich, ich akzeptiere das besser. Ich kann nicht überall streiten. Ich habe mich entschieden, für uns alle zu kämpfen - da kann ich mich an anderen Stellen nicht in kräftezehrende Auseinandersetzungen verstricken. "Wer weiß, wofür das gut ist" hätte meine Oma gesagt. Sie hat damit immer Recht behalten. Aus allem, was mir früher schon geschah und was ich zunächst nicht einsehen mochte, was ich als als ungerecht empfand, hat sich später etwas Gutes entwickelt. Warum sollte das diesmal anders sein?
Gott gibt nichts, was zuviel und was zu schwer. Das schrieb mein Großvater mir ins Poesiealbum.
Ich werde also positiv denken. Frau Müller nimmt die Kündigung an. Und sucht sich einen Job.
Kellnern, Pizza ausfahren - irgendwas wird sich finden lassen. Und mein Mann will mich unterstützen. Ich bin dankbar, einen solchen Menschen an meiner Seite zu haben. Meine Entscheidung hat ja gravierende Auswirkungen auf unser Leben. Die würde nicht jeder so einfach hinnehmen. Aber er unterstützt mich voll und ganz, auch wenn das bedeuten könnte, daß wir uns auf Jahre hinaus nur noch an Wochenenden sehen könnten. Er hat einmal eine ähnliche Entscheidung treffen müssen, als man ihn bat, für den Betriebsrat zu kandidieren. Heute ist er Betriebsratsvorsitzender einer großen Versicherung. Deswegen konnte er nicht aus Hamburg fort, als wir heirateten, deswegen bin ich nach Hamburg gezogen: damit wir uns sehen können und eine ganz normale Ehe führen. Ich bin keine "Wahlhamburgerin", insoweit, als ich mir das ausgesucht hätte. Es waren "Sachzwänge" die dazu führten. Aber ich möchte die Stadt auch nicht mehr missen...Naja. An Wochenenden wird sie mir erhalten bleiben. Und mein Mann auch. Wochenendlieben sozusagen.
Teilzeitgattin. Ex-Kolumnistin. Sie sehen: Es tut sich was...
Und nun lassen Sie uns den Sonntag genießen. Das Leben feiern. Und die Liebe. Kräfte sammeln, für die Woche, die vor uns liegt. Es ist Frühling. Ostern steht vor der Tür. Alles wird gut!
"Guten Abend meine Damen und Herren, Ich bin Wiebke Wiebken und bin, wie immer, für Sie da.
Radio „Freie Dachkammer Langenhorn“ unterbricht sein Programm für aktuelle Nachrichten aus dem Duisburger Wahlkampf. In Neudorf steht unser Aussenkorrespondent Knut Knutsen an Bommel seine Bude... Knut, gibt es etwas Neues?"
Knutsen:
„Ja, Wiebke, das kann man sagen! Wir haben ja schon darüber berichtet, daß für das Hauptrennen zum „Großen Preis vom Kaiserberg“ aus dem Nichts eine weitere Kandidatin gemeldet wurde, mit der niemand ernsthaft gerechnet hatte. Es handelt sich hierbei um die stadtbekannte Kolumnistin Mimi Müller, die man, wie aus gewöhnlich gut informierten Kreisen verlautete, im Rathaus am Burgplatz auch weiterhin lieber als Hofnärrin beschäftigt hätte. Jetzt aber bewirbt Sie sich um das Oberbürgermeisteramt. Neben mir steht Herr Bommel, Inhaber einer Seltersbude, langjähriger Freund von Frau Mimi und intimer Kenner ihrer Pläne. Herr Bommel, es hat geheißen, Frau Müller habe nun ein Wahlprogramm. Kennen Sie es denn schon?
Bommel: „Jau“.
Knutsen: „Können Sie uns etwas mehr dazu sagen?“
Bommel: „Jau!“
Knutsen: „Was denn?“
Bommel: „Geiles Programm! Wird für Überraschungen sorgen!“
Knutsen: „Überraschungen? Welcher Art?“
Bommel: „Aller Art. Selbß ich waa überrascht gewesen!“
Knutsen: „Und jetzt?“
Bommel: „Gezz nich mehr. Gezz kenn ich et ja!“
Knutsen: „Ich wüßte gern mehr.“
Bommel: „Da sind se nich allein. Watt meinen sie, watt Sauerland und Brandt
dafür gäben, wennse mehr wüßten!“
Knutsen: „Wollen Sie unseren Hörern nicht vielleicht...“
Bommel. „Klar. Also, die Sache läuft folgendermaßen......“
knarz...krrrrr..rrrrrr.pppppfffffff.knarz.....
Wiebke: Knut? Knut? Ich kann Sie leider nicht verstehen...Knut? Hallo Knut?
Verehrte Hörerinnen und Hörer, mir scheint, die Leitung ist
zusammengebrochen. Wir versuchen es später noch einmal, bis
dahin machen wir erst einmal Musik....
http://www.youtube.com/watch?v=dvgZkm1xWPE
(naja. so ganz klappt datt mitte Technik noch nich. Mehr so: Versuch und Irrtum. Aber demnächst geht datt mit Links...lol ... obengelb, hallo obengelb... hier müller, ich bräuchte da mal Hilfe....lol)
Sunny side of the street
Ruhig. Sehr schön ruhig. Morgendliches Froschkonzert - sie sind alle wieder da, naja, fast alle, ich hab sie ja nicht gezählt, die Kaulquappen und Fröschlein vom letzten Jahr. Und weil mein heroischer Gatte ja in den Teich gestiegen ist, um ein paar Binsen zu fangen, wissen wir: mindestens 3 Weiber dabei... Auf ein Neues. Auferstehungen aller Art. Es ist Frühling!
Haben Sie es gemerkt? Ich kann jetzt Linke untertexten. Oder Texte unterlinken. Was auch immer: es funktioniert. Mein Wahlprogramm? Fertig. Die Eckdaten stehen, den Rest gibt der Herr mir hoffentlich im Schlaf - und wenn ich das dann ganz hübsch formuliert hab, mach ich eine Geschenkschleife drum und reich es Ihnen rüber. Sie können das dann hier lesen. Und was soll ich Ihnen sagen: das passt doch wahrhaftig auf einen Bierdeckel! Ich ahnte, daß ich eine Meisterin im Vereinfachen und Verdichten bin, aber daß das auch bei Wahlprogrammen klappt, hätt ich nicht gedacht.
Ich würde es ja heute schon hier reinschreiben, aber die Sache ist die: Ich muss das noch mit Mama besprechen. Die hat nämlich nicht die geringste Ahnung von dem, was ihre Tochter sich grade anschickt zu tun. Ich nehme auch an, das sie keinesfalls Oberbürgermeisterinnenmutter werden möchte. Mütter wollen immer das Beste für Ihre Kinder - und Politik gehört für meine Mutter nicht zu dem, was sie unter "Bestes" versteht. Das wird ein hartes Stück Arbeit.
Und eine gute Übung. Wenn ich meine Mutter überzeugen kann, dann kann ich jeden überzeugen.
Sie ist die härteste von allen zu knackenden Nüssen...
Übrigens: ich bin nicht Mülheimerin. Nie gewesen. Das stand heute wohl so in einer Zeitung, sowas kann passieren, das mal was falsch ist, wir sind alle nur Menschen, aber korrigieren kann man es ja: Also: es stimmt nicht. Ich war nie Mülheimerin, Oberhausenerin, ja, von Geburt an, bis zum Wegzug nach Hamburg, und zwar deshalb "Liricherin", weil meiner Vater (Duisburg-Meidericher, von der Niebuhrstrasse) sich ein paar Strassen weiter (nach Oberhausen-Lirich) in meine Mutter verliebt hatte
und bei ihr blieb. Bis er starb. Tatsächlich, soweit wie ich es zurückverfolgen konnte, ist die Familie Welschen ( so mein bürgerlicher Name) seit etwa 1620 in Duisburg-Meiderich ansässig gewesen. Der "Welschenhof" nach dem eine Strasse in Duisburg noch heute benannt ist, hat meinen Urahnen gehört, die wohl "Großbauern" waren. Ich kann ihnen aber versichern, dass im Laufe der Jahrhunderte wohl alles Vermögen durchgebracht worden ist. Ich jedenfalls bin 1958 in eine Arbeiterfamilie hineingeboren worden und zwar an einem Valentinstag. Man gab mir den Vornamen Ellen. Aber Sie dürfen mich auch weiterhin Mimi Müller nennen, unter dem Namen kennen Sie mich und dabei kann es ruhig bleiben. Er ist auch als Künstlername in meinem Personalausweis eingetragen, weil mich unter dem anderen eh keiner kennt...
Aber das erzähle ich Ihnen alles noch ausführlicher, wenn Sie wollen, an einem der kommenden Lebensabende oder bei einer Grillfeier im Schrebergarten...
Hier jetzt nur, weil da was stand, was nicht richtig ist. So werde ich es im Übrigen auch zukünftig halten: Dinge, die ganz offenkundig falsch sind, die werde ich berichtigen - aber ich werde keine "Meinungen" zu dem, was ich tue, korrigieren. Jeder mag über mich denken, wie und was er will, da werde ich gar nichts zu sagen. Wenn Sie "Gerüchte" hören, Raatsch oder Tratsch im Treppenhaus, wenn Sie etwas wissen wollen, für der Nachfrage bedürftig halten: Sprechen Sie mit mir. Ich werde Ihnen jederzeit ehrliche Auskunft geben. Sie selbst haben, wie auch ich, oft genug erlebt, wie Wahlkämpfe zunehmend geführt werden. Mit viel Geld, mit lauteren - aber auch mit unlauteren Mitteln.
Ein fragwürdiges Detail aus dem Privatleben hier, aus dem Zusammenhang gerissene Sätze dort, verdrehte Worte - wir haben so ziemlich alles, auf allen Ebenen, schon erleben müssen.
Deswegen bitte ich Sie heute schon herzlich: Wenden Sie sich im Zweifelsfalle mit Ihren Fragen an mich. Niemand kann Ihnen besser Auskunft über mich geben, als ich selbst. Und ich werde das redlich und aufrichtig tun: Ihnen Rede und Antwort stehen. Darüber hinaus kennen Sie mich nun schon seit über einem Jahrzehnt aus meinen Kolumnen, Büchern, Geschichten und von zahlreichen Lesungen. Ich bin Ihnen im Laufe der vielen Jahre vertraut geworden, wie ich aus zahlreichen Briefen und Gesprächen weiß. Alles was ich schrieb, gab stets auch Auskunft über mich selbst, über meine meine Einstellungen zu den speziellen Problemen unserer Zeit, meine Ansichten zu alltäglichen Themen. Sie werden leicht erkennen können, daß ich Ihnen jetzt nicht mit irgendwelchen Phrasen daherkomme, weil ich von Ihnen gewählt werden möchte. Mein Leben, meine Arbeit, mein Denken und Fühlen sind deckungsgleich und ich schüttele mir hier nichts extra für diese Gelegenheit aus dem Ärmel. Und ich werde Ihnen nichts versprechen, daß ich nicht auch zu halten vermag.
Ich werde für uns, für unser Gemeinwesen, für unser Zusammenleben, alles tun, was in meinen Kräften steht. Uneigennützig.
Und jetzt rufe ich meine Mutter an ...
Bild! Jetzt hätte ich doch fast die Bildzeitung vergessen...
Sowas macht man aber nicht. Kann vorkommen. Aber dann holt man das ganz schnell nach ...
und die TAZ ! Natürlich die Taz...Und dpa. Sicherheitshalber. Was weiß denn ich, wo man sich in einem solchen Fall überall hinwendet. Meine Mitbewerber wissen sowas bestimmt. Da sehen Sie schon, was ich alles lernen muss. Am Wahltag bin ich dann in allem fit und lege die Oberbürgermeisterprüfung ab. Bis dahin stolper ich hier und da ein bißchen durch die Kulissen. Ich werd mich bemühen, dabei dann aber wenigstens komisch auszusehen...
So. Nachdem ich vor lauter Spaß nicht zum Frühstücken gekommen bin, gehe ich jetzt zu Mittag essen. Currywurst auf dem Alsterdorfer Markt. Auch ein Lieblingsort. In Hamburg. Demnächst dann wieder Hamborn. Neudorf. Oder Hochfeld. Marxloh vielleicht. Bruckhausen... Duisburg ist groß...
Oder Meiderich. Da, wo meine Familie ihre Wurzeln hat. Seit 16hundertund.
Und dann setze ich mich in die Sonne und schreibe mein "Programm". Muß man ja haben, ein Programm, also eine schriftliche Bekanntmachung, wie ich mir die Zukunft so vorstelle.
Eines, das auf eine DIn A4 Seite passt - also exact die Länge meiner Kolumne, und zwar so, dass es jeder, wirklich jeder verstehen kann, wie ich mir das denke, und natürlich auch dann machen möchte, wenn ich Oberbürgermeisterin werde. Eine Seite. Verstehbar. Das kann dauern. Wie die Leser des Wochenanzeiger wissen : maximal eine Woche...
http://www.youtube.com/watch?v=lmFDBBSyvDc
(Werner: Jetzt geht das los!)
Frühstück mal kurz verschoben. Mir sind ein paar Dinge eingefallen, ich benutz das Ding hier jetzt mal kurz als Notizbuch (meine Zettelwirtschaft ist für diese Vorhaben nicht tauglich). Das hat dann auch den Vorteil, daß die, die mitlesen, überlegen können, ob und wie sie helfen könnten.
Also:
Ich möchte Videos bei You tube einstellen. Auf diese Weise kann ich zumindest im Netz "präsent" sein.
Natürlich nicht so was, wie die anderen machen, sowas knochentrocknes, ich grüße sie, liebe Wählerinnen und Wähler, sondern was handgemacht und mundgedengeltes, witziges, wo ich mich selbst gern reden höre und auch andere Spaß haben dabei. Überhaupt: ich möchte, das das alles Freude macht. Ich will meine Heiterkeit nicht verlieren. Das Leben ist hart genug, Politik bestimmt furchtbar anstrengend, und die meisten sehen nach zwei, drei, Jahren völlig fertig aus. Das will ich nicht! Ich will so bleiben wie ich bin. So frei. So fröhlich. Endlich! Ich will so ehrlich und aufrichtig bleiben, wie ich es immer war. Und das alles wird einfach nur dann gehen, wenn wir alle unsere Freude daran haben. Auch ich... Ich bin da guter Dinge. In welche Fallen man nicht reintappen darf, das haben andere zur Genüge vorgemacht. Aus ihren Erfahrungen sollten wir lernen. Alle.
Aber zurück zu dem, was ich brauchen werde...
also: jemanden mit einer Videokamera, Camcorder, oder wie dieser neumodische Kram heißt.
gut wäre, ein Fotokopierer
dann... ein Zimmer, ein 1-Zimmerapartement, möglichst günstig....
dann wäre es gut, wenn möglichst viele von dieser Seite wüßten - also weitersagen
die, die was ausdrucken können, sollten das für die tun, die keinen PC haben und weitergeben und wer einen Ausdruck hat, sollte ihn, wenn gelesen, ebenfalls weitergeben. Wer kann: kopiere. Vervielfältigung. Darauf wird es ankommen. Das ist die einzige Möglichkeit
der Verbreitung, die ich momentan sehe, - für Druck und Flugblätter, Flyer und all das habe ich kein Geld. Und ich möchte auch gern mal zeigen, daß man nicht für alles Geld braucht, wenn man es zu seiner Herzensangelegenheit macht - und andere auch. Was ließe sich in Wahlkämpfen Geld sparen! Und was könnte man für wundervolle Dinge damit tun...
Dann: Ich habe ne Menge Photographen kennengelernt im Laufe der Jahre... Wenn da einer mal Zeit hätte? Pressefotos habe ich nämlich auch nicht...
Melli hat mir schon ein paar Sachen getippt, wird mir auch weiterhin vor Ort helfen, dafür: Danke!Ich kann jede helfende Hand brauchen.
Dann müssen wir uns ja alle kennenlernen, die Wähler und ich...Ich kann keinen Veranstaltungssaal mieten, wenn es Wirte, Gemeinden, Vereine, Schrebergärtner, Seniorenvereine und und und gibt, die mich einladen können un möchten: gerne. Bitte melden. Ich plane keine übliche Wahlkampfveranstaltungen, sondern Gelegenheiten, bei denen wir uns kennenlernen können. Und Sie mich alles fragen. Wo ich Ihnen ein bißchen erzählen kann, von mir, dem was ich mache und gemacht habe. Damit Sie für sich beurteilen können, ob ich über genügend Lebenserfahrung verfüge für so ein hohes Amt.
Also: Stätten der Begegnung werden gesucht. Für fröhliche Feiern.
Jetzt habe ich aber Hunger. Jetzt aber Frühstück. Ihnen wünsche ich einen guten Tag!
http://www.youtube.com/watch?v=9PryjsLVa-M&feature=related
(The Cure, Friday,, muss man ja jetzt dazuschreiben, morgen ist das Video vielleicht mehr nicht da.
Die Gema streitet mit Google. Und das ist auch ganz gut so.)
Heute morgen dann die offiziellen Pressemitteilungen rausgeschickt. Habe ich auch noch nie gemacht, Pressemeldungen verfasst und rausgeschickt, aber da wird es noch so vieles geben, was ich noch nie gemacht habe. Fang ich also gleich damit an. "Wenn viel schwer, muss viel üben" sagte der vietnamesische Koch in "Berlin,Berlin" - eine fernöstliche Weisheit, die ich mir schon bei der Erstausstrahlung gut gemerkt habt. Nach der Wiederholung hatte ich sie verinnerlicht.
Diesmal war es aber ganz ganz einfach:
Auf der Homepage der Stadt Duisburg sind alle Telefonnummern und Adressen der örtlichen Medien aufgelistet, allerdings ist die Adresse vom Stadtpanorama veraltet. Wenn das bitte mal einer ändern könnte? Da haben dann alle was davon...
Wenn die Sonne aufgeht, werde ich wach. Ich bin also schon eine ganze Weile am Start. Jetzt wissen Sie schon mal: um diese Jahreszeit werde ich nach und nach zum Frühaufsteher, im Winter bin ich dann naturgemäß Längerschläfer. Und ich bin Anhängerin von mittäglichen Ruhezeiten.
Ein Stündlein auf der Couch und Nicken kann Wunder bewirken. Mich macht das leistungsfähiger.
In der Ruhe liegt die Kraft! Omas Sprüche stimmen nahezu alle...
Ich dachte, ich erzähl Ihnen das mal, wir müssen uns ja nach und nach kennenlernen...
Die Wählbarkeitsbescheinigung ist auf dem Weg, als nächstes brauche ich dann die Unterstützerunterschriften. 370 Duisbugerinnen und Duisburger müssen meine Bewerbung namentlich unterstützen, jeder muß einen Bogen ausfüllen. Das heißt nicht, daß man mich auch wählen muss, das heißt nur: Ja, wir möchten, dass Frau Müller die Chance hat mitzumachen, wir möchten wirklich wählen können, zwischen den unterschiedlichsten Bewerbern. Wir möchten, daß auch jemand dabei ist, der keiner Partei angehört, keine anderen Interessen vertritt, als die unseren.
Ich plane, die Unterschriften am Life-Saver zu sammeln. Nikkis Brunnen ist einer meiner Lieblingsorte in Duisburg. Ich mag den großen bunten Vogel... Dafür muß ich erst mal herausfinden, ob ich mich da einfach hinstellen darf, ob ich eine Genehmigung dafür brauche und wenn ja, von wem, und ob das was kostet. Denn eines ist klar: Geld hab ich nicht. Ich gehe genau mit den Chancen in das Rennen, die man hat, wenn man ein ganz normaler Bürger ist. Ich kann keine Plakate drucken lassen, keine Rundbriefe schreiben, muß aus dem Nichts heraus mir etwas einfallen lassen, das dennoch Erfolg verspricht. Da wird viel Phantasie gefragt sein, ich muss eine Menge Menschen davon überzeugen, daß ich Ihre Hilfe brauche. Jeder Gang den man mir abnimmt, jedes Arbeitsmittel, daß mir irgend zur Verfügung stellt, jede Idee - alles ist wichtig, denn entweder schaffe ich es mit den Bürgern gemeinsam - oder gar nicht. Was hier geschaffen werden muß ist nicht weniger als ein Wunder.
Aber im wundern bin ich gut, richtig gut, und wenn ich noch Mittäter finde...
Ob ich ehrlich glaube, daß ich gewinnen könnte? Ja. Ja, das glaube ich. Sonst bräuchte ich gar nicht erst antreten...
Ich bin, nach wie vor, der festen Überzeugung, daß die mittlerweile schon übliche, geringe Wahlbeteiligung nichts mit Desinteresse zu tun hat. Von den 40 %, die nicht abstimmen, sind nach meinem Dafürhalten mindesten 25 % mutlos geworden, günstigestenfalls, überwiegend jedoch angewidert, von dem, was Ihnen allenthalben geboten wurde. Sie sind nicht mehr bereit, mit ihrer Stimmabgabe Blankoschecks auszustellen, mit denen andere dann hemmungslos jeden Kredit überziehen. Sie haben sich abgewendet, weil Sie keinen Sinn mehr sehen.
Ich halte das für den falschen Weg - und will mich besonders stark um diese Stimmen bemühen.
Der Weg, den wir einmal eingeschlagen haben, der in die Demokratie, ist der Richtige.
Das ist meine feste Überzeugung. Wenn wir auf ihm stecken blieben, manche einen Abzweig nahmen, dann gibt es dafür Gründe. An denen muss man arbeiten. Aber wir dürfen keinesfalls das Kind mit dem Bade ausschütten.
Mit meiner Kandidatur will ich den Wunsch nach Mehr Demokratie wecken und da, wo er schon vorhanden ist, ihm einen stärkeren Ausdruck verleihen.
Denn darum wird es gehen in den kommenden Jahren, Jahrzehnten: das unsere Stimmen wieder Gehör finden, unsere Stimme ihr Gewicht behält über den Wahltag hinaus...
Jetzt erstmal: Frühstück. Zeitunglesen. Einkaufen. Ich bin ja auch Hausfrau. Eine ganz miserable zwar,
ich muss mich wirklich mühen: aber der Laden läuft. Wie gesagt: Wenn viel schwer, muss viel üben...
http://www.youtube.com/watch?v=rKgcKYTStMc
Meinzeit, fühlt sich Oberbürgermeisterin werden gut an!
Gönnen Sie mir heute die Freude - Ernst wird es noch früh genug...
Kurzer Hinweis: Derzeit funktioniert das Kontaktformular nicht.
Vermutlich habbich widder ma die falschen Knöppe gedrückt.
Bitte für Anfragen die mailadresse nutzen: mimi@mimi-mueller.de
Demnächst läuft dann alles, ich lerne 1. nie aus und 2. recht schnell.
http://www.youtube.com/watch?v=n6r4KT8-VX0
April! April!
Sie hat gestern wohl für einige Aufregung gesorgt, die Mitteilung, daß ich für das Amt der Oberbürgermeisterin in Duisburg kandidiere. Und mit Erleichterung wird man heute morgen
der NRZ entnommen habe, daß es sich dabei um einen Aprilscherz gehandelt hat.
Und das war er ja auch. Gestern. Heute nicht mehr.
Heute habe ich nämlich mit einiger Heiterkeit die Wählbarkeitsbescheinigung zum Bezirksamt Fuhlsbüttel getragen... (Ein ganz vorzügliches Bezirkamt übrigens, ohne Wartezeiten und ebenso freundlichen wie kompetenten Mitarbeitern - vom Pförtner bis zum Amtsleiter.)
Wie es dazu kam, daß aus Spaß Ernst wurde, was ich plane und wie es weitergeht, daß erzähl ich Ihnen später, wir haben ja noch ein bißchen Zeit bis zur Wahl, - jetzt will ich erstmal ein bißchen Haushalt machen. Haushaltsführung ist eine gute Übung ...
aufräumen, putzen und die Sonne genießen, während ich ein Apfelbäumchen pflanze
Reporter: Hat Frau Müller überhaupt einen Chance?
Bommel: Ich will ma so sagen: Ja sicher!
Hertha: Hömma Härzken, wenn einer datt schaftt, dann die Mimi!
Reporter: Wir danken für das Gespräch.
Das Telefon steht gar nicht still...
Neueste Nachrichten aus der Freien Dachkammer Langenhorn:
Ein bißchen Demokratie studiert bei Herrn Wahlprojektleiter Bottke. Sage keiner, es gäbe keine kompetenten Ansprechpartner bei Behörden! Ich brauche
1. eine Wählbarkeitsbescheinigung
und 2tens 370 Unterstützerunterschriften
Ich kann mir ein Kennwort wählen unter dem ich antrete (Parole? Mimi!)
und muss alles bis zum 13.7.2009 um 18 Uhr eingereicht haben.
Wenn ich die Wahl gewonnen habe, muß ich umziehen.
Das dachte ich mir allerdings schon... Danke, Herr Bottke. Sie haben mich gut geholfen...
http://www.youtube.com/watch?v=5Lpyxv-DfiI
Ja, Sie haben ganz richtig gelesen! Ich werde für das Amt der Oberbürgermeisterin von Duisburg kandidieren! Na klar, ich hab nicht die geringste Ahnung von Politik, aber das ist ja heutzutage auch nicht mehr Vorraussetzungen. Wir werden von Oberschullehrern, Chemielaboranten oder Studienabbrechern regiert - was soll ich da groß falsch machen können? Man kann mir schlimmstenfalls vorwerfen, daß ich überqualifiert bin, aber ansonsten ist mir nichts Menschliches fremd. Das wichtigste kann ich: Haushaltspläne lesen! Ich habe nämlich den überaus ehrenwerten Beruf der Coiffeurin erlernt, bevor ich, nach Berufsunfähigkeit, zur Steuerfachgehilfin umschulte. In einem Abendstudium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie habe ich mich zur Steuerfachwirtin fortgebildet. Die Mischung dieser beiden Berufe versetzt mich spielend in die Lage auch frisierte Bilanzen auf den ersten Blick zu erkennen. Das gelingt manchem unserer Unverantwortlichen auch nach Jahren noch nicht. Bevor hier alles inne Wicken geht, müssen wir wohl selber ran. Glauben Sie mir: Ich reiss mich nicht um so ein Amt, ichwollte immer nur Schriftstellerin sein. Aber manchmal muß eine Frau tun, was eine Frau tun muß.
Bis zum Herbst haben wir alle noch viel zu lernen, man fällt ja nicht als Meister vom Himmel, vor den Preis haben die Götter den Scheiss gesetzt. - aber dann kann der Spaß richtig losgehen...
Ich werde Sie hier auf dem Laufenden halten, Wahlkampfstrategien mit Ihnen entwickeln, Bündnisse schließen - was eben alles so nötig ist, wenn man mal richtig mitmischen will.
Und jetzt werd ich erstmal die Unterlagen anfordern. Beim Wahlleiter Herrn Bottke. Und dann kann datt losgehn ...
Wie sagte Mahatma Ghandi?
«Zuerst ignorieren sie dich,
dann lachen sie über dich,
dann bekämpfen sie dich
und dann gewinnst du.»
http://www.youtube.com/watch?v=lmFDBBSyvDc&feature=related
Ich begrüße Sie ganz herzlich im Internetz-Zuhause der neuen
Möchte-gern-Oberbürgermeisterin von Duisburg
Nach jahrzehntelangem Zögern sehe ich mich zu meinem großen Bedauern nunmehr gänzlich gezwungen, mich den Herausforderungen des Lebens zu stellen. In den vergangenen Jahren habe ich mich redlich bemüht, gegen die Verhältnisse anzuschreiben – genutzt hat es wenig. Deshalb habe ich mich, aus Spaß, entschlossen, mal was mit Ernst zu machen, auch Bommel, Hertha und Schabrowski zuliebe. Von Blattermann will ich nicht reden - der hat ja immer was zu meckern. Punktum:
Ich machet. Ich tritt an. Man kann mich wählen.
Ich verspreche nichts, außer, dass es heiter wird, und ich sag es besser gleich:es kommt viel Arbeit auf uns zu, ich schaff das nicht alleine.
Später mehr, soweit die neuesten Nachrichten.
http://www.youtube.com/watch?v=QrlZndYJOxY&feature=related
Feiner Mittag. Habe ihn auf den Schrottplatz verbracht - immerhin der größte von ganz Deutschland. Nach einer begnadeten Irrfahrt wieder mal in der falschen Schlange gestanden, dann auf den Platz gestellt. Einwechsel der besonderen Art: Hier schraubt die Dame selbst. Jedenfalls den Kleinschiet. Was eine verhinderte Pfadfinderin angeht: dennoch well-prepared. Frau sollte jederzeit auf alles vorbereitet sein - besonders in Männerwelten. Ich hatte vorher noch kurz überlegt, ob ich die Blonde geben soll, ( und da bejaht), mich dann aber dennoch für die Sicherheitsvariante entschieden und das Schraubendreherset eingepackt. Das Schöne, das Beste, mein Lieblingswerkzeug, vollständig durch Jahrzehnte geborgen. Und stolz darauf! Jetzt fehlt ein Dreher! In den Rest hab ich gefrustet gebissen. Das mit der Abschleppabdeckklappe, das ging ja noch, nachdem ich ein passendes Ersatzteilauto gefunden zu haben glaubte. Das mit der Plastikkante-Kantenabdeckung, was weiß denn ich, dieser Art...Kotflügelachselbördelband,...Schwamm drüber. Ich hab das dann noch mit dem Augenaufschlag geprobt ( Wissen Sie, ich kann das nicht, dafür bräuchte ich mal...), wurde dann aber an den Nächsten verwiesen. Zweimal (2!) Mal an einem Tag Männer um Hilfe bitten zu müssen: das bring ich nicht. Einmal muß genügen. Immerhin hab ich eine Erfolgsquote von 50 % gehabt, Triumph genug für einen Tag. Unterwegs noch ein bißchen vor mich hin geschimpft, das sollten Sie auch mal versuchen, so still vor sich hin zu schimpfen, das wirkt immer, also ich hab dann noch gegrummelt auf dem Heimweg, von wegen, daß der Plättbrettphilosoph, ein begnadeter Schrauber vor dem Herrn, das natürlich hat wissen können, dass ich zu dämlich bin..., daß ich das Ding nie im Leben von dem einen Auto ab und schon gar nicht an das Andre dranschrauben kann. Selbstverständlich hätte er was sagen können, als ich sagte, ich mach es mir selbst, hätte was säuseln können wie: Müller, lasset, datt geht nich gut, irgendsowas, aber er hat mich da reinlaufen lassen, in diese Schmach, wohl wissend, dass ich mir umsonst die Finger dreckig machen werde. Pah! Das stört mich gar nicht. Kein bißchen. Ich habe gute, schmutzige Arbeiterhände, immerschon gehabt, mir doch egal, ob der Nagellack abplatz, die Nägel brechen, das meiste davon hab ich eh schon runtergeknispelt und abgeknabbert. Arbeiterhände jawohl! mit denen ich jedem Schrottplatz zur Ehre gereiche!
Hätte ich einen Schraubenschlüssel gehabt: ich hätte die Karre in Einzelteile zerlegt, jawohl, aber ich hatte eben nur die Dreher, weil ich darauf vertraut habe, daß heute eh alles mit Plastik verschnappriegelt ist und ich nur einen Hebel brauchen werde. Aber nicht mal darauf kann man heute noch abbauen! Das hat er jetzt davon, der Frickler, der Sausack: gezz musser selber ran....
So hab ich geschimpft und geschimpft und wie ich dann zu Hause ankam, ging es mir auch schon viel viel besser....Vielleicht versuch ich es morgen nochmal. Egal, wie lang das dauert....Und sei es nur, um dem Scheffschrauber ma zu zeigen, watt kleine Händkes alles können..
Ansonsten hebt die Stimmung sich stündlich. Die Welt ist, wenn man erstmal über sie hinweg ist, einfach nur zum Lachen... Im vergangenen Jahr habe ich einfach zu viele Leute zu ernst genommen. Das hat aufgehört. Irgendwann. In den letzten Tagen...
Der Link von gestern funktioniert, ich kann nicht behaupten, etwas dazu beigetragen zu haben, verbindlichsten Dank an die Hilfe von "obengelb"
Aber vielleicht klappt es ja jetzt ?
http://www.youtube.com/watch?v=KnzvwghxJjQ
Auch ich bin Helden! In jedem Falle aber bin ich ins Internetz gekommen, um zu bleiben. Langsam fange ich an zu begreifen, was man alles mit diesem Kinkerlitzchen treiben kann: jeglichen Mist und Dreck, aber auch Gutes. Ich habe eine Weile gebraucht, um zu begreifen, daß es zumindest hier keine Zensur gibt. Und sollte einmal überhaupt niemand mehr geneigt sein, meine Meinung zu veröffentlichen, (und alles sieht danach aus, die Zeiten werden schlechter) dann wird sie hier ihren Platz finden.
Und schlechter bezahlen kann ich mich auch (Hier lacht Frau Müller mal herzlich).
In gewisser Weise ist das ein völlig neues Gefühl von Freiheit.
Zum ersten Mal, seit ich zu schreiben begann, bin ich nun unabhängig von Verlegern aller Art.
Es gibt nichts mehr zu verlieren - aber alles zu gewinnen.
http://www.youtube.com/watch?v=5FMhnl0__Vo
Ab morgen geht es dann richtig los. Und wird ganz entschieden heiter! Von jetzt an wird zurückgelacht!
Ausgesprochen gute Laune heute, dabei habe ich gar keinen Anlass dazu. Humor ist wenn man trotzdem kocht. Wenn ich den Blick aus dem Fenster richtig deute, hat man meinen kleinen Schwatten Korsar eingeparkt. Sauerei! Und die "schwedische Staatskarosse" steht am Bahnhof Langenhorn-Nord herum. Das nenn ich modern. 170 Pferde hätten da gar keinen Platz gehabt....
Also ist "Ausparken für Feinmotoriker" angesagt. Das Leben ruft...
Und die Links... krich ich immernonnich am laufen...Das Leben ist mühsam, also: kopieren und einfügen:
http://www.youtube.com/watch?v=qVNy1Miw18Y&feature=related
27.März 2009, Moin!
Im Norden was Neues: Die Sonne scheint. Und das Abendblatt wird auch immer dünner. Hat allerdings noch einen Zeitungsrand... Ob ich mal nachfrage, ob sie mir nicht darauf den Fortsetzungsroman drucken
könnten? Der nette Herr Chefredakteur hätte bestimmt wieder eine seiner charmanten Antworten parat: Sehr verehrte Frau Müller, wir freuen uns immer auf Anregungen aus unserer Leserschaft und geben gern zu: Auch wir haben darüber schon nachgedacht. Wenn wir dennoch davon, und wir bedauern das genauso wie Sie, davon Abstand nehmen müssen, dann aus folgenden, sozialen Erwägungen: Der Rand lässt sich beschreiben. Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht und hoffen, daß Sie uns als Leserin auch weiterhin....pattatipattata... und erinnern bei dieser Gelegenheit gerne an die Hamburger Bücherhallen...
26.März 2009, 13 Uhr, trüber Tag, saukalt.
Kann nicht sagen, daß ich schon wieder hier wäre. Bei diesem Wetter bin ich im Haus, nicht in Hamburg. Der Schmuggelstieg ist Baustelle. Ich hab schon schlechtere gesehen. In dieser kann man sitzen und Schokolade trinken. Fühle mich krank, müde und lustlos und rede mir ein, daß ich mir das nur einrede, wenn ich es mir nicht ausrede. Also rede ich es mir aus. Ich habe ja Lust. Auf eine Hafenrundfahrt. Nur eben nicht bei diesem Wetter. Da will ich hier sitzen und Nichts tuen. Nichts tuen kann ich überhaupt am Besten. Jedenfalls kommt dabei am meisten raus. Dokusan im Internet. Heute ohne mich.
Geschafft! Wer kann, der fahre nachts. Da ist man mit den LKW alleine und dann klappt das auch mit den Baustellen.
Moin, moin.
www.youtube.com/watch?v=W6sE1L2laCc
Toll! Sitze schon wieder in Hamburg auf der Couch. Die Welt ist voller Baustellen, die meisten davin zwischen Hamburg und Duisburg. Heute bin ich immerhin bis zur Autobahn Bremen gekommen, dann habe ich umgedreht. Der Plättbrettphilosoph G. sagt, ich hätte hinter dem dem Elbtunnel, quasi, oder aber bei Tötensen und überhaupt, dann Richtung Mäuseburg oder was, irgendwas, nur nichts Blondes oder aber die elektrische Rosi fragen, was auch immer, bloß nicht umdrehen und schwupps: Hollenstedt. Stau umfahren. Aber ich mal wieder... Klar. Ich mal wieder. Eine reife Entscheidung getroffen. Mir einen Sonnentag in der Hansestadt zusätzlich genommen. Katzen glücklich gemacht. Nur ein kleines bißchen ins Lenkrad gebissen. Nur etwas getobt, als ich die Parade der 1000 Hütchen auf der A7 abgefahren hab. Sie arbeiten schon am nächsten Stau, den krieg ich dann, wenn ich zurück will. Aber da kann ich vermutlich dann auch vorher in Hollenstedt runter, Mäusehausen, Richtung Tötensen, Pause beim Bohlen im Rosengarten auffen Teppich. Und schwupps... Pah! Solange man in dieser Republik mit Hütchenspiel, Flatterband und Barken mehr verdienen kann als an der Schippe, da wird hier nie was fertig. Außer ich.
Heute Nacht versuch ich es noch mal. Wenn alle schlafen. Wenn die Baustellen stiller verwaist sind, als am Tage. Es ist zu schaffen, ganz bestimmt! Ich schaff das! Jess, jess, ei känn !
Wieder ein schöner Tag in Hamburg, frostig, sonnig, aber das muss mich heute nicht interessieren,
denn ich fahre in den Pott, Heimatluft schnuppern. Freue mich. So ein Tagebuch, dass kann ja warten. Freunde nicht. Das Photo rechts hat übrigens Paul Schulte gemacht.
www.youtube.com/watch?v=zYYbK2sDaJ4
Ein schöner, sonniger Tag. Viel zu schade, um im Netz herumzuhüppen
www.youtube.com/watch?v=BU9w9ZtiO8I
Ich wollte nicht. Wirklich nicht, datt können Sie mir glauben. Ich bin gezz übber Fuffzich und die meiste Zeit davon ging mein Leben ohne Netz. Also ohne Internetz. Ich bin mit Schiefertäfelken und Griffeldose inne Schule gegangen, Tellefon gabet in meine Kindheit nur bei der Nachbarin 3 Häuser weiter und da wurd man au nur angerufen, wenn einer gestorm waa. Später dann, da hattenwer selbß ein, waa abber au noch ganz einfach: Wählscheibe, 0 - 9. Fernseh? Schwazz-weiß, ein Programm. Dann zwei, dann drei, dann kam bei Vier dä Fideorekorder im Spiel. Watt habbich nich all zu bedienen gelernt: Plattenspieler (da leechte man Schallplatten drauf, so schwatte Scheiben) Cassetten-recorder, CD-Player ... Fiedo nich. Fideo kann ich bis heut nich... Obstwaagen, Wagen, Fahrkarten-automaten. Und gezz sowatt. Internetz. Virtuelle Welten. Inklusive der Abgründe. Kompjuter ging ja noch, irgendwie, abber heut schreibt ja keiner mehr für sich allein, alle wollen rein, immer rein, wie Bobbele dammals, ganz so, als gäbe et gaa keine andere Welt mehr. Und wennwer so weiter-machen, dann gibbet bald au wirklich keine mehr. Datt Wasser steht uns schon überall bis zum Hals und die ersten Inseln versinken schon unwiderruflich im Meer. Andrerseits trifft man da, also inne firtuelle Welt, nich immer, abber immer öfter, au Menschen, die datt schon gemerkt ham, also, datt et sich in ein luftleeren Raum nich leben lässt. Nich in echt. Datt man sich zwaa da rein flüchten kann, abber Getreide anbauen, Mehl mahlen, Brot backen, echtes, zum echten Reinbeißen - also datt man datt alles au weiterhin real machen muss. Und weil die datt begriffen ham, kann man sich mit denen recht gut dadrübber austauschen, watt zu tun is, damit wir unsern realen Horizont nich verliern. Der Horizont, hinter dem et weitergeht. Watt wir tun können, um den Planeten nich zu Grunde zu richten, auf dem wir leben. Wenn wir alle unsere Ideen zusammen tragen, alle mit anpacken, dann schaffen wir gemeinsam bestimmt, watt keiner von uns alleine kann: Unsere Welt, unser Leben, so lebens- und liebenswert zu gestalten, wie et sein kann. Zu erhalten, watt uns ans Herz gewachsen ist. Zu schützen, watt die Grundlagen für unsere Existenz sind..."Die Gedanken sind frei" dichtete Walter von der Vogelweide, zu einer Zeit, als dä Buchdruck noch nich erfunden waa. Als Gutenberch dann die Druckpresse erfand, begann der Kampf um deren Verbreitung. Heute wird immer noch gedruckt, aber nich jeder kluge Gedanke findet sich in den Erzeugnissen wieder. Et gibt eine zunehmende Kluft zwischen dem, watt wir selbs Sehen und Hören und dem, watt wir als veröffentlichte Meinung davon dann wiederfinden. In dem, watt man datt "Informationszeitalter" nennt, findet auch in vielfältiger Weise Desinformation statt. Die hat auch Eingang in Rundfunk, Fernsehen und Zeitungen. Die zunehmende Konzentration im Pressewesen und politische Einflußnahme auf Sender und Redaktionen behindert uns in unserer freien Meinungsbildung. Und nich alles, watt et zu wissen gälte, wollten wir unser Gemeinwesen verantwortlich gestalten, erfahren wir. Wenn datt Internetz dazu beitragen kann, uns vernünftich zu informieren, dann isset höchste Zeit, datt wir alle lernen, damit umzugehen. Damit wir alles erfahren, watt wir wissen müssen. Damit wir datt weiter verbreiten können. So, wie et gedacht wurd. So, wie et gesacht wurd. Und dann will au ich dazu beitragen, watt ich beitragen kann... Mein erster Beitrach is, datt ich Ihnen die Nachdenkseiten vorstelle.
http://www.youtube.com/watch?v=rh_FVAWWuT0